Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie wichtig ist die Vertiefungsrichtung bei gleichem Inhalt im Studium


von Kräutermann (Gast)


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Hallo zusammen,

Meine Suche nach einem passenden Master hat mich zuletzt ins 
Modulhandbuch der Uni Erlangen verschlagen. Also Module die mich 
interessieren zusammen gesucht, dabei die Vertiefungsrichtungen 
"Energie- und Antriebstechnik" sowie "Leistungselektronik" näher 
angesehen.

Bei meinen Interessen (liegen bei Antriebs- und Leistungselektronik) 
wären beide Master inhaltlich bis auf zwei Module absolut identisch. Die 
Vertiefungsrichtung allerdings nicht.

Inwiefern ist also die Vertiefungsrichtung wichtig? Achten Firmen 
erstmal nur auf die Vertiefung oder von vornherein auch auf den Inhalt 
des Studiums?


Gruß,
Kräutermann

von Hombre (Gast)


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leistungs elektronik ist gesucht da kommste sogar bei siemens rein

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Dein Hauptpraktikum und das Thema der Masterarbeit sind wichtiger, 
solange die zum Schwerpunkt passen.

von Claus (Gast)


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Es ist auch wichtig was du in deinem Praktikum/Praxissemster du gemacht 
hast. Erste Erfahrungen in diesem Bereich zählt mind. genau soviel, wenn 
nicht sogar mehr.

von genervt (Gast)


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Also in den Stellenanzeigen steht meist was von "Abschluss in A, B oder 
vergleichbarem Studiengang".

Schwerpunkt??? Pffft!

von Dipl.- G. (hipot)


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Kräutermann schrieb:

> die Vertiefungsrichtungen
> "Energie- und Antriebstechnik" sowie "Leistungselektronik"

>
> Bei meinen Interessen (liegen bei Antriebs- und Leistungselektronik)
> wären beide Master inhaltlich bis auf zwei Module absolut identisch. Die
> Vertiefungsrichtung allerdings nicht.
>
> Inwiefern ist also die Vertiefungsrichtung wichtig? Achten Firmen
> erstmal nur auf die Vertiefung oder von vornherein auch auf den Inhalt
> des Studiums?
>
> Gruß,
> Kräutermann

Diese Einteilung wirkt veraltet. Wenn man heutzutage ernsthaft 
Energietechnik lernen und verstehen will, sollte man sämtliche 
Teilgebiete auf der Uni machen. Entsprechend lassen sich die guten Unis 
für Energietechnik von den anderen unterscheiden, indem man prüft, 
inwiefern Vorlesungen für Leistungselektronik, Maschinen und Antriebe, 
Hochspannungsisoliertechnik und Regelungstechnik innerhalb derselben 
Vertiefung verpflichtend sind.

Du solltest außerdem höchste Vorsicht walten lassen was die 
tatsächlichen Inhalte der Lehrveranstaltungen anbelangt. Das Papier des 
Modulhandbuchs ist geduldig. Als ich Energietechnik auf Diplom 
studierte, stimmten einige Vorlesungsbezeichnungen z.B. mit den 
Mikrosystem-/Feinwerktechnikern, Automatisierungstechnikern, 
Mechatronikern, Maschinenbauern usw. überein, doch der vorgetragene 
Inhalt der Vorlesungen war keineswegs identisch, sondern ausschließlich 
die Energietechniker, d.h. die Hauptfächler, erhielten die volle 
Dröhnung. Für die anderen gab es Cola light.

Es liegt darüber hinaus in Deinem Interesse, herauszufinden, welcher 
Schwerpunkt in der Leistungselektronik gelegt wird: Schaltungen oder 
Bauelemente. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

von Kräutermann (Gast)


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Claus schrieb:
> Es ist auch wichtig was du in deinem Praktikum/Praxissemster du gemacht
> hast. Erste Erfahrungen in diesem Bereich zählt mind. genau soviel, wenn
> nicht sogar mehr.

Praxissemester haben wir nicht.
Erste Erfahrung hoffe ich als Werksstudent/Praktikant während dem Master 
sammeln zu können. Ich hoffe, dass meine Bachelorthesis im Bereich 
Leistungselektronik mir da das ein oder andere Türchen öffnet.

Dipl.- Gott schrieb:
> Entsprechend lassen sich die guten Unis
> für Energietechnik von den anderen unterscheiden, indem man prüft,
> inwiefern Vorlesungen für Leistungselektronik, Maschinen und Antriebe,
> Hochspannungsisoliertechnik und Regelungstechnik innerhalb derselben
> Vertiefung verpflichtend sind.

