Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik EL84 Endstufe auf Platine


von Michael (Gast)


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Hallo,

ich habe vor eine EL84 Endstufe zu basteln. Hier zu habe ich diese 
Platine geroutet. Bevor ich die jetzt ätze wollte ich nochmal fragen ob 
die Masseführung in Ordnung ist oder ob irgendjemand noch einen Fehler 
findet.

Mfg

von oszi40 (Gast)


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Schal mal ins Datenblatt der EL84. 47 mA Anodenstrom ?
Was Du hier baust, sieht eher nach Vorstufe aus wo ECC83/EF86 optimaler 
wäre.

von Michael (Gast)


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Ja der Wert vom Kathodenwiderstand stimmt nicht. Hier werden später 240 
Ohm eingesetzt. Hab ich nur vergessen im Plan zu ändern.

von Toto (Gast)


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und der Gridstopper fehlt auch!
Und wozu diese abartig üppige Siebkette?
Koppelkondensatoren mindestens verdoppeln ist sicher auch angebracht.

von Michael (Gast)


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Gut, die Koppelkondensatoren hab ich auf 220nF geändert, weil ich davon 
noch einige hier habe.

Die Siebung werde ich erstmal so lassen und wenn weniger Kapazität 
ausreicht ggf. einen Kondensator unbestückt lassen.

Welche Werte soll ich für die Gridstopper nehmen? Bzw. wie komme ich 
darauf?

von Christian Erker (Gast)


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Die Leiterbahnabstände sind VIEL zu klein. Bedenke das wegen das AÜ 
schon im Normalbetrieb 500Vp an der Anode hast .. bei Transienten mit 
den entsprechenden Überschwingern wird das gern auch mal (impulsweise) 
1kV, besonders bei versehentlich offenem Ausgang. DIE Abstände schlagen 
dir dann über .. ich hab das auch mal so gemacht, es hat dann einen 
dauerhaft brennenden Lichtbogen von Anode zu Masse gezündet, der ein 
Loch in die Platine gebrannt hat.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Je nach Einbaulage musst du auch Wärmestaus vermeiden und zusehen, das 
vor allem keine Elkos direkt im Abzug liegen. Auch die Steckverbindungen 
sollten frei sein und nicht direkt im Wärmestrom. Wenn die Röhren also 
stehen, sollten da noch Löcher in die Platine.

Michael schrieb:
> Die Siebung werde ich erstmal so lassen

M.E. ist es allerdings kontraproduktiv, eine recht aufwändige Siebkette 
zu bauen, dann aber den AÜ auch hinter R8 anzuschliessen. Den 
Anodenstrom für die Endröhre kannst du besser vor R8 abgreifen.

von Erich (Gast)


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Nur als Hinweis:
Es gibt sowas als Bausatz / Platine bei ebay 251271077192
Und GOOGLE sagt auch viel bei Abfrage nach:  Röhre "EL84" Platine Layout
Gruss

von Peter D. (peda)


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Die Vorröhre (EF86?) betreibe besser als Pentode, das kommt dem 
Klirrfaktor zugute.
Gerade bei NF sollte man Röhren immer in der Schaltung betreiben, für 
die sie optimiert wurden.
Und man sollte keine HF-Röhren verwenden (EF80, EF89, ECC81).

Willst Du wirklich einseitig bestücken?
Alle passiven Bauteile kommen auf die Unterseite und nur die Röhren nach 
oben.
Das wurde früher nicht aus Jux so gemacht, sondern mit Absicht.

von Christian Erker (Gast)


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Was spricht gegen die EF80, außer der bei vielen Exemplaren recht 
ausgeprägten Mikrofonie?

von Peter D. (peda)


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Christian Erker schrieb:
> Was spricht gegen die EF80, außer der bei vielen Exemplaren recht
> ausgeprägten Mikrofonie?

LOL.
Reicht das denn nicht?

Lt. Datenblatt liegt der optimale Arbeitspunkt der EF80 bei 10mA, das 
ist ne Menge Holz. Die EF86 begnügt sich mit 1mA.
Keine Ahnung, wie hoch der Klirrfaktor ist, wenn man die EF80 mit 1mA 
betreibt.

von Paul Baumann (Gast)


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Peter schrob:
>Keine Ahnung, wie hoch der Klirrfaktor ist, wenn man die EF80 mit 1mA
>betreibt.

Am höchsten ist er, wenn die Röhre vor dem Einbau vom Tisch rollt.
Flücht

MfG Paul

von Peter D. (peda)


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Es gibt keinen Grund zu denken, die Gerätebauer früher waren alles 
Idioten. Wenn sie unterschiedliche Röhren entwickelt und verwendet 
haben, dann haben sie sich auch was dabei gedacht.
Die Verwendung weniger verschiedener Röhren wäre schließlich 
kostengünstiger gewesen.

