Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik gibt es negativen Widerstand?


von Schmand (Gast)


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Hallo!

Ich habe eine Berechnung von einem Widerstandsnetzwerk gemacht und komme 
an einer Stelle auf ein Ergebnis, wo ein Widerstand einen negativen Wert 
hat.

Dass geht doch physikalisch nicht, also muss in meiner Rechnung ein 
Rechenfehler vorliegen, oder?

:
von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Man muß das quantenmechanisch angehen - da geht alles.

von Peter M. (allforone)


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Quantenmechanisch dann geht wirklich alles, mit den richtigen 
mathematischen Definitionen sowieso!

von Schmand (Gast)


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Hmm, dass bringt mich jetzt nicht wirlich weiter.

von Schmand (Gast)


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Was passiert denn, wenn ich nun meinen AD-Wandler quantenmechanisch 
belaste und dann einfach statt des negativen Wertes den entsprechenden 
positiven Widerstand einsetze? Muss ich dann damit rechnen, dass mir die 
Elektronik durchbrennt?

von PeterII (Gast)


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Haste denn genug Synapsen?

von MaWin (Gast)


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> Ich habe eine Berechnung von einem Widerstandsnetzwerk gemacht und komme
> an einer Stelle auf ein Ergebnis, wo ein Widerstand einen negativen Wert
> hat.
> Dass geht doch physikalisch nicht, also muss in meiner Rechnung ein
> Rechenfehler vorliegen, oder?

So ist es.

Zwar gibt es negative Widerstände, z.B. simuliert durch 
Verstärkerschaltungen oder als negativer differentieller Widerstand 
einer Tunneldiode, aber in deinem Fall heisst negativ: falsch gerechnet.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

insbesondere differentielle Widerstände können durchaus negativ sein, 
etwa der Ausgangswiderstand eines Verstärkers, allerdings tut das der 
Stabilität nicht gut. Aber viel wahrscheinlicher ist es, dass du dich 
verrechnet hast, jedenfalls bei einem Widerstandsnetzwerk, da gibt es 
das wirklich nicht.

Gruss Reinhard

von Jo (Gast)


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Bemühe mal die Suchfunktion und staune....

von amateur (Gast)


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Üblicherweise sind Widerstände positiv oder null.

Als Bauteil gibt es keine negativen Widerstände, es gibt aber 
Schaltungen, die ein ähnliches Verhalten aufweisen.
Dabei wird der gut, alte Heisenberg aber hübsch in Ruhe gelassen.

von Helmut S. (helmuts)


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> Ich habe eine Berechnung von einem Widerstandsnetzwerk gemacht und komme
an einer Stelle auf ein Ergebnis, wo ein Widerstand einen negativen Wert
hat.

Dann hast du dich entweder verrechnet oder falsche Eingangsgrößen 
verwendet, falls das Netzwerk rein passive Bauteile enthält. Zeig mal 
deine Schaltung.

Negative Widerstände lassen sich mit aktiven Schaltungen mittels 
Transistor oder Operationsverstärker erzeugen.

von Jobst Q. (joquis)


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Ohne negative Widerstände gäbe es keine Oszillatoren. Als passive 
Bauelemente gibt es sie aber nicht.

von Andrew T. (marsufant)


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amateur schrieb:
> Üblicherweise sind Widerstände positiv oder null.
>
> Als Bauteil gibt es keine negativen Widerstände,

...wenn man von Tunneldioden mal absieht .-)

DAS klassische Bauteil mit negativem Widerstand, und wie Helmut  schon 
richtig schreibt, ideal für Oszillatoren.

von df2at (Gast)


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Andrew Taylor schrieb:
>> Als Bauteil gibt es keine negativen Widerstände,
>
> ...wenn man von Tunneldioden mal absieht .-)

--- oder Glimmlämpchen  (--> Nixieröhren)!!

von :-) (Gast)


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.........gibt es negativen Widerstand? ja auf de Arbeit :-)

von hilmar (Gast)


