Hallo, entschuldigt bitte meine vermutlich doofe Anfängerfrage. Die anderen Threads zu dem Thema bringen mich irgendwie nicht weiter. Ich habe ein 1-30V DC Netzteil mit den Anschlüssen +, - und GND. In der Anleitung steht, dass entweder + mit GND oder - mit GND verbunden wird, wodurch entweder ein pos. oder neg. Ground entsteht. Das verstehe ich soweit auch. Die Masse ist ja dann einfach das Bezugspotenzial. Weiterhin wird geschrieben, dass bei keiner Verbindung der beiden Anschlüsse mit GND ein "Floating Ground" entsteht. Die eingestellte Spannung liegt also zwischen + und -. Liegt der Floating Ground dann "in der Mitte" zwischen + und -? Bzw, könnte man diesen Betriebsmodus nutzen, um eine symmetrische Spannungsversorgung (zB +/-10V für OP oder so) bereitzustellen, wenn man den GND der Schaltung mit GND des Netzteils verbindet? Oder wird der Floating Ground völlig anders genutzt, als ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn vorstelle? :) LG und Dankeschön!
Kann es sein, dass die mit GND eigentlich PE meinen? Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Deine Betriebsspannung hängt beidseitig in der Luft ( ähnlich wie bei einer in der Hand gehaltenen Batterie); dieser Zustand heißt "schweben, schwimmen" oder auch "floaten". Insofern hast du eine "floatende" Spannung, d.h., eine ohne "ground-"Bezug. Ein floating ground ist eigentlich etwas anders definiert, z.B. wenn du auf einer Leiterplatte eine Versorgungsspannung hast, die "gnd-" Bezug aufweist ( also am Gehäuse/ PE kontaktiert ), und dann über einen DC-DC-Wandler eine Betriebsspannung für z.B. einen abgesetzten Sensor erzeugst, dessen "-"-Potential zwar mit seiner eigenen Massefläche, aber nicht mit dem restlichen Bezugspoteitial ( "ground" ) verbunden ist.
Warum ist das so schwer das Netzteil beim Namen zu nennen und/oder einen Link zu posten.
Sascho schrieb: > Warum ist das so schwer das Netzteil beim Namen zu nennen und/oder einen > Link zu posten. Es gibt tausende Netzteile mit der dargestellten Anschlußbelegung, so daß der Name Schall und Rauch ist. OK?
Ich würde mal sagen, dass man beim normalen Basteln alles schön floatend lässt, d.h. weder NT-Minus noch NT-Plus auf die Erde/PE setzt. Alles andere kann komische bis gefährliche Effekte beim unbedachten Frickeln nach sich ziehen ;)
Marc Oni schrieb: > Es gibt tausende Netzteile mit der dargestellten Anschlußbelegung, so > daß der Name Schall und Rauch ist. OK? Dann rate mal weiter, was wirklich in der Anleitung zu seinem Netzteil steht und wie er das richtig verstehen kann oder poste ihm noch einen Wiki Link.
Sascho schrieb: > was wirklich in der Anleitung zu seinem Netzteil > steht und wie er das richtig verstehen kann In der Anleitung steht ( so wie zitiert), daß ohne Verbindung einer der beiden spannungsführenden Klemmen ("*", "-" ) zum PE ("Masse", "Erde", "ground") ein sog. floatender ground entsteht. Mein Vergleich war der einer in der Hand gehaltenen Batterie, die gleichermaßen keinen Bezug zur Umgebung ("Masse", "Erde", "ground") aufweist. Worauf ich in der Tat nicht explizit einging, war die Vermutung, daß dieser floatende ground "zwischen plus und minus" schwebt; das ist in der Tat nicht der Fall. Wenn eine positive und eine negative Betriebsspannung für den Betrieb eines Operationsverstärkers benötigt wird, braucht man 2 Spannungsquellen, die in Reihe geschaltet werden, also plus der einen an minus der anderen. Dieser Verbindungspunkt wird dann der ground-Anschluß des OPV, die von diesem Punkt aus gemessene positive Spannung wird an den UB+-Anschluß gelegt, die negative Spannung wird an den UB- -Anschluß gelegt. Von + nach - mißt man dann die Summe der beiden Teilspannungen. Ein relativ einfacher Vergleich: Du stehst in der 1. Etage eines Hauses und mißt 3 m nach unten und 3 m nach oben. Die Gesamthöhe ist dann 6 m, aber ( vom Referenzpunkt aus )zusammengesetzt aus 3 m nach unten ("-") und 3 m nach oben ("+").
