Hallo, ich studiere derzeit einen Bindestrich-Mint-Wirtschafts-Studiengang (ETechnik) der mich irgendwie nicht so recht befriedigt, zum einen aufgrund der Inhalte und zum anderen aufgrund der Karrierechancen damit. ("Nichts halbes und nichts ganzes") - Also bewarb ich mich um für ein duales Studium der Informationstechnik bei einem Großkonzern und wurde auch angenommen. Das Aufgabengebiet in diesem Unternehmen würde zu 100% (Industrie-)Softwareentwicklung sein. Nun ist mein Problem, dasss ich noch nie wirklich Software entwickelt habe (von ein paar Spielereien mal abgesehen, von Softwareentwicklung weit entfernt) und daher nicht weiß, ob das überhaupt etwas für mich ist. Ist es vor dem Hintergrund sinnvoll, meinen jetzigen Studiengang dafür abzubrechen? Karrieretechnisch wäre es vermutlich sinnvoll. Aber ist Karriere wirklich alles im Leben? Das plagt mich nun schon seit einigen Wochen, und da mir keine neuen Aspekte zu dieser Thematik einfallen, dachte ich mir, dass ich mich hier mal nach Anregungen erkundige. :) Danke ..
Ich vergaß zu erwähnen, dass das Unternehmen vielleicht (mittlerweile) nicht mehr den allerbesten Ruf hat, aber mir z.B. (bezahlte) Auslandsaufenthalte in Aussicht gestellt wurden, für die ein normaler Student noch Geld mitbringen muss ..
softwareentwicklung heisst in erster linie die ganze zeit vor dem pc rumzuhängen. ich würde mich fragen ob ich da bock drauf hätte. aber wenn dir programmieren in der vergangenheit spaß gemacht hat, wieso nicht? auf karrierechancen würde ich nix geben.
Hmm. Diese Bedenken, bezüglich "vor dem PC rumhängen" hatte ich im Vorstellungsgespräch auch geäußert. Da wurde mir aber gesagt, dass man genauso viel Zeit auch beim Kunden, in Besprechungen usw. verbringt, und es deshalb auch recht abwechslungsreich sei. Programmieren bringt mir Spaß, ja. Habe früher öfter mal kleinere Shellscripts geschrieben, und auch das Programmieren in meinem jetzigen Studiengang fand ich mit am interessantesten. Aber hat denn das etwas mit "Softwareentwicklung" zu tun? Das ist in meiner Vorstellung halt noch mal 5 Ebenen abstrakter .. (Bzw. ich kann mir darunter, wie gesagt, gar nichts vorstellen.. :-() Weiterhin schimpft sich der Studiengang ja "Informationstechnik", d.h. ich könnte später noch einen Master in Elektrotechnik machen, oder so. Wobei meine Alternative halt die Energietechnik wär, und die hat mit IT ja so ziemlich gar nichts am Hut. ;-) Klar, Karriere ist nicht so wichtig. Aber man studiert ja nicht unbedingt nur aus Lust an der Freude. Am Ende soll ja doch ein solider Job stehen. Und da bin ich mir halt unschlüssig, ob das mit meinem jetzigen Semi-Wirtschaftsingenieurwissenschaftlichen Studiengang so problemlos hinhaut, weil viele aus höheren Semestern von Problemem berichten, damit Fuß zu fassen ..
Warum solltest du in E-Technik keine Karrierechancen haben? Informatiker gibts wie Sand am Meer, vor allem auch wegen den ganzen Fachinformatikern. In den Gehaltsreports sind Ings. meistens vor den Softwareentwicklern. E-technik gibts durchaus Gebiete wo wirklich Leute gesucht werden, meines Wissens z.B. Richtung Energietechnik. Karriere machst du nicht wegen deiner Studienrichtung sondern wegen Ellenbogen, Skrupel(losigkeit) und Beziehungen.
Das "Problem" ist halt, dass das keine richtiges "Elektrotechnik" ist, sondern eher so ein MischMasch-Studiengang, bestehend aus Elektrotechnik, Wirtschaft und "Regenerativer Energie" .. Und da beschleichen mich halt Zweifel, ob da ein "soliderer" Studiengang für den Anfang nicht sinnvoller wär. Oder kommt es vielleicht gar nicht so auf die fachliche Tiefe an?