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Die Tunneldiode als Bauteil selbst hat auch keinen negativen Widerstand. 
Das würde ja bedeuten, daß sie Spannung produziert. Sie hat nur im 
eingebauten Zustand und wenn die Schaltung in Betrieb ist, ein Verhalten 
wie ein negativer Widerstand. Wenn du sie in der Hand hast und das 
Ohmmeter ranhältst, wirst du keinen negativen Widerstand messen :-)

von Karlheinz (Gast)


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Hallo,

mal den Spass beiseite

Wenn man ein Widerstands-Netzwerk mit der Knotenregel und Maschenregel 
berechnet dann muss man für die Ströme die Richtung und für die Spannung 
die Polarität berücksichtigen. Liegt man irgendwo mit seiner Annahme 
falsch dann ergibt das (rein rechnerisch) schon mal negative 
Widerstandswerte. Dreh die Stromrichtung an diesem Widerstand 
(gedanklich) um dann passt wieder alles!!!

Gruss Karlheinz

von MaWin (Gast)


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amateur schrieb:
> Üblicherweise sind Widerstände positiv oder null.

Üblicherweise nicht null, denn Drähte haben einen Widerstand und 
Supraleiter sind nicht üblich, zumindest nicht bei mir.

von hilmar (Gast)


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Ach du bist das, der keine Supraleiter einsetzt! :-))) (sorry)

von Nils P. (ert)


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Kaufen kann man die aber ;-)

Hab eben bei Farnell 0R SMD-Widerstände bestellt, diese haben dort 
teileweise Angaben wie:  +-5% oder +-5mOhm. Da fragt man sich welche 
Angabe schlimmer ist :D

G Ert

von Jobst Q. (joquis)


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:-) schrieb:
> .........gibt es negativen Widerstand? ja auf de Arbeit :-)

Wieso ist der negativ ? ;-)

von Rudi (Gast)


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..alles so klug hier! Bitte mehr!

von hilmar (Gast)


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> .........gibt es negativen Widerstand? ja auf de Arbeit :-)

> Wieso ist der negativ ? ;-)

...wenn es einen zur Arbeit hinzieht natürlich.

von Nils (Gast)


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Lass mal einen Mathematiker einen Schwingkreis berechnen und du wirst 
sehen, dass es negative ohmsche Widerstände gibt^^

von Andrew T. (marsufant)


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hilmar schrieb:
> Die Tunneldiode als Bauteil selbst hat auch keinen negativen Widerstand.
> Das würde ja bedeuten, daß sie Spannung produziert. Sie hat nur im
> eingebauten Zustand und wenn die Schaltung in Betrieb ist, ein Verhalten
> wie ein negativer Widerstand. Wenn du sie in der Hand hast und das
> Ohmmeter ranhältst, wirst du keinen negativen Widerstand messen :-)

Logisch. Ist Typischer Fall von Fehlmessung durch Wahl des unpassenden 
Messgerätes. Laienmessung also.

Am Curve Tracer zeigt die TD das korrekte Verhalten, auch wenn man sie 
in der Hand hält.

Ist sich analoges Messproblem bei Messung ob Stromkreis im Haus unter 
Spannung steht: Lügenstift sagt ja, Duspol sagt nein.
Duspol == korrektes Messverfahren.

Hast Du nun.

SCNR .-)

von Andrew T. (marsufant)


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Nils schrieb:
> Lass mal einen Mathematiker einen Schwingkreis berechnen und du wirst
> sehen, dass es negative ohmsche Widerstände gibt^^

Das ist mir jetzt etwas zu imaginär...

von c.m. (Gast)


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wart mal... ein ohmscher widerstand begrenzt den stromfluss in 
abhängigkeit der spannung, oder?
als müsste ein negativer widerstand den stromfluss stärker machen als 
ein 0Ohm supraleiter? sollte gehen indem man ein stetig wachsendes 
magnetfeld anlegt das den elektronen beim druchfließen einen extra 
schubs gibt ;)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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hilmar schrieb:
> Die Tunneldiode als Bauteil selbst hat auch keinen negativen Widerstand.
> Das würde ja bedeuten, daß sie Spannung produziert. Sie hat nur im
> eingebauten Zustand und wenn die Schaltung in Betrieb ist, ein Verhalten
> wie ein negativer Widerstand.

