Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik röhrenverstärker


von röhrengeiler (Gast)


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hi,

kann mann mit den röhren ell80, ech81 und emm803 was gescheites 
anfangen?

wenn ja hat jemand unkomplizierte pläne? iwelche röhren will ich mir 
nicht kaufen müssen....

von ichlötealsobinich (Gast)


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Das ist ja eine bunte Röhren-Mischung. ELL80 ist eine 
Doppel-Endpenthode, also z.B. die letzte Stufe eines 
Mono-Gegentaktverstärkers. Die ECH81 findet man eigentlich vor allem in 
Mischstufen von Rundfunkempfängern, also typischerweise nicht in 
NF-Schaltungen. Mit etwas Geschick läßt sie sich möglicherweise als 
Vorstufe und Phasendrehstufe vor der ELL80 einsetzen. Die EMM803 geht 
dann womöglich noch als Aussteuerungsanzeige.

Mindestens so wichtig wie die Röhren selbst sind für einen NF-Verstärker 
aber der passende Netztransformator und vor allem der oder die 
Ausgangsübertrager - hast Du die mit den Röhren zusammen bekommen???

von Peter D. (peda)


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Die ECH81 ist eine standard HF-Röhre (AM-Mischstufe).

Die anderen sind absolute Exoten. Solange Du nicht sehr viele davon 
hast, würde ich sie nicht in neue Projekte einbauen.
Zumal die ELL80 schnell verschleißen soll.

Für Röhrenverstärker sind die ECC83 und EL84 zu empfehlen.
Die EF86 kann ich nicht empfehlen, sie hat oft Mikrofonie-Probleme.

von röhrengeiler (Gast)


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ichlötealsobinich schrieb:
> Das ist ja eine bunte Röhren-Mischung. ELL80 ist eine
> Doppel-Endpenthode, also z.B. die letzte Stufe eines
> Mono-Gegentaktverstärkers. Die ECH81 findet man eigentlich vor allem in
> Mischstufen von Rundfunkempfängern, also typischerweise nicht in
> NF-Schaltungen. Mit etwas Geschick läßt sie sich möglicherweise als
> Vorstufe und Phasendrehstufe vor der ELL80 einsetzen. Die EMM803 geht
> dann womöglich noch als Aussteuerungsanzeige.
>
> Mindestens so wichtig wie die Röhren selbst sind für einen NF-Verstärker
> aber der passende Netztransformator und vor allem der oder die
> Ausgangsübertrager - hast Du die mit den Röhren zusammen bekommen???

wie würde das dann aussehen? den trafo bekomm ich iwo her,zu den 
übertragern: leider nein!

wie würde denn die aussteuerungsanzeige aussehen (schaltplan)?

von Klaus R. (klara)


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Hallo röhrengeiler,
http://www.jogis-roehrenbude.de/
Gruss Klaus.

von Basti (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Für Röhrenverstärker sind die ECC83 und EL84 zu empfehlen.

Sehr häufig verwendet in
Vorstufen/Phasenumkehrsstufen:
ECC81, ECC82, ECC83

Endstufen:
EL84, EL34

röhrengeiler schrieb:
> wie würde das dann aussehen? den trafo bekomm ich iwo her,zu den
> übertragern: leider nein!

Bei einer Eintakt-A-Endstufe kannst du problemlos einen 
Netztransformator mit ungefähr dem richtigen Übertragungsverhältnis als 
Ausgangsübertrager verwenden, wenn seine zulässige Spannung und Leistung 
nicht überschritten wird.
Nachteil - je nach Exemplar werden die Höhen nur mehr oder weniger gut 
wiedergegeben.
Zum Teil kann man dies über eine relativ stark angezogene Rückkopplung 
ausbügeln.
Je größer der Trafo, um so besser werden die Bässe übertragen (grob 
gesagt).

Eine Gegentaktendstufe wäre für Anfängerzwecke wahrscheinlich etwas 
kompliziert im Aufbau, geht aber auch mit Netztrafo, wenn der die 
entsprechende Anschlüsse hat (glaube, er braucht primär 2x 115V o.ä.).

Für Eintakt-A-Verstärker sind Lautsprecher mit gutem Wirkungsgrad zu 
empfehlen. z.B. SK-55 von JVC, ist bei einem Watt schon saumäßig laut, 
verträgt aber 55W (hält an einer EL84 oder EL34 ewig). Ist hin und 
wieder bei der Bucht für n Appel und n Ei zu haben.

von Basti (Gast)


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von Peter R. (pnu)


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Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt:
Die ELL80 war eine Sparlösung bei der Einführung der Stereo-Technik. Da 
bekam man mit wenig Schaltungsaufwand eine Lösung für zwei Stereokanäle.

