Hallo zusammen, ich bin gerade dabei, mein gar nicht mal so altes Fahrrad wieder etwas in Schuß zu bringen. Dabei habe ich festgestellt, daß die Achsen, auf denen die Bremshebel laufen, sich etwas im Verhältnis zur Vordergabel bewegen lassen. Leider kann ich nicht feststellen, ob diese Achsen eingelötet, gepreßt oder geschraubt sind- und ob es dafür Ersatzteile gibt. Hat jemand eine Ahnung, wie das bei den Bremsen nach dem Shimano 100GS-System gelöst ist oder hat gar eine Zeichnung? Viele Grüße Nicolas
Nicolas S. schrieb: > Achsen, auf denen die Bremshebel laufen, sich etwas im Verhältnis zur Vordergabel bewegen lassen. Was für eine Gabel ist das? Federgabel? Wie alt ist das Rad? Du meinst vermutlich die Stehbolzen, die ursprünglich für Cantileverbremsen eingeführt wurden. An denen werden auch die mitterweile üblichen V-Brakes befestigt. Was bedeutet "sich im Verhältnis zur Vordergabel bewegen"? Lassen sie sich nach außen drücken? Lassen sie sich in der Vertikalen bewegen? Üblicherweise sind die Stehbolzen* an der Gabel angelötet bzw. angeschweißt, bewegen lässt sich da nichts. Kannst Du ein Photo von der Gabel mit den Stehbolzen hier einstellen? *) Auf dem Bild hier http://bernd.sluka.de/Fahrrad/Shimano/TM/BR-M600_1997.gif sind das die in Flucht mit Schraube (1) liegenden Teile mit Innengewinde.
Also diese Bolzen, auf die die Bremse aufgesetzt wird, dürfen sich nicht bewegen. Die sind fest am Rahmen/Gabel angeschweisst. Was höchstens sein kann, dass beim Bremsen die Gabel flext. Drückt man richtig die Bremse, drückt es die Gabel samt Bolzen und Bremsarm auseinander. Das wäre je nach Gabel normal. Um das zu minimieren könntest du einen Brakebooster verwenden: http://www.fahrradlexikon.de/bilder/Brakebooster.jpg Aber erklär wirklich nochmal genau mit Bild was sich da bewegt
Das Bild ist super. Der rosa markierte Teil wackelt im blau markierten Teil, der mit dem Rahmen verlötet ist. Auf das Ganze bin ich erst gekommen, weil ich einen "Brake Booster" verbauen wollte, weil ich gemerkt habe, daß er sich im Laufe der Zeit immer weiter nach außen gearbeitet hat. Das Rad ist jetzt zwanzig Jahre alt und die stählerne Gabel ist natürlich ungefedert. Ein Foto kann ich jetzt nicht machen (will hier niemanden wecken). Bremsentyp ist "low profile cantilever", wie er zu der Zeit weit verbreitet war (warum sehen die eigentlich aus die ein "V", während "V-brakes" eher wie ein Kragbalken, engl. "cantilever" aussehen?) Wie ein Stehbolzen fühlt sich das Teil allerdings nicht an- sonst könnte man es ja einfach wieder fest einschrauben. Da das Teil in der Zeichnung mit dem am Rahmen verlöteten Teil eine Einheit bildet, sinken gerade meine Hoffnungen einen Ersatz zu finden.