Udo Schmitt schrieb: > Karriere machst du nicht wegen deiner Studienrichtung sondern wegen > Ellenbogen, Skrupel(losigkeit) und Beziehungen. 100% Richtig!
Schließe mich der Meinung an, dass das Studienfach wenig mit den Karriereaussichten zu tun hat, zumindest im MINT-Bereich. Selbst als Informatiker mit 5 Jahren Berufserfahrung in der Softwareentwicklung fällt es mir schwer, mir unter duales Studium Informationstechnik wirklich was vorzustellen. Vielleicht ist das ein Studiengang zugeschnitten auf diese Stelle in diesem Konzern, vielleicht was allgemein brauchbares. Was ich damit sagen möchte: das ist genauso ein Irgendwas-mit-Informatik Studiengang wie vorher das Irgendwas-mit-ETechnik Studium. Schlußendlich kommt es eh auf dich in der Praxis an. Ich bin bisher mit Leistung und einflußreichen Mentoren (Beziehungen) ganz gut gefahren, Ellenbogen und Skrupelosigkeit möchte ich je nach Situation aber auch nicht ganz ausschließen. Man sollte wirklich machen, was einem liegt und was einem Spaß macht, dann stehen die Chancen gut, dass man gut darin ist und das ist schon mal eine gute Basis für eine Karriere, das weitere ist Taktik (Beziehungen nutzen, Ellenbogen klug einsetzen, etc.). Zur Softwareentwicklung: Bei uns im Unternehmen (mittelständisches Sofwarehaus) gibt es zwei Bereiche in der Softwareentwicklung. Der eine Bereich entwickelt unser Hauptprodukt weiter. Die Kollegen in diesem Bereich dürften etwa 70% ihrer Zeit wirklich am programmieren sein, die restliche Zeit geht für Konzepte/Entwürfe, Tests, Besprechungen drauf - also die Dinge, die sonst eben noch zum Entwickeln gehören. Bei den Teamleitern dürfte die Verteilung etwa 50:50 sein. Beim Abteilungsleiter dürften Besprechungen mindestens 70% der Zeit ausmachen. Ich selbst bin im anderen Bereich, welcher die Individualentwicklungen vornimmt, also zum einen einfache Dinge wie Eingabemasken und Formulare auf den Kunden anpassen bis hin zu komplexen Schnittstellen. Ich selbst komme maximal 50% meiner Zeit zum Entwickeln (Entwurf, Programmierung, Test, Doku), die restliche Zeit geht für Besprechungen, Projektmanagement, Kundenkontakt, Aufwandsabschätzungen/Angebote, etc. drauf. Bei meinem Chef dürfte die Zeit, die er zum Entwickeln kommt, vielleicht noch bei 20% liegen. Es kommt also auf den Bereich und die Hierarchiestufe an, wie viel man wirklich am Rechner sitzt (programmiert).
@Hotte, da hast du recht. 0180-Informatiker zu sein hat keine Zukunft. ein ingenieur hat mehr Möglichkeiten.
mein Eindruck ist, dass die Nachfrage nach Ings mehr schwankt als nach Infos. Mag vielleicht daran liegen, dass Ings eher in größeren Unternehmen arbeiten, die dann auch mal Einstellungsstops verhängen oder konjunkturabhängig sind. Infos eher in kleinen vielleicht familiengeführten Unternehmen, die anders/antizyklisch aggieren. Im Durchschnitt dürften die Ing-Gehälter auch höher sein als die Info-Gehälter, zum einen wg der Firmengröße zum anderen weil der Umsatz der Ing-Unternehmen nicht direkt von der Arbeitsleistung der Ings abhängt, wenn ein SW-Unternehmen 100k Umsatz je Mitarbeiter macht, kann es den Mitarbeitern schwerlich 100k zahlen. Dennoch sollte man in erster Linie danach gehen, was einem liegt und Spaß macht.
:D Maschbau & E-Technik.. Was anderes hat in diesem Land keine Daseinsberechtigung.. Einfach wieder herrlich hier mitzulesen.
