Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ladezyklen, Lebensdauer von Solarakkus, Blei-Gel Akkus


von Fragend (Gast)


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sagt mal wie sieht es aus mit den "ladezyklen" bei akkus. nach einigem 
googeln nehme ich an das ein ladezyklus von 0-100% ist ob ich hier 
einmal komplett auflade oder 2x50% ist egal. soweit richtig verstanden?

doch nun zu meiner eigentlichen frage: wie lange hält eigentlich so ein 
akku? wenn ich den tagsüber komplett lade und in der nacht wieder 
komplett entlade ist dann der akku in weniger als 1 jahr "kaputt"? denn 
die meisten akkus haben eine lebenszeit von 300 zyklen.

in der schule hatten wir für einen versuch mit solarzellen einfach eine 
alte autobatterie das ging auch, wenn ich bedenke das die ja 10 und noch 
mehr jahre halten frag ich mich was hier der knackpunkt ist. ist der 
stromverbrauch in autos einfach nicht so gross das man da mit 300 zyklen 
einfach 10 jahre lang gut fährt?

fragen über fragen...

von batman (Gast)


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Im Auto gibts keine Zyklen. Die Starterbatterie wird nur kurz beim Start 
gebraucht und kaum entladen.

von Fragend (Gast)


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danke für die schnelle antwort.
aber im auto hab ich navi, radio, ggf entertainment anlage (3 monitore, 
dvd-player), vor allem die "stereoanlage" (nenne ichs mal) mit x00W an 
lautsprechern verbraucht doch gewiss eine menge strom. ok ich hab ein 
solch ausgestattetes auto nicht, und weis demnach nicht ob hier die 
batterie lange hält....

von batman (Gast)


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Die Starterbatterie wird nur beim Start und im Stand gebraucht. Wenn der 
Motor läuft, kommt der Strom vom Generator (bei wiki auch unter 
Lichtmaschine).

von radiostar (Gast)


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Fragend schrieb:
> aber im auto hab ich navi, radio, ggf entertainment anlage (3 monitore,
> dvd-player), vor allem die "stereoanlage" (nenne ichs mal) mit x00W an
> lautsprechern verbraucht doch gewiss eine menge strom.

Ein Auto hat aber auch eine Lichtmaschine. Diese hat genug Saft, um die 
Batterie zu laden - die Batterie wird also nie leer - und alle 
Verbraucher zu versorgen. Außerdem nehme ich an, daß Ihr bei Euren 
Versuchen nicht allzuviel Strom aus der Batterie gezogen habt, deshalb 
wird auch eine alte ausgelutschte Batterie noch gut gegangen sein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sobald der Motor läuft, wird der Löwenanteil des Stromverbrauches im 
Auto von der Lichtmaschine übernommen, der Akku dient dann nur noch zur 
Glättung und 'Stabilisierung' der Bordspannung. Im Falle einer 
entladenen Starterbatterie wird natürlich ein Ladestrom fliessen, aber 
in den allermeisten Fällen ist ein 'richtiger' Ladezyklus gar nicht 
vorhanden.

von Anton (Gast)


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Tiefentladung verkürzt das Akkuleben dramatisch. Dito ständiges 
Überladen.
Bei Blei-Gel Akkus kann Überladen auch der "Verbrauch" des
Elektrolyten (vor allem wenn über 14,4V geladen wird) das frühe Ende
bedeuten.

300 Ladezyklen sind nach meinen Erkenntnissen nicht ungewöhnlich.

Unter Laborbedingungen kann man deutlich mehr erreichen,
aber nicht draußen bei Kunden, die sich nicht um eine Ladeaufforderung
kümmern sondern erst Laden wenn das Ding wg. Tiefentladeschutz
abgeschaltet hat.

