Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Absolvent:: öD oder Industrie?


von Mark M. (markm)


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Ich bin mit meinem technischen Studium fertig geworden und hätte nun ein 
Angebot im öD von der FhG und evtl auch MPI. Gleichzeitig könnte sich 
aber auch eine Stelle in der Industrie ergeben.

Frage: Sollte man für den Lebenslauf die Möglichkeit einer Stelle bei 
der FhG oder MPI wahrnehmen und sich dann damit in der Industrie nach 2 
Jahren wieder bewerben oder wäre es besser gleich in die Industrie zu 
gehen? Der Nachteil vom öD ist das extrem niedrige Gehalt von mindestens 
10k Brutto weniger als in der Industrie.

von Michael .. (thing)


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öD: heißt ja für mein Verständnis eigentlich Dienst nach Vorschrift, was 
einerseits langweilig, aber auch relativ sicher sein kann, z.B. wegen 
der Zukunftsplanung.
Industrie: hier kann man regelrecht verheizt werden, weil individuelle
Leistung verlangt wird. Da man da noch keine Erfahrung hat, wenn man da
einsteigt, würde ich mir das gut überlegen. Zehn bis zwanzig Jahre
hat man da nur Zeit Karriere zu machen oder eben verschlissen zu werden.
Die Gehälter im öD werden wohl über mehrere Jahre tariflich gesteigert,
wo in der Industrie, wenn man keine Karriere gemacht hat, eher 
stagnieren.
Muss jeder selbst wissen ob er das Abenteuer eingehen will.
Ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung.

von Sepp (Gast)


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Das mit den höheren Gehältern in der Industrie mag anfangs stimmen, 
aber:
Brutto nicht mit netto verwechseln!!
Und: Wenn du verbeamtet wirst, ist deine Rente (Pension) um einiges 
höher.

Die Industrie versucht immer wieder die Löhne zu drücken, beim ÖD ist 
dieser Trend (noch) nicht abzusehen. Also nur eine Frage der Zeit, dann 
kann Alles anders aussehen.

von Mark M. (markm)


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Beamte gibt es dort nicht. Man bleibt also Angestellter. Im Schnitt kann 
man als Uni Ingenieur in der Industrie im Süden von Deutschland mit 
50-55k anfangen und in knapp 5 Jahren ein Gehalt von 65k erreichen. Beim 
öD in diesen Forschungsinsituten steigt das Gehalt sehr langsam und erst 
nach 10 Jahren würde man auf 60k kommen. Dann ist auch Schluß. Netto 
wäre beim öD gleich mit dem netto wie in der Industrie da eben es keine 
Sonderregelungen (angestellt bei der EU oder so) dort gibt. Die Frage 
bleibt also ob ein paar Jahre bei solchen Forschungsinstituten der 
eigene Marktwert steigen würde?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Martin!

In der Regel hat man an Uni-Instituten sowie bei der FhG die Möglichkeit 
zu promovieren. Im Ing.-Bereich kann das aber durchaus 3-5 Jahre dauern.

Wenn man die Promotionsmöglichkeit nutzen will lohnt sich der 
Gehaltsverzicht u.U. Das hängt aber auch davon ab, wie man sich danach 
weiterentwickeln will. Ich weiss aus meiner Zeit an der RWTH, dass die 
Kollegen an den Fraunhofer-Instituten noch höhere Drittmittelquoten 
erreichen mussten als wir an der Uni, und damit ein entsprechend höheres 
Arbeitspensum hatten.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Sepp (Gast)


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OK,

aber wie bereits angedeutet: Ob das mit der Mehrbezahlung ÖD zu 
Indistrie so bleibt, weiß keiner. Der Trend geht zu Tarifaustritt und 
"Standortsicherungsverträgen" (= Lohnkürzung oder Mehrarbeit oder 
beides). So ein Trend ist im ÖD (noch) nicht abzusehen. Dafür ist ÖD 
eher träge und evtl. Langweilig (muss aber nicht sein).
Angestelölte der Stadt München haben 29 Krankheitstage im Jahr, in der 
Industrie sinds 8. Wenn Du in der Industrie schwer krank wirst, bist Du 
evtl. raus. Außerdem machen viele Firmen Probleme bei Teilzeit oder 
Elternzeit. Zitat mein Ex-Chef: "Sie nehmen 7 Monate Elternzeit? Ihnen 
ist hoffentlich klar, dass dann keine ERA - Sprünge mehr drin sind".

von Mark M. (markm)


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Eine Promotion wäre bei dieser Stelle leider nicht möglich. Nachdem aber 
niemand etwas dazu sagt ob sich ein paar Jahre FhG oder MPI gut im 
Lebenslauf machen nehme ich mal an es bringt in dieser Richtung keine 
Vorteile?

von TI`ler (Gast)


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Mark Martin schrieb:
> Der Nachteil vom öD ist das extrem niedrige Gehalt von mindestens
> 10k Brutto weniger als in der Industrie

Dafür Kaffee trinken und lange Mittagspausen und nette Kollegen die sich 
alle nicht den Arsch aufreißen.