Wer aber etwas Leistung zur Verfügung haben will, wird mit dieser Röhre 
wohl nicht glücklich.

von Peter R. (pnu)


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Basti schrieb:
> Bei einer Eintakt-A-Endstufe kannst du problemlos einen
> Netztransformator mit ungefähr dem richtigen Übertragungsverhältnis als
> Ausgangsübertrager verwenden, wenn seine zulässige Spannung und Leistung
> nicht überschritten wird.

Das dürfte so nur bei Gegentaktendstufen stimmen.

Wegen des Gleichstroms der Röhre werden die Trafos in Eintakt-Stufen 
vormagnetisiert. Als Gegenmaßnahme ist ein Luftspalt von ca. 0,5 bis 1mm 
notwendig.
Deswegen haben diese Trafokerne auch fast immer einen EI-Schnitt und 
keinen M-Schnitt, wie ihn Netztrafos haben.

Gerade bei tiefen Frequenzen dürfte da der Hub der Ausgangsspannung 
begrenzt sein.

von Basti (Gast)


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High End ist es mit NT als AÜ nicht, aber es geht auch für Eintakt-A. 
Die Vormagnetisierung spielt in der Praxis kaum eine Rolle, wenn der 
Gleichstrom durch den Trafo nicht zu groß ist (wie z.B. bei EL84 und 
relativ niedriger Anodenspannung).
Wesentlich störender in der Praxis ist nach meiner Erfahrung das 
schlechte Übertragungsverhalten zu den Höhen hin.

Wenn der Trafo sekundär z.B. 2x 6V liefert, kann man die beiden 
6V-Wicklungen in Phase parallel schalten, das verbessert normalerweise 
die Höhenübertragung.

Es kommt aber auch auf den NT selber an, den man einsetzt. Am besten 
klingen unvergossene Exemplare. Tip: verschiedene Typen durchprobieren.


Ansonsten ist ein echter AÜ mit Luftspalt und verschachtelten 
Wicklungen, unvergossen und mit ordentlich Eisen natürlich das Mittel 
der Wahl :O) - aber auch nicht grade billig...

von Harald W. (wilhelms)


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Peter R. schrieb:

> Deswegen haben diese Trafokerne auch fast immer einen EI-Schnitt und
> keinen M-Schnitt, wie ihn Netztrafos haben.

Es gab auch M-Kerne, bei denen der Luftspalt fabrikmäßig
eingestanzt wurde.
Gruss
Harald

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Vielleicht sollte man dem "Röhrengeilen" mal sagen, was so ein 
Ausgangsübertrager kostet, dann gibt er sowieso auf, weil "iwelche 
röhren will ich mir nicht kaufen müssen...." sagt ja bereits, daß er 
nicht viel ausgeben will.
Ich hab noch 'nen Auspuff von einer Isetta und eine Heckscheibe vom 
Käfer und einen alten Mercedesstern. Kann mir jemand sagen, was ich 
damit Gescheites anfangen kann, Ahnung hab ich natürlich keine. So in 
etwa kommt mir sein Anliegen vor.

von Luftspalt (Gast)


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Aha. Radio geschlachtet und die AÜs vergessen?

Wenn die Röhren neu sind --> Ebay. Bekommt man doch ordentlich was 
dafür.

von Tom K. (ez81)


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Fachforen:
http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/forum/forum.php
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php

Dass ein halbwegs funktionierender Ausgangsübertrager (NTs und 
100-V-Übertrager zählen nicht dazu) mehr kostet als die Röhren, wurde 
schon erwähnt. NTs sind inzwischen bezahlbar, reichen würde 'Toroidal 
30VA' von Tube-Town für €23.

Günstig wäre eine Aussteuerungsanzeige für Audio mit der EMM803. 6V sind 
einfach, 250V bei ein paar mA kommen aus dem Standard Nixie-Netzteil, 
ein paar Kleinteile dazu und der Leuchtbalken zappelt im Takt der Musik.

von Michael_ (Gast)


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Wenn die ELL80 noch gut ist, würde ich die verkaufen.
Die ist rar und wird gesucht.
Hier kriegst du es fertig. Aber wenn die Röhre nicht geht, hast du nur 
Schrott.
ebay 271248064440

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Ich sehe da auch noch ein weiteres Problem: Wenn er aufgrund mangelnder 
Kenntnis oder Ungeschicklichkeit (Stift bricht ab) seine einzige Röhre 
schrottet, kann er seinen ganzen Verstärker gleich mit in die Tonne 
kloppen. Wenn ich mir schon eine Schaltung rund um eine vorhandene teure 
und schwer beschaffbare Röhre baue, sehe ich zu, daß ich davon mehrere 
zum Wechseln habe, denn Röhren - und gerade diese - halten nicht ewig. 
Und die Ausgangsleistung - siehe obiges Ebay-Angebot - ist mit 2 x 3 
Watt mehr als bescheiden.
Also verkauf die ELL80 und die ECH81 (sofern sie noch neuwertig sind) 
und mit der EMM803 baust Du Dir eine geile Aussteuerungsanzeige für 
einen Transistorverstärker, da hast Du genug zu tun.

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