Wenn ich mich richtig erinnere, steht das bei den MeanWell-Schaltnetzteil so im Datenblatt.
new-bee schrieb: > Ich habe ein 1-30V DC Netzteil mit den Anschlüssen +, - und GND. > > In der Anleitung steht, dass entweder + mit GND oder - mit GND verbunden > wird, wodurch entweder ein pos. oder neg. Ground entsteht. Das verstehe Sowas hätte ich gern mal im Original nachgelesen.
Danke euch allen - und besonders Marc Oni für die sehr ausführliche Erklärung! :) Falls es noch von Bedeutung ist, ich habe die Anleitung online gefunden: http://www.bkprecision.com/downloads/manuals/en/1550_manual.pdf PE schrieb: > Zeichne ein Schaltplan. Ich habe keinen konkreten Schaltplan, mir geht es nur um das grundlegende Verständnis. :) Eine Sache ist mir aber irgendwie dennoch nicht ganz klar: Eine Spannung ist ja schlicht eine Potentialdifferenz zwischen zwei Punkten. Dann macht es aber doch keinen Unterschied, ob diese zwischen den Klemmen + und - (wie bei floating GND beschrieben), oder zwischen + und GND- liegt, oder? Anders gefragt; was ist der Vorteil von einer schwebenden Spannung gegenüber einer Spannung, die GND-Bezug hat?
Der Vorteil der floatenden Betriebsspannung besteht darin, daß dein Gerät keinerlei Beziehung ( Verbindung ) zur "Umgebung" hat; eine leider häufig auftretende Problematik ist die von Potentialdifferenzen auf den Schutzleitern in unterschiedlichen Etagen. Verbindest du z.B. ein schutzgeerdetes Gerät in der 1. Etage mit einem ebensolchen in der vierten über eine geschirmte Datenleitung, können über diesen Schirm Ausgleichströme in der Größenordnung von einigen 10 Ampere fließen ( mit entsprechend katastrophalem thermischen Ende...). Das ist z.B. einer der Gründe, aus denen Kabelschirme nur einseitig ( also nur an einem Gerät ) aufgelegt werden sollen, was natürlich unsinnig ist, weil dann die Schirmwirkung beeinträchtigt wird. Ein Schirm sollte somit nur dann beidseitig aufgelegt werden, wenn das "andere" Gerät "floatet". Der Vorteil eines ground-Bezugs besteht darin, daß - bei Geräten der Schutzklasse 1 - der PE mit seiner Schutzfunktion wirksam werden kann. Bei Industrieanlagen empfehle ich auch eine weitreichende Erdung aller Geräte ( mit gewissen, dann besonders begründeten Ausnahmen, die hier aber irrelevant sind ), um hochfrequente Potentialunterschiede zu vermeiden ( weil die sich sonst möglicherweise störend über Daten- oder Sensorleitungen ausgleichen...). Für Bastelanwendungen reicht normalerweise der floatende Betrieb.