In der Wirtschaft sollten schon min. 25k mehr drin sein das ich morgen 
aufstehe für.

von Mark M. (markm)


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TI`ler schrieb:
> Dafür Kaffee trinken und lange Mittagspausen und nette Kollegen die sich
> alle nicht den Arsch aufreißen.
>
> In der Wirtschaft sollten schon min. 25k mehr drin sein das ich morgen
> aufstehe für.

Da es dort auch um Projekte geht die eine Deadline haben dürfte mit nur 
Kaffee trinken etc es dort auch nicht getan sein. Außerdem sind die 65k 
nach 5 Jahren ja auch eher niedrig angesetzt. Nach 5 Jahren hätte man im 
öD knapp unter 50k und in der Wirtschaft könnten es schon 70k oder mehr 
sein. Außerdem wenn man hier liest das manche in der Wirtschaft auch 35h 
Wochen mit Zeiterfassung haben kann es da auch nicht immer so schlimm 
sein, oder?

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Außerdem wenn man hier liest das manche in der Wirtschaft auch 35h
> Wochen mit Zeiterfassung haben kann es da auch nicht immer so schlimm
> sein, oder?

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Außerdem wenn man hier liest das manche in der Wirtschaft auch 35h
> Wochen mit Zeiterfassung haben kann es da auch nicht immer so schlimm
> sein, oder?

Leider doch ..

von Sepp (Gast)


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>Nach 5 Jahren hätte man im
>öD knapp unter 50k und in der Wirtschaft könnten es schon 70k oder mehr
>sein.

Wo hast Du das den her? Bei uns hast Du 42h, und 63k nach 10 Jahren BE, 
TU Abschluß. Der Betrieb zahlt nach Tarif. Südbayern. ERA 10 sein 10 
Jahren.
Ja, man kann kündigen, aber die andern zahlen auch viel nicht mehr. 
Allerdings aufm Land, wo Wohneigentum die Hälfte kostet, als in München.

Die Jobs 35h, > 70k gibt es zwar, aber bei weitem nicht für jeden. Und 
eher in den Großstädten mit teureren Lebenshaltungskosten und längerer 
Anfahrt.

Wie schon gesagt, das hängt auch von Deinen persönlichen Vorlieben ab. 
Ich kenne nur Industrie und da schwärmt man vom ÖD. Kann sein, dass das 
Gras am anderen Ufer immer grüner ist.
Aber die Industrie ist auch keine Insel der Glückseeligen. Und ständig 
sitzt einem die Angst vor der nächsten Wirtschaftskrise im Nacken. Wer 
muß dann gehen? Als Dipl. Ing. Ü 40 wird's dann schwierig. Zum Glück 
habe ich bis 40 noch etwas hin...
Das erspart man sich im ÖD! Außer man hangelt sich wirklich von 
Befristung zu Befristung, das kann ich aber nicht sagen.

von Christian R. (supachris)


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Naja, wenn man gut ist und nicht nur faul rumhängt, kriegt man bei der 
FhG auch eine unbefristete Stelle. Ich hab die Entfristung noch vor der 
2. Verlängerung bekommen. Dazu eine ordentliche Eingruppierung und 
Forschungszulage, kann nicht klagen. Hier im Osten ist dann nicht mehr 
viel Unterschied zum Mittelstand. Und von Langeweile kann ich nicht 
berichten. Im Gegenteil, mein Team arbeite fast ausschließlich an 
Industrie-Projekten, wo es genauso knallharte Fristen gibt und was 
rauskommen muss. Das kann man also nicht verallgemeinern.

von sagt es doch (Gast)


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1. Ihr geht beim Vergleich öD vs. Industrie immer von IGM-Tarif aus. 
Leider verlassen immer mehr Firmen den Arbeitgeberverband und sind damit 
nicht mehr tarifgebunden. Eine Firma kann mehr oder weniger jederzeit 
aus dem Tarif austreten -> erhöhtes Risiko!

