Forum: Offtopic Zweitakt-Gurus hier?


von Tex A. (tex)


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Hallo Forum
Ich bin kürzlich unverhofft zu einer schrottreifen DiBlasi gekommen. 
Eigentlich hätte man das Teil wegwerfe sollen, aber irgend wie hat mich 
der Ehrgeiz gepackt, es doch wieder hinzubekommen.
350 Euro Ersatzteile und etliche Arbeitsstunden später läuft sie auch 
ganz passabel, bis ... ja, bis sie warm ist. Dann geht sie mir beim 
anhalten sofort aus und will auch kaum noch starten, es sei denn mit 
viel Gas, was dann aber dazu führt, dass ich hinterher laufen muss.
Wenn ich sie durch etwas Gas geben am absterben hindern will, nimmt sie 
es schlecht bis gar nicht an und verröchelt meistens noch schneller.

Hat jemand eine Idee wo oder wie ich nach dem Fehler suchen kann?

Man muss dazu sagen, das das Gefährt schlecht behandelt wurde. Spiegel, 
Sitz, Auspuff, Ständer ... war alles verbogen und kaputt. Sie wurde also 
mechanisch schwer misshandelt.
Die Simmerringe scheinen es übrigens nicht zu sein. Bei einem Versuch 
mit etwas Druckluft im Ansaugstutzen ist nichts entwichen.

von Hannes L. (hannes)


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Tex Avery schrieb:
> Hat jemand eine Idee wo oder wie ich nach dem Fehler suchen kann?

Wird evtl. der Vergaser zu heiß?
(fehlendes Abschirmblech oder so was in dieser Richtung)

...

von Tex A. (tex)


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Vergaser und Umgebung sind unverändert original.Zwischen Vergaser und 
Ansaugstutzen gibt es eine Kunststoffmanschette und die ist auch da. Ein 
Abschirmblech oder Ähnliches gibt es nicht

von Peter S. (psavr)


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Auch wenn der Zusammenhang mit den beobachteten Problemen nicht 
plausibel erscheinen mag, erfahrungsgemäss ist bei solchen Effekten die 
Zündspule im Eimer. (Isolationsfehler, partielle Wicklungskurzschlüsse 
bzw. Überschläge in der Spule, oft auf Temperatur- oder Zeitabhängig)

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Naja, oder sie bekommt zuviel Sprit. Ich kann jetzt mit dem Begriff

> DiBlasi

nix anfangen, ich kenne mich vor allem mit den Ost-Mopeds aus. Evtl. ist 
es der Choke. Bei den Vergasern, die ich kenne ist das einfach ein 
Gummi-Pfropfen, der hochgezogen wird und eine deutlich größere Düse 
öffnet, damit der Motor im kalten Zustand mehr Sprit bekommt. Wenn 
dieser Gummi nicht mehr richtig dichtet, kommt zuviel Sprit im Motor 
auch im warmen Zustand an, somit läuft sie bescheiden.

Wäre mein Tip.


Dennis

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Ist die Kiste womöglich zu mager eingestellt und überhitzt deswegen?

von Dominik S. (dasd)


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Ich würde bei solchen Problemen erst mal Zündkerzenbild und 
Vergasereinstellungen überprüfen.

von Hermann S. (fragensteller)


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Versuch's mal hier, vielleicht hast du dort mehr Glück.
http://www.di-blasi-r7-tuning.de/forum/index.php

von Peter L. (Gast)


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gemeine Fehler:
Sieb am (im) Kraftstffhahn
Sieb im Vergaser,
Schwimmern nicht leichtgängig
Ablagerungen in der Düse
defekter Zündkerzenstecker (mal ohne versuchen)...

von Tex A. (tex)


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@Herrmann
Ja aber ich wollte es noch in diesem Jahrzehnt hinbekommen ;-)
Abgesehen davon finde ich dieses Forum extrem unübersichtlich.