Nicolas S. schrieb: > Der rosa markierte Teil wackelt im blau markierten Teil, der mit dem > Rahmen verlötet ist. Das klingt nicht gut. > weil ich einen "Brake Booster" verbauen wollte, Das ist ein gutes Provisorium. Allerdings ist natürlich nicht sichergestellt, ob die Bolzen sich nicht eventuell weiter lösen und nach vorne aus dem Anlötteil herauswandern -- da sie beim Bremsen auf Zug in genau dieser Richtung belastet werden, ist das eine unschöne Vorstellung, gegen die ein "Brake Booster" nicht hilft. > Bremsentyp ist "low profile cantilever", Auch wenn ich seit 25 Jahren nur noch mit Hydraulikbremsen fahre -- "V-Brakes" sind trotz ihres bescheuerten Namens einer der wenigen echten Fortschritte des Fahrradbaus der letzten 30 Jahre, und den alten "Cantilever"-Bremsen gegenüber überlegen. Solange man mit Bowdenzügen bremst, sind "V-Brakes" das beste, was man als Felgenbremse bekommen kann. > Da das Teil in der Zeichnung mit dem am Rahmen verlöteten Teil eine > Einheit bildet, sinken gerade meine Hoffnungen einen Ersatz zu finden. Neue Gabel. Oder jemanden finden, der die Teile ab- und neue wieder anlöten kann; aber das sollte nicht einfach irgendwer mit 'nem Schweißerschein sein, sondern jemand mit Erfahrung im Fahrradrahmenbau, denn die Materialstärken bei Fahrradrahmen (und dazu zählt so eine Gabel nunmal auch) sind knapp vor gefühlsecht. Wirtschaftlich wird sich das sowieso nicht lohnen, also: Neue Gabel. Viel Glück!
Jo, also das ist nicht normal. An der Stelle darf nichts wackeln. Ausser man hat vor 20 Jahren den rose Bolzen da reingeschraubt, aber das kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Ich würde dir auch zum Kauf einer neuen Gabel raten(bzw. gebraucht bekommt man die auch fürn Appel und nen Ei) ausser du hast jemanden der Dir das unter der Hand schweisst. Und ja, V-Brakes sind ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den alten Mistdingern.
A. B. schrieb: > ausser du hast jemanden der Dir das unter der Hand schweisst. Wie ich schon erwähnte, der muss aber ganz genau wissen, was er da tut; einfach nur Schweißen können reicht nicht. Was hilft es, wenn der Bolzen schön fest an der Gabel dran ist, die aber bei einer Vollbremsung wegknickt, weil das hauchzarte Blech, aus dem die Gabelschäfte sind, wegen der thermischen Belastung seine Festigkeit verloren hat? Gerade die Gabel gehört zu den kritischsten Teilen beim Fahrrad; ein Bruch ist hier sehr, sehr gefährlich.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Das ist ein gutes Provisorium. Allerdings ist natürlich nicht > sichergestellt, ob die Bolzen sich nicht eventuell weiter lösen und nach > vorne aus dem Anlötteil herauswandern -- da sie beim Bremsen auf Zug in > genau dieser Richtung belastet werden, ist das eine unschöne > Vorstellung, gegen die ein "Brake Booster" nicht hilft. Nur um das klar zu stellen: Ich wollte den "Brake Booster" nicht montieren, damit das Teil nicht wackelt. Ich habe das mit dem wackeln nur beim Versuch der Montage gemerkt und will das beheben, bevor ich mit dem "Brake booster" weitermache. Ich habe schon soetwas befürchtet, daß es ursprünglich mal verlötet oder vernietet war. Was von beidem muß ich wohl ausprobieren.
Nicolas S. schrieb: > Ich wollte den "Brake Booster" nicht montieren, damit das Teil nicht > wackelt. Nun, aber irgendwas wird Dich nach 20 Jahren dazu gebracht haben, so etwas montieren zu wollen -- vermutlich die nachlassende Bremswirkung. Wie auch immer: Ersetze die Gabel durch eine neue.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Wie ich schon erwähnte, der muss aber ganz genau wissen, was er da > tut; einfach nur Schweißen können reicht nicht. Stimmt natürlich absolut, wobei so eine alte Stahlschüssel da auch nicht ganz so kritisch ist wie die heutigen Coladosenrahmen. Btw, die Bremsaufnahmen sind oftmals auch nur angelötet. Aber prinzipiell würde ich sagen bei dem alten Teil lohnts net. Neue Gabel und gut ist. Wärs ein Liebhaberstück könnte man sich den Stress antun, aber da dem nicht so zu sein scheint würd ichs lassen
A. B. schrieb: > Btw, die Bremsaufnahmen sind oftmals auch nur angelötet. Wie vernünftige Fahrradrahmen auch, da wird nichts geschweißt. Aber auch das muss man können.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Neue Gabel. Oder jemanden finden, der die Teile ab- und neue wieder > anlöten kann; aber das sollte nicht einfach irgendwer mit 'nem > Schweißerschein sein, Ja, zumindest früher war es so, das Fahrrad(stahl-)rohre nicht geschweisst werden durften, da sie dann ihre Festigkeit verloren; das gleiche kann natürlich auch bei zu hoher Temperatur beim Hart- löten passieren. Gruss Harald PS: Gibts eigentlich keine Fahrradbremsen mehr, die auch ohne spezielle Anlöttteile funktionieren?
