Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DS1307 rennt


von Westerwellenreiter (Gast)


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Hey, ich hab von eBay so ein DS1307 Modul:

http://www.ebay.de/itm/270934150322

Dummerweise geht es in 12 Stunden ca. 18 Sekunden vor. Ist das normal? 
Was kann man da machen?

von Sebastian (Gast)


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Da gab es kürzlich hier eine Diskussion zum selben Thema. Kann sein, daß 
die Konsensatoren am Quarz unpassend sind.

von Westerwellenreiter (Gast)


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Da sind keine Kondensatoren am Quarz. Sollen auch nicht, laut 
Datenblatt.

Hast du einen Link zu dem Thread?

Eigentlich kann man ja nur den Quarz tauschen und hoffen dass ein 
anderer besser ist, oder? Zum Glück scheinen noch Löcher vorhanden zu 
sein so dass man einen bedrahteten Quarz einlöten kann.

Weiss jemand was die Uhrenquarze auf PC Motherboards üblicherweise für 
eine Kapazizät haben?

von Philipp K. (numeriusnegidius)


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Was auch als Ursache fürs Vorgehen genannt wurde (und was ich auch 
selbst beobachtet habe) ist, dass zu viele I²C Abfragen den Quarz/Chip 
aus dem Takt bringen.

von Westerwellenreiter (Gast)


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Ne daran liegts zumindest bei mir nicht, das Ding war 12 Stunden lang 
stromlos, also nur über die Batterie versorgt.

von Eumel (Gast)


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Westerwellenreiter schrieb:
> Ne daran liegts zumindest bei mir nicht, das Ding war 12 Stunden lang
> stromlos, also nur über die Batterie versorgt.

Hat das Teile keine internen Trimm Register? Von Microchip gibts eine 
RTC die sowas hat und ziemlich billig ist.

von Westerwellenreiter (Gast)


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Eumel schrieb:
> Hat das Teile keine internen Trimm Register?

Nöp. Ich werde mal einen anderen Quarz probieren.

von eProfi (Gast)


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Vbb sauber gegen Gnd abgeblockt?
Layout?
Länge der Quarzleitungen?
Anderen Quarz probiert?  Vom Mainboard ist ok.

von egberto (Gast)


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Nach meiner Info wurden bei vielen dieser Boards Quarze mit 6 pF statt 
12,5 pF load capacitance verbaut - ein Quarzwechsel sollte helfen.

von hp-freund (Gast)


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von Sascha W. (sascha-w)


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Westerwellenreiter schrieb:
> Nöp. Ich werde mal einen anderen Quarz probieren.

genau mach das, allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, das man in der 
Bastelkiste immer die falschen hat.
Selbst mit einem gekauften mit CL=12.5pF war die Abweichung schon recht 
groß! Ob der dann auch wirklich die Kapazität hat - wer weiß?
Seitdem sehe ich immer einen kleinen Trimmer von Pin1 nach GND vor, 
damit lässt es sich gut abgleichen.


Sascha

von Westerwellenreiter (Gast)


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Mit dem neuen Quarz geht das Scheissding in 3 Stunden schon wieder 3 
Sekunden vor! Ich raste aus!

Wie bringt man da nen Trimmer an? Zwischen einem Quarzpin und dem 
Eingangspin? Soll wohl ein Trimmkondensator sein, oder? Welcher Wert?

Fotos von dem Modul gibts übrigens im eBay Link im ersten Post.

@sascha-w: Wie groß war bei dir die Abweichung mit dem 12,5pF Quarz?

Code anpassen geht nicht, da das ein fertigs Projekt ist (nicht von 
mir).

von F. F. (foldi)


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von Westerwellenreiter (Gast)


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F. Fo schrieb:
> http://www.maximintegrated.com/design/tools/calcul...
> http://www.maximintegrated.com/design/tools/calcul...