Genauer gesagt hat sie einen (eher kleinen) Bereich auf ihrer Strom- 
Spannungs-Kennlinie wo der differentielle Widerstand negativ ist.


XL

von Harald W. (wilhelms)


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Schmand schrieb:

> Ich habe eine Berechnung von einem Widerstandsnetzwerk gemacht und komme
> an einer Stelle auf ein Ergebnis, wo ein Widerstand einen negativen Wert
> hat.

Das kann z.B passieren, wenn Du einen Parallelwiderstand für
einen PT100-Fühler zwecks Linearisierung berechnen willst.
Gruss
Harald

von Hans Würtz (Gast)


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Negative Widerstände = Gleichstromwiderstände gibt es nicht; andernfalls 
wäre das ein Perpetuum Mobile und das gibt es nicht.
Es gibt aber negative differentielle elektrische, magnetische, 
dielektrische und mechanische Widerstände.Das sind ganze 
Widerstandsfamilien. Sie finden Anwendung bei extremer Flankensteilheit 
der Pulse mit definiertem Duty Cycle um im physischen Vakuum einen 
Symmetriebruch zu erreichen. So ist es z. B. möglich, die Energie des 
physischen Vakuums in reale Energie zu wandeln.

von Hp M. (nachtmix)


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Harald W. schrieb:
> Ich habe eine Berechnung von einem Widerstandsnetzwerk gemacht und
> komme
>> an einer Stelle auf ein Ergebnis, wo ein Widerstand einen negativen Wert
>> hat.
>
> Das kann z.B passieren, wenn Du einen Parallelwiderstand für
> einen PT100-Fühler zwecks Linearisierung berechnen willst.

Mit anderen Worten: Wenn man von einem Widerstandsnetzwerk etwas 
erwartet, was es nicht leisten kann.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Alles eine Frage der Technik!

von Thomas E. (thomase)


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Sebastian R. schrieb:
> Alles eine Frage der Technik!

von Lutz V. (lvw)


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Hans Würtz schrieb:
> Negative Widerstände = Gleichstromwiderstände gibt es nicht; andernfalls
> wäre das ein Perpetuum Mobile und das gibt es nicht.
>
Nein, ein "perpetuum mobile" wäre das nicht.
Zur Definition/Erklärung des STATISCH-negativen Widerstandes:
* Der klassische (positive) Widerstand erlaubt einen Strom, der - 
Verbraucher-Richtung vorausgesetzt - aus dem Pluspol der treibenden 
Spannungsquelle herausfließt.
* Beim negativen Widerstand ist es genau anders rum: Es fließt (gleiche 
Richtungsdefinition) ein Strom hinein, der aber durch diese 
Spannungsquelle in seiner Größe gesteuert wird - getrieben aber von 
einer anderen Spannungsquelle.
* Das geht nur mit einer Aktivschaltung - z.B. dem NIC 
(Negativ-Impedanz-Converter), allerdings in der einfachen Form (1 OPV, 3 
Schaltwiderstände) nur als einseitig geerdeter negativer Widerstand.

* Damit kann ein neg. Widerstand beschrieben werden als eine 
spannungsgesteuerte Stromquelle, bei der der Strom in die steuernde 
Quelle zurückfließt.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)



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hilmar schrieb:
> Die Tunneldiode als Bauteil selbst hat auch keinen negativen Widerstand.
> Das würde ja bedeuten, daß sie Spannung produziert.

Der  Widerstandsverlauf ist nur in einem kleinen Abschnitt der Kurve 
negativ (differentieller Widerstand). U durch I ist _immer_ positiv 
und daher ist eine Tunneldiode keine Spannungsquelle.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Schmand schrieb:
> wo ein Widerstand einen negativen Wert
> hat.
>
> Dass geht doch physikalisch nicht, also muss in meiner Rechnung ein
> Rechenfehler vorliegen, oder?

imho könnte man den Ri einer Konstantstromquelle so betrachten, je 
weniger Strom gezogen wird umso höher steigt die Spannung.
So ein Rechenfehler passiert aber gerne wenn man irgendo ein falsches 
Vorzeichen hat.