HF-Röhren haben in der Regel eine noch krümmere Kennlinie, damit sich 
die Verstärkung regeln läßt. Die Oberwellen filtern dann die Bandfilter 
wieder weg. Auch brauchen sie keine hohen Ausgangsspannungen zu 
erzeugen.

Und früher, wo man alles mit der RV12P2000 gemacht hatte, spielte der 
Klirrfaktor noch keine Rolle. Es reichte, wenn man die Sprache verstand.

von Christian Erker (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Es gibt keinen Grund zu denken, die Gerätebauer früher waren alles
> Idioten. Wenn sie unterschiedliche Röhren entwickelt und verwendet
> haben, dann haben sie sich auch was dabei gedacht.

Ja, z.B. das die optimierten HF-Röhren zu teuer für einfache Audioware 
sind.

> Auch brauchen sie keine hohen Ausgangsspannungen zu
> erzeugen.

Die EF80 musste (direkt nach dem Demodulator) die Videoendstufe mit z.B. 
xL83 treiben können. Durch die für die Bandbreite von 5MHz nötigen 
Kompensationsnetzwerke war deren Verstärkung nicht sonderlich hoch. Da 
sind schon einige 10V HF auf der Primärseite des letzten ZF-Filters 
nötig.

> HF-Röhren haben in der Regel eine noch krümmere Kennlinie, damit sich
> die Verstärkung regeln läßt.
> Und früher, wo man alles mit der RV12P2000 gemacht hatte, spielte der
> Klirrfaktor noch keine Rolle. Es reichte, wenn man die Sprache verstand.

Weder die EF80 noch die RV12P2000 sind Regelröhren.

von Tom K. (ez81)


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Noch eine Anmerkung: Röhrenfassungen für Platinen sind nicht genormt. 
Also zusehen, dass die gekaufte Fassung zum Footprint passt.

Toto schrieb:
> abartig üppige Siebkette

Die Siebkette ist doch in Ordnung, wenn man nicht auf nostalgische 100 
Hz steht. Ich würde der Vorstufe sogar noch ein eigenes RC-Glied 
spendieren, das kostet fast nichts und Platz ist auch noch reichlich.

von Bastler (Gast)


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Hi PeDa, mit technischen Fakten braucht man Vakuum-Jüngern nicht kommen. 
Und WISO Kennlinien? Weiß man doch, daß die ganz linear sind. Und 
schnell! Bis 300THz schnell, darum leuchten sie so schön rötlich. 
Wegduck....

von Klaus R. (klara)


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Hallo Michael,
so etwas habe ich mal 1970 gebaut.
Radio RIM lässt Grüssen.
Gruss Klaus.

von Michael_ (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Willst Du wirklich einseitig bestücken?
> Alle passiven Bauteile kommen auf die Unterseite und nur die Röhren nach
> oben.
> Das wurde früher nicht aus Jux so gemacht, sondern mit Absicht.
Mindestens bei den späten RFT Türkis/Oberon waren alle Bauteile oben.
Fertge Platinen auch:
ebay 110482810311

von Michael (Gast)


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Hallo ich nochmal,

die Vorröhre ist eine EF86, also schon eine Röhre die für NF Anwendungen 
benutzt wird.

Und die Röhrenfassungen werden nicht auf der Bauteilseite eingelötet 
sondern auf der Unterseite und sollen hinterher aus dem Gehäuse 
rausschauen.

von Tom K. (ez81)


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Michael schrieb:
> Und die Röhrenfassungen werden nicht auf der Bauteilseite eingelötet
> sondern auf der Unterseite

Dann solltest Du diese auch im Layout auf die Unterseite setzen 
(mirror).  Sonst passt die Pinbelegung nicht.

von Michael_ (Gast)


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Michael schrieb:
> die Vorröhre ist eine EF86, also schon eine Röhre die für NF Anwendungen
> benutzt wird.

Die Variante ist keine richtig gute Idee. Diese Röhre ist empfindlich 
gegenüber Störeinstrahlung.
Diese muß mit einem Blechmantel abgeschirmt werden. Auch der 
Gitterkondensator.

von Michael (Gast)


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So ich melde mich mal zurück :) Der Verstärker spielt, danke für den 
Hinweis mit dem Röhren drehen, sonst hätte ich wohl eine Platine 
verschwendet. Mittlerweile läuft der Verstärker brumm und schwingfrei. 
Hier ein Bild wo ich den ersten Kanal getestet habe.

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