Und wie hilft mir das jetzt weiter? Ausser dass ich weiss das der Fehler 
278ppm beträgt. Ich teste trotzdem noch die Quarze durch, die ich in der 
Kiste hab.

von hp-freund (Gast)


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von F. F. (foldi)


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Nur mal so eine Idee.
Kann man das nicht mit einer Wheatstone Brücke (mit 
Temperaturwiderstand) kompensieren.
Weiß jetzt nicht wie man das da anbinden soll, dazu mache ich noch zu 
wenig, aber da ich schon über diese Brücke gelesen habe und die gleicht 
ja quasi immer selbsttätig aus, hab ich gedacht, das wäre eine 
Möglichkeit.

Die Cracks hier: Geht das?

von Werner P. (Gast)


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Mit den DS1307 habe ich auch immer eine große Abweichung festgestellt. 
Seitdem verwende ich nur noch DS3234.

von Westerwellenreiter (Gast)


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Die DS3231 ist fast identisch mit der DS1307 und hat einen integrierten 
TCXO. Die würde sogar gehen weil sie im Code unterstützt wird.

Trotzdem würde mich mal interessieren ob jemand eine gescheite 
Genauigkeit mit der DS1307 hingekriegt hat und falls ja, mit welchem 
Quarz.

von Timm T. (Gast)


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Westerwellenreiter schrieb:
> Trotzdem würde mich mal interessieren ob jemand eine gescheite
> Genauigkeit mit der DS1307 hingekriegt hat und falls ja, mit welchem
> Quarz.

Meld! Mehrmals, der billigste Quarz von Reichelt, bedrahtet. Kurz 
angebunden, Guardring um Quarz und Anschlusspins. 100n Abblock-C, 3k3 
Pull-Ups, 1225er Knopfzelle oder Goldcap über Spannungsteiler und Diode. 
Mit der Knopfzelle nach mehreren Monaten ohne Stromversorgung wenige 
Minuten Abweichung. Wenn ichs genauer bräuchte, wäre das nächste ein 
DCF-Empfänger.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Vielleicht helfen meine Erfahrungen hier:

Ich baute kürzlich eine Solar gespeiste Wetterstation (PIC18F46K80) mit 
SMS Cell Phone Daten Übermittlung. Ein DS1307 ist auch hier als RTC 
eingesetzt.

Mit unkalibrierten DS1307 RTCs habe ich bis jetzt auch immer oft 
schlechte Erfahrungen gemacht. Auch mit dem vorgeschriebenen 12.5 pF 
Quarz lief der Quarz bei mir ähnlich unakzeptabel ungenau.

Quarz: CTF6F-A2C5-32.768KD12.5

http://www.digikey.ca/product-search/en?vendor=0&keywords=370-1191-ND

Um die RTC Quarz Frequenz genau einstellen zu können, veränderte ich die 
Standard Eingangsbeschaltung des Quarzes wie im Anhang gezeigt. Mit den 
vorgesehenen Komponenten kann man die Frequenz mittels Trimmer um +0.6 
Hz...-0.4 Hz fein einstellen.

Beim Kalibrieren darf man die Quarzschaltung nicht mit Messanordnungen 
belasten. Deshalb programmierte ich den DS1307 so, dass man an PIN7 die 
32kHz abgreifen kann. Dieses Signal schloss ich an einem Kanal vom Oszi 
an. Den anderen Kanal speiste ich mit einem genauen 32.768 Khz Signal 
von einem HP34120A Funktionsgenerator mit externes Rb87 Frequenznormal 
ein.

Zur genauen Einstellung braucht dann nur am Trimmer-C zu drehen bis 
beide Oszi Signale nicht mehr gegenseitig wandern. Bei hoher Auflösung 
der Oszi Zeitbasis (0.1us) lassen sich mit Leichtigkeit Genauigkeiten im 
10^5-10^7 Bereich erreichen und messen. Es hilft auch den Vertikalteil 
zu uebersteuern um gute vertikale Signalflanken zu erzielen.