Lutz V. schrieb:
> * Damit kann ein neg. Widerstand beschrieben werden als eine
> spannungsgesteuerte Stromquelle, bei der der Strom in die steuernde
> Quelle zurückfließt.

sag einfach Stromquelle, der Strom muss nicht mal zurückfliessen, 
weniger Stromentnahme reicht damit die Spannung steigt, was bedeutet der 
Ri ist negativ.

von Lutz V. (lvw)


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Joachim B. schrieb:
> sag einfach Stromquelle, der Strom muss nicht mal zurückfliessen,
> weniger Stromentnahme reicht damit die Spannung steigt, was bedeutet der
> Ri ist negativ.

Na, ich fürchte, dass da ein Denkfehler vorliegt.
Eine sog. "Stromquelle" ist ja nichts anderes als eine 
Fest-Spannungsquelle mit einem sehr großen Innenwiderstnd Ri im 
Vergleich zur Last RL.
Also hat man immer eine Spannungsteilung zwischen RL und Ri.

So - und "weniger Stromentnahme" (also RL vergrößern) erhöht natürlich 
die Spannung über RL - Spannungsteiler-Regel.

Wo ist da ein neg. Widerstand?

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Lutz V. schrieb:
> Wo ist da ein neg. Widerstand?

Der Ri wirkt so, üblicherweise sinkt die Spannung bei positivem Ri, 
siehe Batterie oder Primärquelle, auch wenn der Ri klein ist ist er 
immer positiv.
Nur bei Netzteilen kann er auch mal negativ werden bei schlechter 
Umsetzung der Regelung, aber im Normalfall will man bei 
Konstantspannungsquellen keine Spannungssteigerung bei sinkender Last.

von Lutz V. (lvw)


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Na ja, vielleicht können andere es Dir besser erklären als ich....ich 
sehe einen simplen Spannungsteiler vor mir, dessen Teilerverhältnis sich 
ändert, weiter nichts.
Natürlich kann man das auch über das andere Ersatzbild (Stromquelle mit 
Parallelwiderstand) erklären - dann geht um einen veränderlichen 
Stromteiler.
(Nix mit neg. Ri)

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Lutz V. schrieb:
> ich
> sehe einen simplen Spannungsteiler vor mir

ich nicht!

Schmand schrieb:
> Ich habe eine Berechnung von einem Widerstandsnetzwerk gemacht

Denke mal an eine Wheatstone Messbrücke aus R wo siehst du da einen 
Spannungsteiler?

https://en.wikipedia.org/wiki/Wheatstone_bridge#/media/File:Wheatstonebridge.svg

Das durften wir in der Ausbildung nach Ib (I durch VG als RB 
Brückenwiderstand) auflösen.
Mit Spannungsteilerrechnung kommmst du da nicht weit!

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es soll ein jahrhundertealtes indisches Mathematikbuch geben mit 
Textaufgaben.
In einer geht es um Affen, die in eine Höhle hineingehen und 
herauskommen. Im Verlauf der Aufgabe befindet sich einmal "minus ein 
Affe" in der Höhle. Der Autor stellt fest, dass das eigentlich unmöglich 
sei.

Die Aufgabe "Bauer, Wolf, Schaf, Kohlkopf" stammt übrigens von einem 
Lehrer Karls des Großen.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Die Aufgabe "Bauer, Wolf, Schaf, Kohlkopf" stammt übrigens von einem
> Lehrer Karls des Großen.
war das nicht eine Ziege?
das "Programm" war glaube ich auf meinen ersten "Computer" von 1968
Nun grübelt mal schön, "erster Computer"?????

google meint
Ziege Ungefähr 2.300 Ergebnisse
Schaf Ungefähr 633.000 Ergebnisse (0,58 Sekunden)
Lamm Ungefähr 232.000 Ergebnisse (0,47 Sekunden)

aber beim meinem ersten Compi gab es google noch nicht

: Bearbeitet durch User
von Rainer V. (a_zip)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Im Verlauf der Aufgabe befindet sich einmal "minus ein
> Affe" in der Höhle.

