Forum: Platinen SMD-Widerstände demnäxt ohne Beschriftung


von Soul E. (Gast)


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Gerade kam die PCN von Yageo rein: SMD-Chipwiderstände in 0603/0805/1206 
werden nun ohne Aufdruck ausgeliefert. Bei 0402 war das ja schon immer 
der Fall.

"To remove the Resistance Value Marking on R-Chip sizes 0603/0805/1206 
for the purposes of reducing unnecessary chemical usages for 
environmental protections. To identify the product resistance value each 
single reel is labeled with all relevant data and will continue serving 
the purposes. As for the product, performance, features, specifications, 
manufacturing process and location remain the same. So, the elimination 
of the marking on top of the product itself has no impact on the product 
functionality
and reliability and customer can use it for all current and future 
applications as already done."


Macht die Fehlersuche nicht einfacher. Grrrr...

von ... (Gast)


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hat Panasonic schon länger....

von Sebastian (Gast)


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Ist echt eine Plage. Wenn die Widerstände wenigstens gelasert werden 
könnten - aber das würde wohl den Wert verändern.

von Sebastian (Gast)


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Nachtrag: Und wer nun meint, das wäre eh nur für Bastler (und 
Reparaturen) interessant, der vergißt, daß in der Industrie eine 
Bestückungskontrolle stattfindet, ob nun visuell oder per AOI. 
Fehlbestückungen in der Maschine können nun nachträglich gar nicht mehr 
erkennt werden (außer im ICT, aber der ist für viele Baugruppen, gerade 
bei kleineren Stückzahlen, in den Einmalkosten ineffizient).

von Bürovorsteher (Gast)


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Es gibt auch andere Hersteller von Widerständen.
Irgendjemand wird auch weiterhin den Wert draufschreiben.

Allerdings ist auf keramischen Kondensatoren seit mindestens 15 Jahren 
auch kein Wert mehr aufgedruck bzw. war nie drauf.

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Auf den Rollen ist genug Beschriftung, die Bestückung wird mit FKT 
und/oder ICT geprüft. Wer sich nur auf AOI verlässt ist selber schuld. 
Was macht man unter einem BGA mit AOI...

Für Bastler ist es doof, aber da gibt es Sortimentskästen und 
Messgeräte. Ist lästig, aber es ist halt so.

Bei anderen Bauelementen ist es auch kein Thema, Kondensatoren, IC's im 
SOT Gehäuse oder noch kleine Gehäuse.

von Paul Baumann (Gast)


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Wenn der Hersteller die Bauelemente nur noch bunt gemischt als Schüttgut
vertreiben würde, hätte er noch mehr gespart.....
:-(
Das wäre überhaupt eine gute Idee auf für andere Industriezweige: Zum
Beispiel könnte man Lebensmittel in unbeschriftete Tüten verpacken und
man stellt dann zu Hause fest, was man eigentlich gekauft hat. Damit
ist dann die Zubereitung des Mittagessens eine spannende Sache.



MfG Paul

von Peter (Gast)


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Nur, dass AOI keine Widerstandswerte liest ...

von Falk B. (falk)


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Viel Geschrei um Nichts . . .

von Sebastian (Gast)


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> Nur, dass AOI keine Widerstandswerte liest ...
Warum sollte es nicht? Moderne AOIs benutzen Texterkennung, wie auch für 
die IC-Beschriftungen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Peter schrieb:
> Nur, dass AOI keine Widerstandswerte liest ...

Das ist ja auch nicht notwendig, das Teil muss ja bloss gleich aussehen 
- es kann auch russisch oder chinesisch beschriftet sein. Oder mit 
Farbstreifen, wie schon seit Jahrzehnten üblich.

