Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Osziröhre testen / betreiben


von Lucas G. (lucas_g)


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Hallo miteinander,

ich habe eine Osziröhre 5APQ1 samt eines passenden Trafos bekommen. Im 
Anhang finden sich das Datenblatt zur Röhre sowie ein Schaltplan der 
Ansteuerung für eben diese aus einem HP-Oszilloskop. Die Röhre die ich 
bekommen habe stammt aber laut Spender von einem "Alfred"-Oszilloskop, 
über diese Firma kann man aber Online herzlich wenig finden.

Soweit ich weiß war das Ding ein (bis auf die CRT) ein reines 
Transistorgerät. Jetzt meine Frage: welche Beschaltung für die Röhre ist 
zwingend nötig, um irgendetwas auf die Röhre zu bringen, einfach um zu 
sehen ob diese überhaupt noch funktioniert?

Ausserdem frage ich mich, ob es moderne Schaltwandler-ICs gibt, mit 
denen ich unter Verwendung des zur Röhre gehörenden HV-Trafos die 
Beschleunigungsspannung erzeugen kann? Der Trafo hat wohl eine 
12V-Wicklung Primär sowie die zur Röhre passende Sekundärseite, die über 
eine Verdopplerkaskade (war auch mit dabei) auf die Anode geht. Dazu 
gesellt sich noch eine Hilfswicklung (wohl für Feedback gedacht) mit 
zwei Wicklungen aus recht dicker Litze.

Ich will mich zunächst nicht allzu tief in die Materie einarbeiten, weil 
ich ja garnicht weiß ob die Röhre überhaupt noch tut. Wäre also super, 
wenn mir jemand mit Erfahrung in diesem Gebiet ein bisschen auf die 
Sprünge helfen könnte!

Lucas

von Peter R. (pnu)


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Man wird nur dann einen ElektronenSTRAHL mit Leuchtpunkt bekommen, wenn 
die  Spannungen k,w,a1,f,2a,Platten,Schirm in einer bestimmten Reihen- 
und Größen-Folge angelegt sind. z.B. 0V, -30V, 1kV, 300V, 1kV, 1kV, 3kV.
Im Prinzip kann man eine solche Röhre auch mit 500V betreiben, nur muss 
dann die fokusspannnung eine anderen Wert haben.

Dann bekommt man nur mit Glück eine Leuchterscheinung auf dem Schirm, 
wenn die Platten- und Spannnungsfolge eine elektronische Linse bildet 
und die Elektronen nicht unterwegs auf irgendeiner Elektrode landen 
bevor sie den  Schirm erreicht haben.

Dazu kommt noch etwas: selbst das relativ schwache Erdmagnetfeld kann 
die Elektronen auf eine bogenförmige Bahn ablenken, sodass sie garnicht 
durch die Folge der Elektroden durchkommen und stattdessen auf einer der 
Elektroden landen. Ohne den mumetall-Abschirmzylinder ist eine 
Oszilloskopröhre praktisch unbrauchbar.

Mir jedenfalls ist mit einer einfachen 7-cm-Röhre passiert, dass sie, in 
N-S-Richtung ausgerichtet, einen Leuchtpunkt zeigte, bei O-W-Ausrichtung 
keinen, obgleich dieselben Spannungen angelegt waren.

Ob die Kathode es noch tut: richtige Heizspannung anlegen, an w-Zylinder 
10V...20V anlegen, wenn Strom ca. 10uA fließt, hat die Röhre noch Vakuum 
und die Kathode emittiert.

von rpi (Gast)


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von Lucas G. (lucas_g)


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Hallo Peter!

Danke für die schnelle Antwort!

Der Schirm, von dem Du sprichst ist ein Metalltrichter, welcher im 
Oszilloskop über die Röhre gestülpt wird? Wenn ja: den habe ich! Dann 
könnte ich somit schonmal die Erdstrahlung abschirmen…

Das mit dem Messen im uA-Bereich werde ich mal probieren. Wie geht's 
dann weiter? Die Spannungen sollten sich doch sicher irgendwie erzeugen 
lassen. Und den Trafo kann man doch bestimmt auch verwenden. Irgendwie.

kleiner Nachtrag: der von rpi gezeigte Link sieht auch interessant aus. 
Reichen denn 300V zur not für jede Osziröhre? Der Schaltplan des 
HP-Oszis spricht von über 2000V.

von rpi (Gast)


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Wie Kainka in dem Link schreibt, 300V um überhaupt was zu sehen, mehr 
wäre besser. Es ist also möglich, daß bei deiner Röhre 300V nicht 
reichen.

