Aufgrund einer Diskussion im Freundeskreis erinnerte ich mich kürzlich daran, dass ich mal einen Prospekt von Philips gesehen habe, vermutlich in den End-70ern oder Anfang der 80er, in dem ein neuer Lautsprechertyp angepriesen wurde. Dieser hatte nicht nur die übliche Schwingspule im ringförmigen Magnetspalt, sondern zusätzlich einen Sensor, mit dem der Verstärker einen Soll-Ist-Vergleich der Membranauslenkung durchführen und ggf. korrigieren konnte. Später habe ich das System nie wieder gesehen oder irgendwas davon gehört. Sind heutige (HiFi-) Lausprecher so gut, dass man das nicht mehr braucht oder bin ich nur nicht auf dem Laufenden?
Frank schrieb: > Später habe ich das System nie wieder gesehen oder irgendwas davon > gehört. Das System hiess bei Philips 'MFB' (Motional Feedback) und ist heute nur noch im PA Bereich anzutreffen - und selbst da stirbt die aktive Rückmeldung von Lautsprecherbewegungen langsam aus. Der Grund ist zum grossen Teil, das heutige DSPs die Charakteristik des Lautsprechers mit Gehäuse programmiert bekommen und deswegen eine Vorverzerrung ohne aktives Feedback hinbekommen. Heutige 'Controllersysteme' bestehen also aus einem auf die Lautsprecher abgestimmten Prozessor, einer mehr oder weniger beliebigen Endstufe und dann den Lautsprechern.
> Sind heutige (HiFi-) Lausprecher so gut, dass man das nicht mehr > braucht Nein, aber der Hörstandard sind PC-Brüllwürfel. http://www.silbersand.de/ http://www.backesmueller.de/ machen noch MFB. GERADE durch den Trend zu Aktivboxen, möglichst noch Subwoofern, und den immer billiger werdenden Sensoren ist es eigentlich unverständlich, warum man nicht die kleinere Box für der bessere Hörerlebnis baut.
Was es heute im erschwinglichen Bereich gibt sind Verstärker, die Deinen Raum einmessen. Sprich die haben ein Mikrophon dabei, das steckst Du ein, stellst es auf die Hörposition und dann messen die automatisch den Raum und die Lautsprecher aus. Die stellen dann anscheinend alle Lautsprecher auf den gleichen Frequenzgang ein, so dass sich Unterschiede zwischen den Lautsprechern ausgleichen. Mit einem richtigen Messmikrophon könnte man das bestimmt auch besser machen. Das große Problem ist aber eher die Raumakustik, weniger die Verstärker oder die Lautsprecher. Klar, solche PC Brüllwürfel werden auch im schalltoten Raum nicht gut, aber bei normalem HiFi Equipment ist das Problem eher Dein Raum.
Bei den Verstärkern mit Mirko in der Fernbedienung handelt es sich meist um 5.1 oder 7.1 Verstärker, bei denen die Laufzeiten der Lautsprecher angepasst werden.
Christian Berger schrieb: > Das große Problem ist aber eher die Raumakustik, weniger die Verstärker > oder die Lautsprecher. Der Lautsprecher ist auch heute noch das schwächste Glied in der Übertragungskette. Nicht so sehr der Hörraum. ( Auch in einen schlechten Raum klingt eine gute Geige wie eine gute Geige. Niemand käme auf die Idee die schlechte Akustik durch Manipulation an der Geige verbessern zu wollen. Zitat Backes&Müller aus den 70ger Jahren ). Backes&Müller hatte die Regelungstechnik erstmals auf mathematisch korrekte Grundlagen gestellt, und dabei erkannt, das eine Geschwindigkeitsgegenkopplung des Lautsprechersystemes die einzige Möglichkeit ist, den Lautsprecher stabil sowohl unterhalb der Resonanz , als auch überhalb der Resonanz zu regeln. Phillips hatte damals eine Beschleunigungsgegenkopplung, welche nur überhalb der Resonanz stabil zu regeln war. Der Besitzer von Silbersand ( Friedrich Müller ) war vorher einer der Inhaber der Fa Backes&Müller. Ralph Berres
Leider weiss ich grad nicht wie die Bezeichnung ist, aber es gibt Verstärker ( nicht Chassis ) die diese Regelung der Membranauslenkung bewerkstelligen. Es kann ein x-beliebiger Lautsprecher verwendet werden. Der Lautsprecher liegt nämlich nicht am "Ausgang" des Verstärkers, sondern ist Teil eines (Strom)Regelkreises. D.h. das unerwünschte Schwingen der Membran in ihrer Resonanzfrequenz wird aktiv vom Verstärker ausgeregelt. Jede Bewegung der Membran, die nicht dem Originalsignal entspricht, erzeugt ja einen Strom durch Gegeninduktion. Das wird aktiv verhindert. Der Lautsprecher "sieht" also einen dynamisch veränderlichen Innenwiderstand der Endstufe. Daher braucht man am Lautsprecher keinen eigenen Sensor zur Rückmeldung der Membranauslenkung. Bei modernen Brushlessmotoren braucht man ja auch keinen Hallsensor mehr, der die Ankerposition rückmeldet. Das ist im Prinzip sehr ähnlich.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.