In einer Anwendung laden wir die Akkus bis max. 13,8V (Raumtemperatur),
bei der Entladung unter Last (4...6A) wird bei ca. 10,5V abgeschaltet,
bei fast Leerlauf (einige mA) bei 12V. Ich weiß man kann das weiter
ausreizen, hat sich aber bei dieser Anwendung bewährt.

von Fragend (Gast)


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danke für die aufklährung. @autobatterie. wie isses nun mit diesen 
solarakkus? muss ich mir da nun wirklich jedes jahr neue kaufen? wenn ja 
ist das ganze auf jeden fall nicht rentabel....

von wieOskar (Gast)


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Servus,

auch für Solarakkus gibt es Datenblätter und Ladezyklenkurven. Pauschal 
hieß es das eine Anlage am besten so auszulegen ist das wärend der Nacht 
der Akku von 100% auf 80% entladen werden darf. So erhöht sich die 
Lebensdauer. Ist schon ein weilchen her das ich das gerechnet habe aber 
ich glaube es waren so maximal 5 Jahre für die Akkulebensdauer. Das war 
so der Weg zwischen Investitionskosten(höhere Anzahl an Akkus) und 
Lebensdauer.

Wie oben schon erwähnt muss man sorgsam mit dem Akku umgehen um die 
Lebenserwartung zu maximieren.

Akkus müssen auf jeden Fall irgend wann getauscht werden. Ob nach 
nichtmal einem Jahr oder aber nach mehreren.

von Erweitert (Gast)


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Hallo,

da deine Frage ja auch Akkutechnologie übergreifend gestellt wurde hier 
noch einige weitere Infos.

Lithium Ionen Akkus - die heutzutage so ziemlich in allen Geräten 
Geräten (in Elektrowerkzeugen nur bei den hochwertigen) eingesetzt 
werden, können in jeden (zulässigen) Ladezustand / Entladezustand 
genutzt werden ohne das sich die Zyklenzahl stark verändert - die Akkus 
die in den Geräten verwendet werden haben fast immer eine eingebaute 
Schutzelektronik, einzelne Zellen werden nur im Modellbau oder 
komerziellen Umfeld eingesetzt - dort muß dann der Anwender für eine 
Schutzelektronik sorgen.
Vorteil ist die hohe Kapazität - das Gewicht und eben die geringe 
Zyklenabhänigkeit vom Ladezustandes
Nachteil trotz der großen Verbreitung ist aber immer noch der Preis 
(zumindest wenn große Kapazitäten notwenig sind -> z.B. 
Elektromobilität)
und das eine Schutz- und Ladeelektronik notwendig ist.

NiMH Akkus sind auch recht tolerant was den Ladezustand und die 
Zyklenfestigkeit betrifft (Tiefenentladung darf natürlich trotzdem nicht 
erfolgen). Leider ist die Kapazität im Verhältniss zur Größe und Gewicht 
nicht so gut wie bei den LiIonen Akkus dafür ist eine Schutzelektonik 
nicht unbedingt notwendig (oft funktioniert das zu versorgende Gerät 
schon vor erreichen der Entladeschlussspannung nicht mehr und die Akkus 
können nicht tiefentladen werden). Auch ist minimal notwendige 
Ladeschaltung wesentlich einfacher als bei den LiIonen.

Und dann gibt es noch einige andere Akkutechnologien - und keine hat 
alle optimale Eigenschaften auf einmal, deshalb wird dort auch noch viel 
geforscht.

von Bernd K. (bmk)


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Ergänzend sei hier die LiFePo4 Technologie erwähnt. Weitgehend
eigensicher - verglichen mit LiPo / LiIon - und mit geringer Drift,
so dass balancing unnötig ist.

Nun zur Titelfrage nach Lebensdauer / Kapazität.
Laut Messung verliert eine A123 Zelle nach mehr als 400 Zyklen
nur 6-7 % der Anfangskapazität:

http://www.offroad-cult.org/Board/zyklentest-mit-a123-fepo4-update-bereits-ueber-800zyklen-t1197.html

Haken an der Sache: Der Preis. Könnte sich trotzdem rechnen, wenn in
kurzen Abständen sehr viele Vollzyklen gefahren werden, z.B. bei
Elektroautos.

von Fragend (Gast)


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moin moin

danke für die ausführlichen antworten. meine fragen wurden beantwortet. 
vielen dank!

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