Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg 605: Reparatur möglich?


von Flummi (Gast)


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Hallo,
ich habe hier drei Probleme mit einem gebrauchten Hameg Oszilloskop (das 
HM605).
Das erste Problem (siehe Bild "winkel-problem") ist, dass der Strahl um 
einen geringen Winkel geneigt ist (also er ist rechts weiter oben als 
links). Dafür gibt es auch ein Poti unter dem Bildschirm (TR), jedoch 
konnte ich damit das Problem nur schlimmer machen. Gibt es dafür noch 
einen weiteren Trimmer, evtl. im Gerät?

Zweites Problem ist, dass der Kanal 1 stark springt, wenn ich den V/DIV 
Regler drehe (er springt so weit, dass ich den Strahl mit dem Y-Pos 
Regler neu suchen muss). Bei Kanal 2 bleibt die Linie fast perfekt 
mittig.

Das dritte Problem ist der Component-Tester. Der liefert das Bild im 
Anhang (component-tester), wenn kein Bauteil angeschlossen ist.

Hat jemand für eines der Fehler eine Idee, woran es liegen könnte?

von Wassanabi (Gast)


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Bildröhre gegen Skalierungsgitter/-raster drehen.

von Helmut L. (helmi1)


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Flummi schrieb:
> Das erste Problem (siehe Bild "winkel-problem") ist, dass der Strahl um
> einen geringen Winkel geneigt ist (also er ist rechts weiter oben als
> links). Dafür gibt es auch ein Poti unter dem Bildschirm (TR), jedoch
> konnte ich damit das Problem nur schlimmer machen. Gibt es dafür noch
> einen weiteren Trimmer, evtl. im Gerät?
>

Normalerweise nicht. Hast du schon mal die Spannungen an diesem Poti 
gemessen ob die noch in Ordnung sind?

> Zweites Problem ist, dass der Kanal 1 stark springt, wenn ich den V/DIV
> Regler drehe (er springt so weit, dass ich den Strahl mit dem Y-Pos
> Regler neu suchen muss). Bei Kanal 2 bleibt die Linie fast perfekt
> mittig.

Dann stimmt der Offsetabgleich fuer diesen Kanal nicht mehr. In Service 
Manual sollte die Stelle beschrieben sein wo man das abgleicht. Meistens 
ist durch ein kleines Loch in der Frontplatte ein Spindeltrimmer 
erreichbar.

von hilmar (Gast)


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Beim ersten Problem würde ich auch sagen: Bildröhre drehen.

Das zweite Problem sieht nach einem verschmutzten Poti aus (V/Div). Also 
versuchen zu reinigen (wenn's geht) oder nach Ersatz suchen. Kannst ja 
auch mal versuchen, das Poti eine Weile hin- und her zu drehen, dann 
könnte sich die Schmutzschicht vielleicht lösen. Aber auf Dauer geht das 
auch nicht. Eventuell reichlich mit Kontaktreiniger einsprühen (Röhrchen 
ins Poti-Gehäuse reinhalten) und dann eine Weile drehen. Aber auf Dauer 
hilft dann wahrscheinlich nur austauschen.

Zum dritten Problem kann ich leider nichts sagen...

von Flummi (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Dann stimmt der Offsetabgleich fuer diesen Kanal nicht mehr. In Service
> Manual sollte die Stelle beschrieben sein wo man das abgleicht. Meistens
> ist durch ein kleines Loch in der Frontplatte ein Spindeltrimmer
> erreichbar.
Unter dem Gerät ist ein Regler mit dem Titel "DC-Balance". Der wird 
damit wohl gemeint sein, oder?

Helmut Lenzen schrieb:
> Normalerweise nicht. Hast du schon mal die Spannungen an diesem Poti
> gemessen ob die noch in Ordnung sind?
Wollte das zwar eigentlich vermeiden, aber dann muss ich das gute Stück 
wohl nachher einmal auseinander nehmen...