@Magnus
Davon habe ich kein Ahnung. ich hätte eine Thermo-Kamera zum nachmessen, 
wenn es weniger als 300° sind, aber spätests bei der Frage wo ich denn 
dran herumstellen muss, bin ich raus.

von Tex A. (tex)


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@ Peter.
Das habe ich alles durch.

von Jörg E. (jackfritt)


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Doof aber möglich Zündkerze selbst.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wärmewert der Zündkerze zu nieder kerze mit höherem Wärmewert wählen.
Gemisch im Teillastbereich zu mager ---> Teillastnadal l-2 Rillen höher 
hängen.
Das Problem haben alte Zweitakter gern, besonders die mit Magnetzündung 
.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tex Avery schrieb:
> ich hätte eine Thermo-Kamera zum nachmessen

Überhitzen sieht man an der Zündkerze.  Wie sieht die denn aus?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das Kerzenbild sollte rehbraun sein

dunklbraun schwarz zu fettes gemisch teillastnadel tiefer
hellbraun-weiss zu mager teillastnadel höher

magnetzünder kerzenabstand 0,4-0,5mm

möglich auch das der kopf kaputtgetunt wurde folge kompression zu hoch
abhilfe ein-2 zusätzliche didichtringe/ neuer kopf knapp 30 €?

von Tex A. (tex)


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Na dann werd ich mir mal ein Reh fangen und die Kerze daneben halten ;-)
Vielen Dank erstmal für die Anregungen. Ich denke da kann ich noch an 
einigen Stellen suchen. Ich werde mal mit der Kerze anfangen. Wenn 
jemand noch eine Idee hat, immer her damit. Im BiBlasi-Forum habe ich 
auch noch das Eine oder Andere gefunden. Schauen wir mal...

von Paul B. (paul_baumann)


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Tex schrub:
>Na dann werd ich mir mal ein Reh fangen und die Kerze daneben halten ;-)

Dann gibt Dir das Reh aber Kontra... (Den verstehen nur Skatspieler)

Du bist doch nicht gescheit! -Jetzt habe ich erst mal eine halbe Tasse
Kaffee über den Tisch gespien.
:-))

MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul Baumann schrieb:
> Jetzt habe ich erst mal eine halbe Tasse
> Kaffee über den Tisch gespien.

Paul, du weißt doch: das Lesen des OT-Forums bei gleichzeitigem Genuss
heißer oder klebriger Getränke erfolgt auf eigenes Risiko des Nutzers …

von Ralf G. (ralg)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Paul, du weißt doch: das Lesen des OT-Forums bei gleichzeitigem Genuss
> heißer oder klebriger Getränke erfolgt auf eigenes Risiko des Nutzers …

Und es ist die Aufgabe eines Moderators immer mal darauf hinzuweisen! 
;-)

von Oliver H. (dobson)


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Zugegeben, ich habe nur die ersten 3 oder 4 Beiträge gelesen. Das selbe 
Problem hatte ich ein paar Mal.
An einem Yamaha Aerox, lag es an den falschen Düsen im Vergaser. Also 
Düsenset gekauft und neu abgestimmt.
An einem CPI Popcorn hatten sich die Muttern am Zylinderkopf leicht 
gelöst. Also mit Drehmomentschlüssen neu angezogen und der lief auch 
wieder. Hat allerdings gedauert, bis ich da damals (unerfahren) drauf 
gekommen bin.
In jedem Fall schaue ich mir zuerst die Zündkerze(n) an. Die geben einen 
groben Anhaltspunkt.

http://www.2stroke-tuning.com/images/stories/Anleitungen/zk_bild/zuendkerzenbildpr5.gif

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Überhitzen sieht man an der Zündkerze.  Wie sieht die denn aus?

Es gibt eine Zündkerze, bei der man durchsehen kann (Glaskörper statt 
Keramik). Die wurde mal in der "Practic" vorgestellt und später nochmal 
neu erfunden und unter den Namen "Colortune" vertrieben.

von Wilhelm F. (Gast)


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Fred Feuerstein schrieb:

> Es gibt eine Zündkerze, bei der man durchsehen kann (Glaskörper statt
> Keramik). Die wurde mal in der "Practic" vorgestellt und später nochmal
> neu erfunden und unter den Namen "Colortune" vertrieben.

Kann man damit dann den Verbrennungsvorgang außerhalb des Motors sehen? 
Oder was war der Sinn?

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Wilhelm F. schrieb:
> Oder was war der Sinn?

du kannst von innen nach aussen sehen, das ist unendlich wertvoll.