Nach solch einer Kalibrierung des Uhrenquarzes lief die RTC bei 
gleichbleibender Raumtemperatur auf 2s genau in 4 Wochen.

Es ist übrigens wichtig dass beim Layout solcher Oszillatorschaltungen 
ein Guard Ring um die Quarzschaltung angebracht wird. Obendrein ist es 
auch sehr kritisch Feuchtigkeitseinflüsse zu minimieren. Deshalb 
versiegle ich diesen Teil der Schaltung gern mit einem auf Silikonbasis 
Conformal-Coating Spray von M.G. Chemicals.

Dann bleiben eigentlich nur mehr Temperatureinflüsse die man nur durch 
entsprechende Kompensierungsmassnahmen wie RTC mit programmierbaren 
internen digitaler C-Einstellung durch MCU mit Temperatursensor und 
entsprechender Kalibrierungsroutinen.

Man fragt sich natürlich ob solcher Aufwand überhaupt gerechtfertigt ist 
und man besser nicht gleich den etwas (viel) teureren DS3232 "genauen 
RTC" verwendet der im Jahr +/- 1 Minute genau sein soll.

Da meine Wetterstation im Bereich von -45 Grad bis + 50 Grad arbeiten 
soll ist es mit dem Temperaturverhalten des Quarzes so eine Sache. 
Deshalb wird der DS1307 mit der SMS Netzwerkzeit regelmäßig korrigiert. 
Mit dieser Methode kann sich über längere Zeit kein Langzeitfehler 
aufbauen. Das kann man einmal in der Woche machen.

Die Frequenz eines typischen 32kHz Uhrenquarzes ändert sich bei 20 Grad 
Abweichung vom Umkehrpunkt um 20ppm und mehr. Das bedeutet dass bei 
einer Abweichung von 20ppm Fehler jede Woche 29s Gangabweichung 
auftritt. (Datenblatt)

Ich hoffe dass mein Bericht etwas helfen kann.

mfg,
Gerhard

von egberto (Gast)


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Ich hab statt Quarz da auch schon einen DS32khz angeschlossen, läuft 
problemlos auch im Batteriebetrieb.

von Timm T. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Eingangsbeschaltung des Quarzes wie im Anhang gezeigt. Mit den
> vorgesehenen Komponenten kann man die Frequenz mittels Trimmer um +0.6
> Hz...-0.4 Hz fein einstellen

Mit dem Trimmer bringst Du wieder ein temperaturempfindliches Bauteil 
rein. Müsste man mal rechnen...

Wenn Du Vbat über den Jumper an 5V hängst, kann die Uhr stehenbleiben. 
Siehe Datenblatt. Vbat ist max 3.6V.

von Westerwellenreiter (Gast)


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So, also laut Maxim gibts zwei Gründe dafür, dass die Uhr vorgeht:

http://www.maximintegrated.com/app-notes/index.mvp/id/58

Fast Clocks
The following are the most common scenarios that cause a crystal-based 
RTC to run fast.

    Noise coupling into the crystal from adjacent signals. This problem 
has been extensively covered above. Noise coupling usually causes an RTC 
to be grossly inaccurate.
    Wrong crystal. An RTC typically runs fast if a crystal with a 
specified load capacitance (CL) greater than the RTC-specified load 
capacitance is used. The severity of the inaccuracy is dependent on the 
value of the CL. For example, using a crystal with a CL of 12pF on an 
RTC designed with a 6pF CL causes the RTC to be about 3 to 4 minutes per 
month fast.

OK, Noise, kann ja sein. WLAN, LED-Lampen ... also hab ich das Teil über 
Nacht in eine Weissblechdose gelegt, dann eine größere Weissblechdose 
drübergestülpt und in den Küchenschrank ... heute geht das Scheissding 
wieder 20 Sekunden vor!

