Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik USB und ATEX


von Henrik K. (Gast)


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Hallo,

bei uns in der Firma kam vor Kurzem die Diskussion auf, wie es sich bei 
eigensicheren Geräten verhält (EX-i), wenn diese als USB Device an jeden 
beliebigen PC  (außerhalb der ATEX Zone) angeschlossen werden könnten. 
Stimmt es, dass man annehmen muss,dass auf den USB-Leitungen vom PC 
Netzspannung anliegen könnte? Dann müsste man ja zumindest die 
sicherheitsrelevanten Teile so auslegen, dass sie dann nicht überlastet 
werden würden oder? Würde hierzu ein ADUM4160 Abhilfe schaffen? Wie ist 
sowas zu sehen, hat da jemand Erfahrung?

Gruß

Henrik

von Pete (Gast)


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Henrik K. schrieb:
> Stimmt es, dass man annehmen muss,dass auf den USB-Leitungen vom PC
> Netzspannung anliegen könnte?

Da liegen 5V vom Netz-TEIL.

von b35 (Gast)


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Ja, das USB Gerät verliert seinen Explosionsschutz. Es ist gleich welche 
Spannung am Bus anliegt, durch die Speisung durch einen „nicht EX“ PC 
wird die Sicherheit aufgehoben.
Eigensicherheit nach EN 60079-11 wird nicht allein durch z. B.einen USB 
Isolator hergestellt, dazu bedarf es wesentlich mehr.

von Casartar (Gast)


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Wir hatten in der Firma auch das Thema, dass man Ex i Messumformer, die 
in einem nicht Ex i -Kreis betrieben wurden - später nicht mehr in einem 
Ex - i Kreis einsetzen darf.
Ich stimme also mit meinem Vorredner überein, weil ich denke, dass es 
die gleiche Thematik ist.

von Henrik K. (Gast)


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b35 schrieb:
> Ja, das USB Gerät verliert seinen Explosionsschutz. Es ist gleich welche
> Spannung am Bus anliegt, durch die Speisung durch einen „nicht EX“ PC
> wird die Sicherheit aufgehoben.
> Eigensicherheit nach EN 60079-11 wird nicht allein durch z. B.einen USB
> Isolator hergestellt, dazu bedarf es wesentlich mehr.

Ok, ja sowas hatte ich ir bereits gedacht. Und wie wird die 
Eigensicherheit her- bzw. sichergestellt? Es gibt ja beispielsweise auch 
EX-Handys o.ä. die über USB verfügen.

von Dieter Werner (Gast)


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> Und wie wird die Eigensicherheit her- bzw. sichergestellt?

Das ist das knoff hoff des Herstellers, welches er mit dem 
entsprechenden Gerät (teuer) verkauft.

von b35 (Gast)


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Eigensichere Geräte bzw. eigensichere zugehörige Betriebsmittel erreicht 
man durch Anwendung und Berücksichtigung folgender Normen (bzgl. 
Explosionsschutz):

EN 60079-11 (Zündschutzart Eigensicherheit "i")
EN 60079-0  (Ex Geräte)
EN 60079-14 (Ex Installation)
EN 60079-15 (Exi Systeme)

Wer diese versteht, anwenden und umsetzen kann, kann auch "i".

von Guido Körber (Gast)


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Also nach meinem Wissensstand ist die fehlende ATEX Einstufung für USB 
einfach der Trägheit der zuständigen Normungsgremien geschuldet.

PS/2 als Tastatur- und Mausschnittstelle ist ja nach ATEX möglich und 
die haben keine wirklich andere Stromversorgung als die USB Ports, im 
Gegenteil, die Stromversorgung ist bei PS/2 nicht mal standardisiert wie 
bei USB.

von b35 (Gast)


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Ein Normengremium nimmt keine "Einstufung" einer Schnittstelle vor, 
nicht einmal bei Hart. Es arbeitet nur die technischen Anforderungen 
heraus.
Bei Eigensicherheit geht es vereinfacht ausgedrückt nur um U, I, P, 
Kapa- und Iduktivitäten, Erwärmung und die Einhaltung der 
Zündgrenzkurven.

von Transi (Gast)


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Hallo Henrik,

b35 hat die entscheidenden Stickworte und Normen gegeben.

Wenn ich dich richtig verstehe, habt Ihr ein Ex-Gerät (mit Zulassung) 
welches über eine USB Schnittstelle verfügt. Wenn dem so ist, gibt es 
verschiedenste Wege. Tatsache ist, dass ihr sicherstellen müsst, dass 
eine Kontaktierung mit einem Standard PC (außerhalb des Ex-Bereiches) 
die Eigensicherheit (Ex-Sicherheit) des Gerätes nicht negativ 
beeinflussen kann. Dazu gehört auch, dass man nicht davon ausgehen kann, 
dass auf der USB Schnittstelle nur 5V sind.

Ob der ADUM4160 eine Lösung darstellt musst du selbst entscheiden, 
durchrechnen, das Layout designen und dann einer Prüfstelle vorstellen. 
Die Norm lässt heute einiges zu, aber man muss halt wissen was man 
macht, sonst bekommt man keine Zulassung und ohne Zulassung geht gar 
nichts.

Wenn an einer USB Schnittstelle 5V 0,5A herauskommen dürfen, was kommt 
dann heraus, wenn der USB Stick irgendeinen mysteriösen Latch Up Effekt 
hat und den USB Ausgang so belastet, dass er mit Leistungsanpassung 
fährt? Welche Leistung wird dann in deinem USB Gerät umgesetzt und wie 
heiß wird dieser, usw. Beeinflusst dieser mögliche Störungsfall 
(hoffentlich außerhalb des Ex-Bereiches) deine Schaltungsfunktionen für 
den Ex-Bereich?

Gruß

Transi

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