2. Die Industrie ist stark abhängig von der Wirtschaftslage -> erhöhtes 
Risiko!

3. Die genannten Gehaltssprünge sind in der Industrie absolut nicht 
garantiert. Du weißt nicht, ob du in 10 Jahren 65k hast! Bei einer 
Laufbahn im öD ist quasi garantiert, dass du regelmäßig in höhere Stufen 
aufsteigst, Tariferhöhungen gibts zusätzlich -> Gehaltsentwicklung ist 
sehr gut planbar!

Der größte Nachteil beim öD ist wohl, dass du nach mehrjähriger 
Tätigkeit dort kaum noch in die Industrie wechseln kannst und quasi 
"gefangen" bist. Obwohl die deutsche Wirtschaft Quereinsteigern und 
Branchenwechslern gegenüber sehr kritisch eingestellt ist, ist es 
dennoch leichter zu wechseln.

von Marx W. (Gast)


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Mark Martin schrieb:
> Frage: Sollte man für den Lebenslauf die Möglichkeit einer Stelle bei
> der FhG oder MPI wahrnehmen
Wo schnappt man so eine Idee auf?
> und sich dann damit in der Industrie nach 2
> Jahren wieder bewerben oder wäre es besser gleich in die Industrie zu
> gehen?
Frag:
Wo willste in 5 Jahren stehen, wo in 10 Jahren?
> Der Nachteil vom öD ist das extrem niedrige Gehalt von mindestens
> 10k Brutto weniger als in der Industrie.
Wenn das Geld alles ist was für dich zählt, warum stellst du die  Frage!

von Warum heißt Heiner jetzt Hotte? (Gast)


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Ich backe mir einen Arbeitsplatz...

- unbefristet
- mit 35h-Woche
- mit vielen Meetings und Kaffeepausen
- mit lockeren Kollegen
- und einem lässigen Chef
- bei einem tarifgebundenen Unternehmen
- in Süddeutschland
- für 70k brutto p.a. (oder mehr)
- inkl. 30 Tage Urlaub
- Überstunden können abgefeiert oder ausbezahlt werden

Dann bin ich zufrieden mit der Welt und diesem Forum.
Da kann mir der öffentliche Dienst gestohlen bleiben!

von mayer_zwo (Gast)


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Warum heißt Heiner jetzt Hotte? schrieb:
> ...

Nenn ihn doch einfach HdL! *)
Da kann man nix falsch machen.


*) Heiner/Hotte der Leiher

von Mark M. (markm)


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Warum heißt Heiner jetzt Hotte? schrieb:
> Ich backe mir einen Arbeitsplatz...
>
> - unbefristet
> - mit 35h-Woche
> - mit vielen Meetings und Kaffeepausen
> - mit lockeren Kollegen
> - und einem lässigen Chef
> - bei einem tarifgebundenen Unternehmen
> - in Süddeutschland
> - für 70k brutto p.a. (oder mehr)
> - inkl. 30 Tage Urlaub
> - Überstunden können abgefeiert oder ausbezahlt werden
>
> Dann bin ich zufrieden mit der Welt und diesem Forum.
> Da kann mir der öffentliche Dienst gestohlen bleiben!

Ich hatte doch nirgends auch nur etwas davon geschrieben wie der 
perfekte Job sein soll? Meine Frage war:

Machen sich ein paar Jahre FhG oder MPI im Lebenslauf gut?

Bemängelt hatte ich nur das die Bezahlung nicht so toll sei aber das ich 
eine ruhige Kugel schieben will habe ich nicht vor. Ich lebe nunmal in 
München und da ist alleine Wegen der Wohnungen die Bezahlung schon ein 
Hindernis wenn vom öD Gehalt die Hälfte für eine Wohnung weggeht!

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Frage: Sollte man für den Lebenslauf die Möglichkeit einer Stelle bei
>der FhG oder MPI wahrnehmen und sich dann damit in der Industrie nach 2
>Jahren wieder bewerben oder wäre es besser gleich in die Industrie zu
>gehen? Der Nachteil vom öD ist das extrem niedrige Gehalt von mindestens
>10k Brutto weniger als in der Industrie.
Hmm, ich habe lange in der Forschung gearbeitet. Wenn Du da tätig sein 
möchtest, ist ein Job bei der FhG oder MPI - denke ich - hilfreich. Nur, 
die wenigsten Jobs in der Industrie sind im Forschungsbereich 
angesiedelt. Wenn Du dann irgendwann mal z.B. in die Produktion wechseln 
möchtest, sind Forschungs-Preferenzen nicht unbedingt gern gesehen. Dir 
bleibt dann nur ein kleiner Bereich in der Industrie..
Rosa

von Mark M. (markm)