Dennis

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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hier ist die diagnose beschrieben

http://www.zephyr-garage.de/colortune/colortune.htm

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Zurück zum Start:
-  hast du den Vergaser zerlegt, gereinigt?
-  Ist die Kerze neu oder alt?
-  Welche Farbe (Nässe) hat die Kerze?
o  Weiß = zu heiß
o  Rehbraun = alles wunderschön
o  Schwarz = zu Fett, zu kalt

Wenn der Motor warm nicht läuft kriegt er evtl. kein Sprit, das kann 
nach der Beschreibung aber auch zeitabhängig sein. Er läuft wenn das 
Benzin genug Zeit hatte sich im Vergaser zu sammeln, und nach einiger 
Laufzeit ist die Füllhöhe im Vergaser zu niedrig.
Mögliche Ursachen:
-  Tankdeckel Belüftungsloch zu
-  Rost im Tank verstopft Filter, Schläuche, Benzinhahn, Vergaser
-  Schwimmernadelventil
-  Schwimmer undicht

Zündkerzen können richtige Zicken sein, eigentlich sollten manche 
Zündkerzin heißen. Da lohnt sich auf jeden Fall eine Neuanschaffung, die 
sind auch nicht so teuer. Es kommt tatsächlich vor, dass einige Kerzen 
unter Druck und Hitze nicht mehr richtig funktionieren.

Ganz oben wurde schon die Zündspule erwähnt, die ist tatsächlich ein 
typischer Vertreter für Störungen bei Wärme.

Ich bin gerade zu Faul zum googeln, hat das Teil ein Unterbrecher oder 
Elektronikzündung? Bei Unterbrecherzündung waren auch die Kondensatoren 
ein häufiger Kandidat für Warmlaufprobleme.

von J. A. (gajk)


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Ralf G. schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Paul, du weißt doch: das Lesen des OT-Forums bei gleichzeitigem Genuss
>> heißer oder klebriger Getränke erfolgt auf eigenes Risiko des Nutzers …
>
> Und es ist die Aufgabe eines Moderators immer mal darauf hinzuweisen!
> ;-)

Immerhin ist ein Moderator kein Motorator!

von J. A. (gajk)


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von Johannes K. (anamollo)


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Also um dem Fehler auf die Schliche zu kommen:

Falls noch nicht getan:

 - Zündkerze(n) wechseln
 - Kompression prüfen
 - Zündkabel prüfen/wechseln
 - Vergaser im Ultraschallbad reinigen (damit meine ich Ultraschall, 
nicht die Schmuck-Handymotoren-Vibratoren)
 - Schließverhalten der Spritdüse im Vergaser bei 
gedrücktem/losgelassenen Schwimmern prüfen:  Vielleicht ersäuft er, weil 
zuviel Sprit in die Schwimmerkammer kommt, weil die Schwimmer nicht mehr 
schließen?!
 -> Schlauch nehmen, reinblasen, während man den Schwimmer 
hoch-/runterdrückt.

 - Ist es überhaupt ein Schwimmervergaser? ...ich gehe davon aus..kenne 
kein Moped mit Membranvergaser.
Trotzdem: Bei Membranvergaser: Ist die Membran hart? Wenn ja: 
Dichtungssatz kaufen und tauschen.

Offensichtlich handelt es sich um ein temperaturabhängiges Problem.

Verstellt sich vielleicht durch einen gewissen Temperaturkoeffizienten 
der Zündzeitpunkt?
Wenn ja: OT (oberen Totpunkt) feststellen und Zündung einstellen (auf 
wieviel Grad vor/hinter OT steht im Handbuch).


Gruß

von Tex A. (tex)


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Nach aktuellen Beobachtungen scheint mir die Leerlaufdrehzahl im warmen 
Zustand sehr hoch zu werden. Wenn die Kupplung deswegen nicht los läßt 
und den Keilriemen festhält, dann ist es nicht verwunderlich, dass der 
Motor aus geht, wenn ich stehen bleibe.
Aber warum geht sie dann so schwer wieder an?
Die oben aufgeführetn Tips konnte ich noch nicht umsetzen. Ich arbeite 
dran.
Ich halte Euch auf dem Laufenden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Könnte ein zu mageres Standgas sein; besonders, wenn sie ohne Last
auch nur langsam auf die Standgasdrehzahl abtourt.

