Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audioverstärker im PC mit Versorgung durch PC-Netzteil


von Anfänger (Gast)


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Hallo zusammen,

ich würde gerne ein paar einfache Lautsprecher (z.B. Canton Plus X, laut 
Typenschild "4..8 Ohm") an meinem PC betreiben. Einen externen 
HiFi-Verstärker würde ich dabei aber gerne vermeiden, stattdessen stelle 
ich mir vor so einen Bausatz etwa von Conrad für einen 2x10W-Verstärker 
zu nutzen und diesen ins PC-Gehäuse zu integrieren.

- Hat das vielleicht schonmal jemand gemacht, wenn ja mit welchen 
Erfahrungen?

- Wie kann ich die Versorgung so eines Verstärkers realisieren? Kann ich 
den einfach vom PC-Netzteil aus mit 12V speisen?

- Kann der Verstärker andere Komponenten im PC stören, auch wenn ich ihn 
möglichst weit weg von anderen Komponenten positioniere? Wenn ja, hilft 
es ihn in einen Metallkäfig einzufassen?

Ich erwarte keine hohen Lautstärken oder überragenden Klang von dem 
Aufbau, wäre eher für Sprache auf Zimmerlautstärke. Der PC ist auch kein 
überhitzter Bolide, sondern ein 4 Jahre alter Office-PC mit einem 
soliden bequiet-Netzteil. Wäre toll, so ein externes Gerät einzusparen.

Danke für Eure Hilfe!

von Harald W. (wilhelms)


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Anfänger schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich würde gerne ein paar einfache Lautsprecher an meinem PC betreiben.
> Ich will einen 2x10W-Verstärker nutzen und diesen ins PC-Gehäuse
> integrieren.
> - Hat das vielleicht schonmal jemand gemacht, wenn ja mit welchen
> Erfahrungen?

Früher waren kleine Verstärker direkt auf der Soundkarte. Für Sprach-
wiedergabe reichten die. HiFi kann man davon aber nicht erwarten

> - Wie kann ich die Versorgung so eines Verstärkers realisieren? Kann ich
> den einfach vom PC-Netzteil aus mit 12V speisen?

Im Prinzip ja. Mit Störungen musst Du aber rechnen.

> - Kann der Verstärker andere Komponenten im PC stören,

Eher umgekehrt.

> Ich erwarte keine hohen Lautstärken oder überragenden Klang von dem
> Aufbau, wäre eher für Sprache auf Zimmerlautstärke.

Da würde auch wesentlich weniger Leistung reichen.

> Wäre toll, so ein externes Gerät einzusparen.

Da wäre es wesentlich besser, den Verstärker in die Box einzubauen
und über ein Steckernetzteil zu versorgen.
Gruss
Harald

von UKA0x7C9 (Gast)


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Es gibt kleine Class D Verstärker aus dem Car Hifi Berreich.
Preis c.a. 20€

http://www.conrad.de/ce/de/product/372204/BASETECH-MINVERSTAeRKER-2-KANAL#download-dokumente

Ps: PC-Netzteile können bei Stromspitzen desöfteren herumzicken.

von Lothar S. (loeti)


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> Hat das vielleicht schonmal jemand gemacht, wenn ja mit welchen
> Erfahrungen?

Das funktioniert bei mir hervorragend mit 2x diesem Verstärker:
http://www.pollin.de/shop/dt/MTg2OTYzOTk-/Bausaetze_Module/Module/NF_Verstaerkermodul_RFT_XS16rt.html

Du musst allerdings, zur Entkopplung und Siebung der 
Versorgungsspannung, eine stromkompensierte Drossel mit >3A Nennstrom 
und große Kondensatoren verbauen.

Grüße Löti

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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UKA0x7C9 schrieb:
> Ps: PC-Netzteile können bei Stromspitzen desöfteren herumzicken.

