Hallo! Ich bin Lehrer in Bayern und möchte im Unterricht oder mindestens in einer AG 3D-Drucker mit meinen Schülern einsetzen. Ich habe dafür einen Bausatz vom Prusa i3 besorgt und aufgebaut und bin begeistert. Allerdings meinte jetzt ein Kollege, ich dürfe das ATX-Netzteil nicht außerhalb eines Rechners ohne spezielles Gehäuse betreiben, da ATX-Netzteile dafür nicht zugelassen sind. Ich habe mir jetzt hier und im restlichen Netz den Wolf gesucht und mir raucht der Kopf vor lauter VDE und BG und was sonst darüber hinaus womöglich noch für Schulen gilt. Kann mir hier vielleicht jemand weiter helfen? Das Netzteil hat eine Kalgerätebuchse und man kommt nach meinem Dafürhalten nicht an Netzspannung dran. Es hat natürlich einen Lüfter und Lüftungslöcher an der Gegenseite und mit einer Stricknadel oder so würde man sich vielleicht doch einen Schlag holen können. Ich möchte da nicht meinen Job oder gar die Gesundheit meiner Schüler riskieren. Was muss ich tun, damit die Nutzung in einer Schule erlaubt ist? Mein Schulleiter, der Hausmeister und alle anderen sind da leider keine Hilfe :( Völlig klar ist, dass der Drucker nicht unbeaufsichtigt benutzt wird. Alle Schüler kriegen von mit eine Einweisung, damit sie sich nicht am Extruder oder dem Heizbett verbrennen oder die Finger einklemmen. Dass keine Metallteile oder Drähte in der Netzteil gesteckt werden oder Gehäuseteile geöffnet werden dürfen, das teile ich auch allen mit. Aber reicht das aus? Wenn da ein Holzkasten drum herum muss, hat der ja auch wieder Löcher, durch die man mit einem Draht durch könnte - also völlig idiotensicher geht es ja nun auch nicht... Vielen Dank für jegliche Infos, Links oder Adressen, an die ich mich wenden kann! Christian
Die Vorschriften und Entscheidungen von Gerichten und Versicherungen sind in D manchmal nicht nachvollziehbar. Besorge dir ein Mini-PC Gehäuse und lass die Anschlüsse heraushängen. Jede private Bastelei ist im Schulbetrieb unsicher.
Christian Runge schrieb: > Wenn da ein Holzkasten drum herum muss, hat der ja auch wieder Löcher, Es geht (auch) darum, was das Netzteil abstrahlt, also um EMV-Bestimmungen, da nützt ein Holzkasten sowieso nichts. Aber wenn ein Lehrer weder je was von Sicherheitsbestimmungen gehört hat noch über elektromagnetische Wellen, dann stimmt das doch sehr bedenklich. Frag deine Schüler, die wissen wahrscheinlich sowieso viel besser Bescheid und vielleicht hat einer ein PC-Gehäuse rumstehen das nicht mehr gebraucht wird (die gibts in Kellern und Dachböden zu zigtausenden). Es ist zwar eine weitverbreitete Unsitte, besonders bei Leuten die sich einbilden Ahnung zu haben, aber der offene Betrieb von PCs ist nicht zulässig, wie übrigens bei anderen elektrischen Geräten auch. Bei Geräten mit Bildröhren besteht da durchaus Lebensgefahr, selbst noch nach dem Ausschalten. Gruss Reinhard
Da sind heute wieder mal die Obergescheiten mit dem mahnenden Zeigefinger unterwegs. ATX-Netzteile haben ein geerdetes Metallgehäuse, was soll da bitte abstrahlen und was soll da gefährlich sein? Das, was bei eienm PC strahlt und abgeschirmt werden muss, ist doch wohl das Mainboard mit den darauf verbauten zusätzlichen Karten und nicht das Netzteil.
