Forum: Offtopic Abmahnung vom ISP wegen Manipulation


von Renee W. (reneew)


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Jemand ist bei einem großen ISP der Internet über das TV-Kabelnetz 
anbietet. Diese Firma gibt Modems/Router aus, welche über WLAN verfügen. 
Diese WLAN-Funktion muss man jedoch monatlich bezahlen, wenn man sie 
verwenden möchte. Ist ja ok, denkt Person. Für mehr Leistung kann Firma 
ruhig mehr Geld verlangen.
Person findet jedoch einen Weg, WLAN durch mehr oder weniger einfache 
Manipulation im Webinterface des Modems/Router mithilfe eines Firefox 
Plugins zu aktivieren. Also alles per Software, keine Manipulation an 
Hardware. Obwohl Person die WLAN Funktion nicht bezahlt hat, kann Person 
also nun WLAN aktivieren. Jedoch nur temporär und nur mithilfe eines PCs 
der per LAN angeschlossen ist, aber immerhin. Wie das geht, zeichnet 
Person in einem Video auf und veröffentlicht dieses Vorgehen auf einer 
großen bekannten Videoplatform. Nun kann jeder, der dieses Video findet 
(Video ist in einem Forum verlinkt, oder eben über Videoplatformsuche) 
und dieses Modem/Router hat, WLAN aktivieren und muss nicht dafür 
bezahlen. Dieses Video findet Firma und schickt Person per Biref eine 
Abmahnung mit Kündigungsandrohung und bittet, das Video zu löschen. 
Person ist eingeschüchtert und löscht das Video sofort. Person ist aber 
auch einsichtig, immerhin verstieß Person gegen einen Punkt im Vertrag 
mit Firma.

Nun jedoch fragt Person sich: Woher weiß Firma (=Persons ISP), dass es 
sich bei dem Benutzer der Videoplatform, der das Video hochlud, um seine 
Person handelt?

Hat Firma den Traffic überwacht und ausgewertet?

"Dürfen "die" das?"

von Mike M. (mikeii)


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Bei Youtube Daten hinterlegt? Mitgliedsname im Internet zu finden, 
verknüpft mit Adresse (Blog, etc) ? Über E-Mailadresse die eigentliche 
Adresse gefunden?

von Chris l. (chris_ld)


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Die müssen das gesetztlich mitloggen, dürfen nicht anders.
In den Logs erscheint die URL/Name des Videos.
Eigentlich ist dies dein Glück für dich.
Wäre dies vor über 7 Jahre passiert, hättest du eine einstweilige 
Verfügung
und eine Anzeige an der Backe, oder auch wenn du über einen anderen ISP
verwendest hättest.

von Joachim .. (joachim_01)


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Wenn Firma von Person die IP-Adresse + die entsprechenden Verbindungen, 
zB zu großer Video-Platform mit Datum/Uhrzeit speichert (was sie ja 
meines Wissens als Dienstleister sogar muß), dann ist die Sache mehr als 
einfach. Da braucht's eigentlich nicht mal ein Nachfragen nach außen.

von Purzel H. (hacky)


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Der Kunde wird fuer ausserordentlich dumm verkauft. Man kann sich ja 
fuer ein paar Groschen einen WLAN Router kaufen und den an den 
Kabelrouter anstecken.

von J. A. (gajk)


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Der Kenner schweigt - und genießt. Nun sind die Jungs auf dem Plan, ein 
Gegenmittel zu konstruieren, da sich Krethi und Plethi das Video ansieht 
und es genauso macht.

Da hatten wir mal ein Telefonnetz, nur für den Haus-INTERNEN Gebrauch. 
Finde Kerle sind draufgekommen, dass man statt mit der (damals) 
Wählscheibe auch so wählen konnte, indem man auf die Kabel gedrückt hat 
- kurz! Hatte man den Trick raus, konnte man auch (damals teure) 
Ferngespräche führen.

Was haben die Jungs gemacht: Um die halbe Welt telefoniert (war damals 
sauteuer), so dass die Anlagenbesitzer sich über horrende 
Telefonrechnungen wunderten.... und schließlich rausfanden was da so 
lief.

Dieses Schlupfloch wurde daraufhin natürlich schnell geschlossen:

Fazit: Lieber im kleinen davon profitieren, als bei so etwas ein ganz 
großes Rad zu drehen. Ich hätte so etwas NIE auf yt hochgeladen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Diese Firma gibt Modems/Router aus, welche über WLAN verfügen.
> Diese WLAN-Funktion muss man jedoch monatlich bezahlen,
> wenn man sie verwenden möchte.

Dieses Geschäftsmodell findet hier niemand etwas merkwürdig?

von Purzel H. (hacky)


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>Dieses Geschäftsmodell findet hier niemand etwas merkwürdig?