> Mal ein paar Zahlen aus der Realität : mit etwa 4 Jahren BE als J2EE > Entwickler bei einem großen DL komme ich auf knapp 60 k bei 40 h Woche. > Bekomme sogar Reisezeit teilweise bezahlt und Überstunden auch. Damit > gehöre ich schon zu den gut bezahlten. Das ist wirklich gut. Ich komme mit 5j BE auch auf knapp 60k, aber erst bei 45h/Woche (dank bezahlter Überstunden). Und ich dürfte damit bei uns im Unternehmen in meiner Altersklasse der "Topverdiener" sein. > Bekannte von mir arbeiten z.B. in Karlsruhe bei großen Mittelständlern > als Entwickler. Einstieg bei 30 - 35 k, Schluss bei 50 k nach zig jahren > BE ! 60 k wie ich bekommen da entweder Hardcore "Füchse" die z.B. einen > App.Server besser kennen als ihre Westentasche oder aber als > Abteilungsleiter oder Projektleiter mit 5 - 10 anderen Entwicklern unter > sich + zig Überstunden + Stress + Verantwortung und weder eine 35 h noch > 40 h Woche sondern eher 50 h im Schnitt. Wir (kleiner Mittelständler) haben unseren Sitz auch im Großraum Karlsruhe. Ganz so negativ wie du sehe ich die Gehälter nicht, zumindest bei uns dürften alle von dir genannten Beträge etwa um 10k höher liegen. Wobei es durchaus sein kann, dass wir vergleichsweise gut bezahlen. Ein Punkt ist sicherlich auch beachtenswert, und das ist die Arbeitszeit: in der SW-Entwicklung dürfte zumindest bei Mittelständlern 40h/Woche wohl eher die Untergrenze sein - und eben nicht 35h.
Danke für die Beteiligung. Ich wollte eigentlich keine Gehaltdebatte provozieren, aber schadet ja auch nicht. Da ich immernoch recht unschlüssig bin, mal ganz konkret gefragt: - Denkt ihr, ein Studiengang mit den Inhalten "Wirtschaft, Elektrotechnik, Regenerative Energie" (also quasi Wirtschaftsingenieur, heißt nur anders) kann bei entsprechenden Praktika etc. zu einer Karriere bzw. zu einem guten Job führen?
Wenn du uns mal sagen würdest, WO und WAS GENAU du studierst? Wie sollen wir vom Namen des Studiengangs auf die Qualität schließen? Abgesehen davon, kann jeder Studiengang zu einem guten Job führen ...
Ich vermute, dass Software-Entwicklungs-Jobs ("Programmierer") stärker von der Globalisierung un d dem resultierenden Preisdruck betroffen sind. Software-Jobs lassen sich leichter out-sourcen.
balup schrieb: > - Denkt ihr, ein Studiengang mit den Inhalten "Wirtschaft, > Elektrotechnik, Regenerative Energie" (also quasi Wirtschaftsingenieur, > heißt nur anders) kann bei entsprechenden Praktika etc. zu einer > Karriere bzw. zu einem guten Job führen? Die Abhängigkeit vom Studiengang zu den Jobchancen ist deutlich geringer, als die meisten Menschen vermuten. Viel wichtiger sind die persönlichen Qualitäten. Oder anders gesagt: Wenn du gut bist, spielt es fast keine Rolle, was du studiert hast. Interessant wird es eher, wenn man fachlich und/oder sozial mäßig bis schlecht ist. Dann spielt die Ausbildung schon eine größere Rolle. Aber das hat dann nichts mehr mit Karriere zu tun, sondern mit Überleben. Davon unabhängig ist ein duales Studium bei einem Konzern natürlich eine große Chance, um einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Jürgen W. schrieb: > Software-Jobs lassen sich leichter out-sourcen. Inzwischen geht der Trend schon wieder zurück. Software wird eben (noch) nicht produziert, sondern entwickelt. Das ist komplexer und dieser Entwicklungsprozess ist (noch) nicht entsprechend standardisiert. Aber man arbeitet bekanntlich schon seit Jahren eifrig an der Industrialisierung der SW-Entwicklung nach