Der falsche Quarz kann es auch nicht sein, da 12pF die höchste 
Lastkapazität ist, die es so bei Quarzen gibt, also hätte ein falscher 
Quarz eine geringere Kapazität, was dazu führen würde, dass die Uhr 
langsamer läuft.

Es kann also nur entweder das Platinenlayout sein, oder der Chip ist 
eine Chinakopie. Eigentlich ist eine RTC ja nichts als ein paar Zähler, 
das können nichtmal die Chinesen vergeigen, allerdings könnte der 
Quarzoszillator verpfuscht sein, was zu diesen Problemen führt.

Ich werde also erstmal den Chip alleine auf einem Lochrasterboard testen 
und mir gleichzeitig ein paar Samples direkt von Maxim zum Vergleich 
holen.

von Philipp K. (numeriusnegidius)


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Westerwellenreiter schrieb:
> Samples direkt von Maxim zum Vergleich
> holen.

Hol dir direkt auch nen DS32KHZ.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Timm Thaler schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Eingangsbeschaltung des Quarzes wie im Anhang gezeigt. Mit den
>> vorgesehenen Komponenten kann man die Frequenz mittels Trimmer um +0.6
>> Hz...-0.4 Hz fein einstellen
>
> Mit dem Trimmer bringst Du wieder ein temperaturempfindliches Bauteil
> rein. Müsste man mal rechnen...
>
> Wenn Du Vbat über den Jumper an 5V hängst, kann die Uhr stehenbleiben.
> Siehe Datenblatt. Vbat ist max 3.6V.

Hallo Timm,

vielen Dank für Deine scharfen Augen bzgl. der maximal zugelassenen Vbat 
Spannung - Das hatte ich glatt übersehen. Der Jumper ist sowieso total 
überflüssig weil ohne Bu. Spannung bei Normalbetrieb die Uhr ohnehin 
läuft. Diese Option war im nach hinein etwas gedankenlos von mir;-)

mfg,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Timm Thaler schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Eingangsbeschaltung des Quarzes wie im Anhang gezeigt. Mit den
>> vorgesehenen Komponenten kann man die Frequenz mittels Trimmer um +0.6
>> Hz...-0.4 Hz fein einstellen
>
> Mit dem Trimmer bringst Du wieder ein temperaturempfindliches Bauteil
> rein. Müsste man mal rechnen...
>

Die Kondensatoren sind alle einschließlich des Trimmers 0 TK Typen. Ich 
nehme an das die Quarz Temperaturabhängigkeit hier überwiegen wird.

Gerhard

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Gerhard O. schrieb:
> Die Kondensatoren sind alle einschließlich des Trimmers 0 TK Typen. Ich
> nehme an das die Quarz Temperaturabhängigkeit hier überwiegen wird.

Das ist ja auch eine Chance, mit dem geeigneten Tk des 
Serienkondensators die Temperaturabhängigkeit des Quarzes zu 
kompensieren oder zumindest zu verbessern.

Westerwellenreiter schrieb:
> Der falsche Quarz kann es auch nicht sein, da 12pF die höchste
> Lastkapazität ist, die es so bei Quarzen gibt, also hätte ein falscher
> Quarz eine geringere Kapazität, was dazu führen würde, dass die Uhr
> langsamer läuft.

Probier doch wirklich mal, die Lastkapazität über die 12pF hinaus zu 
vergrössern. Wenn die Uhr immer zu schnell läuft, dann zählt sie ja 
entweder Hausnummern mit oder der Quarz ist immer noch nicht in der Nähe 
der Sollfrequenz.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Matthias Sch. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die Kondensatoren sind alle einschließlich des Trimmers 0 TK Typen. Ich
>> nehme an das die Quarz Temperaturabhängigkeit hier überwiegen wird.
>
> Das ist ja auch eine Chance, mit dem geeigneten Tk des
> Serienkondensators die Temperaturabhängigkeit des Quarzes zu
> kompensieren oder zumindest zu verbessern.
>
HAllo MAtthias,

Mit einem Thermistornetwork wäre das bestimmt machbar und eine 
interessante Alternative zu den "genauen RTCs" wie z.B. die DS323X 
Typen. Diese Technik wurde ja früher oft in Mobilfunkgeräten oft 
verwendet. Da das Temperaturverhalten des Quarz recht definiert ist, 
sollte ein gewisser Erfolg erzielbar sein.

