Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wechsel HW Entwicklung -> Produktion


von bb (Gast)


Lesenswert?

Hi,

was haltet ihr von einem Wechsel aus der Entwicklung in die Produktion?

Derzeit suchen wir in der Produktion einen Ingenieur. Da bei mir in der 
HW-Entwicklung viele älter sind als ich, ist dort kein Hochkommen 
möglich. Daher in der Produktion wäre ich der einzige Ing. Derzeit 
befasse ich mich mit vielen Produktionsthemen bereits in der 
Entwicklung.

Doch ist der Wechsel eine Einbahnstraße?
Kann man wieder zurück in die Entwicklung?
Ist die Produktion in Dtl tot? (Meiner Meinung nach nicht, derzeit geht 
vieles aus CHN zurück zu uns. Wir sind genauso teuer wie die CHN, die 
Maschinen kosten in Dtl und CHN genauso viel. In Dtl wird weniger 
gehandelt, der Automatisierungsgrad ist höher.)

Danke...

von Embedded (Gast)


Lesenswert?

bb schrieb:
> Derzeit suchen wir in der Produktion einen Ingenieur. Da bei mir in der
> HW-Entwicklung viele älter sind als ich, ist dort kein Hochkommen
> möglich. Daher in der Produktion wäre ich der einzige Ing. Derzeit
> befasse ich mich mit vielen Produktionsthemen bereits in der
> Entwicklung.

Das ist tatsächlich meistens richtig. In der Produktion bist du als 
Ingenieur automatisch am oberen Ende der Nahrungskette.

bb schrieb:
> Doch ist der Wechsel eine Einbahnstraße?

Zurück in die Entwicklung wird sehr schwierig. Man kann aber vielleicht 
in Richtung Qualitätsmanagement.

bb schrieb:
> Ist die Produktion in Dtl tot?

Nein, das hast du schon richtig erkannt.

von Dr. W. (hiwi)


Lesenswert?

Ein Ingenieur wäre administrativ da durchaus vom Nutzen, aber
Verfahrensmässig würde ich da lieber einen Facharbeiter, Meister
oder Techniker vorziehen, weil eben die handwerkliche Erfahrung
da vorteilhafter wäre. Bei technischen Problemen diskutieren
Ingenieure gern zu akademisch, die anderen setzen alles daran,
dass das Problem auch gelöst wird und mit der Erfahrung dann
auch erfolgreich.

von Pater Bastian (Gast)


Lesenswert?

Dr. Who schrieb:
> Ein Ingenieur wäre administrativ da durchaus vom Nutzen, aber
> Verfahrensmässig würde ich da lieber einen Facharbeiter, Meister
> oder Techniker vorziehen, weil eben die handwerkliche Erfahrung
> da vorteilhafter wäre. Bei technischen Problemen diskutieren
> Ingenieure gern zu akademisch, die anderen setzen alles daran,
> dass das Problem auch gelöst wird und mit der Erfahrung dann
> auch erfolgreich.

Da schwillt die Brust des Technikers Michael S.
Nur ist er für solche Stellen offenbar nicht gut genug, sonst würde er 
so eine Anstellung bekommen.
Niedriger qualifizierte Stellen werden arrogant als bedingungfeindlich 
abgelehnt und führen diskussionslos zum H4-Status.
Diesen Status und auch alle die ihm diesen Status finanzieren, 
beschimpft er im Wachzustand minütlich.
Dass er aber offenbar durchaus zufrieden damit ist, merkt er nicht oder 
sagt er nicht. Denn wäre er unzufrieden, würde er etwas daran ändern.

Wort zum Morgen

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Dr. Who schrieb:
> Ein Ingenieur wäre administrativ da durchaus vom Nutzen, aber
> Verfahrensmässig würde ich da lieber einen Facharbeiter, Meister
> oder Techniker vorziehen, weil eben die handwerkliche Erfahrung
> da vorteilhafter wäre.
> Bei technischen Problemen diskutieren
> Ingenieure gern zu akademisch, die anderen setzen alles daran,
> dass das Problem auch gelöst wird und mit der Erfahrung dann
> auch erfolgreich.

HöHöHöHö, und die Erde ist eine Scheibe! So einfach ist das!

von Bürovorsteher (Gast)


Lesenswert?

> Doch ist der Wechsel eine Einbahnstraße?

Davon darfst du getrost ausgehen.

von Olaf B. (omb)


Lesenswert?

bb schrieb:
> Derzeit suchen wir in der Produktion einen Ingenieur. Da bei mir in der
> HW-Entwicklung viele älter sind als ich, ist dort kein Hochkommen
> möglich.

Wie viel älter sind sie denn? Bei mir sind viele von den älteren 
Kollegen kurz vor der Rente. Da bieten sich dann doch wieder 
Möglichkeiten Aufzusteigen. Anderseits wollen viele von denen jetzt 
schon keine Projektleitertätigkeiten mehr machen und pushen eher die 
jungen Ingenieure das zu übernehmen.

Welche Aufstiegsmöglichkeiten wünschst du dir?

von genervt (Gast)


Lesenswert?

Dr. Who schrieb:
> Ein Ingenieur wäre administrativ da durchaus vom Nutzen, aber
> Verfahrensmässig würde ich da lieber einen Facharbeiter, Meister
> oder Techniker vorziehen, weil eben die handwerkliche Erfahrung
> da vorteilhafter wäre.