Vorbild der Automobilindustrie. Softwareschmieden sollen dann ähnlich produktiv arbeiten wie heutige Zulieferer der Autobilindustrie. Andere Trends wie SaaS, Cloud-Computing, SOA, Standard-SW (Customizing), etc. lassen auch vermuten, dass der Bedarf an (gut bezahlten) SW-Entwicklern vermutlich eher nicht steigen wird. Ich persönlich erwarte eher, dass viele Informatiker mehr und mehr durch Fachinformatiker abgelöst werden. Die können jetzt schon oft die Arbeiten der Informatiker übernehmen und von KMUs höre ich immer wieder, dass ihnen vollkommen egal ist, ob sich ein studierter Informatiker oder ein gelernter Fachinformatiker bei ihnen bewirbt. Entsprechend sind die Gehälter. Wer als Informatiker in die SW-Entwicklung will, sollte sich demzufolge Themengebieten widmen, die ein Fachinformatiker nicht so einfach beschert (Bilderkennung, Modellierung, KI, Simulation, etc.) Wer als Informatiker ein "einfacher" SW-Entwickler werden will, konkurriert mit Fachinformatikern - und wird das eben im Gehalt merken. Wie überall in der Dienstleistungsgesellschaft geht der Trend zu "Commodity"-Jobs. Da muss man zusehen, nicht dort mit reinzufallen.
sehe auch so. jeder ingenieur hat Informatik im Studium, d.h. der ingenieur lernt auch programmieren. Warum dann Informatiker lernen nicht mal Regelungstechnik oder Thermodynamik?? oder anders gefragt, was weiss bzw. kann ein Informatiker mehr als ein Ingenieur??
larsen schrieb: > sehe auch so. jeder ingenieur hat Informatik im Studium, d.h. der > ingenieur lernt auch programmieren. Warum dann Informatiker lernen nicht > mal Regelungstechnik oder Thermodynamik?? oder anders gefragt, was weiss > bzw. kann ein Informatiker mehr als ein Ingenieur?? Lahmer Trollversuch für nen kleinen Lötkolbenschwinger
D. I. schrieb: > Lahmer Trollversuch Er outet sich doch nur als Unwissender. ;) Aber wahrscheinlich hast du Recht mit dem Trollversuch, die Mühe der Erklärung ist es mir zumindest auch nicht wert.
Das ist das Problem - viele Ingenieure meinen tatsächlich dass sie "Programmieren" können.
Stimme ich Dir zu - was die Fachinformatiker angeht. Ich bitte allerdings zu bedenken - dass zwischen "Programieren" Produktivitätsunterschiede des Faktors 50 bestehen können. Gut zu enteicklen - da gehört mehr dazu. Eine DSL für spezifische Probleme etc.. da müssen manchmal die Fachinformatiker wohl passen. Ich gebe dir auch recht, dass Dedign- und Architekturmuster kein Selbstzweck sein dürfen.
Hast du studiert? FH oder Uni? Also wenn du nicht mehr kannst, als ein Fachinformatiker, dann liegt das sicher an dir, nicht an der Hochschule.
Domänenspezifische Sprache. Hast aber recht! Im Wirtschaftsalltag braucht man das meiste akademische Wissen eh' nicht. Schau' Dir doch mal an was Mathematiker, die bei Versicherungen arbeiten, machen. Das ist im Gegensatz zu dem, was man an der Uni lernt alles Pille Palle.
Daniel K. schrieb: > Hast du studiert? > > FH oder Uni? > > Also wenn du nicht mehr kannst, als ein Fachinformatiker, dann liegt das > sicher an dir, nicht an der Hochschule. Aufmerksam lesen hilft - es kennt nicht um Können, sondern um Benötigen.
ah schrieb: > Schau' Dir doch mal > an was Mathematiker, die bei Versicherungen arbeiten, machen. Was machen die denn so?
ja meine fragen sind ernst. Die meisten Jobs von ings. z.b. Maschinenbauer würde kein Schlosser, nicht mal Informatiker ausüben können. In der IT arbeiten aber viele quereinsteiger, warum denn? weil man dafür spezielles wissen braucht?