Ob sich der Zeitaufwand lohnt eine gut funktionierende Kompensation zu 
entwickeln ist natürlich ein anderes Thema. Das hätte nur im 
kommerziellen Bereich Sinn wo jeder Cent Ersparnis zählt.

Wenn die RTC immer mit einem immer laufenden MCU arbeitet könnte man 
auch eine Vielzahl von digital beruhenden Kompensationsmethoden 
heranziehen, speziell wenn man einen RTC Typ mit programmierbaren 
Quarzkondensatoreinstellregister wie z.B der ISL12026:

http://www.intersil.com/content/dam/Intersil/documents/fn82/fn8231.pdf

Mit so einer RTC ließe sich schon viel mehr machen.

mfg,
Gerhard

von Gerhard O. (gerhard_)


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Im Anhang sind ein paar Bilder zum Layout des DS1307 mit Trimm 
Kondensator Kalibrierung.

Mittlerweile liegt die Gangabweichung des DS1307 im Zeitraum einer Woche 
bei nur 1-2s. Allerdings ist die ganze Kalibrierung nur dann sinnvoll 
wenn sich die zu erwartenden Temperaturschwankungen in engen Grenzen 
halten. Sonst hätte ein DS3231/2 mehr Sinn.

In meiner Anwendung werden die Abweichungen des DS1307 regelmäßig durch 
das Cell-Modem korrigiert so dass die Langzeitgenauigkeit der RTC von 
nur unwesentlicher Bedeutung ist. Die vorgestellte 
Quarz-Einstellungsschaltung war eigentlich nur ein Experiment um 
festzustellen in wie weit man solche Schaltungen genau einstellen kann.

Im anderen Thread (Das ewige Drama mit der DS1307 RTC (Real Trash 
Clock)) steht, dass der DS1307 anscheinend durch häufiges Ablesen immer 
ungenauer wird - Das kann ich bei mir nicht nach vollziehen. Auf meiner 
WSB-Board wird regelmäßig pro Sekunde abgelesen und es hat überhaupt 
keinen Effekt auf die Ganggenauigkeit.

mfg,
Gerhard

P.S. Wer das Layout der WSB-Bord "komisch" findet, sieht richtig. Die 
VIA Durchmesser sind absichtlich so groß. Das Layout war ursprünglich 
für die Heimherstellung einseitig ausgelegt und die Leiterbahnen der 
Oberseite waren als Drahtbrücken vorgesehen. Habe aber dann doch (aus 
Faulheit) die Bord in China (iTeadstudios) herstellen lassen. Bei der 
ersten Bord die ich selber geätzt hatte, brauchte ich über drei Stunden 
um die ganzen Brücken einzubauen und hatte dann die Nase gründlich voll. 
Die Bord hat aber trotzdem einwandfrei funktioniert.

Die Beschriftung des MCU(PIC18F46K80) ist nicht "versteckt" sondern 
leider nicht haltbar. Durch abermaliges Anfassen beim Einstecken 
verwischt sich die Beschriftung leicht - Ich nahm irrtümlicherweise an 
dass die Beschriftung vom Hersteller mit einem Laser gemacht wird. Dem 
scheint nicht so zu sein. China Nachahmungen sollten es eigentlich nicht 
sein da ich sie von Digi-Key bezog.

von Christian J. (elektroniker1968)


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Hallo Gerhard,

ich habe auch durch Ziehen des Quarzes sehr gute Ergebnisser erzielt in 
einem Wire-warp Aufbau mit PIC, auch so ein Univesalboard. Mit 
Frequenzzähler am SQ Pin abgeglichen und fertig. Die Abweichung betrug 
nur 2-3 Minuten auf ein ganzes Jahr im Keller ohne Vcc nur mit Vbat. Nur 
diese fertigen Platinen sind nicht nachrüstbar. Es liegt wie gesagt nur 
am Quarz und an nichts anderem, die RTC ist nur ein Zählwerk.