Das ist allerdings bei 2 * 10Watt gar kein Problem. Ich habe hier 'ne 
Monoendstufe mit 15 W an einem internen 5" Lautsprecher, der hinter der 
Frontblende rumbrüllt. Filtern der Betriebsspannung wurde ja schon 
erwähnt.

von S. D. (der_nachtfuchs)


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Du solltest bedenken, dass überlagerte Störsignale auf der +12V-Leitung 
liegen. Sie werden durch die schlagartig ansteigenden Ströme arbeitender 
Laufwerke und Komponenten hervorgerufen. Die wirst du mit Sicherheit 
hören.



Was ich dir empfehlen kann:

Da kleine, analoge Endstufen auch mit weniger als 10 Volt auskommen, 
kannst du von der 12-V-Leitung des Netzteils über eine Diode und einen 
niederohmigen Ladewiderstand auf einen kleinen Elko gehen. Von dort aus 
dann in den Verstärker und wieder zurück auf Masse.

Durch die Diode vermeidest du, dass sich der Elko und die Kondensatoren 
im Verstärker ins Netzteil zurück entladen, wenn dieses ausgeschaltet 
ist. Auch moderne, leistungsstarke Netzteile mögen das nicht und 
verabschieden sich beim nächsten Mal gerne mit Rauchzeichen.

Der Elko vor dem Amp bewirkt eine Stabilisierung der 
Versorgungsspannung, damit sind die Störgeräusche auf der Leitung fast 
komplett beseitigt. Denk aber bitte dran, dass der Elko beim Einschalten 
viel Ladestrom zieht. Dein Netzteil könnte wegen Überstrom abschalten.

Wenn du direkt von der Soundkarte zum Amp gehst, solltest du das Signal 
mit je zwei kleinen Kondis (63 nF) pro Kanal an Signal+ und Masse 
entkoppeln, denn auch über die Soundkarte können Störsignale in den 
Verstärker.

Ich hatte mal eine 2x25W Autoendstufe vom blauen C in meinem 
Computergehäuse und nen 13cm "Woofer" under der Frontblende. Das 
Hochlaufen von Festplatten und vom DVD-Laufwerk hab ich trotz Siebung 
immer leise gehört. Und das Scheppern vom Gehäuse hat irgendwann 
genervt.

Von der Stromaufnahme war es kein Problem für das Netzteil, obwohl ich 
bei komplett entladenem Elko den Computer schomal 2x einschalten musste 
;)

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan E. schrieb:

> mit je zwei kleinen Kondis (63 nF)

Wo gibts denn 63nF Kondis? Hab ich noch nie gesehen. :-)
SCNR
Harald

von tom (Gast)


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von Harald W. (wilhelms)


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tom schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> 63nF
>
> 36nF?

Gibts auch nur selten bis nie.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Alles schon mal ausprobiert ...

Mittlerweile habe ich ein Rack unterm Tisch, da stecken neben
3 PCs und Switch  noch ein 19"-Mixer und eine kleine PA-Endstufe (alles 
bei
eBay günstig geschossen).

Sound ist einwand- und störungsfrei.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Ich habe das mal gemacht, miteiner Mono Brücken-Endstufe aus 2xTDA2030 
betrieben an den 12V vom PC Netzteil.

Problematisch war nur eine Brummschleife auf GND. Dagegen habe ich einen 
simplen 1:1 NF Übertrager zwischen Soundkarte und Eingang des 
Verstärkers geschaltet.

Heute würde ich das nicht mehr mit Übertrager machen, sondern mit einem 
symmetrischen Eingang realisieren, dessen negative Leitung am Ring der 
Kopfhörerbuchse liegt und dessen positiver Eingang das Nutzsignal führt.

von Lothar S. (loeti)


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> Die wirst du mit Sicherheit hören.

Nicht bei Verwendung eine stromkompensierten Drossel. Für genau solche 
Störungen sind die gemacht.