Doch auf alle Faelle. Aber. die Telekom Firmen haben den Kunden 
jahrelang Modems angedreht, ohwohl jeder ueber die Vorteile eines 
Routers wusste. Um ein paar Groschen zu sparen. Nun liefern sie einen 
WLAN faehigen Router, und wollen sich die moegliche Mehrleistung 
bezahlen lassen. Da muss man als Kunde eben selbt nachrechnen ob sich 
die Investition in einen eigenen WLANfaehigen Router lohnt.

von Johannes O. (jojo_2)


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Ich schätze, dass sie schon Wege gefunden haben ihn zu identifizieren: 
Youtube Benutzernamen einfach mal googeln, dann evtl. auf andere Foren 
kommen wo der Realname drin steht usw. Wird gerne mal gemacht.
Oder man sah im Video irgendwo seine Kundennummer bei den Logindaten?
Da ist viel möglich.


Renee W. schrieb:
> Diese Firma gibt Modems/Router aus, welche über WLAN verfügen.
> Diese WLAN-Funktion muss man jedoch monatlich bezahlen, wenn man sie
> verwenden möchte.

lol. Was soll denn das? Ist das ein reines Mietgerät oder gehört es dann 
dem Kunden?


Der Trick wird wohl sein, dass die Felder irgendwie ausgegraut sind und 
man sie mit nem Plugin "anklickbar" macht und damit sich das WLAN 
aktiviert?... Naja sehr sicher sowas.


Siebzehn mal Fuenfzehn schrieb:
> Da muss man als Kunde eben selbt nachrechnen ob sich
> die Investition in einen eigenen WLANfaehigen Router lohnt.

WLAN-Accesspoints gibts kostenlos aufm Schrottplatz ;-) Irgendeinen 
alten Router oder so findet man da immer mal. Für das tägliche Surfen 
tuts sowas.

von Renee W. (reneew)


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Danke für die Antworten. Person wusste nicht, wie viel von ihm/ihr 
gespeichert wurde.

> Bei Youtube Daten hinterlegt?

Person hofft, dass der ISP dort und anderswo keine Auskunft bekommt.

> Mitgliedsname im Internet zu finden, verknüpft mit Adresse (Blog, etc) ?
> Über E-Mailadresse die igentliche Adresse gefunden?

Das kann leider sein.

> Die müssen das gesetztlich mitloggen, dürfen nicht anders. In den Logs
> erscheint die URL/Name des Videos.

Wenn das stimmt, findet Person das erschreckend. Dann ist es ja ein 
leichtes, alle Datensätze die der ISP hat nach Sachen wie "kinox.to" zu 
durchsuchen und alle Nutzerdaten an einen glücklichen Anwalt zu schicken 
der dann massenhaft Abmahnt. Ist irgendwo auf einer öffentlichen Seite 
nachzulesen, was genau gespeichert wird? Nur HTML Pakete? Und wie viel 
davon? Nur URL und <title></title>?

> Eigentlich ist dies dein Glück für dich.

Die Person war auch froh, nicht seinen Internetanschluss zu verlieren.

> Wäre dies vor über 7 Jahre passiert, hättest du eine einstweilige
> Verfügung und eine Anzeige an der Backe, oder auch wenn du über einen
> anderen ISP verwendest hättest.

Kann sein, Person ist noch nicht so lange dabei. Hätten Sie das sofort 
gemacht und Person gekündigt, wär das aber auch ein Verlust für den ISP 
der somit einen Kunden und Einnahmen (wenn keine Strafzahlung fällig 
wird) verliert.

> Wenn Firma von Person die IP-Adresse + die entsprechenden Verbindungen,
> zB zu großer Video-Platform mit Datum/Uhrzeit speichert (was sie ja
> meines Wissens als Dienstleister sogar muß), dann ist die Sache mehr als
> einfach. Da braucht's eigentlich nicht mal ein Nachfragen nach außen.

Ok. Aber trotzdem muss der ISP dann ja alle seine Datensätze zu dem 
Zeitpunkt nach der URL durchsuchen. Aber mit dem Datum kann der ISP das 
ja schonmal sehr stark eingrenzen.

> Der Kunde wird fuer ausserordentlich dumm verkauft. Man kann sich ja
> fuer ein paar Groschen einen WLAN Router kaufen und den an den
> Kabelrouter anstecken.

Das hat Person auch so gemacht, auch wenn Person WLAN fast nie benötigt. 
Du hast natürlich recht, viele technisch Unbegabten wissen nichts von 
dieser Möglichkeit und zahlen lieber. Dann hat man aber auch nur einen 
Stromverbraucher und alles in einem Gerät.

> Der Kenner schweigt - und genießt. Nun sind die Jungs auf dem Plan, ein
> Gegenmittel zu konstruieren, da sich Krethi und Plethi das Video ansieht
> und es genauso macht.

Das stimmt. Aber Person braucht WLAN so gut wie garnicht und wollte nur 
anderen helfen und hatte Spaß am "Hacken".
Das mit dem Telefonexploit klingt spannend!

> Fazit: Lieber im kleinen davon profitieren, als bei so etwas ein ganz
> großes Rad zu drehen. Ich hätte so etwas NIE auf yt hochgeladen.

