Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Arduino - Spielerei auf dem Steckbrett oder auch Anwendung?


von Christian J. (elektroniker1968)


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Hallo zusammen,

seit 4 Wochen bin ich im Ard. Fieber und habe eine grosse Sammlung 
Sensoren, Nanos, R3, Megas, Display, Tastenfelder, Anzeigen usw. 
angehäuft, die es für einen Appel und nen Ei aus China gibt. Der 
Postbote grinste schon mit den dutzenden Tütchen aus China, die er jeden 
Tag hier ablieferte. Nach sagen wir 2-3 Wochen ist man auch "drin", kann 
Libs einbinden, Klassenfunktionen benutzen, einfache Änderungen an Libs 
durchführen. Das Meiste funktioniert, irgendwer hat immer was 
geschrieben und bei GitHub oder Sourceforge hinterlegt.

Ganz witzig: Ich frage mich wie ich in den 80igern und 90iger OHNE 
Internet entwicklen konnte! Für alles musste man in Büchereien rennen. 
Ja, ich habe es trotzdem geschafft, auch wenn 50% der Entwicklungszeit 
in die Informationsbeschaffung floss. Die Taschenbuch Tabellen der 
74xxxx Bausteine benutze ich noch heute.

Arduino jedenfalls ist ohne Internet gar nicht benutzbar, es lebt durch 
das Internet, so wie Linux auch.

Zum Thema:

Ein Steckbrettaufbau ist ja nunmal nicht verwendbar für eine gescheite 
Anwendungen, tausend Wackelkontakte dieser Steckkabel (nervt total!) Wie 
wird also Arduino, der an sich geil ist für Physical Computing in einer 
Anwendung verwendet, die auch in ein Gehäuse reinkommt, die 
kontaktsicher sein muss, Netzteil besitzt usw.?

Haben die Entwickler diesen Schritt berücksichtigt? Oder bleibt es 
dabei, dass Arduino ein Bastelsystem zum Lernen ist, welches nach 
Aha-Effekt wieder zerlegt wird und wo die Aufbauten meist wie 
handverdrahtete Bombenbausätze aus Filmen aussehen?

Hat da jemand Beispiele? Fotos?

Gruss,
Christian

von Michael (Gast)


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Christian J. schrieb:
> Haben die Entwickler diesen Schritt berücksichtigt?

Ja, es gibt Prototypen-Schilde
http://arduino.cc/de/Main/ArduinoProtoShield

von Purzel H. (hacky)


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Naja. Die Welt existierte schon vor dem Internet, auch wenn das nicht so 
scheint. Im dunklen und trueben Mittelalter eben. Den Koenig haben wir 
doch erst kuerlich abgestochen, wie war das nochmals. Und unweit vorne 
dran hausten sie noch in Hoehlen.
:-)

von Martin K. (maart)


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Früher traf man aber den richtigen Stein zum Meißeln genommen ;-)

von ?? (Gast)


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Martin Kreiner schrieb:
> Früher traf man aber den richtigen Stein zum Meißeln genommen ;-)

traf man den Stein zum Meißeln genommen (???)

Ist schon spät heute :-))

von Christian J. (elektroniker1968)


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Martin Kreiner schrieb:
> Früher traf man aber den richtigen Stein zum Meißeln genommen ;-)

Ich hab mir doch erst eines aufgemacht heute abend ..... hicks


>> Naja. Die Welt existierte schon vor dem Internet.

Halte ich für ein Gerücht.... die Menschen müssen sich furchtbar 
gelangweilt haben in dieser netzlosen Zeit :-(

von Jan R. (Gast)


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Na klar, du kannst den Arduino Micro z.b. Auf eine Platine löten.

von Jens B. (fernostler)


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Jan R. schrieb:
> Na klar, du kannst den Arduino Micro z.b. Auf eine Platine löten.

Und AtMega Prozessoren auch schon bevor as Arduino gab.

Es stimmt auch nicht das man Arduino nur mit dem Internet benutzen kann. 
Es ist nur bequemer.

von Olaf (Gast)


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> Ganz witzig: Ich frage mich wie ich in den 80igern und 90iger OHNE
> Internet entwicklen konnte! Für alles musste man in Büchereien rennen.

Ganz einfach, du hast mehr Aufwand reingesteckt Informationen zu 
bekommen. Bei fehlenden Informationen warst du selber aktiver und hast 
so mehr gelernt als das heute passiert.

> Oder bleibt es dabei, dass Arduino ein Bastelsystem zum Lernen
> ist, welches nach

Geh mal davon aus das dies in 99% der Faelle so ist. Ich habe aber 
schonmal Demoboards auf eine Lochrasterplatine aufgesteckt und den Rest 
dor verdrahtet. Das wird der Arduinoist doch wohl auch koennen.

Ausserdem war es doch schon immer so das Gehaeuse/Mechanik den meisten 
Aufwand bedurfte. Ich habe auch in den 80er schonmal eine Schaltung in 
eine Zigarrenkiste eingebaut. Das geht heute bestimmt auch noch. :-)

Olaf

von dolf (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ich habe auch in den 80er schonmal eine Schaltung in
> eine Zigarrenkiste eingebaut. Das geht heute bestimmt auch noch. :-)
>
> Olaf

na ja heutzutage kann man ja passende gehäuse kaufen.

pollin
Kunststoffgehäuse 021-002-084
Bestellnummer: 460 001
Preis: 7,95 €
ist für 100*160mm europlatinen ausgelegt.