von Lucas G. (lucas_g)


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Wie gesagt, momentan geht es nur darum ein Lebenszeichen aus der Röhre 
zu kriegen. Verbesserungen kann man dann immernoch empirisch ermitteln 
;)

von Tobias (Gast)


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Mir fällt dazu spontan dieser Link ein, ich habe bereits ähnliche 
ScopeClocks gebaut, dieses Projekt enthält ein sehr einfach 
nachzubauendes Netzteil zum ansteuern einer Osziröhre:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Scope-Clock/Scope-Clock.htm

Bei der von dir verwendeten 5APQ1 brauchst du zusätzlich noch eine 
Beschleunigungsspannung von ca. 2000V.

Unter diesem Link ist eine Kaskade zu sehen, die an dem im ersten Link 
verwendeten Netzteil angeschlossen wird um die Hochspannung zu erzeugen:

http://www.diethiems.de/docs/DN10-14_und_5ADP1.pdf

Da ist auch nochmal die Schaltung zur Einstellung der Gitterspannungen 
zu sehen um den Strahl überhaupt scharf zu bekommen.

Die Schaltung ist für eine d7-16, die ziemlich ähnlich der häufig 
verwendeten dg7-32 ist. Mit ein wenig Umdeminsionierung der 
Widerstandswerte bekommt man auch die richtig großen Röhren zum 
laufen...

Ich hatte schon viel Spaß mit solchen Schaltungen...

Aber immer im klaren sein, daß es sich hier um Hochspannung handelt.
Was mir in der Kaskade daher aber nicht gefällt: Jedem C der Kaskade 
sollte ein hochohmiger Widerstand von ca. 1M parallelgeschaltet werden, 
sonst halten die C´s die Hochspannung auch nach Abschalten der 
Betriebsspannung...

Viel Spaß beim experimentieren...

Gruß Tobi

von Peter R. (pnu)


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Ja wenn dieser Abschirmzylinder aus mumetall-Blech dabei ist, ists ja 
prima. Damit kann man zwar keine Erdstrahlen abschirmen (was das immer 
auch sein soll), aber das Erd-Magnetfeld schon.

Die Röhre braucht nicht notwendig die kV wenn man einen Leuchtpunkt 
herstellen will. Der Größte Teil ist sowieso 
Nachbeschleunigungsspannung, die nur für vollste Helligkeit notwendig 
ist.

Auch mit 500V wird man zurecht kommen.
Erster Versuch: alle pins 7,8,9,10,11,12 an gleiche Spannung (+500V)Auch 
einen eventuell in der Nähe des Bildschirms befindlichen 
Hochspannungsanschluss.

Dann Spannungsteiler: oberes Ende an +500V, dann 220kOhm, dann oberes 
Ende eines 1MOhm-Widerstandes, den Schleifer an foc (pin5). Den Fußpunkt 
an ein zweites Poti ca. 100 kOhm. Dessen Schleifer an Pin 2 (kathode).
den Fußpunkt des Poti an Masse, zusammen mit Pin3 (Wehneltzylinder).

Das untere Poti soll erstmal so 10...20V an k erzeugen, das ist die 
Sperrspannung k-w, die den Strahlstrom der Röhre bestimmt.

Das obere Poti ist für die Focuselektrode. wenn man das verstellt, 
müsste man einen Leuchtpunkt erzielen. Dabei Vorsicht: Wenn man Glück 
hat, entsteht der Leuchtpunkt tatsächlich, dann darf man aber nicht ein 
Loch in die Leuchtmasse fräsen, sondern muss sofort den Strahlstrom 
zurücknehmen. also wenn man beim Drehen des foc einen kleineren 
Leuchtfleck erzielt, sofort den Strahlstrom mit dem anderen Poti 
zurücknehmen. damit kann man die für 500V notwendige foc-Spannung 
ermitteln.

den link von kainka schau ich mir jetzt nicht an, er dürfte aber 
Ähnliches enthalten.  Daumendrück zum Erfolg.

von gggast (Gast)


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Peter R. schrieb:
>
> Ob die Kathode es noch tut: richtige Heizspannung anlegen, an w-Zylinder
> 10V...20V anlegen, wenn Strom ca. 10uA fließt, hat die Röhre noch Vakuum
> und die Kathode emittiert.

Da war doch mal was ...
Ah ja
Beitrag "Re: Reparatur eines Oszilloskops, Bildröhre testen"

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