Gruss,
Christian

von Gerhard O. (gerhard_)


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Christian J. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> ich habe auch durch Ziehen des Quarzes sehr gute Ergebnisser erzielt in
> einem Wire-warp Aufbau mit PIC, auch so ein Univesalboard. Mit
> Frequenzzähler am SQ Pin abgeglichen und fertig. Die Abweichung betrug
> nur 2-3 Minuten auf ein ganzes Jahr im Keller ohne Vcc nur mit Vbat. Nur
> diese fertigen Platinen sind nicht nachrüstbar. Es liegt wie gesagt nur
> am Quarz und an nichts anderem, die RTC ist nur ein Zählwerk.
>
> Gruss,
> Christian

Hallo Christian,

danke Dir für Deinen Bericht. Wie hast Du Deine Quarz-Ziehschaltung 
verwirklicht? 2-3 Minuten im Jahr ist wirklich ein sehr guter Wert. Ich 
nehme an dass die Kellertemperatur bei Dir ziemlich konstant ist. Ist 
Dir zufällig bekannt in welchen Rahmen sich die Kellertemperatur in dem 
maßlichen Zeitraum bewegt hat?

Ich denke solange der RTC Aufbau optimal ist, ist man hauptsächlich von 
der Herstellertoleranz des jeweiligen Quarzes abhängig und die 
Genauigkeit ohne Abgleich ist dann Glücksache. Beim RTC Oszillatoraufbau 
sollte man idealerweise die Quarzbeschaltung so streukapazitätsarm wie 
möglich und mit einem Guard Ring herum gestalten. Ein Abdeckblech ober- 
und unterhalb der Schaltung könnte auch nicht schaden um 
strahlungsbedingte Stoereinfluesse zu verhindern.

Da ich noch 19 Quarze vom selben Typ zum Testen zur Verfügung habe, 
werde ich mal bei Gelegenheit alle Quarze vergleichen und hier 
publizieren. Vielleicht bekommt man dann ein gewisses Gefühl für die 
typische vorhandene Herstellertoleranz der Teile. Bei nur mäßigen 
Temperaturschwankungen lohnt sich ein Abgleich wahrscheinlich immer.

Besser noch als einfacher Abgleich wären neuere RTCs (wie ISL12026 u.a.) 
mit internem digitalen Qaurzabgleich Register so dass man keine extra 
Komponenten braucht und mit Hilfe des (laufenden) MCUs leicht eine 
Temperaturkompensation betreiben kann. Habe allerdings mit solchen RTC 
noch nicht gearbeitet. Wenn Kosten weniger eine Rolle spielen ist ein 
RTC wie der DS323x auch nicht zu verachten.


Gruß,
Gerhard

von eProfi (Gast)


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Wie am Ende des Artikels "die genaue Sekunde" 
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR_-_Die_genaue_Sekunde_/_RTC 
beschrieben, genügt es vollauf, den an den Oszillator angeschlossenen 
Timer / Counter ab und zu statt z.B. bis 32768 um eins höher oder 
niedriger zählen zu lassen. Mit einem kleinen Temperatursensor am ADC 
(einmal pro Stunde auslesen) schafft man leicht 10 s / Monat.

