Hallo, kennt ihr jemand, der nach (oder während) einem technischen Studium Philosophie studiert hat, oder könnt ihr euch das vorstellen? Ich bin jetzt kurz vor dem Master in Mechatronik und spiele ganz ernsthaft mit dem Gedanken. Natürlich ist das jetzt nicht die Standardanforderung in Stellenausschreibungen, aber wer danach studiert ist auch irgendwie selber schuld. Wenn man schon Ingeneur ist, kann man doch auch noch etwas sinnloses studieren, oder? Wollte mal eure Meinung dazu hören .. Schönen Abend noch, Christian
In der Philosophie (altgriechisch φιλοσοφία philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Als Ingenieurwissenschaften (auch Ingenieurwesen) werden diejenigen Wissenschaften bezeichnet, die sich in ihrem Bereich mit der Forschung und der technischen Entwicklung oder auch Konstruktion sowie der Produktionstechnik beschäftigen und dabei naturwissenschaftliche Erkenntnisse meist anwendungsorientiert erforschen und praktisch anwenden. In Abgrenzung von der allgemeinen Technologie, die sich mit den allgemeinen Prinzipien der Technik beschäftigt, spricht man deshalb vom Ingenieurwesen zuweilen auch als von der speziellen Technologie. Zwei Welten, aber kein Widerspruch. Chris tian schrieb: > kennt ihr jemand, der nach (oder während) einem technischen Studium > Philosophie studiert hat, Nein! Die Frage ist doch, was mache ich mit meinem Ingenieurwissen? Rüstungsindustrie: technisch höchst anspruchsvoll, aber möchte ich das? Dazu muss ich keine Philosophie Studieren. Warum möchtest Du nach deinem Ingenieurstudium noch Philosophie studieren? Sich nebenbei, mit dem Sinn hinter den Dingen zu beschäftigen mag sinnvoll sein, aber direkt das studieren, Wenn ich Englisch als Fremdsprache für wichtig halte, muss ich noch lange nicht Englisch studieren.
Meine Freundin hat Philosophie + Biologie studiert. Ich hatte ein paar mal die zweifelhafte Ehre ihre Studienarbeiten zu Hegel, bzw. die Examensarbeit zu einem biologisch-philosophischen Mischthema Korrektur zu lesen. Alter Falter, das ist ganz, ganz harter Tobak! Ich kann mir nicht vorstellen, dass man nach einem Ingenieursstudium ernsthaft ein Philostudium durchzieht. Das sind ganz andere Welten. Klar wenn dich das interessiert und du genau weißt worauf du dich da einlässt, hält dich nichts davon ab noch diese Studium nachzulegen. Evtl. auf Lehramt um danach an die Berufsschule zu gehen, dann ist das Ing-Studium nicht ganz umsonst gewesen.
Ein Freund von mir arbeitete nach dem Studium (Dipl.-Ing. FH) ein knappes Jahr in einem grösseren Industriebetrieb. Dann hatte er komplett fertig und hängte ein Zweitstudium der evangelischen Theologie dran. Heute macht er damit zwar deutlich weniger Kohle, lebt aber glücklich und zufrieden in einer süddeutschen Grosstadt. Ein ehemaliger Klassenkamerad machte einen ähnlich drastischen Schnitt. Er zog zunächst sein Studium der Nachrichtentechnik zügig und erfolgreich durch, schmiss dann aber hin, während er seine Diplomarbeit erstellte. Ganz offensichtlich war er an falsche Freunde geraten, die ihm einredeten, dass Technik generell menschenverachtend, gefährlich und unnütz sei. Sie bearbeiteten ihn so lange mit hinterhältigen Methoden und ausgefeilten psychologischen Tricks, bis er sich entschloss, das Studienfach zu wechseln. Nämlich zur Sozialpädagogik, was diese Leute allesamt auch selber studierten. Heute arbeitet der Dipl.-Soz.-Päd. als zynischer Sesselfurzer in einer Kommunalbehörde und macht seinen "Kunden" das Leben schwer...