Gruss Reinhard

von Michael H. (michael_h45)


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Paul Baumann schrieb:
> Wenn der Hersteller die Bauelemente nur noch bunt gemischt als
> Schüttgut
> vertreiben würde, hätte er noch mehr gespart.....
> :-(
du verwendest doch eh keine smd-bauteile??
und bist du auch nur irgendwie an yageo gebunden?

von Michael H. (michael_h45)


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hier weinen wieder alle rum, nur weil sie den nächsten lächerlichen 
grund zum jammern gefunden haben.
meine güte, leute...

von Paul Baumann (Gast)


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Nein, es geht nicht um das Rumjammern, wie Du berechtigte Kritinennst. 
Es geht viel mehr daraum, daß sich jeder auf Kosten der Kunden einen
schönen Tag machen will, aber die gleichen Scheine und Münzen dafür
kassiert.

MfG Paul

von Paul Baumann (Gast)


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Edith sagt:
Kritik nennst

von Mark B. (markbrandis)


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Wenn sie sich den Arbeitsschritt mit der Beschriftung sparen, dann 
können sie ja die Ersparnis an den Kunden weitergeben. Nicht wahr?

von Soul E. (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:

> - es kann auch russisch oder chinesisch beschriftet sein. Oder mit
> Farbstreifen, wie schon seit Jahrzehnten üblich.

Bis die bei den bedrahteten Widerständen die Farbringe weglassen ist 
auch nur eine Frage der Zeit. Der pick&place ist das egal und die 
Muttis, die das früher an der Welle von Hand gemacht haben sind 
mittlerweile auch alle im Altersheim.

Immerhin spart man da gleich 12 verschiedene Farben.

von Michael H. (michael_h45)


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auch wenn sie den gewinn nicht an die kunden weitergeben, wär mir das 
recht. lieber wärs mir, sie würden die ingesparten mio in ihre 
entwicklung stecken anstatt mir einen widerstand für 0,14 cent gegenüber 
0,15 cent anbieten.

von Michael (do Brasil) (Gast)


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Also ich habe gerade mal geschaut: 5k habe ich immer für 2-3 Euro 
gekauft (0603). Da spielt der Preis wirklich keine Rolle mehr. Da kostet 
die Bestückung deutlich mehr...

von Holger B. (vilu)


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Sebastian schrieb:
>> Nur, dass AOI keine Widerstandswerte liest ...
> Warum sollte es nicht? Moderne AOIs benutzen Texterkennung, wie auch für
> die IC-Beschriftungen.

Laut Aussage unserer EMSler ist es die absolute Ausnahme, dass 
Widerstandswerte mit dem AOI überprüft werden, obwohl alle ihre 
Maschinen das können.
Die sind sich dank ihrer Prozesse sehr sicher, dass das richtige Bauteil 
im Feeder landet, und wenn es halt doch mal schief geht muss es woanders 
auffallen :/

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Holger B., Reinhard Kern und Soul eye.

> Laut Aussage unserer EMSler ist es die absolute Ausnahme, dass
> Widerstandswerte mit dem AOI überprüft werden, obwohl alle ihre
> Maschinen das können.

>> Nur, dass AOI keine Widerstandswerte liest ...
> Das ist ja auch nicht notwendig, das Teil muss ja bloss gleich aussehen
> - es kann auch russisch oder chinesisch beschriftet sein. Oder mit
> Farbstreifen, wie schon seit Jahrzehnten üblich.

Nun, "können" könnte etwas anders sein, als "so können" dass sich der 
Bediener wegen der falsch negativen Fälle nicht die Haare rauft.

Einer der Zulieferer hatte mir mal sein Leid geklagt:
Ich hatte irgendeine Diode mit Typ und "generisch" angegeben. Darum 
wurde sie bei jedem Baulos mit einer Diode dieses Typs von einem anderen 
Hersteller bestückt, die anders aussah, und prompt auffiel. Also hab ich 
ihm gesagt, er soll sich halt selber auf den Hersteller festlegen, der 
ihm am besten in den Prozess passt. Dann aber stellten auch 
unterschiedliche Batches des gleichen Herstellers ein Problem dar. Mal 
ist der Anodenstreifen dicker, mal dünner....Bei großen Baulosen von 
anderen Firmen kein Thema, weil die Bauteile Baulosbezogen mit dem 
gleichen Batch bestellt wurden. Aber für unsere kleinen Baulose wurden 
halt die Reste verwertet. Mit der "Resteverwertung" selber habe ich 
keine Bauchschmerzen, nur passen muss es halt.