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Rosa-Kleidchen schrieb:
... sind Forschungs-Preferenzen nicht unbedingt gern gesehen. Dir
> bleibt dann nur ein kleiner Bereich in der Industrie..
> Rosa

Ok. Das ist schonmal interessant. Direkt in die Forschung bei der 
Industrie will ich nicht sondern eher in die direkte Produktentwicklung. 
Reine Forschungsthemen mag ich auch nicht.

von KT (Gast)


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Mark Martin schrieb:
> Ok. Das ist schonmal interessant. Direkt in die Forschung bei der
> Industrie will ich nicht sondern eher in die direkte Produktentwicklung.
> Reine Forschungsthemen mag ich auch nicht.

Dan ist doch alles klar. Geh direkt in die Industrie.
Zu Fhg oder MPI zu gehen macht nur Sinn, wenn man unbedingt an 
Forschungsthemen arbeiten möchte und/oder einen Doktortitel anstrebt.

Im Lebenslauf gewinnst Du durch einen Job im öD keine Pluspunkte in der 
Industrie, das verkehrt sich eher ins Gegenteil.

Mehr Gehalt gibt es in der Industrie auch.

Selten war eine Frage in einem Thread so eindeutig zu beantworten!

von Ingenieur N. (ing)


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ÖD macht man wenn man zu alt und verheizt für die Industrie ist und eine 
dicke Rente haben möchte. Gehalt ist miserabel.

von Mark M. (markm)


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KT schrieb:
>
> Selten war eine Frage in einem Thread so eindeutig zu beantworten!

So eindeutig finde ich das nun auch wieder nicht. Ich dachte wirklich 
das ein Job bei den beiden Instituten sich gut macht vorallem da dort ja 
ähnlich wie in der Industrie gearbeitet wird.

von Mark M. (markm)


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Schade ich dachte es würde wirklich was bringen wenn man diese Institute 
im Lebenslauf hat und deswegen es sich lohnen würde noch "bescheiden" zu 
leben.

von bert wolpertinger (Gast)


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Mark Martin schrieb:
> Schade ich dachte es würde wirklich was bringen wenn man diese
> Institute
> im Lebenslauf hat und deswegen es sich lohnen würde noch "bescheiden" zu
> leben.
Ich war auch mal ne Zeit lang bei Fraunhofer. Dort gehts du nur hin wenn 
du
a) vorübergehend nix besseres findest
b) promovieren willst

Forschung ist einfach extrem schlecht bezahlt ausser du bist 
Institutsleiter,... ansonsten bist du dort Klein-Arsch der die Arbeit 
aufgebrummt bekommt, das Ganze zum Taschengeldtarif. Wer was besseres 
fand, war gleich wieder weg, die meisten hatten sowieso befristete 
Verträge. So war auch die Fluktuation sehr hoch beim 
nicht-promovierenden Personal, bis auf HiWis und ähnliche Dödel, die 
waren aber sofort weg wenn sie das Studium zu Ende hatten und nicht 
promovieren wollten.

Zudem hatte ich den Eindruck dort tummeln sich Leute die für den 
Industriealltag untauglich sind. Von den Exkollegen hätte ich jedenfalls 
die meisten nicht eingestellt da unbrauchbar für den Arbeitsalltag.

von A. $. (mikronom)


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Ingenieur Number one schrieb:
> ÖD macht man wenn man zu alt und verheizt für die Industrie ist und eine
> dicke Rente haben möchte.

Dicke Rente im ÖD? Brennts bei dir? Geh mal zum Arzt, du hast Fieber!

Was du meinst ist Verbeamtung, da hat man eine dicke Pension. Allerdings 
ist das, die Verbeamtung, genau der Punkt, an welchem man gerade die 
Sparschrauben anzieht. Solche Stellen werden mittlerweile durch 
TV-L-Stellen ersetzt, das heißt man ist nur noch einfacher Angestellter 
und bekommt auch nur als einfacher Angestellter Rente.

> Gehalt ist miserabel.

In teuren Gegenden ist es unangemessen wenig, wer in McPomm im ÖD ist, 
verdient richtig gut. Dennoch sollte dir klar sein, dass bei "Gehalt ist 
miserabel." keine Megarente rauskommen kann.

von Jo S. (Gast)


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Er meint die Zusatzversorgung.