Ich kenne das als "didaktische" Einführung in die gefürchtete 
Mengenlehre...
Drei Mann sind in einem Raum, wenn fünf rausgehen, wieviele müssen dann 
wieder reingehen, damit keiner mehr im Raum ist?
Gruß Rainer

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Aber es gibt doch Webseiten zum Kosmos Spielcomputer Logikus.
Im ersten Handbuch (Es gab eine Ergänzung) Seite 38/39 wird das Spiel 
behandelt.
Ich habe die 4,5V-Flachbatterie schon bald durch einen Klingeltrafo 
ersetzt.
Fundstelle: https://pdfslide.tips/documents/logikus-handbuch-1.html
und Ziege war richtig.

Im Industriepraktikum vor dem Studium 1975 habe ich diese Schaltung bei 
den Elektrikern mit Netzspannung und Glimmlampen aufgebaut. Die 
Nachbarabteilung hatte schon einen elektronischen Würfel mit TTL-ICs. 
Der Elektroausbilder war begeistert, als ich ihm dasselbe mit fünf 
Schaltschützen und 7 Glimmlampen baute. Drei Schütze als 
3-bit-Johnsoncounter, die haben 6 Zustände (mit der Mechanik allerdings 
nicht gleichwahrscheinlich.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lutz V. schrieb:
> Hans Würtz schrieb:
>
>> Negative Widerstände = Gleichstromwiderstände gibt es nicht; andernfalls
>> wäre das ein Perpetuum Mobile und das gibt es nicht.
>
> Nein, ein "perpetuum mobile" wäre das nicht.

Man kann aber ganz einfach eins damit aufbauen (s. Anhang). Der
Kondensator muss zu Beginn ein wenig geladen sein, damit das Perpetuum
Mobile startet.

Bevor ihr jetzt einen negativen Widerstand¹ aus eurer Bastelkiste
herauskramt und die obige Schaltung nachbaut:

Die Z-Diode ist essentiell!

Wenn ihr sie weglasst oder unsauber verlötet, explodiert nach wenigen
Sekunden der Kondensator. Das ist aber noch das kleinere Übel, denn
danach bricht die Hölle los =8-o


¹) Ich wollte gerade selber einen -1kΩ-Widerstand suchen, aber leider
   ist mir der Farbcode dafür entfallen, und mein Multimeter kann keine
   negativen Widerstände messen.

von Joachim B. (jar)


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Yalu X. schrieb:
> und mein Multimeter kann keine
>    negativen Widerstände messen.

meins zeigt immer OL o nicht 0

von Marc E. (mahwe)


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Schmand schrieb:
> Hallo!
>
> Ich habe eine Berechnung von einem Widerstandsnetzwerk gemacht und komme
> an einer Stelle auf ein Ergebnis, wo ein Widerstand einen negativen Wert
> hat.
>
> Dass geht doch physikalisch nicht, also muss in meiner Rechnung ein
> Rechenfehler vorliegen, oder?

Schau Mal bei gyrator der kann so was realisieren glaube ich mich zu 
erinnern

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Schmand schrieb:
> Dass geht doch physikalisch nicht, also muss in meiner Rechnung ein
> Rechenfehler vorliegen, oder?

Häufig reicht es den Widerstand einfach nur umzudrehen! ;o)

Das kommt häufiger vor als Du denkst. Wenn Du in dem Widerstandsnetzwerk 
einen der Vektoren (Spannung oder Strom) etwa ungünstig falsch herum 
eingezeichnet haben solltest, aber beim Aufstellen der Maschen und 
Knoten alle Richtungen Deiner Vektoren richtig berechnet haben solltest, 
dann kann durchaus ein negativer Widerstand als Ergebnis herauskommen, 
der exakt der Musterlösung entspricht, aber nur das Vorzeichen nicht 
passt.

Bei solchen Fehlern such man sich gerne einen Wolf.