Und was kannst du? Du hast an der FH studiert, aber auch da muss es sowas wie Bildverarbeitung, KI, etc. geben. Warumst suchst du dir nicht in dem Bereich einen Job? Solche Jobs gibt es durchaus auch außerhalb etwaiger Forschungseinrichtungen.
Nicht umsonst sind die Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft bei Informatikern als AG so beliebt: dort kann man eben an das akademische anknüpfen. Ich kann z.B. den Gödelschen Unvollständigkeitssatz beweisen (zumindest könnte ich das mal ;)).
Hotte schrieb im Beitrag #3205673: > jetzt ist er Junior Entwickler und wird von mir aber teils auch von > einem Fachinformatiker (!) in die Java Enterprise und DB Entwicklung > eingeführt. Und was ist daran beim Berufseinstieg "komisch"?
Hotte schrieb im Beitrag #3205683: > naja der Kerl wird so kaum in seinen Bereich zurück kommen, wenn er > profaner Java Entwickler wie ich geworden ist und ihm die Erfahrung in > seinem Bereich fehlt. Zumindest hat er eine gute Grundlage (M.Sc. (univ.), aber das ist hier jetzt nicht Thema. Bist du denn insgesamt zufrieden mit deinem Job?
Hotte schrieb im Beitrag #3205701: > dazu kann > SW Entwicklung eher ausgelagert werden. Vorallem Kram, den auch FIAE machen können! ;) Dann suche dir einen entsprechenden Job oder studiere E-Technik. Aber es gilt: Machen!
Wenn du bereit bist, in die Rüstungsindustrie zu gehen, wirst du sowas brauchen. Dort suchen die "immer" gute Leute. Aber auch in der Medizintechnik findet man solche Jobs. Die Bezahlung in solchen Jobs ist top, weil sowas eben nicht jeder FIAE bzw. Ing. mal eben so kann.
Das Vorlesungsangebot in Hagen ist nicht so gross! Eine Alternative wäre Richtung Wrtschaft/Goldgrube SAP. Im Kontext Java würde mir da Netweaver einfallen. Oder in Richtung Architekt.
Wenn man im Studium fast ausschließlich Software Engineering macht, muss man sich nacher nicht wundern, dass man nichts Anderes als FIAE-Jobs machen kann. Aber hier sei angemerkt, dass je nach Studienvertiefung nicht alle Infs in einen Topf geworfen werden können. Ich als Technischer Informatiker habe ebenso E-Technik, Thermodynamik und Regelungstechnik im Studium. Außerdem bringt mich diese Ing/Inf Debatte immer zur Weißglut.. Hier wird alle zwei Wochen ordentlich gebasht. Leute, wenn ihr sehen würdet, was es an meiner Hochschule im Fachbereich E-Technik für Vollpfosten gibt, würden euch schnell die Argumente ausgehen. Auf den Menschen kommts an!
@Falke, kann ich wissen wo Du studiert hast? Thermodynamik, hast dort gehabt, hmmm....
Thermodynamik als Bestandteil der Physikmodule.. Als eigenständiges Modul wärs auch ein bisschen am Ziel vorbei. Hatten die Elektrotechniker aber genauso, falls du darauf anspielst.. ;)
Das war schon in den Dipl.-Inf.-Studiengängen nicht anders. Selbstverständlich hatte ich mit Nebenfach E-Technik auch Signal- und Systemtheorie, Physik mit Thermodynamik etc. Und Laplace-Transformationen benötigt man bspw. auch in der Warteschlangentheorie ... Mit einem Spezialgebiet (z.B. optische Mustererkennung) ist reine Softwareentwicklung sicher machbar. Ansonsten: anfassbare Produkte lassen sich schlechter auslagern ;-)
ich bin der Meinung, dass Informatik sich neu erfinden muss. Informatikstudium muss gestaffelt/gestuft werden, d.h. zuerst Grundlagen, und dann Vertiefungsfächer, die auf diesen Grundlagen aufbauen. Etwa wie z.B. im Maschinenbau. Zur Zeit kann man Informatik von hinten anfangen zu studieren.