Grüße Löti

von Wusel D. (stefanfrings_de)


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Wenn der Verstärker dem Anwendungsfall entsprechend konstruiert ist, 
dann wirken sich Störungen auf der 12 Spannungsversorgung NICHT auf die 
Tonqualität aus.

Alle Verstärker, die Summende Geräusche Ausgeben, sind für den 
Anwendungsfall ungeeignet oder Schrottig.

Eine Filterung der Spannungsversorgung halte ich für Behandlung von 
Symtomen. Man sollte die Ursache behandeln, und das ist in den meisten 
Fällen eine von der Spannungsversorgung ageleitete und nicht 
stabilisierte Referenz-Spannung.

Der billge TDA2030 ist z.B. sehr gut geeignet. Er lässt sich durch 
Störungen in der Spannungsversorgung nicht hörbar beeinflussen. Schau 
Dir mal die Grundschaltung im Datenblatt an. Da befindet sich am Eingang 
ein Spannungsteiler, der einen DC Offset von 1/2 Vcc erzeugt. Genau da 
werden die Ströungen der SPannungsversorgung 1:1 auf das Audio Signal 
übertragen. Diese Spannung muss entstört werden, und nur diese eine!
1
          10k           10k
2
 12V o----[===]---+---[===]----| GND
3
                  |
4
                  +-----||-----|
5
                  |    100nF
6
                  +-----||-----|
7
                  |    100µF
8
                 |~|
9
                 |_| 100k
10
          1µF     |
11
  Eing. o---||----+-------------> Zum Eingang des IC

von Lothar S. (loeti)


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> Alle Verstärker, die Summende Geräusche Ausgeben, sind für den
> Anwendungsfall ungeeignet oder Schrottig.

Wieso funktioniert Das bei mir mit den 20 Jahre alten DDR-Schrott und 
einer stromkompensierten Drossel sowie einen 1.000uF/16V // 330nF Folie 
(nach der Drossel) dann ohne die geringsten Probleme?

Weil ich einen Hörschaden hab'?

Grüße Löti

P.S. 100 Ohm in der GND-Leitung des Eingangs nicht vergessen um 
Ausgleichsströme zu vermeiden.

von Anfänger (Gast)


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Hallo zusammen,

nach langer Zeit habe ich das Projekt nun endlich umgesetzt. Letztlich 
habe ich die Referenzschaltung des TDA2003 (ergänzt um eine Diode in der 
Spannungsversorgung und mit angeschraubtem Kühlkörper) zusammengelötet, 
wobei ich aber nur einen einfachen Monoverstärker gebaut habe. D.h. das 
Stereosignal wird zunächst zu einem Kanal zusammengemischt. Ein 
Trimmpoti beschränkt den Pegelbereich. Zunächst habe ich die Schaltung 
extern mit 9V-Batterie und einem MP3-Player getestet, da funktionierte 
alles prima. Dann kam der große Moment, das ganze im PC vom Netzteil mit 
+12V speisen und von der Soundkarte aus dem Kopfhörerausgang mit einem 
Signal versorgen zu lassen.

Und siehe da, alles funktioniert wie erhofft, inzwischen seit mehreren 
Wochen, mit nur zwei Kondensatoren zur Pufferung der Versorgungsspannung 
(100nF und 100uF), weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Störgeräuschen 
sind also bei mir gar nicht notwendig. Das mag aber durchaus etwas Glück 
sein, dass die verwendete +12V-Spannung bei mir so glatt ist.

Unterm Strich kann ich also Interessierten nur empfehlen, das ganze mal 
auszuprobieren. Von der Funktion her ist es wirklich sehr komfortabel, 
ohne externes Gerät einen Lautsprecher zu betreiben, und die Lautstärke 
allein im Betriebssystem zu regeln, wobei mittels des Trimmpotis beim 
Einbau der Lautstärkenbereich einmalig nach Wunsch eingestellt werden 
kann.

von Ulrich H. (lurchi)


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Wie stark die Spannung im PC mit Störungen belastet ist, ist von PC zu 
PC verschieden. Die NF Störungen auf der Versorgung unterdrücken die 
Verstärker ICs ganz gut, aber HF Störungen können demoduliert werden und 
so wieder hörbar werden.