Christian Runge schrieb: > Allerdings meinte jetzt ein Kollege, ich dürfe das ATX-Netzteil nicht > außerhalb eines Rechners ohne spezielles Gehäuse betreiben, da > ATX-Netzteile dafür nicht zugelassen sind. Ich sehe da kein Problem. Es ist Schutzklasse I mit Schutzleiter und Netzschalter und liefert Schutzkleinspannung, man kann nicht mit dem Finger an spannungsführende Teile kommen und benötigt zum Öffnen Werkzeug. Der Lüfter geht normalerweise nach aussen und ein Gitter verhindert ein hineinfassen, und die EMV Abstrahlung wird durch das PC Gehäuse nicht besser, das hat dieselbe Öffnung. Also bei handelsüblichen sollten alle Bedingungen für einen Betrieb ohne PC Gehäuse erfüllt sein, und wenn es angestöpselte Kabel hat wie heute üblich ist auch Zugentlastung gesichert.
Warum muss es ein ATX-Netzteil sein? Es gibt doch bestimmt andere geeignete Netzteile, die ohne spezielles Gehäuse betrieben werden dürfen, oder? Die sind dann natürlich etwas teurer. Aber das sollte dir die Sicherheit deiner Schüler (und deines Jobs) wert sein, oder?
Ich sehe da zwar prinzipiell auch kein Problem, aber da das Fass bereits geöffnet wurde... Wenn ich das richtig sehe, dann brauchst du 12V 20A - da gibt es doch genug Netzteile. Beispiel: http://www.conrad.biz/ce/de/product/512055/VOLTCRAFT-FSP-1225-Labor-Netzteil-Labor-Netzgeraet-Festspannung-12-VDC-25-A-375-W-Tisch-Netzgeraet
MaWin schrieb: > Ich sehe da kein Problem. > Es ist Schutzklasse I mit Schutzleiter und Netzschalter und liefert > Schutzkleinspannung Sowas von sich zu geben ist völlig verantwortungslos. Schutzkleinspannung bedeutet Schutzklasse III und die hat ein ATX-Netzteil ganz sicher nicht. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: > Sowas von sich zu geben ist völlig verantwortungslos. Was willst du denn hier von dir gebe . Lies halt mal was http://de.m.wikipedia.org/wiki/Kleinspannung SELV liefern sie sowieso, die Isolierung des Trafos ist ausreichend, und Masse wird im PC geerdet, also PELV, und damit die Brummprobleme beim Vrrbinden mit der Stereoanlage.
Naja, die Gefahr vor dem Netzteil halte ich auch für übertrieben. Insbesondere wenn man sich die anderen Komponenten eines 3D-Druckers ansieht. Verwende das Gehäuse eines alten Rechners und packe da auch gleich die andere Elektronik rein. Dann kann sich auch schon mal keiner den Finger an den Motortreibern verbrennen. (Ansonsten z.B. Pollin Bestellnummer: 701136) Und die Abstrahlung vom Arduino und den Motortreibern hast Du mit dem PC Gehäuse auch gleich erschlagen. Denk auch darüber nach, was mit den Dämpfen des aufgeschmolzenen Plastik im Extruder passiert (insb. bei ABS). In der Chemie sollte es doch auch einen Abzug geben. Es gibt auch Bedenkenträger wegen Feinstaub: http://web.de/magazine/digitale-welt/computer/17682736-3d-drucker-heimanwender-krank.html#.A1000018 Die haste mit dem Abzug auch gleich erledigt. Gruß Thomas
Michael_ schrieb: > Besorge dir ein Mini-PC Gehäuse. Ja, ein solches Gehäuse ist auf jeden Fall sinnvoll. Man kann darin auch die übrige Elektronik geschützt unterbringen; es ist mechanisch stabil, gut transportabel, insbesondere wenn Du Steckbuchsen für Dein Gerät an der Rückseite anbringst und auch noch recht preisgünstig. Ein solches Gehäuse für die Elektronik hatten wir auch für unser 150.000 EUR-Messgerät. Gruss Harald