Das Dingens scheint ja einen sehr einfachen Vergaser zu haben, außer
der Hauptdüse kann man da nicht viel „abstimmen“.  Schau dir doch
nochmal die Kerze an (nach ein paar Kilometern Fahrt), wenn sie
ebenfalls sehr hell ist, stützt das die These eines zu mageren
Gemischs.  Dann würde ich es mal mit einer etwas größeren Hauptdüse
probieren.

von Icke ®. (49636b65)


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Wie sehen denn die Abgase im warmen Zustand aus? Neblig oder eher kaum 
zu sehen?

von Harry U. (harryup)


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hi,
naja, es fleuchen hier schon noch ein paar alte Zweitakthippies...

Die größten Fehlerquellen bei diesen Motoren sind:
Zündkerze (kalt noch ok, warm schlecht) mitteloft
Kerzenstecker mit Entstörwiderstand - oft
Unterbrecherkontaktabstand - fast immer, wenn ein Motor warm blöd wird

Gerade der Kontaktabstand ist kritisch, wenn der zu klein (unter 0,5 mm) 
ist, geht die Kiste noch an, erwärmt sich der Motor, dehnt sich der 
ganze Laden aus und der Abstand wird noch kleiner, der Zündfunke wird 
zunehmend lausiger.
Kann auch einfach geprüft werden, Funken ansehen bei kaltem und warmem 
Motor, meistens sieht man deutliche Unterschiede - aber das ganze mit 
einer neuen Zündkerze und einem Kerzenstecker OHNE Entstörwiderstand, 
der ist die Fehlerquelle Nummer eins bei thermischen Problemen.

Die Vergaser sind viel zu lausig aufgebaut, als dass sich Differenzen 
zwischen kalt und warm ergeben könnten, 95% aller Fehler sind Macken in 
Zündanlagen.
Einen Vergaser kann man schnell ausschließen, indem man Startpilot 
(Hartgesottene nehmen hier auch gerne Bremsenreiniger) in den Luftfilter 
sprüht, wenn die Karre ohne Mucken anläuft, ist der Vergaser nicht ok.

Fröhliches Basteln, Grüßens, harry

von Wilhelm F. (Gast)


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Was ich früher an Mopeds wie z.B. NSU Quickly öfter hatte: Die Hauptdüse 
am Vergaser verstopft. Auch kam es vor, daß die Schwimmernadel klemmte. 
Ab und zu mußte auch mal der Vergaser gereinigt werden. Ich hatte immer 
den Eindruck, daß das Zweitaktgemisch schon mal etwas stärker zu 
Verschleimung und Verschlammung neigte, als reines Benzin alleine.

Nun ja, in den jugendlichen Zeiten kam in die Schrottmühle auch mal 
KFz-Motoröl statt Zweitaktöl rein. Für extra Zweitaktöl hatte man ja 
kein Geld, und Viertakt-Motoröl löst sich im Sprit auch ganz gut. Der 
Nachbarssohn fuhr sogar gelegentlich Getriebeöl. Übrigens starben die 
Mopeds davon nicht, es roch nur anders als Zweitaktöl, ein paar alte 
Besitzer aus dem Dorf machten das auch so. So ein NSU Moped hatte 
überhaupt keinen Kraftstofffilter. Wenn da ein Staubkorn im Tank war, 
oder vielleicht Rost im Tank, dann war mal die Hauptdüse zu. Die 
schraubte man halt raus, und stach sie mit einem dünnen Drähtchen wieder 
durch.

Wir kauften mal eine NSU TT Bj. 1962 gebraucht, da war der Tankauslauf 
schon ganz verschlossen, wohl erst verschlammt, dann verfestigt, der 
ging nicht mehr frei zu machen. Es war aber ein schönes Moped mit dem 
Luxus Ventilatorkühlung. Als Kraftstoffbehälter montierten wir eine 
blecherne kubische 2-Liter-Öldose neben dem Tank, das ging auch. Das war 
ja nur für uns Jugendliche, um mal ein paar km durch die Gegend zu 
düsen.

Wenn die Gurke mal nicht lief, schraubten wir die Zündkerze raus, 
steckten sie wieder in den Stecker, und legten diesen mit der Masse z.B. 
auf ein metallisches Motorteil, und starteten. Wenn sie gut funkte, war 
diese Seite dann OK. So eine Zündkerze wurde alle paar Tage mal raus 
geschraubt. Eigentlich ist das ja nicht so gedacht, weil der Dichtring 
beim ersten Einschrauben schon platt ist. Es machte aber nichts.