> Nämlich zur Sozialpädagogik, was diese Leute > allesamt auch selber studierten. Heute arbeitet der Dipl.-Soz.-Päd. als > zynischer Sesselfurzer in einer Kommunalbehörde und macht seinen > "Kunden" das Leben schwer... na und, wenn er jetzt mehr verdient hat es sich gelohnt. Früher galt die Gleichung Philosophie == Hartz4, da brotlose Kunst. Heute kann man diese Gleichung auf ein Ing.-Studium teilweise auch schon anwenden, insbesondere dann wenn nicht gleich nach dem Abschluß eine Stellung gefunden wird. So haben sich die Zeiten geändert. > Wenn man schon Ingeneur ist, kann man doch auch noch > etwas sinnloses studieren, oder? das wird Dir "gesellschaftlich" sehr übel genommen! Du siehst es ja hier in diesem Forum - da wird von der Mehrheit behauptet,daß Dein Abschluß nach einem Jahr, etc. wertlos ist, da alles veraltet, usw. Das sehe ich anders, aber die Mehrheit (und die Personalabteilung) sieht das leider so. Laß es also sein.
A&B Dilemma schrieb: (...) >> Wenn man schon Ingeneur ist, kann man doch auch noch >> etwas sinnloses studieren, oder? > das wird Dir "gesellschaftlich" sehr übel genommen! > Du siehst es ja hier in diesem Forum - da wird von der Mehrheit > behauptet,daß Dein Abschluß nach einem Jahr, etc. wertlos ist, da alles > veraltet, usw. > Das sehe ich anders, aber die Mehrheit (und die Personalabteilung) sieht > das leider so. > Laß es also sein. Klar kann man das so nebenbei studieren, Du musst das ja nicht jedem sagen. Du kannst da sogar promovieren, auf den tragen des Dr phil. würde ich als Ingenieur dann aber verzichten.
Mach die Philosophie zu Deinem Hobby, sonst ruinierst Du Dir deine mühsam erworbene ökonomische Basis. Wieso studieren, Du kannst doch auch so alles nachlesen.
Technikethik, Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung könnten Dich interessieren. Prof. Hubig hält z.B. sehr gute Vorlesungen. Habe ihn damals in Stuttgart gehört. Jetzt ist er anscheinend in Darmstadt. http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Hubig Günter Ropol ist auch einer dieser Technikphilosophen: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Ropohl
Spricht eigentlich nichts dagegen, sich mit dem Thema näher zu befassen. Ich hab Ingenieure kennengelernt, die sich mit Psychologie befassen und Sozialpädagogen mit erheblichem Wissen im Bereich Elektrotechnik. Wenn es dich interessiert, dann mach das doch! Schmerzen wirst du dadurch nicht erleiden ;)
Ich kenne jemand, der das gerade macht (Informationstechnologie + Philosophie). Auch wenn mir die genauen Umstände nicht bekannt sind, würde ich doch sagen das er offenbar gut damit zurecht kommt. Da er beides parallel studiert, wird er aber wohl so 1-2 Semester mehr brauchen...
Die Kombination Ingenieurwissenschaften + Philosophie scheint mir eher selten vorzukommen; verbreiteter erscheint mir Physik + Philosophie (ausgehend von Dingen wie Urknall, Suche nach kleinstem Element und ähnlichen Dingen kommen Physiker schnell ins philosphische).
Matthias schrieb: > Die Kombination Ingenieurwissenschaften + Philosophie scheint mir eher > selten vorzukommen; verbreiteter erscheint mir Physik + Philosophie > (ausgehend von Dingen wie Urknall, Suche nach kleinstem Element und > ähnlichen Dingen kommen Physiker schnell ins philosphische). Harald Lesch lässt grüßen ;-)
Mal so als Ansatz: Ab wann beginnt Leben? Und welche Kriterien muss ein "Roboter" erfüllen um als "lebend" oder "intelligent" bezeichnet zu werden? Dadurch entsteht ja eigentlich auch eine Verbindung zur Ethik. Das wäre jetzt so spontan der Kontaktpunkt, der mir einfällt.