Christian Runge schrieb: > Allerdings meinte jetzt ein Kollege, ich dürfe das ATX-Netzteil nicht > außerhalb eines Rechners ohne spezielles Gehäuse betreiben, da > ATX-Netzteile dafür nicht zugelassen sind. Damit hat er auch recht. Dabei gehts es aber nicht um die "strömlichen", sondern um die mechanischen Belange - es ist ein Einbauteil. Deshalb muss es in eine Umverpackung: Michael_ schrieb: > Besorge dir ein Mini-PC Gehäuse
Thomas schrieb: > Es gibt auch Bedenkenträger wegen Feinstaub: > http://web.de/magazine/digitale-welt/computer/17682736-3d-drucker-heimanwender-krank.html#.A1000018 > Die haste mit dem Abzug auch gleich erledigt. Die Studie ist gelinde gesagt etwas dünn. Interessant wäre es zu wissen welche Drucker mit welchen Parametern betrieben wurden. Es ist auch von einem Ad-hoc Versuchsaufbau die Rede und es werden weitere Messungen empfohlen. Ich würde diesen Versuchsbericht nicht überbewerten. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1352231013005086 mhh schrieb: > - es ist ein Einbauteil. Deshalb muss es in eine > Umverpackung: Gibt es eine Quelle für diese Aussage? Die Bedienungsanleitung meines Netzteils schweigt sich über diesen Punkt jedenfalls aus. In Sachen EMV sehe ich keine große Gefahr. Falls das Netzteil starke Störungen aussenden würde gäbe es ja auch ständig Ärger mit Fehlfunktionen der übrigen PC-Komponenten (dort sehe ich die wahren Störquellen (Spannungswandler, Busse, Taktleitungen, sich schnell ändernde Lastströme).
Georg W. schrieb: > Gibt es eine Quelle für diese Aussage? Hier wird wenigstens darauf hingewiesen: http://www.bicker.de/index.php/bicker/content/download/190/853/file/bea-630.pdf Ich hatte mal eine bessere, aber leider nicht mehr verfügbare Quelle. Das dünne, schnell verformbare Blech eines ATX NTs sollte aber auch ohne wissenschaftliche Forschungsarbeit zu gewissen Schlüssen führen. :)
Hallo, rein technisch ist es kein Problem - wie wird denn das Netzteil in das Computergehäuse eingebaut ? Na immer auf irgendwelchen Metallschienen und mit Metallschrauben - also ist die Netzteilerde immer mit den Computergehäuse verbunden (ist sogar ein muß um zu sichern das das Computergehäuse geerdet ist). Und was den Berührungsschutz angeht: Die größten Löcher sind immer die wo die Luft angesaugt (oder ausgeblasen) wird - oft also da wo der Lüfter sitzt - aber nicht immer - und diese Löcher sind auch im eingebauten zustand zugänglich - allerdings nur mit hilfe von Werzeugen - das sind normale Schukosteckdosen aber auch. Was jetzt die Vorschriften und insbesondere Gerichtsentscheidungen / Versicherungen angeht ist leider eine andere Frage - da zweifelt mann oft am gesunden Menschenverstand und an die gültigkeit von Naturgesetzen :-( Praktikus
mhh schrieb: > Hier wird wenigstens darauf hingewiesen: Das ist ein Industriegerät. Die Schlitze am Ventilator sind aber recht groß, vielleicht kommt man mit dem Finger sogar bis zum Ventilator und deshalb der Hinweis? Oder gibt es mit dieser Formulierung Erleichterungen bei anderen Vorgaben? Falls das eine generelle Anforderung wäre würden das die Hersteller bestimmt in ihre seitenlangen Sicherheitslitaneien aufnehmen. Die Netzteilgehäuse sind auch nicht windiger als die von so manchen anderen Consumer-Geräten. Alleine die Tatsache, dass sie auch für den Absatz an Verbraucher bestimmt sind bedingt schon eine gewisse Robustheit auch gegen vorhersehbare Fehlanwendungen.
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