Ein täglicher Standardspruch war jedenfalls: Wer sein Moped liebt, der 
schiebt. ;-)

Am Auto fand ich es später leichter, an der Zündung zu arbeiten. 
Besonders die Zündspule war bei Durchschlag oder Unterbrechung ja 
spielend einfach zu wechseln. Man bekam auch im Nachbardorf bei einer 
beliebigen Tankstelle Ersatz, weil so ziemlich alle Zündspulen in allen 
Autos gleich waren, egal ob groß oder klein, oder Luxusmarke oder 
Butterbrotauto. Ein Verteiler lief mit zunehmendem Alter und 
Motorverschleiß immer unrunder. Das war die kniffeligste Arbeit, 
Verteiler austauschen. Meistens fuhr man aber mit dem ausgeschlagenen 
Teil weiter, auch wenn der Motor im Leerlauf etwas eierte, weil der 
Zündzeitpunkt leicht sprang.



Harry Up schrieb:

> indem man Startpilot
> (Hartgesottene nehmen hier auch gerne Bremsenreiniger) in den Luftfilter
> sprüht

Mit Startpilot bekam ich mal ein altes Auto im Winter nur noch 
gestartet. Dann ist aber auch schon was größeres defekt, in dem Fall ein 
Zylinderkopf mit Rissen, wo Kühlmittel in den Brennraum durch kam.

Einen einschraubbaren Kompressionsdruckmesser vergeigte ich auch mal. 
Die Nadel blieb weit oben bei 25 bar hängen, hat wohl mal 100 bar 
abbekommen. Ein alter Benziner, ich kippte ein paar Tropfen Motoröl zur 
Abdichtung durchs Zündkerzenloch. Während der Messung zündete er auf ein 
mal, obwohl ja gar keine Zündkerze da war. Da war wohl auch das Öl dran 
beteiligt, was sich im Kraftstoff-Luft-Gemisch etwas mit verflüchtigt.

von Johannes K. (anamollo)


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>(Hartgesottene nehmen hier auch gerne Bremsenreiniger)

Das wäre mir aber neu.
Im "Startpilot" ist doch ein Äthergemisch enthalten, was eben 
hochentzündlich und somit den "Funken überspringen lässt".

Startpilot ist was für Symptome-Bekämpfer.
Kein ordentlich eingestellter Motor braucht eine Starthilfe in Form 
eines "Startpilot".

von Harry U. (harryup)


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Ja, so ist das im Leben, da kommt immer mal was Neues dazu...

Bremsenreiniger ist vllt. kein idealer Startpilot, hat aber jede Menge 
schnellflüchtige Kohlenwasserstoffe drinne, das reicht allemal zum 
Starten.

Und selbstredend wahr, ein ordentlicher Motor springt jederzeit und 
willig ohne jedes Fremdmittel an.
Aber um was geht es hier? Ein uralter schweinemäßig gebauter Motor, weit 
weg vom heutigen Stand der Technik, teils versaut, teils verdreckt, 
teils vllt. auch defekt.
Man kann so eine Maschine akribisch zerlegen, alle Teile in Neuzustand 
versetzen und wieder zusammenbauen, startet dann wie ein neuer.

Man kann auch versuchen, Fehlerquellen einzugrenzen, dafür gibt's dann 
Schnell-Checks wie Zündfunke (ohne fehlerträchtige Teile wie 
Kerzenstecker etc.) kontrollieren und Vergaser simulieren (Startpilot).

Wenn ein Funke da ist und ein zündfähiges Gemisch (stellt sich mit einer 
ordentlichen Ladung Startpilot und ein paar Umdrehungen mit geöffnetem 
Gashahn sebst ein) im Zylinder ist, braucht's nur ein wenig Kompression 
(spürt man, wenn man das Polrad dreht) und schon werkelt das Motorchen 
für kurze Zeit.
Und schon weiss man, in welcher Ecke man suchen muss, that's it!