Auch wenn ich mich wiederhole: Layout ist wichtig (Loops klein halten), 
Leitungen generell so kurz wie möglich machen, aufpassen, dass z.B. auf 
Gnd keine nennenswerte Ströme vorbeifließen, Vbb und Vcc direkt am IC 
mehrfach abblocken. Hochwertige Cs verwenden.

von Eumel (Gast)


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eProfi schrieb:
> Wie am Ende des Artikels "die genaue Sekunde"
> http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR_-_Die_genaue_Sekunde_/_RTC
> beschrieben, genügt es vollauf, den an den Oszillator angeschlossenen
> Timer / Counter ab und zu statt z.B. bis 32768 um eins höher oder
> niedriger zählen zu lassen. Mit einem kleinen Temperatursensor am ADC
> (einmal pro Stunde auslesen) schafft man leicht 10 s / Monat.

Es geht hier um einen externen RTC Baustein, toller Profi.

von dolf (Gast)


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egberto schrieb:
> Nach meiner Info wurden bei vielen dieser Boards Quarze mit 6 pF statt
> 12,5 pF load capacitance verbaut - ein Quarzwechsel sollte helfen.

quarz vom mainboard geht hier ohne probleme.
quarz direkt am ic, betriebsspannung mit 0,1µ ker. und 10µ tantal 
abgeblockt.
rennt genau richtig.

von Ingo W. (Gast)


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Habe letztes Wochenende auch so einen Prototypen zusammengenagelt, mit 
dem billigsten Quarz von 
http://www.reichelt.de/Uhrenquarze-SMD-Gehaeuse/0-032768/3/index.html?;ACTION=3;LA=446;ARTICLE=1089;GROUPID=4005;artnr=0%2C032768
Abweichung: 3 Sekunden in 3 Tagen, kann man eigentlich mit leben. Laut 
DB hat der DS1307 eine Lastkapazität von etwa 15pF und passt damit 
eigentlich perfekt zu diesem Quarz. Habe zwar die Pads für 
Ballastkondensatoren vorgesehen, werde sie aber wohl nicht benötigen. 
Werde von den Baugruppen noch eine 2-stellige Anzahl bauen und dann 
berichten, ob das ein "Glückstreffer" war.
mfG vom ingo

von Christian J. (elektroniker1968)


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Gerhard O. schrieb:
> danke Dir für Deinen Bericht. Wie hast Du Deine Quarz-Ziehschaltung
> verwirklicht? 2-3 Minuten im Jahr ist wirklich ein sehr guter Wert. Ich
> nehme an dass die Kellertemperatur bei Dir ziemlich konstant ist. Ist
> Dir zufällig bekannt in welchen Rahmen sich die Kellertemperatur in dem
> maßlichen Zeitraum bewegt hat?

Hallo,

ich habe einen 15pf Trimmer an einem Pin des Quarzes gegen Masse, 
wahlweise gegen Vcc gesetzt. Durch Ausprobieren habe ich herausgefunden, 
dass verdrehen die Frequenz verändert. Damit ist der Abgleich bei einer 
Temperatur genau. Die bessere Lösunng ist aber eine DS32khz zu nehmen 
die intern kompensiert ist.

Wie genau Quarze sind sehe ich dauend am Autopradio: Je nach 
Außentemperatur läuft die Uhr zu schnell oder zu langsam...

Wer es wirklich dauerhaft genau haben will kommt an DCF77 oder GPS Nmea 
Auswertung nicht vorbei.

Oder eine etwas aufwendigere Lösung: Einen PIC laufen mit internem OSC 
lassen, durch die OSCTUNE Trimmregister genau austrimmen, Uhrzeit und 
Datum durch I2C oder SPI etc auf Anforderung ausgeben. Vorteil ist, dass 
man die Genauigkeit gegen eine Referenz nacharbeiten kann durch Software 
oder Trimmung. Bei der DS1307 ist nix manuell verstellbar.

von sBronco (Gast)


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Ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, weiß aber die Lösung.
Ich hatte das Problem auch, am Tag locker 1 Minute zu schnell

eine Masseleitung zwischen den Leiterbahnen vom DS1307 zum Quarz, siehe 
Anhang Leiterbahnbreite hier 0.15mm, selbst belichten geht eigentlich 
nur mit Reprofilm, dann klappts.

von Christian J. (elektroniker1968)


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sBronco schrieb:
> Ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, weiß aber die Lösung.