Wassanabi schrieb:
> Bildröhre gegen Skalierungsgitter/-raster drehen.
Bist du dir sicher, dass man das kann? Möchte die Röhre ungern 
zerstören...

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Flummi schrieb:
> Bist du dir sicher, dass man das kann? Möchte die Röhre ungern
> zerstören...

Wenn Du das Gehäuse öffnest, sitzt die Röhre fest ?

von hinz (Gast)


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Flummi schrieb:
> Das erste Problem (siehe Bild "winkel-problem") ist, dass der Strahl um
> einen geringen Winkel geneigt ist (also er ist rechts weiter oben als
> links). Dafür gibt es auch ein Poti unter dem Bildschirm (TR), jedoch
> konnte ich damit das Problem nur schlimmer machen. Gibt es dafür noch
> einen weiteren Trimmer, evtl. im Gerät?

Nein. Prüfe die Versorgungspannungen, hier insbesondere die +/-12V. Und 
dann sind da noch zwei Widerstände (R268/269) und das Poti die üblichen 
Verdächtigen.

von hinz (Gast)


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Wassanabi schrieb:
> Bildröhre gegen Skalierungsgitter/-raster drehen.

Wird schwierig:

http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_d14-654gh.html

von Wassanabi (Gast)


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hinz schrieb:
> Wird schwierig:
>
> http://www.radiomuseum.org/tubes/tube_d14-654gh.html

Ok, wußte ich nicht - aber die vier "Kondensatorplatten" in der 
Bildröhre können doch auch nicht verbogen sein?

von Helmut L. (helmi1)


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Flummi schrieb:
> Unter dem Gerät ist ein Regler mit dem Titel "DC-Balance". Der wird
> damit wohl gemeint sein, oder?

Genau der ist es. Soviel ich noch weiss muss du den Eingang auf GND 
stellen. Dann den Stufenschalter betaetigen und den Regler solange 
verdrehen bis der Strahl sich nicht mehr aendert in seiner 0 Lage.

Flummi schrieb:
> Wollte das zwar eigentlich vermeiden, aber dann muss ich das gute Stück
> wohl nachher einmal auseinander nehmen...
>

Ist aber halb so schlimm. Das Poti bzw. seine beiden Spannungen koennten 
nicht ganz in Ordnung sein.

> Wassanabi schrieb:
>> Bildröhre gegen Skalierungsgitter/-raster drehen.
> Bist du dir sicher, dass man das kann? Möchte die Röhre ungern
> zerstören...

Das ist eine Innenrasterroehre, da kann man nix verdrehen. Deshalb gibt 
es ja dieses Poti.

Wassanabi schrieb:
> Ok, wußte ich nicht - aber die vier "Kondensatorplatten" in der
> Bildröhre können doch auch nicht verbogen sein?

Quatsch, da ist nix verbogen in der Roehre. Da brauchst du keine Angst 
zu haben. Wenn da was verbogen waere, waere der Glaskolben laengst 
zerbrochen. Wie gesagt das Poti oder seine beiden Spannungen. Mess die 
mal nach.

von Flummi (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Genau der ist es. Soviel ich noch weiss muss du den Eingang auf GND
> stellen. Dann den Stufenschalter betaetigen und den Regler solange
> verdrehen bis der Strahl sich nicht mehr aendert in seiner 0 Lage.
Danke, das hat schon mal etwas Linderung gebracht. Jetzt ist das Gerät 
fast wieder benutzbar :)

Helmut Lenzen schrieb:
> Ist aber halb so schlimm. Das Poti bzw. seine beiden Spannungen koennten
> nicht ganz in Ordnung sein.
Hab da jetzt mal genauer geschaut. Anscheinend ist das Problem an einem 
der Flachband-Kabel (Verbindung von der kleinen Platine mit dem Poti zur 
Haupt-Platine). Die Steckverbindung dort (an der Hauptplatine) scheint 
von meinem Vorgänger zerstört worden zu sein.
Werde dann wohl mal die Platine ausbauen müssen, wenn ich viel Zeit 
habe...

von Helmut L. (helmi1)


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Flummi schrieb:
> Danke, das hat schon mal etwas Linderung gebracht. Jetzt ist das Gerät
> fast wieder benutzbar :)

Ok, ein Problem weniger. Das verstellt sich schon mal im Laufe der Zeit, 
deshalb ist ja das Poti von aussen zugaenglich.