Du meinst wie an der TU Dresden? Meine derzeitige Uni verfährt ähnlich, 
wobei der Automatisierungs/Energietechnik Studiengang noch eher 
Regelungstechnik-lastig ist.
Ich hätte aber einfach gerne mehr Vertiefung in die Richtung der 
Leistungselektronik. Was ist deiner Meinung nach daran schlecht, wenn 
ich ohnehin beispielsweise nie in der Hochspannungstechnik(abgesehen HGÜ 
vll) arbeiten möchte?

Dipl.- Gott schrieb:
> Du solltest außerdem höchste Vorsicht walten lassen was die
> tatsächlichen Inhalte der Lehrveranstaltungen anbelangt. Das Papier des
> Modulhandbuchs ist geduldig.

Das ist klar.
Habe die Beschreibungen der Module herangezogen, die die Inhalte klar 
wiedergeben (sollten).

Dipl.- Gott schrieb:
> Es liegt darüber hinaus in Deinem Interesse, herauszufinden, welcher
> Schwerpunkt in der Leistungselektronik gelegt wird: Schaltungen oder
> Bauelemente. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Wenn du mit Bauelemente meinst, dass es in Richtung der Halbleiterphysik 
geht, ist dem (so wie ich gesehen habe auch an anderen Unis) nicht so. 
In Erlangen scheint es hauptsächlich um Stromrichter, Schaltnetzteile 
etc zu gehen, sowie deren Ansteuerung, Optimierung und Regelung. 
Eigentlich genau das was ich suche. Ich kann auf Wunsch gerne mal die 
Pflicht- und Wahlmodule für beide Vertiefungen tabellarisch anhängen 
wenn das hilft. Ist jeweils eine Din A4 Seite.

von Dipl.- G. (hipot)


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Kräutermann schrieb:

> Du meinst wie an der TU Dresden?

Zum Beispiel. :-) Chemnitz macht das ebenfalls.


> Was ist deiner Meinung nach daran schlecht, wenn
> ich ohnehin beispielsweise nie in der Hochspannungstechnik
> (abgesehen HGÜ) arbeiten möchte?

Man kann niemals genug wissen, denn man weiß nicht, wohin es einen im 
Leben verschlägt. Antriebstechnik ist nicht auf die Spannungsebene 230 V 
Wechselstrom bzw. 400 V Drehstrom beschränkt, Leistungselektronik 
ebenfalls nicht. Mittelspannungsumrichter? (Siemens-*Erlangen* :-P) 
Hochspannungsmotoren? Generatoren? Heutige Antriebssysteme vereinen 
diese Fachgebiete und wer wirklich qualifiziert mit dem Gelumpe umgehen 
möchte, der braucht alle Grundlagen.

Ich bin zwar kein Entwicklungsingenieur, doch ich arbeite tagtäglich mit 
Hochspannungstechnik (mit der reinen und der angewandten), mit 
Leistungselektronik, mit Regelungstechnik und mit elektrischen Maschinen 
und Antrieben, darunter hyperextrem ;-) leistungsstarke Sondermaschinen 
(sogenannte Stoßleistungsgeneratoren). Ich bin in der äußerst seltenen 
Luxusposition, fast das gesamte Uniwissen zusammenbringen und anwenden 
zu dürfen, nämlich zum Zweck, die energieanlagentechnischen Produkte des 
Kunden zu prüfen. Damit bin ich von A bis Z mit sämtliche Arten von 
Gerätetechnik konfrontiert, die es überhaupt in der Energietechnik gibt. 
Sehr spannend, und auf Ingenieurebene nur zu beherrschen, wenn man das 
Systemwissen hat. Im Studium haben wir gekotzt, jetzt bin ich dankbar 
für die strenge Schule und die Kompromißlosigkeit der Ausbildung. Wenn 
Du natürlich "bloß" entwickeln willst, landest Du früher oder später in 
der entsprechenden Nische und bleibst für immer dort.


> Habe die Beschreibungen der Module herangezogen, die die Inhalte klar
> wiedergeben (sollten).

Wie gesagt, Papier und Realität. Ich wäre zumindest skeptisch, bis ich 
mich vom Gegenteil überzeugt habe.


> In Erlangen scheint es hauptsächlich um Stromrichter, Schaltnetzteile
> etc zu gehen, sowie deren Ansteuerung, Optimierung und Regelung.
> Eigentlich genau das was ich suche.

Okay.


> Ich kann auf Wunsch gerne die
> Pflicht- und Wahlmodule für beide Vertiefungen tabellarisch anhängen
> wenn das hilft. Ist jeweils eine Din A4 Seite.

Nee schon ok. ;-) Ich glaube Dir.

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