Darum haben sie zum Schluss jedesmal eine Platine des aktuellen Bauloses 
(20 Stück, Platine etwas größer als DIN A4, "Energietechnik") als neues 
Muster verwendet. Fatal wurde es, als sie eine Platine als Muster 
nahmen, wo diese entsprechende Diode verkehrt herum montiert war. An 
allen anderen Platinen des Bauloses war nachgelötet worden und natürlich 
mit Sorgfalt die Diode verkehrt herum plaziert.

> Die sind sich dank ihrer Prozesse sehr sicher, dass das richtige Bauteil
> im Feeder landet,

Nun, so sollte es sein. Aber landet es auch richtig herum im Feeder?
Und wieso ist bei einem 100er Baulos in 95 Fällen eine SMD Diode richtig 
plaziert, in zwei Fällen falsch herum und bei den restlichen drei fehlt 
sie ganz? Warum klappt es über zig Jahre und mehrere hundert Platinen, 
überall richtig einen 555 in SO8 zu plazieren, aber in einem einzigen 
Falle stattdessen irgendeinen Opamp im SO8 Gehäuse, der bei uns auch auf 
anderen Platinen nirgendwo verwendet wurde?

>  und wenn es halt doch mal schief geht muss es woanders
> auffallen :/

Nach obigen Erfahrungen und den Kosten für die AOI fand ich es in 
einigen Fällen effizienter, die Platinen, die ohnehin noch eines 
Abgleiches bedurften, VORSICHTIG in den Testbetrieb zu nehmen und zu 
beobachten. Das Beobachten des "Fehlerbildes" kann bei guter Kenntnis 
der Schaltung (Auch im Detail z.B. die Einschaltstromstösse oder 
irgendwelche Zeitkonstanten und nachfühlen, ob irgendwo etwas 
"unnatürlich" heiss wird.) die Fehlersuche drastisch verkürzen. Das geht 
naturgemäß nicht bei jeder Schaltung, und nicht bei großen Stückzahlen.

Es gab allerdings einen Fehler (von dem man aber eine Fehlerklasse 
ableiten könnte), den ich auf die Tour nicht gefunden habe: Einen 
verkehrt herum montierten Tantalkondensator in einem Zeitglied mit einem 
hohen Vorwiderstand von irgendwashundert Kiloohm (für einen Bootstrap). 
Das Zeitglied reagierte zuerst beim Einschalten normal. Aber nach 20 bis 
30 Minuten wurde der Tantalkondensator niederohmig und das Zeitglied 
fiel von selber zurück. Nach Auschalten und Wiedereinschalten 
funktionierte alles zuerst wieder wie gewohnt. Mein "Burn In Test" 
dauerte aber nur 10 Minuten (Verschiedene Modi und Sonderfälle der 
Schaltung durch und so viel Leistung, dass die Schaltung einmal so 
richtig heiss wurde). In der Zeit trat der Fehler halt nicht auf. Diese 
Schaltung war aber noch THT und der Kondensator so verbaut zwischen 
Relais, großen Folienkondensatoren ec. plaziert, das er auch für eine 
"manuelle" optische Inspektion schlecht zugänglich war. Er musste erst 
zur Seite gebogen werden, damit man die Kennzeichnung schräg von der 
Seite zwischen anderen Bauteilen hindurch sehen konnte.

> Der pick&place ist das egal und die
> Muttis, die das früher an der Welle von Hand gemacht haben sind
> mittlerweile auch alle im Altersheim.