Etwas Filterung sollte schon rein (eher Drosseln/Ferrite als mit 
Widerstand), und sei es nur um zu verhindern dass das Lautsprecher Kabel 
unnötig viel HF Störungen (im MHz Bereich) abstrahlt: einmal bei der 
Versorgung, und einmal ab Ausgang (hat man am Hifi Verstärker auch oft).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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In mein Midi ATX Gehäuse passt unter den Festplattenkäfig genau ein 5" 
Lautsprecher. Angetrieben von einem LM759 - klingt gar nicht schlecht. 
Ich habe im 12V Abzweig vom Netzteil noch eine 1mH Drossel und einen 
dickeren Elko.

von Matthias I. (matze5)


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>Früher waren kleine Verstärker direkt auf der Soundkarte. Für Sprach-
>wiedergabe reichten die. HiFi kann man davon aber nicht erwarten

Also für Sprachwiedergabe ? Dem widerspreche ich, meine Soundblaster 16 
hat einen 2x6W Verstärker drauf damit treibe ich direkt 2x Mittelgrosse 
Boxen an.
Damit lässt sich schon gut Musik hören.

von Lothar S. (loeti)


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Verstärker: 
http://www.pollin.de/shop/dt/NjA4OTgxOTk-/Bausaetze_Module/Bausaetze/Bausatz_NF_Verstaerker.html

Entstördrossel: 
http://www.pollin.de/shop/dt/NDk1OTQ3OTk-/Bauelemente_Bauteile/Passive_Bauelemente/Spulen_Filter/Stromkompensierte_Drossel_SIEMENS_B82725_A2802_N1.html

Pufferelko:
http://www.pollin.de/shop/dt/OTk5OTg3OTk-/Bauelemente_Bauteile/Passive_Bauelemente/Elkos_Goldcaps/Elko_axial.html

12V Versorgungsspannung der Verstärker komplett durch die 
Stromkompensierte Drossel führen (+ *und -) und, um Ausgleichströme zu 
vermeiden, je einen 47 Ohm Widerstand in die Masse der Signalleitung.

Hab' ich, so ähnlich, seit Jahren laufen ohne jegliche Störungen.

Grüße und viel Erfolg Löti

von Selbstähnlicher (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Hab' ich, so ähnlich, seit Jahren laufen ohne jegliche Störungen.

Ich habe das so ähnlich im Auto, nur statt Lautsprechern 2 Glühlampen
12V / 21 Watt und auch nicht im Rechner, sondern in den Rücklichtern.

Wie gesagt: Nur so ähnlich, aber im Grunde doch ganz anders....

SCNR

von Lothar S. (loeti)


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Ich habe TBA810 statt TDA2003 deshalb "ähnlich".

von schnurrkater (Gast)


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Ich finde es schade das es diese Verstärker nicht mehr zu kaufen gibt.
Ich hatte solch einen der genau in einen Laufwerkschacht passte. Er 
lieferte 2 mal 10 Watt und hatte sogar einen Equalizer. Betrieben wurde 
er über den Mini-Anschluss -weißer kleiner Stecker- über das PC 
Netzteil.
Leider ging er nach mehrmaligen PC wechsel irgendwie verloren.
Aber für normale Ansprüche reichten der locker. Zumal man keine weitere 
Stromquelle benötigte. Ich hatte mir dazu in einer Steckplatz-Abdeckung 
zwei normale Lautsprecher-Steckdosen eingesetzt und so konnte man die 
normalen Lautsprecher da anschließen. Das ganze lief praktisch ohne 
Kabelsalat ab.
Ich suche aber weiter im Netzt ob es nicht doch noch mal solch ein Teil 
aufzutreiben ist.
Ich weiß ja -ES Gibt Sie !!!

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