@ Christian J. (elektroniker1968)
"und wo die Aufbauten meist wie
handverdrahtete Bombenbausätze aus Filmen aussehen?"
der war gut.
man kann sich für die konkrete anwendung ja selber platinen anfertigen.
das Ard. modul lötet man da drauf und go.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Olaf schrieb:
>> Ganz witzig: Ich frage mich wie ich in den 80igern und 90iger OHNE
>> Internet entwicklen konnte! Für alles musste man in Büchereien rennen.
>
> Ganz einfach, du hast mehr Aufwand reingesteckt Informationen zu
> bekommen. Bei fehlenden Informationen warst du selber aktiver und hast
> so mehr gelernt als das heute passiert.

Ich habe Anfang der 80er einfach ein paar Datenbücher zusammengesucht 
und mir für ein paar DM das Intel Microcontroller Handbook gekauft. Da 
war der Befehlssatz für 8048 und 8051 drin - Z80 Monitorprogramm der c't 
auf '51er portiert und damit dann Programme geschrieben auf einem 
selbstgebastelten Protoboard. Nichts einfacher als das. Lediglich das 
Handbook ist mittlerweile so zerfleddert, das man es sehr vorsichtig 
behandeln muss.
Da der Arduino nur ein Mega mit angeschlossener UART-USB Bridge ist, 
laufen alle Programme auch auf einem Standalone Mega. Kannst also aufm 
Arduino testen und dann auf einen anderen Mega flashen und benutzen.

von Christian J. (elektroniker1968)


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Matthias Sch. schrieb:
> nd mir für ein paar DM das Intel Microcontroller Handbook gekauft. Da
> war der Befehlssatz für 8048 und 8051 drin - Z80 Monitorprogramm der c't

Ich habe noch die endlosen Zahlenreihen aus der C64 abgetippt :-( Folien 
aus der ELO und ELV zu Hause geätzt. Und den 8048 in  Hex Code 
programmiert, auf einem Blatt Papier Asm Programme geschrieben, mit 
Tabelle umgerechnet, eingetippt und jede Änderung musste auch eine 
Umrechnung aller Sprungdistanzen bedeuten. Mit dem Apple IIe hatte ich 
dann den ersten gescheiten Rechner mit komfortablem UCSD Pascal.

Und für den 80C51 mit EPROM Fenster 100 Mark bezahlt :-( Liess sich 10 
Mal programmieren, dann war er kaputt. Habe die beiden Steine heute noch 
und auch den "Micro Professor" mein erstes richtiges Mikrosystem.

von Sebastian W. (sebastian_w29)


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Christian J. schrieb:
> Ein Steckbrettaufbau ist ja nunmal nicht verwendbar für eine gescheite
> Anwendungen, tausend Wackelkontakte dieser Steckkabel (nervt total!) Wie
> wird also Arduino, der an sich geil ist für Physical Computing in einer
> Anwendung verwendet, die auch in ein Gehäuse reinkommt, die
> kontaktsicher sein muss, Netzteil besitzt usw.?
>
> Haben die Entwickler diesen Schritt berücksichtigt? Oder bleibt es
> dabei, dass Arduino ein Bastelsystem zum Lernen ist, welches nach
> Aha-Effekt wieder zerlegt wird und wo die Aufbauten meist wie
> handverdrahtete Bombenbausätze aus Filmen aussehen?

Du kannst Arduino-Sketches aus der IDE auch mit einem ISP-Programmierer 
auf einen "rohen" Atmega/Attiny auf einer eigenen Platine flashen, es 
gibt für einige uC die dazu nötigen IDE-Core-Erweiterungen im Internet. 
Siehe z.B. http://hlt.media.mit.edu/?p=1695.

LG, Sebastian

von W.S. (Gast)


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Christian J. schrieb:
> und habe eine grosse Sammlung...

Tja, was ist dabei deine Frage?
a) Was kann man mit all den Teilen denn Sinnvolles anfangen?
Also: Habe Teile, suche Anwendung dafür.

b) Habe mir ne Anwendung ausgedacht, wie mach ich aus dem Draht-Igel ein 
tatsächlich benutzbares Gerät?

Fall a kann man jedes Jahr auf's neue auf der Embedded sehen. Da sitzen 
die Leutchen von diversen genialen Ingenieurbüros in ihrem Stand, zeigen 
ihre genialsten Baugruppen und suchen nach Messebesuchern, die eine Idee 
haben, was man damit anfangen kann. Das Doofe daran ist, daß eben genau 
die Messebesucher, die tatsächlich ne Idee haben, selbige bereits 
selber umgesetzt haben (oder umsetzen werden) und deswegen die tollen 
Baugruppen nicht mehr benötigen.

Für Fall b kann ich dir nur raten, mit dem Kreieren eigener 
Leiterplatten irgendwann mal anzufangen. Dazu ein billiges Gehäuse von 
TME (die verkaufen auch an dich) und los geht es.

W.S.

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