Die gibt es immer noch. Aber die sitzen jetzt in Polen oder in der 
Ukraine.
Und tatsächlich hier auch noch einige wenige. Und bei "deutscher 
Qualitätsfertigung" kenne ich ebenfalls genug Fälle, wo völlig erratisch 
der gleiche Powermosfet in TO247 mal richtig und mal um 180 Grad 
verkehrt herum montiert wurde.
Völlig aus dem Konzept bringen kann man die Bestücker mit Platinen, bei 
denen die Leistungshalbleiter in THT (zum besseren Anflanschen an den 
Kühlkörper) von der "Lötseite" montiert werden. Auch wenn in den 
Bauunterlagen die entsprechende Passage rot, fett und unterstrichen ist: 
Zumindest in der ersten Probeplatine, die besonders "schön" ist, weil 
man ja Eindruck schinden will, sitzten die falsch herum. ;O)
Das ist aber dann kein Fall des konkreten Bestückers, sondern der 
Fertigungsplanung, weil die versuchten, Fertigungsschritte einzusparen. 
;O)

Fehler vermeiden im Prozess ist eine Sache. Aber Fehlertoleranz hat auch 
seinen Charm. ;O) Wer dann den Bestücker wechselt, hat einen neuen, 
unerfahrenen Bestücker, der mit einiger Sicherheit den gleichen Fehler 
macht. Besser ist es oft, den vorhandenen Bestücker "lernen" zu lassen, 
oder zu versuchen, den eigenen Entwurf so zu modifizieren, das sie 
einfacher bestückbar (oder Testbar) ist. Das stösst naturgemäß an 
Grenzen. Nicht ohne Grund wurde ja eine Schaltung so erstellt wie sie 
ist.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic.
http://www.dl0dg.de

von Frank M. (frank_m35)


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Bei Keramikkondensatoren funktioniert es in der Industrie ebenfalls ohne 
Aufdruck, genauso wie im Prototypen-Bereich.
Und dabei ist es umständlicher die Kapazität zu messen als den 
Widerstand falls man sich nicht mehr sicher ist welches Bauteil vor 
einem liegt.

Kommerzielle Bestücker haben Spulen auf denen Aufgedruckt ist was für 
ein Bauteil es ist, ich glaube da schaut niemand auf den Aufdruck auf 
dem Bauteil, zumal in der Industrie Bauformen gewählt werden auf denen 
kein lesbarer Text mehr drauf passt. Funktioniert komischerweise 
problemlos, sonst gäbe es keine Smartphones etc.

Im Prototypen-Bereich hat man Ordner oder SMD-Boxen. Liegt so ein SMD 
Widerstand ausversehen frei rum und man weiß nicht mehr welcher es ist, 
so kann man ihn ausmessen oder die 0.001 Cent fort schmeißen und einen 
sortierten verwenden.

In der Schaltung kann man natürlich schwerer überprüfen ob der richtige 
verlötet wurde. Da muss man halt durchmessen und im Zweifelsfall ihn 
auch auslöten zum Messen, was bei SMD-Widerständen sicherlich kein 
Hexenwerk ist.

Und wie schon gesagt: Bei Keramik-Kondensatoren hat die Industrie und 
der Prototypen-Bereich bisher auch nicht versagt, warum sollte es bei 
den Widerständen anders sein.


Ich persönlich bin ohne Aufdruck bisher auch recht gut ausgekommen. 
Natürlich ist es nett zu sehen, dass man gerade auch wirklich den 
richtigen Widerstand verlötet, ohne ging's aber auch bisher, so wie bei 
allen Keramikkondensatoren eben auch.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

nicht zu vergessen, alle die Geheimniskrämer, die die Funktion ihrer 
nobelpreisverdächtigen Superschaltung geheimhalten wollen, sparen sich 
das Abschleifen der Bauteilbezeichnungen. Man müsste bloss noch 
erreichen, dass auch ICs nicht mehr bedruckt werden, oder wenigstens nur 
auf der Unterseite.

Gruss Reinhard

von Don't like Mondays (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> oder wenigstens nur
> auf der Unterseite.

ach was ... Unterseite, pfff - INNENseite!
:-)

von Falk B. (falk)


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@ Reinhard Kern (Firma: RK elektronik GmbH) (rk-elektronik)

>erreichen, dass auch ICs nicht mehr bedruckt werden, oder wenigstens nur
>auf der Unterseite.

Die Laserbeschriftung der meisten modernen ICS ist sowieso kaum noch 
lesbar, die SMD-Codes selbst auf größeren Gehäusen tragen sehr gut zur 
Geheimhaltung bei ;-)

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