Unser arbeitsloser Geschäftsführer hat gesprochen.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

bb schrieb:
> Da bei mir in der HW-Entwicklung viele älter sind als ich, ist dort kein
> Hochkommen möglich.

Seltsame Logik: Die werden alle vor Dir in Rente gehen, also sollten die 
Aufstiegschancen doch gerade eher besser sein.

Es sei denn vielleicht Du bist selbst 30 und die sind alle 40, dann kann 
es natürlich extrem lange dauern bis ein entsprechender Posten frei 
wird.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

bb schrieb:
> Doch ist der Wechsel eine Einbahnstraße?
Es gibt wenig Einbahnstraßen
> Kann man wieder zurück in die Entwicklung?
Kann man, dann vieleicht als Gruppenleiter der nicht mehr selbst löten 
muss :-)

Beispeil eines Bekannten:
Entwicklung Medizintechnik
Wechsel in Prüfgerätebau
Wechsel in Produktionsplanung
Jetzt Gruppenleiter und verantwortlich für Zulieferer (Qualität, 
Technik) in einem 2000P Unternehmen.

Einbahnstraße ist nur wenn du in der Entwicklung steckenbleibst.


Dr. Who schrieb:
> Bei technischen Problemen diskutieren
> Ingenieure gern zu akademisch, die anderen setzen alles daran,
> dass das Problem auch gelöst wird
Hört sich an wie einer der nur nicht kapiert über was geredet wird. Ich 
kenne das so daß die Meister sich beim Ing zückversichern ob das so ok 
ist was sie zur Lösung von Problemen machen wollen.
Bei guten Leuten geht das im Team Hand in Hand: Gesellen, Meister und 
Ings.
Jeder kann da von jedem noch lernen und profitieren.

von genervt (Gast)


Lesenswert?

Udo Schmitt schrieb:
> Einbahnstraße ist nur wenn du in der Entwicklung steckenbleibst.

Schön doppeldeutig! :)

von Dumdi D. (dumdidum)


Lesenswert?

Wie alt bist Du? Wenn Du noch 30-40 Jahre bis zur Rente hast, dann ist 
jetzt noch überhaupt nicht absehbar ob nicht vielleicht doch die 
Produktion ins Ausland verlegt wird. China wird es dann wahrscheinlich 
aber nicht (ausser die Firma wird von den Chinesen übernommen). CN gilt 
schon als fast zu teuer; Vietnam und Indonesien sind da die neuen 
'Produktionsverlagerungsländer'.

Aber wer weiss schon was in 20 Jahren ist.

Und ob Entwicklung sicherer ist? Hat IBM nicht seine gesamte Entwicklung 
in D abgebaut und nach Indien verlagert?

von Dr. W. (hiwi)


Lesenswert?

Udo Schmitt schrieb:
> Jeder kann da von jedem noch lernen und profitieren.

Ja, wenn der Ingenieur nicht lernresistent ist.
Ich hatte da schon mal in einer Firma den Fall, das
der Ing. seine leitende Position in der Fertigung
nur den guten Beziehungen zum Vorstand zu verdanken
hatte. Als ehemaliger Konstrukteur hatte der von
Elektronik auch keine Ahnung und auch nur wenig Lust
auf neues Wissen, da er schon auf der Abschussrampe
zur Rente saß. Der hatte seinen Fertigungsleiter
und weitere kompetente Leute die ihm unterstanden
und gut wars(zu mindest nach außen hin). Wenn mal
doch was wichtiges in seinem Geltungsbereich
entschieden werden sollte, musste man sich erst
den Mund fusselig reden, bis sich dann auch mal
was bewegte. Als ich ausgerechnet irgendwann
dem Kerl unterstellt wurde, hab ich dann nach einem
Jahr mir was anderes gesucht und da alles
hin geschmissen. Das war nur noch Frust pur.

von bb (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Derzeit war ich zwei Jahre in der Entwicklung. Ich bin knapp über 30 und 
habe wie gesagt viele Kollegen mit 40 Jahren vor mir. Das Weiterkommen 
in der HW Abteilung ist kaum möglich, da es nur eine Gruppe gibt, mit 
einem Häuptling. Und der hat mehr zu tun, als ich für vertetbar halte 
(AT/mind.50h/Dienstreisen/WE arbeit/usw). Auch deswegen würde ich 
wechseln wollen. Ich merke auch, das die Themen in der Produktion immer 
komplexer werden (HF/neue Technologien). Das was wir aus der Entwicklung 
"rausgeben" ist derzeit:
1.) Zu schnell, was die Entwicklungszyklen betrifft. D.h. die Prod 
Mitarnbeiter kommen kaum hinterher die Zusammenhänge zu verstehen.
2.) Es wird immer komplexer, obwohl die Anzahl der Bauteile immer 
weniger wird. Die Integrationsdichte in digitale Schaltungen nimmt 
rasant zu.
3.) Die Prüfzeiten müssen immer kürzer werden von Produkt zu 
Produkt(aufgrund der immer höheren Stückzahlen). Da sitzen die 
Produktionsmitarbeiter schonmal in meiner "Schulung".

Achja, automotive Bereich...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.