Grüssens, harry

von Jörg E. (jackfritt)


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Johannes Knöller schrieb:
>>(Hartgesottene nehmen hier auch gerne Bremsenreiniger)
>
> Das wäre mir aber neu.
> Im "Startpilot" ist doch ein Äthergemisch enthalten, was eben
> hochentzündlich und somit den "Funken überspringen lässt".
>
> Startpilot ist was für Symptome-Bekämpfer.
> Kein ordentlich eingestellter Motor braucht eine Starthilfe in Form
> eines "Startpilot".

mein Schwiegervater hat letztens damit einen alten imm Regen stehenden, 
seit 15 Jahren ,total verrosteten Eicher Diesel wiederbelebt. Ich hätte 
niemals gedacht das der mit dem ollen Diesel imm Tank nochmal anspringt. 
aber der hat nur 5 bis 6 Umdrehungen gekurbelt bei gleichzeitiger Gabe 
von Bremsenreiniger. dann war der an und er fuhr mit total Platten 
Reifen Richtung Scheune.

Mann lernt einfach nicht aus.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg Esser schrieb:

> Mann lernt einfach nicht aus.

Das war noch robuste alte Technik. Selbst sowas wie Dieselpest wird dem 
kaum was anhaben.

Die Reifen kann man ohnehin nach dem Alter entsorgen, da kann man nichts 
mehr beschädigen, außer der Felge.

Alte Trecker von Bauern in meiner früheren Nachbarschaft wurden auch 
über Zeiträume von 10-20 Jahren überhaupt gar nicht gewartet. Die mußten 
einfach nur robust sein. Ab und zu wurde mal ein Ölwechsel gemacht. Den 
Nachbarn sah ich aber jährlich, wenn er einmal im Jahr in einer halb 
abgesägten Öltonne auf offenem Holzfeuer Pommesfett erhitzte. Da drin 
reinigte er frei liegende Antriebsketten, die waren wohl doch 
verschleißempfindlicher. Bei z.B. einer Getreideernte ziehen die 
unglaublich den Dreck aus dem Spreu an, auch aufgewirbelten Ackerstaub. 
Jedenfalls war eine Kette nach dem Bad auch gleich wieder gefettet. Mit 
einer Eisenstange wurden die Ketten im Bad bewegt, und wieder raus 
geholt. Das waren teils Kaliber mit mehr als 5cm Breite und mehr als 5m 
lang. An einem der täglich benutzten Trecker funktionierten die Bremsen 
schon gar nicht mehr. Einen TÜV für Landmaschinen gab es auch lange Zeit 
gar nicht. Gebremst wurde dann mit der Wagenbremse des Anhängers. Die 
Anhänger hatten oft an einem Hinterrad eine Handkurbelbremse, da mußte 
dann einer dran stehen und kurbeln. Ist wohl noch aus den Zeiten mit 
Pferden, denn Pferde haben ja keine gute Bremse.



Harry Up schrieb:

> braucht's nur ein wenig Kompression

Sind bei Zweitaktern eigentlich auch Kompressionsdruckmessungen üblich 
oder sinnvoll? Oder erreicht man dort die Dichtheit eher durch hohe 
Drehzahl? Das wäre ja dann auch mit ein Grund, wenn die Mühle bei 
geringer Drehzahl aus geht.

Manche Mopeds wurden ja auch ganz simpel per Dekompressionshebel 
ausgeschaltet, die Zündung war dort überhaupt nicht abschaltbar.

Bei den alten Mopeds früher (TM) sah ich allerdings schon, daß sich im 
Brennraum und am Kolbenboden auch verstärkt Ölkohle absetzt. Im 
Auspuffkrümmer sowieso, der mußte gelegentlich mal ausgebrannt werden. 
Das war eine ordentliche Qualmerei. Die Ablagerungen im Auspuff waren 
auch nicht ganz steinhart, sondern etwas wie ein verfestigter Schlamm. 
Mit der Ausbrennerei bekam man nicht alles raus, aber den Durchmesser 
wieder einigermaßen her gestellt. Der Auspuff funktioniert bei vielen 
Zweitaktern als Resonanzsäule, das las ich erst kürzlich. D.h., ohne 
Auspuff oder mit einem Loch im Krümmer läuft der Motor nicht mehr in 
seinen Arbeitspunkten.

von Harry U. (harryup)


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hi,
naja, die Präciosisten dieser Welt werden wohl 'ne Kompressionsmessung 
machen, sonst niemand. Ist auch nicht sonderlich sinnvoll, der Brennraum 
verändert sich ja durch die Ölkohle pausenlos. Selbst wenn die Dichtung 
nicht so perfekt ist (die wurde ja schönmal aus Ölpapier geschneidert), 
die Dichtheit am (oft) nur einzigen Kolbenring lässt zu wünschen übrig, 
aber wie du schon erwähnt hast, alles 'ne Frage der Drehzahl, die 
Spaltverluste schrumpfen proportional dazu.
Grüßens, harry

von Wilhelm F. (Gast)


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Harry Up schrieb:2

> Ist auch nicht sonderlich sinnvoll, der Brennraum
> verändert sich ja durch die Ölkohle pausenlos.