Chris tian schrieb: > Wenn man schon Ingeneur ist, kann man doch auch noch > etwas sinnloses studieren, oder? Zwei sinnlose Studiengänge ? Naja, ich persönlich halte Philosophie nicht für sinnlos. Das ist allerdings "übelst hartes Zeug". Wenn Du es einfacher willst, aber mit ähnlichen Methoden, dann studiere Mathematik (kein Witz). Ansonsten schau Dir doch mal das hier an. Da kannst Du auch mal ohne Probleme reinschnuppern und per "Akademiestudium" beliebig weiterstudieren. http://www.fernuni-hagen.de/KSW/bakwmfs/schaukasten.shtml Wenn es Dir Spass macht, kannst Du auch in den Bachelorstudiengang wechseln. Grüße Andreas P.S: Carly Fiorina hat (u.a.) Philosophie studiert. Hat zumindest für den CEO bei HP (und angeblich 21Mil. $ Abfindung bei ihrem weggang) gereicht^^
Der Philosoph wird Pharmareferent, der Germanist geht in die PR Abteilung eines Rüstungskonzerns - alles normal. Insofern sollte man den Blickwinkel etwas erweitern, wenn man (gedanklich homo-ökonomicus verpestet) den Sinn eines Studiums auf Nützlichkeit reduziert hat. T.L. schrieb: > Nämlich zur Sozialpädagogik, was diese Leute > allesamt auch selber studierten. Heute arbeitet der Dipl.-Soz.-Päd. als > zynischer Sesselfurzer in einer Kommunalbehörde und macht seinen > "Kunden" das Leben schwer... Und dort sitzt er auch noch in 10 Jahren und geht mit 60 in den gutbezahlten Vorruhestand. In der Zwischenzeit hat er vielleicht mehrere seiner ehemaligen Kommilitonen - die Wegwerfingenieure über 40- vor seinem Schreibtisch sitzen gehabt und ihnen den Elektrikerhelfer in der Leihbude "ans Herz gelegt". Richtig gemacht hat er's ! Wer in diesem Land heute auch nur eine Silbe des Geschwätzes der professionellen Lügenbolde aus Politik, Bildungsindustrie und Arbeitgeberverbänden glaubt (Fachkräftebla etc.) und etwas Technisches studiert, ist selbst dran schuld. Hätte lieber Bestatter werden sollen- da gibts demnächst viel Arbeit im Altersheim D, der zweit"ältesten" Nation der Welt....
Chris tian schrieb: > kennt ihr jemand, der nach (oder während) einem technischen Studium > Philosophie studiert hat, oder könnt ihr euch das vorstellen? Ich bin > jetzt kurz vor dem Master in Mechatronik und spiele ganz ernsthaft mit > dem Gedanken. Ich habe das vor. Bin gerade im Master Technische Informatik. Keine Lust die nächsten 60 Jahren als Hamster im Hamsterrad zu kämpfen, lieber etwas machen woran man Leidenschaft hat.
Hallo Christian, es gibt einige, die nach einem abgeschlossenen Studium in den Ingenieurwissenschaften ein Philosophiestudium aufgenommen haben, allerdings meist nebenruflich an der FernUni Hagen. Der Grund für diese Entscheidung ist häufig nicht beruflicher Art, sondern einfach Freude und Interesse an der Philosophie. Mit der Zeit vermischen sich aber meist Beruf und Philosophie. Einige von denen, die beides kombiniert haben, werden in Kürze einen Arbeitskreis/Verein ,,Philosophierender Ingenieure und Naturwissenschaftler" gründen; mehr darüber unter www.aphin.philotec.de. Jürgen
Chris tian schrieb: > Hallo, > > kennt ihr jemand, der nach (oder während) einem technischen Studium > Philosophie studiert hat Mein Physiklehrer war Dr. Physik und Dr. Phil.
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