Ok.

> Dieses Geschäftsmodell findet hier niemand etwas merkwürdig?

Ist das nicht bei manchen Geräten ähnlich, wo man sich mit Keys 
Funktionen freischalten kann ohne tatsächlich Hardware nachzurüsten?
Aber wie gesagt, da Person das nicht bezahlt weil WLAN so gut wie nie 
benötigt wird, fehlt das Mitgefühl.

> Youtube Benutzernamen einfach mal googeln, dann evtl. auf andere Foren
> kommen wo der Realname drin steht usw. Wird gerne mal gemacht. Oder man
> sah im Video irgendwo seine Kundennummer bei den Logindaten? Da ist viel
> möglich.

Kann leider sein. Der ISP hat wohl eine eigene Detektei.

> Was soll denn das? Ist das ein reines Mietgerät oder gehört es dann dem
> Kunden?

Weiß Person nicht so genau. Auf jeden Fall ist es verboten zu 
Manipulieren. Dann ist es vielleicht ein Mietgerät.

> Der Trick wird wohl sein, dass die Felder irgendwie ausgegraut sind und
> man sie mit nem Plugin "anklickbar" macht und damit sich das WLAN
> aktiviert?... Naja sehr sicher sowas.

Mehr oder weniger war es so, ja. Ein hilfreicher Button war "visible=no" 
(oder sowas).


Danke nochmal für alle Antworten.

von Renee W. (reneew)


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joachim_01 und chris_ld meinten, der ISP speichere Verbindungsdaten. 
Konkret wird wohl die besuchte URL gemeint. Nach kurzem googeln stößt 
man jedoch auf §113a (Absatz 4) des Telekommunikationsgesetzes*, in dem 
nur bemerkt ist, dass der ISP speichert, wann welcher Kunde welche IP 
hat. Mehr nicht (oder doch?)
Entweder hat der ISP also Persons wirklichen Namen anhand des 
Benutzernamens bei der Videoplatform herausgefunden oder der ISP 
speichert (dann gegen das Gesetzt???) tatsächlich besuchte IPs/URLs 
seiner Kunden?
Hat niemand einen Kommentar zu meinem letzten Beitrag, speziell ab Zeile 
16 (betreffend Massenabmahnungen)?

*http://www.gesetze-im-internet.de/tkg_2004/__113a.html

von A. $. (mikronom)


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Renee W. schrieb:
> Nun jedoch fragt Person sich: Woher weiß Firma (=Persons ISP), dass es
> sich bei dem Benutzer der Videoplatform, der das Video hochlud, um seine
> Person handelt?

Ich würde einfach mal die Füße stillhalten und abwarten. Die müssen ja 
irgendwann auf Unterlassugn klagen und dann müssen sie ja die "Beweise" 
vorlegen.

> Hat Firma den Traffic überwacht und ausgewertet?

Vermutlich.

> "Dürfen "die" das?"

Nein, mangels Rechtsgrundlagen. Ganz im Gegenteil, die machen sich sogar 
strafbar.

Ich würde denen mal einen modifizierten T5F schicken: 
http://www.ulm.ccc.de/old/chaos-seminar/spam/spam-bsdg-aufforderung.html

von Oliver S. (oliverso)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Dieses Geschäftsmodell findet hier niemand etwas merkwürdig?

Das geht wohl nicht um die Nutzung des WLans, sondern um die 
Gerätemiete. Z.B. bei Kabel Deutschland ist der Nicht-WLAN-Router 
kostenlos, ein WLAN-fähiger Router kostet 2 Euro/Monat Miete. Und selbst 
dem unbedarftesten Anwender fällt auf, daß die Geräte auf den 
Abbildungen irgendwie gleich aussehen.

Da alles soll nur als Beispiel gelten, und hat selbstverständlich mit 
dem hier beschriebenen Fall überhaupt nichts zu tun ;)

Oliver

von Uhu U. (uhu)


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Es soll ja auch schon vorgekommen sein, daß das Bit im Router-RAM 
schwach ist, das das WLAN ausgeschaltet hält. Da kann man dann gar 
nichts dagegen machen, daß dieses Scheiß-WLAN immer wieder von selbst an 
geht...

von c. m. (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> Ich hätte so etwas NIE auf yt hochgeladen.

ich dachte ich könnte vielleicht ein interessantes video über das rigol 
ds2072 machen, aber du hast recht, das lass ich lieber.

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Es soll ja auch schon vorgekommen sein, daß das Bit im Router-RAM
> schwach ist, das das WLAN ausgeschaltet hält.

Ich hatte mal nen Router, der hat nach einem Reset einfach bestimmte 
Einstellungen nicht mehr angenommen. Also Passwort war immer das 
Werkspasswort, Sprache war immer Englisch, IP-Bereich lies sich nicht 
ändern. Aber die Anschlusskennung hat er komischerweise akzeptiert und 
auch gespeichert. Kann man nix machen, akzeptieren oder neuen kaufen.

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