Bei einem Gebrauchtwagenkauf war für mich eine Kompressionsmessung immer 
eine gute Einschätzhilfe, wie weit eine Karre wirklich ausgelutscht ist, 
und überhaupt auf allen Zylindern relativ gleichmäßig.

Mit solchen Tests entlarvten wir Verkäufer schon gelegentlich mal. Ein 
Ventilriß läßt sich auf die Weise fest stellen, und wenn ein Nachbar das 
gleiche Auto mit 2 bar mehr Kompression besitzt, dann hat der Händler am 
Tacho geschraubt.

Beim Diesel ist die Kompressionsmessung allerdings zu umständlich, um 
sie im Zuge einer Probefahrt mal schnell durchzuführen. Heute bei den 
neueren Autos mit gekapseltem Motor, wo man schon Spezialwerkzeug für 
die Verkleidung braucht, aber auch.

von B. O. (t_65)


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Wilhelm F. schrieb:
> Oder erreicht man dort die Dichtheit eher durch hohe
> Drehzahl? Das wäre ja dann auch mit ein Grund, wenn die Mühle bei
> geringer Drehzahl aus geht.

Wenn der Auspuff (Krümmer) zugesetzt ist, gibt es zu hohen Staudruck, 
was bei Leerlaufdrehzahl den Motor absterben lässt.
Wie du geschrieben hast: Auspuff und Krümmer reinigen hilft!

von Tex A. (tex)


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Wie schon gesagt, (oder auch nicht) der Vergaser ist neu.
nun Zur Zündkerze.
Die Masselektrode ist braun.
Das Zündkerzengehäuse allerdings sieht nass, schwarz aus.
Soweit der Stand der Ermittlungen
Krümmer und Auspuff sind auch neu

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Interessant ist die Mittelelektrode und der innere Isolator

Ist die schwarz bis nass  bekommt die Mühle zuviel Sprit.
Die ersäuft im fahren. geht der ofen dann in der drehzal runter...

äuserer isolator Harris .?....
neue Kerze löst das Problem ?

Fotos?

Ich hatte das Problem mit meinem damals geerbten SR-Peng SR2E habe dann 
eine frische Kerze reingeschraubt und gut wars fürs erste.

Düsensatz erneuern Komplett

Ich glaub bei mir war die Schwimmereinstellung/Schwimmernadelventil hin 
undichter Schwimmer wäre auch ein kandidat.

Da könnte das Thema Kopf verfummelt ->> zuviel kompression eine rolle 
spielen. Das ruiniert die Kraft des Funkens

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tex Avery schrieb:
> Wie schon gesagt, (oder auch nicht) der Vergaser ist neu.

Das spricht auf jeden Fall dafür, mal mit der Hauptdüse zu
experimentieren, die ja praktisch das einzig veränderbare Element
an diesem Einfachvergaser zu sein scheint.  (Die Stellung der
Teillastnadel spielt hier eher keine Rolle, da du dich ja nicht
im Teillastbereich bewegst.)

Ein braunes Kerzengesicht allerdings bedeutet, dass das Gemisch
zumindest nicht zu mager ist.  Dann würde ich an deiner Stelle nochmal
die oben geäußerte Idee einer kaputten Zündspule in Betracht ziehen:
borg dir einfach mal eine andere (wenn möglich, muss ja nicht exakt
baugleich sein) und schau an, ob es damit besser geht.

von Tex A. (tex)


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Stand der Dinge:
Bei dem Versuch das Teil am Wochenende warmzufahren, um den Fehler 
reproduzierbar zu machen und suchen zu können, hat sich der Keilriemen 
in Wohlgefallen aufgelöst und bei der Gelegenheit gleich die Kette mit 
abgezogen.
...
Neuen Keilriemen organisieren und montieren wird dauern, weil das 
nächste Wochenende schon verplant ist ... Vor Mitte September passiert 
da erst mal nix mehr.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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...Murphy's Law...       =)

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