Super! Generationen von E-Fricklern tüfteln an diesem Problem herum und 
Du weisst die Lösung ohne was gelesen zu haben.

Darf ich Dich Gott nennen?

von F. F. (foldi)


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sBronco schrieb:
> eine Masseleitung zwischen den Leiterbahnen vom DS1307 zum Quarz, siehe
> Anhang Leiterbahnbreite hier 0.15mm, selbst belichten geht eigentlich
> nur mit Reprofilm, dann klappts.

Und was soll die da tun?

von sBronco (Gast)


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die schirmt X1 und X2 gegeneinander ab, steht so auch im Datenblatt.

Christian J. schrieb:
> Super! Generationen von E-Fricklern tüfteln an diesem Problem herum und
> Du weisst die Lösung ohne was gelesen zu haben.

Ich selbst hatte das Problem auch schon, bei mir hats die Leiterbahn weg 
geätzt, jetzt ausprobieren, wenns nicht funktioniert, dann weiter 
meckern.

von sBronco (Gast)


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hab jetzt mal nachgeschaut, diese DS1307 arbeitet in einer 
Terrariensteuerung, Steuert Licht, Temperatur, Luft feuchte und 
Beregnung, das tut sie jetzt seit 7 Monaten, Abweichung liegt jetzt bei 
ca 5 sec.

scheint also SO zu funktionieren

von F. F. (foldi)


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sBronco schrieb:
> hab jetzt mal nachgeschaut, diese DS1307 arbeitet in einer
> Terrariensteuerung, Steuert Licht, Temperatur, Luft feuchte und
> Beregnung, das tut sie jetzt seit 7 Monaten, Abweichung liegt jetzt bei
> ca 5 sec.
>
> scheint also SO zu funktionieren

Ich glaube erstmal alles, aber sollten da so große Energien entstehen, 
dass es zum strahlen reicht und kann das die Leiterbahn leisten, diese 
abzuführen?

Wäre, wenn das das Problem ist, nicht eine bessere Idee um die Pins von 
außen großzügige Masseflächen zu schaffen?
Will ja bald mal selbst damit experimentieren und dann werde ich das 
einbeziehen.

von sBronco (Gast)


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X1 und X2 Beeinflussen sich gegenseitig, also ringsum UND dazwischen 
abschirmen

von F. F. (foldi)


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sBronco schrieb:
> X1 und X2 Beeinflussen sich gegenseitig, also ringsum UND dazwischen
> abschirmen

Danke für den Hinweis! Will demnächst auch damit experimentieren und da 
sind solche Hinweise sicher nützlich.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Habe kürzlich mal Digi-Key nach neuen RTC ICs durchgestöbert. Da fiel 
mir der MCP794XX RTC als echte Alternative positiv auf der den DS1307 
ersetzen könnte. Pin gleich gibt es den in SO8 und anderen SMD Gehäusen. 
Den MCP7940N (kein EEPROM) gibt es auch in DIP8. Intern gibt es eine 
digitale Korrekturmöglichkeit durch Manipulation des Taktes bis zu +/- 
129ppm. Diese Korrekturmöglichkeit eliminiert die obige C 
Trümmerschaltung. Ich habe vor mir ein paar zu bestellen um damit 
experimentieren zu können. Angenehm ist auch das Vorhandensein eines 
128B EEPROM und 64B SRAM und als Option ein MAC/ID Feld.

http://www.digikey.ca/product-detail/en/MCP79411-I%2FSN/MCP79411-I%2FSN-ND/2601461

mfg,
Gerhard

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