Aber der Troll wird das eh nicht mehr lesen.

von Lutz V. (lvw)


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Marc E. schrieb:
> Schau Mal bei gyrator der kann so was realisieren glaube ich mich zu
> erinnern

Ja, genau richtig. Das ist der NIC, den ich in meiner Antwort (17.Feb. 
10:41.) angesprochen habe.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Gyrator
Beitrag "Re: Gyrator Ersatzschaltung"
da habe ich mal eine Appnote von Valvo zum TCA580 gepostet.
Den kenne ich allerdings nur als Umwandler eines Kondensators in eine 
Induktivität. Von negativer Impedanz sehe ich hier nichts.
Der Begriff "unendliche bis negative Güte" taucht zweimal auf, auf 
PDF-Seiten 16 und 23, aber eine Oszillation wird nur durch zusätzliche 
aktive Bauteile erreicht.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


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Gibt es da auch eine Farbcode Tabelle für negative Widerstände?

von Lutz V. (lvw)


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Christoph db1uq K. schrieb:
>>Gyrator
> Beitrag "Re: Gyrator Ersatzschaltung"
> da habe ich mal eine Appnote von Valvo zum TCA580 gepostet.
> Den kenne ich allerdings nur als Umwandler eines Kondensators in eine
> Induktivität. Von negativer Impedanz sehe ich hier nichts.
>

In der Note von Valvo gehts ja auch nicht um den NIC (Negative Impedance 
Converter), sondern um den GIC (Generalized Impedance Converter). Dieser 
besteht aber aus der Zusammenschaltung von zwei NIC`s. Mit dem GIC kann 
man u.a. einen FDNR (Frequency Dependent Negative Resistor) machen, der 
eine große Rolle in der Filter- und Oszillatortechnik spielt.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christoph db1uq K. schrieb:
>>Gyrator
> Beitrag "Re: Gyrator Ersatzschaltung"
> da habe ich mal eine Appnote von Valvo zum TCA580 gepostet.
> Den kenne ich allerdings nur als Umwandler eines Kondensators in eine
> Induktivität. Von negativer Impedanz sehe ich hier nichts.

Der Unterschied zwischen einem NIC und einem Gyrator:

Ein NIC dreht das Vorzeichen einer Impendanz um, ein Gyrator bildet den
Kehrwert einer Impedanz.

Genauer gesagt wird beim Gyrator der Kehrwert noch mit einer Konstanten
multipliziert und noch eine weitere Konstante hinzuaddiert.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Gyrator
https://de.wikipedia.org/wiki/Negativimpedanzkonverter
"Mit dieser elektronischen Schaltung ist es möglich, den immer positiven 
Widerstandswert eines elektrischen Widerstandbauelementes in einen 
negativen Widerstandswert umzuwandeln"

Ok den Unterschied habe ich jetzt kapiert.
Beides sind recht exotische "Bauteile", und ziemlich theoretisch.

von Lutz V. (lvw)


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Christoph db1uq K. schrieb:
>
> Beides sind recht exotische "Bauteile", und ziemlich theoretisch.

Werden aber doch recht oft eingesetzt - der NIC z.B. als positiver 
Integrator ("Deboo"-Integrator) und der GIC als virtuelle Spule oder als 
FDNR (integrierte Filter).

von M. K. (sylaina)


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Schmand schrieb:
> Dass geht doch physikalisch nicht, also muss in meiner Rechnung ein
> Rechenfehler vorliegen, oder?

Doch, das geht. Rechne mal den Innenwiderstand einer Spannungs- oder 
Stromquelle aus indem du von den Anschlussklemmen in die Quelle schaust 
(Stichwort: Zweipol). ;)

Physikalisch richtig, kann ein Widerstand nur positiv sein. Kommt 
mathematisch ein negativer Widerstandswert heraus bedeutet das, unter 
der Annahme, dass man richtig gerechnet hat, dass man es mit einer 
Quelle zu tun hat und nicht mit einer Senke.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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M. K. schrieb:
> Schmand schrieb:
>> Dass geht doch physikalisch nicht, also muss in meiner Rechnung ein
>> Rechenfehler vorliegen, oder?
>
> Doch, das geht. Rechne mal den Innenwiderstand einer Spannungs- oder
> Stromquelle aus indem du von den Anschlussklemmen in die Quelle schaust
> (Stichwort: Zweipol). ;)

Das verstehe ich nicht ganz. Wenn man mit den gemessenen Spannungen und
Strömen vorzeichenrichtig rechnet, kommt doch auch hier ein positiver
Widerstand heraus, oder nicht?

von Martin J. (martiko)


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>Rechne mal den Innenwiderstand einer Spannungs- oder
>Stromquelle aus indem du von den Anschlussklemmen in die Quelle schaust

Der Innenwiderstand einer Quelle ist keine negative Größe. Egal, von 
wo man es betrachtet.

von Achim H. (anymouse)


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Yalu X. schrieb:
> verstehe ich nicht ganz. Wenn man mit den gemessenen Spannungen und
> Strömen vorzeichenrichtig rechnet, kommt doch auch hier ein positiver
> Widerstand heraus, oder nicht?