Harald Wilhelms schrieb: > das gleiche kann natürlich auch bei zu hoher Temperatur beim Hart- > löten passieren. Eben deswegen mein penetranter Hinweis darauf, daß das nur jemand machen sollten, der sich wirklich damit auskennt. > PS: Gibts eigentlich keine Fahrradbremsen mehr, die auch ohne > spezielle Anlöttteile funktionieren? Da praktisch alle (oder doch zumindest sehr viele) Fahrräder, die in den letzten 20 Jahren gebaut wurden, diese Anlötteile haben, sind diese nicht mehr besonders "speziell". Die klassische bremskraftmindernde Vorderradbremse, die mit einem Bolzen am Gabelkopf befestigt wird, die wird vermutlich immer noch nicht ausgestorben sein, aber die will man auch wirklich nicht mehr haben. Bei der Hinterradbremse ist das nicht ganz so kritisch, einerseits, weil die sowieso nicht so viel zur Bremswirkung beiträgt, andererseits, weil die Bremse beim Bremsen gegen die Streben des Hinterbaus gedrückt wird. Bei der Vorderradbremse aber wird die Bremse von den Gabelholmen weg nach vorne gedrückt. Cantileverstehbolzen sind schlichtweg ein Standard, auf den man nur verzichten sollte, wenn man mit Scheiben- oder Trommelbremsen arbeiten möchte. Die beste verfügbare mit Bowdenzügen betriebene Felgenbremse ist die sogenannte "V-Brake", und die setzt eben jene Stehbolzen voraus. Da so etwas aber auch an jedem Baumarkt- oder Supermarktfahrrad montiert ist, sehe ich hier kein Problem.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Die klassische bremskraftmindernde Vorderradbremse, die mit einem Bolzen > am Gabelkopf befestigt wird, Ich habe eine sog. Synchronfelgenbremse am Fahrrad meiner Frau, die eigentlich ganz ganz gut funktioniert. Ich fahre allerdings auf Grund meiner Hüftprobleme nicht schneller als 20kmh. > Cantileverstehbolzen sind schlichtweg ein Standard, auf den man nur > verzichten sollte, wenn man mit Scheiben- oder Trommelbremsen arbeiten > möchte. Mein eigenes (Herren-)fahrrad hat eine (Vorderrad-)trommelbremse, die auch gut funktioniert. Deshalb sind dort wohl auch keine Stehbolzen an der Gabel. Allerdings habe ich gehört, das man für diese Bremsen auch eine spezielle Gabel braucht, da ja die Bremskraft über einen entsprechenden Hebel in die Gabel einge- koppelt wird. Ansonsten wäre eine solche Bremse ja auch eine Alternative für den TE. Gruss Harald
Hallo zusammen, für mich ist die Frage soweit geklärt: Urspünglich waren die Stehbolzen mit ihrem Sockel (also blau und rosa) wohl miteinander verlötet. Nachdem die Verbindung wacklig war, ließ sie sich mit einem Abzieher lösen. Anschließend habe ich einen neuen Stehbolzen aus C45 gedreht, der mit dem Sockel jetzt verschraubt ist. Überschlägig ist der neue Stehbolzen nun mehr als eine Größenordnung fester als die urspüngliche Lötverbindung. Also Problem gelöst, ich fahr bald wieder. Viele Grüße Nicolas
Na dann, Nachziehen nicht vergessen... Mit V-Brakes fahr ich immer noch. Aber ich hab die Shimano XT Vbrakes. Mit Parallelführung und Nach"füllbaren" Bremsbelägen. Eine Klingel braucht man mit den Dingern auch nicht. Wenn die Zubeißen machen sie einen Höllenlärm. Dafür steht das Rad wenn ich es will wo ich es will. Die bremse ist zu einer Wald- und Wiesen Baumarkfahrradbremse ebensolch ein Unterschied wie diese zu einer Cantilever.
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