Friedrich August von Hayek schrieb: > ich bin der Meinung, dass Informatik sich neu erfinden muss. > Informatikstudium muss gestaffelt/gestuft werden, d.h. zuerst > Grundlagen, und dann Vertiefungsfächer, die auf diesen Grundlagen > aufbauen. Etwa wie z.B. im Maschinenbau. Zur Zeit kann man Informatik > von hinten anfangen zu studieren. Also beim Diplom war das an meiner Uni genau so. Darum gabs da ja ein Grundstudium und ein Hauptstudium. Was jetzt heute mit dem Bologna quatsch da los ist, weiß ich natürlich nicht. Gefühlt kann ja heute jeder Hausmeister in Abendkursen an irgendwelche Wald- und Wiesen "Universities" seinen M Sc. oder M Eng. machen. Also was willste da mit Grundlagen? Wer soll die noch wofür lernen? Der muss bissle Web und bissle Java können und dann ist er ne Fachkraft. Bisher hatte man dafür die Fachinformatiker, aber das hat wohl nicht gereicht. Unsere Abschlüsse in D, sind im MINT Bereich praktisch entwertet. Nur die Leute mit Staatsexamen haben ihre Felle gerettet.
so, jetzt bin ich wieder da ;) Also: In der Tat ist es doch so, dass die Informatik eine stark abstrahierte Lehre der Logik und der Algorithmen darstellt. Im Gegensatz zur E-Technik oder dem Maschinenbau gibt es eigentlich wenig spezifisches Wissen dass explizit in der Informatik gefordert ist; Naturgesetze im engeren Sinne haben für die Informatik beispielsweise wenig Bedeutung. Deshalb würde ich zu dem Schluss kommen, dass es E-Technikern und MB'lern leichter fällt, Konzepte der Informatik zu verstehen als anderstrum. Ich kenne viele Abteilungsleiter von Softwareabteilungen bzw. IT-Abteilungen, die keine Informatiker sind. Es sind z.B. Mathematiker oder Ingenieure (E-Technik oder Maschinenbauer). Aber ich kenne keinen Informatiker, der z.B. Motorenentwicklung leitet. Warum denn? Weil Ingenieure offensichtlich deutlich flexibler sind und sich aufgrund ihrer umfassenden und breiten technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung in viele (nicht allzu theoretische) Bereiche einarbeiten können... Informatik ist halt nicht die Allroundwissenschaft, die sich offenbar Viele darunter vorstellen... Programmieren kann sich fast Jeder beibringen. Aber wenn das tatsächlich den Informatiker auszeichnen sollte, dann ist das eine ziemlich traurige Geschichte, das ist wahr...
Mir kommt es so vor, dass in vielen Bereichen Tätigkeiten die früher von (ET-)Ingenieuren ausgeübt wurden mittlerweile von Informatikern gemacht werden. Das fing schon an der Uni an, Veranstaltungen zu Embedded-Programmierung, Mobiler Robotik und Mikrosystemtechnik werden von Ingenieuren gehalten, drin saßen hauptsächlich (Technische-)Informatiker. [Trollmode] Die ansteigende Komplexität in diesen Bereichen scheint die meisten Elektrotechniker hier schlicht zu überfordern weshalb sie auf andere Fächer ausweichen [/Trollmode] So ganz eng sollte man das mit der fachlichen Abgrenzung aber ohnehin nicht sehen, ein Studium ist im Beruf sowieso nur der Einstiegspunkt. Nach meiner Erfahrung sind die Teams am Ende wild aus Informatikern, E-Technikern, Mathematikern, etc. zusammengewürfelt.
Informieur schrieb: > Die ansteigende Komplexität in diesen Bereichen scheint die meisten > Elektrotechniker hier schlicht zu überfordern weshalb sie auf andere > Fächer ausweichen Hab ich schon genau anders herum erlebt. Was ich auch zur Zeit sehe, ist das E-Techniker wieder aus der Info raus gehen, weil immer mehr SW verlagert wird. Habe das selber schon bei einem grossen gesehen: Da wurde eine eingestellt, der nur die Aufgabe hatte, die SW Abteilung zu schliessen und den ganzen Kram nach Osteuropa zu verlagern.
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