Marc Oni schrieb: > Bei Industrieanlagen empfehle ich auch eine weitreichende Erdung aller > Geräte ( mit gewissen, dann besonders begründeten Ausnahmen, die hier > aber irrelevant sind ), um hochfrequente Potentialunterschiede zu Und ich empfehle konkret zu wissen, um was es geht. OK?
new-bee schrieb: > entschuldigt bitte meine vermutlich doofe Anfängerfrage. Die anderen > Threads zu dem Thema bringen mich irgendwie nicht weiter. > Ich habe ein 1-30V DC Netzteil mit den Anschlüssen +, - und GND. Marc Oni schrieb: > In der Anleitung steht ( so wie zitiert), daß ohne Verbindung einer der > beiden spannungsführenden Klemmen ("*", "-" ) zum PE ("Masse", "Erde", > "ground") ein sog. floatender ground entsteht. Aha, jetzt machts auf einmal Sinn das ganze.. GND != PE floating-ground heist "undefiniert". Macht aber nix, da Deine Spannung zwischen + und - anliegt. Ich würde PE nicht mit einem der Pole verbinden wenn Du keinen expliziten Grund dafür hast.
new-bee schrieb: > Eine Sache ist mir aber irgendwie dennoch nicht ganz klar: > Eine Spannung ist ja schlicht eine Potentialdifferenz zwischen zwei > Punkten. Dann macht es aber doch keinen Unterschied, ob diese zwischen > den Klemmen + und - (wie bei floating GND beschrieben), oder zwischen + > und GND- liegt, oder? Richtig. Für die Ausgangsspannung deines Netzteils ist es vollkommen egal, ob die eine Verbindung zur GND-Klemme hat oder nicht. Vielleicht kommt ein Teil deiner Verwirrung daher, daß der Begriff "Ground" oder "GND" mehrere Bedeutungen hat. An deinem Netzteil bedeutet GND "Erde" bzw. "Schutzerde" bzw. "das Potential des Schutzleiters". Es besteht schlicht eine direkte Verbindung vom Schutzleiter-Anschluß des Netzkabels zum Gehäuse und zur GND-Buchse. Der Rest des Netzteils ist davon erst mal isoliert, aber du kannst wenn du willst, eine Verbindung mit GND extern herstellen. Andererseits bezeichnet man in elektronischen Schaltungen aber auch das gemeinsame Bezugspotential aller Spannungen als GND. Vollkommen unabhängig davon, ob dieser Punkt mit dem Schutzleiter verbunden ist oder nicht (meist ist er es nicht). Wenn du also eine Schaltung hast, die Versorgungsanschlüsse "GND" und "+12V" hat, dann gehören die an die (-) bzw. (+) Klemme deines Netzteils. Die GND-Klemme des Netzteils hat trotz gleicher Bezeichnung nichts mit dem GND-Anschluß der Schaltung zu tun. > Anders gefragt; was ist der Vorteil von einer schwebenden Spannung > gegenüber einer Spannung, die GND-Bezug hat? Ich würde im Gegenteil fragen, was der Vorteil daran sein soll, die Ausgangsspannung eines (Labor)netzteils mit dem Schutzleiterpotential zu verbinden. Stell dir einfach noch mal obige Situation einer Schaltung vor, die 12V Versorgung aus deinem Netzteil bekommt. An der Schaltung ist nun ein Temperaturfühler, der an den Heizkörper kommen soll. Der Heizkörper ist aber (genauso wie Wasserleitungen) irgendwo im Haus mit dem Schutzleiter verbunden. Wenn der Sensor nun in elektrischen Kontakt zum Heizkörper kommt, wird irgendein Punkt der Schaltung dadurch auf Schutzleiterpotential gezogen. Das kann die GND- oder die 12V-Schiene sein oder auch irgendein Punkt innnerhalb der Schaltung, sagen wir mal eine Referenzspannung von +5V (gegenüber GND). Wenn deine 12V jetzt auch eine Verbindung zum Schutzleiter haben, baust du so einen veritablen Kurzschluß. Die Folgen können harmlos sein, aber genausogut kannst du die 12V deines Netzteils so kurzschließen oder die Referenzspannung in der Schaltung zerschießen. XL
Klasse, ich glaub jetzt hab ich's begriffen. :) Vielen Dank nochmal an alle, die sich die Mühe gemacht haben, mir zu helfen!
new-bee schrieb: > Ich habe keinen konkreten Schaltplan, mir geht es nur um das > grundlegende Verständnis. :) Genau deshalb zeichnen, Spannungsquelle, GND, PE, usw., keine Schaltung!
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