Flummi schrieb:
> Werde dann wohl mal die Platine ausbauen müssen, wenn ich viel Zeit
> habe...

Wenn der schraege Strahl dich nicht stoert. Mich wuerde er stoeren. Ist 
auch keine hochkomplizierte Schaltung dahinter.

von Flummi (Gast)


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> Wenn der schraege Strahl dich nicht stoert. Mich wuerde er stoeren. Ist
> auch keine hochkomplizierte Schaltung dahinter.
Er stört mich GEWALTIG :) das muss ich so schnell wie möglich erledigen 
;)

von Helmut L. (helmi1)


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Flummi schrieb:
> Er stört mich GEWALTIG :)

Dachte ich mir doch. Dann mess mal das Poti durch b.z.w. Schleifer gegen 
GND ob der Bereich symmetrisch ist.

von hinz (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:

> Dachte ich mir doch. Dann mess mal das Poti durch b.z.w. Schleifer gegen
> GND ob der Bereich symmetrisch ist.

Direkt an der Rotationsspule zu messen wird einfacher sein.

von Georg A. (georga)


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> Genau der ist es. Soviel ich noch weiss muss du den Eingang auf GND
> stellen. Dann den Stufenschalter betaetigen und den Regler solange
> verdrehen bis der Strahl sich nicht mehr aendert in seiner 0 Lage.

AFAIR war das mit Drücken von "Invert" zu machen.

Zum TR: Ganz sicher kein grosser Lautsprecher in der Umgebung? Ein 
40cm-Woofer hat bei mir in 2m(!) eine deutlich sichtbare Rotation 
erzeugt...

von MaWin (Gast)


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Eben, TR trace rotation gleicht das Erdmagnetfeld aus, ein etwas 
stärkeres kann es nicht mehr kompensieren, da ist dann das Bild 
verdreht.

von Wolfgang H. (frickelkram)


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Es gab hier im Forum schon ein paar Beiträge zu dem Thema, einfach mal 
nach HM605 suchen. Wer Googelt findet auch viele Problem- und 
Lösungsbeschreibungen. Auf der Hameg-Seite kann man das Handbuch als PDF 
herunter laden, darin ist ein Schaltplan und eine Abgleichanleitung.
Ich stimme da mit Flummi und Helmut übereien. Versuche nicht das Probem 
mechanisch zu lösen. Da du mehr als einen Fehler hast, 
Strahlverschiebung und Bauteitester, würde ich als erstes die Spannungen 
des Netzteils kontrollieren. Einfach mal mit dem Multimeter nachmessen. 
Dabei auch gleich die Elkos, optisch kontrollieren. Das mit dem 
Flachbandkabel ist natürlich auch eine Möglichkeit :-)

von A-Freak (Gast)


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Die Ursache für das verdrehte Bild wird ein Magnetfeld sein. Zum 
zurückdrehen ist eine Spule um die Röhre gewickelt die von dem Poti 
gesteuert wird. Warscheinlich ist noch ein kleiner Verstärker 
dazwischen.

Such als erstes mal die Spule und messe den Strom. Dieser soll 0 sein 
wenn das Poti in der Mitte steht und sich auf ein paar 10mA einstellen 
lassen.

Läßt sich der Strom nicht auf 0 stellen ist der Verstärker defekt.

Läßt sich der Strom richtig einstellen aber das Bild mit maximalem Strom 
immer noch nicht gerade drehen hast du ein Problem mit einem Störfeld 
von außen (und mit richtig Pech den Abschirmzylinder magnetisiert).

von hinz (Gast)


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A-Freak schrieb:
> Läßt sich der Strom nicht auf 0 stellen ist der Verstärker defekt.

Gibts da nicht.

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