Ansonsten kann ich ´bert wolpertinger´ zustimmen. Das Ansehen der 
Institute ist in den Firmen nicht so hoch, wie es Professoren gerne 
darstellen.

von KT (Gast)


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Mark Martin schrieb:
> Schade ich dachte es würde wirklich was bringen wenn man diese Institute
> im Lebenslauf hat und deswegen es sich lohnen würde noch "bescheiden" zu
> leben.

Genau da täuschst Du dich eben (also mit dem ersten Teil, gegen einen 
bescheidenen Lebensstil ist generell nichts zu sagen).

Vielleicht hat Dir dieser Thread sogar in Deiner Lebensplanung 
weitergeholfen.

In den öD kannst Du natürlich trotzdem gehen, aus welchen Gründen auch 
immer (Idealist?). Aber Deine Chancen in der Industrie erhöhst Du damit 
nicht, eher im Gegenteil. Da Du das jetzt weißt, kannst auf dieser 
Grundlage Deine Entscheidung treffen.

von Jo S. (Gast)


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Mein Abraten bezieht sich auf die Idee, zunächst ein paar Jahre im ÖD 
und dann in die Industrie zu wechseln.

Bei der Überlegung, generell im ÖD zu bleiben, ist die Antwort jedoch 
nicht so eindeutig. Unter Umständen ist der ÖD der "freien Wildbahn" 
vorzuziehen - vor allem, wenn man eine lebenslange Betrachtung vornimmt.

In jungen Jahren ist die Industrie finanziell interessanter, aber wenn 
man z.B. über 50 ist und einen neuen Job braucht, zählt man als Ing. in 
Dtl. zum alten Eisen. Da kann man dann sehr froh sein, im ÖD einen 
ruhigen Versorgungsposten zu haben.

von Marc (Gast)


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Jo S. schrieb:
> In jungen Jahren ist die Industrie finanziell interessanter, aber wenn
> man z.B. über 50 ist und einen neuen Job braucht, zählt man als Ing. in
> Dtl. zum alten Eisen.

Bis dahin hat man seine Schäfchen doch im Trockenen!

von A. $. (mikronom)


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Jo S. schrieb:
> Er meint die Zusatzversorgung.

Nur Unwissende behaupten, dass die Zusatzversorgung im ÖD etwas 
Umwerfendes wäre. Die http://www.vbl.de/ Zahlt zwar irgendwann, aber 
erstens frühestens nach 5 Jahren (!) Zugehörigkeit im öffentlichen 
Dienst und zweitens nicht gerade viel. Da ist es in jedem Fall besser in 
der Wirtschaft mehr Geld zu verdienen und den Mehrverdienst in eine 
private Vorsorge zu investieren.

von Mark M. (markm)


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Das stimmt. Die VBL macht im Jahr nur ca 3000 Euro aus. Eigentlich echt 
ein Witz das Ganze.

von Seile (Gast)


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Marc schrieb:
> Jo S. schrieb:
>> In jungen Jahren ist die Industrie finanziell interessanter, aber wenn
>> man z.B. über 50 ist und einen neuen Job braucht, zählt man als Ing. in
>> Dtl. zum alten Eisen.
>
> Bis dahin hat man seine Schäfchen doch im Trockenen!

Ja? Wie geht das denn? Klär uns alle auf.

von Marx W. (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Nur Unwissende behaupten, dass die Zusatzversorgung im ÖD etwas
> Umwerfendes wäre.

Genau, vor allem ist sie auch nicht sicher.
Bei der letzten Anpassung haben die alle über einen Kamm geschoren.
Da wurden Anwartschaften von Jahrzehnten in einen Topf geworfen und eine 
"Einheitsanwartschaft" gebildet!
Dazu kommt noch die Steuer - und Sozialabgabenpflicht für die vom 
Arbeitgeber geleisteten Beträge.
Da sind bei den 3000€ vom AN  nochmal 800€ draufzulegen.
Nein, die VBL ist keine "sichere" Altersversorgung!

von Esteban L. (esteban_l)


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Wenn es nicht um eine Promotion geht, halte ich es für verlorene Zeit, 
es sei denn, Du willst dich in öD dich ausbreiten.

Willst Du lieber €€, dann nichts wie rein ins Wasser! Denn nur scharfe 
Zähne bringen dieses Mehrgeld ;-)

Sehr stark geregelte Institutionen wie öD oder große Firmen sind nicht 
für Leute die ein paar mehr € verdienen wollen, weil es sehr schwer ist, 
über die Gehälter- und Erhöungs-Regelwerk zu springen.

In der wilde Industrie, hat man bessere Chancen, nur es kommt nicht 
umsonst! Weniger Sicherheit und mehr Stress...

Wie wild Du leben willst musst Du selber entscheiden!

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