Dazu muss man aber bereits das Vorzeichen kennen, und richtig legen.

Eventuell ist es einfacher, hier frei entscheiden zu können, und nur 
später zu interpretieren "Negativer Widerstand heißt hier, dass 
vorgegeben Strom- und Spannungsrichtung nicht zueinanderpassen."

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Achim H. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> verstehe ich nicht ganz. Wenn man mit den gemessenen Spannungen und
>> Strömen vorzeichenrichtig rechnet, kommt doch auch hier ein positiver
>> Widerstand heraus, oder nicht?
>
> Dazu muss man aber bereits das Vorzeichen kennen, und richtig legen.

Nein, man muss nur die Spannungs- und Strompfeile (egal wie herum)
einzeichnen und sie von da an konsequent bei der Vorzeichenwahl
berücksichtigen.

von Joachim B. (jar)


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Yalu X. schrieb:
> Nein, man muss nur die Spannungs- und Strompfeile (egal wie herum)
> einzeichnen

bei einem Netzwerk ist die Spannungsrichtung an manchen Stellen erst mal 
unbekannt, z.B. im Brückenzweig. Trotzdem kann man das rechnen, man muss 
nur alle Gleichungen aufstellen, wenn U und alle R bekannt sind 
einschliesslich des Brückenwiderstands der hier im Bild nur erst mal 
angenommen ist.
https://wetec.vrok.de/rechner/cwheatstone.png

Die echte Richtung weiss man vor dem Rechnen nicht!

In der Ausbildung sollten wir Ib ausrechnen.

: Bearbeitet durch User
von Martin J. (martiko)


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Hier ein Bild, das den Sachverhalt eines negativen Widerstands mal ganz 
konkret veranschaulicht. phiA und phiB bezeichnen die Potentiale an den 
Anschlussklemmen.

von Lutz V. (lvw)


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Nur ein kurzer Hinweis noch:
Mit den negativen Widerständen (NIC oder FDNR) rechnet man bei Serien- 
oder Parallelschaltung mit "normalen" (positiven) Widerständen dann 
genauso wie man es gewohnt ist: Summe (also Differenz, wenn ein Teil 
negativ ist) und klassische Parallelformel. Das führt dann dazu, dass 
R1||(-R1) dann einen Gesamtwert von "unendlich" ergibt: Beide 
kompensieren sich also. Das nutzt man zur Entdämpfung aus (Filter und 
Oszillatoren).

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thom45)


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Gerald K. schrieb:
> hilmar schrieb:
>> Die Tunneldiode als Bauteil selbst hat auch keinen negativen Widerstand.
>> Das würde ja bedeuten, daß sie Spannung produziert.
>
> Der  Widerstandsverlauf ist nur in einem kleinen Abschnitt der Kurve
> negativ (differentieller Widerstand). U durch I ist _immer_ positiv
> und daher ist eine Tunneldiode keine Spannungsquelle.


Zum Thema differentieller negativer Widerstand:

Und zur Tunneldiode passt auch gleich den programmierbaren 
Unijunction-Transistor (UJT). Mehr dazu hier im Wiki:

  "Programmable unijunction transistor"
      https://de.wikipedia.org/wiki/Programmable_unijunction_transistor

Hier noch ein Datenblatt mit einer ollen UJT-Schaltung aus den 
1970-Jahren für ein Spielzeug. Die kleine UJT-Schaltung dient als 
Ausschaltverzögerung (Batteriebetrieb):

https://www.elektronik-kompendium.de/forum/forum_entry.php?id=227422&page=0&category=all&order=time

Gruss
Thomas

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