Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kennt von euch jemand die BF16 Fräse?


von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hallo Leute,

ich brauche für ein paar Projekte eine Fräse. Ziel soll vor allem sein, 
"Aussparungen" für quadratische Knöpfe in ein Gehäuse zu bohren. Aber 
ich würde damit auch gerne V2A oder Alu fräsen. Soweit fürs Erste. Etwas 
später möchte ich den Kreuztisch mit Schrittmotoren ausstatten und den 
Kreuztisch automatisiert bewegen lassen. Dafür muss aber das Bohrfutter 
relativ stabil laufen und darf nicht eiern.

Meint ihr, dass so eine Fräse dafür geeignet ist?

von Teo D. (teoderix)


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von Helmut L. (helmi1)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Meint ihr, dass so eine Fräse dafür geeignet ist?

Fuer Alu auf jedem Fall. V2A ist da schon eine andere Sache da brauchst 
du mehr Kuehlung.

Dimitri Roschkowski schrieb:
> Etwas
> später möchte ich den Kreuztisch mit Schrittmotoren ausstatten und den
> Kreuztisch automatisiert bewegen lassen.

Kein Problem dafuer gibt es Umbausaetze.
Aber besser du legst ein paar Euro mehr an und holst dir die BF20.

> Dafür muss aber das Bohrfutter
> relativ stabil laufen und darf nicht eiern.

Mit einem Bohrfutter fraest man nicht dafuer gibt es Spannhuelsen. Ein 
Bohrfutter kann keine seitlichen Kraefte auf nehmen.

von MaWin (Gast)


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Die BF16 ist sehr gut zum Bohren von Metall geeignet,
weniger gut zum Bohren von Holz (Drehzahl, Holzstaub),
und durchaus zum handgeführten Fräsen geeignet.

Für Schrittmotore sind die Trapezspindeln nicht spielfrei
und linear genug, und der Umbau auf Kugelumlaufspindeln
ist teuer. Natürlich haben trotzdem Leute die Maschine
umgebaut.

Zum Platinenisolationsfräsen ist sie nicht geeignet,
viel zu niedrige Drehzahl, keine Höhenregelung, viel zu
verschliessanfällige Führungen.

Die Spindel selbst hat einen ausreichenden Rundlauf,
allerdings neigen billige chinesische Schnellspannfutter
zu unrundem Lauf jenseits 1/10mm, die sind aber sowieso
nbicht zum Fräsen geeignet (Fräser fällt raus) man braucht
noch die ER25 Spannzangen oder Direktspannzangen.

Zum Maschinenpreis kommt leicht nochmal derselbe Preis
an Spannmitteln und Werkzeugen zusammen, schon ein
stabiles Untergestell kostet Geld.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Helmut Lenzen schrieb:
> Kein Problem dafuer gibt es Umbausaetze.
> Aber besser du legst ein paar Euro mehr an und holst dir die BF20.

Danke dir für die Info.
Was meinst du denn, dass ich mehr Kühlung brauche? Was muss gekühlt 
werden? Das Werkstück oder die Fräse?

Was mich außerdem interessieren würde, ist was ich sonst alles für die 
Fräse brauche, um damit gut arbeiten zu können.

Ich brauche:

die Fräse 1.400€
die Umhausung, damit das Kühlmittel und die Spähne nicht überall 
herumfliegt 1.000€
Schraubstock für 3-Achsen 500€
Fräser-Set 100€ bzw. 500€ VHM.

Damit bin ich schon bei 3-3,5k. Gibt es sonst etwas, was man da wirklich 
braucht?

von MaWin (Gast)


Angehängte Dateien:

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> die Umhausung, damit das Kühlmittel und die Spähne nicht überall
> herumfliegt 1.000€

Möchtest du im Wohnzimmer fräsen ?

Also ich brauche für meine Minimalmengenschmierung noch einen 
Druckluftkompressor, der natürlich schon vorhanden war, das
Schmiermittel, einen Leitungsöler, und den Flexschlauch.

http://www.paulimot.de/epages/paulimot.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/paulimot/Products/11078

http://www.paulimot.de/epages/paulimot.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/paulimot/Products/13351

http://www.paulimot.de/epages/paulimot.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/paulimot/Products/14001

http://www.paulimot.de/epages/paulimot.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/paulimot/Products/10006

http://www.paulimot.de/epages/paulimot.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/paulimot/Products/14005

VHM Fräser kaufe ich einzeln nach Bedarf.

von Georg A. (georga)


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Was man so liest, ist der DC-Motor der BF16 (und der Klones) auch ein 
ziemlicher Schwachpunkt. Nicht sonderlich drehzahlstabil und die Kohlen 
fallen gerne (r)aus. Ich hab einen Klon mit Drehstrommotor und 
Frequenzumrichter (Paulimot), kann ich nur empfehlen.

> Gibt es sonst etwas, was man da wirklich braucht?

Spannzangensatz, nochmal ca. 100€
Spannpratzen mit passenden T-Steinen 50-100EUR (ein Schraubstock geht 
nicht immer)

Hilfreich:

Parallelunterlagen je nach Umfang 30-200€, kann man bei geringen 
Ansprüchen aber auch mit den Stäben aus dem Spannpratzenset hintricksen.
Kreissäge+Blatt zum Ablängen der Stangenware >250EUR (nein, du willst 
wirklich nicht ein 40x40-Material von Hand sägen, selbst wenn es nur Alu 
ist)
Industriesauger ohne Beutel >40EUR (zum Reinigen)

Und rechne für den Anfang einen deutlich erhöhten Verschleiss der Fräser 
ein. Wenn man noch kein Gespür hat, was die abkönnen und was nicht, 
macht es schnell "knack", zumindest bei einer Schneide. Ebenso werden 
Einspannfehler gnadenlos ausgenutzt und ruinieren Werkstück und gerne 
auch den Fräser. Die Kräfte selbst bei so einer Käsefräse sind 
erstaunlich...

Die Umhausung kannst du für Handbetrieb vergessen, die stört nur. Der 
Staubsauger ist da praktischer und deutlich billiger ;)

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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.... und wo lernt man den Umgang mit der Fräse ohne gleich eine 
Ausbildung zum Zerspannungsirgendwas machen zu müssen?

von Walter T. (nicolas)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> die Fräse 1.400€

Dafür kriegst Du aber auch locker die BF20 in rosa und weiß.

Bei der BF16 auch bitte aufpassen, was die Kommentare angeht: Es gibt 
zwei sehr verschiedene Maschinen unter diesem Namen. Eine ist ein 
Bohrständer mit Rundsäule.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Nicolas S. schrieb:
> Dafür kriegst Du aber auch locker die BF20 in rosa und weiß.

Die BF16 ist momentan vom Tisch. Ich meinte da schon die BF20 für die 
1,4k

von Walter T. (nicolas)


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Eine gute Wahl, habe ich mir auch vor ein paar Jahren gegönnt.

Vielleicht noch ein paar Anregungen:
 - Spannzangenhalter (ER16 oder ER25) oder Direktspannzangen
 - Bohrfutter
 - Reißnadel
 - Schlosserwinkel
 - Meßuhr
 - Schutzbrille (!)
 - Für den Schraubstock: Parallelunterlagen
 - Spannpratzenset
 - Pinsel (ersetzt bei der Maschinengröße den Handfeger)
 - Morsekegelreiniger

Das sind die Sachen, ohne die bei mir gar nichts geht. Dann kommen mit 
der Zeit viele kleine Luxussachen dazu, von denen auch einige selbst 
gebaut sind.

Fräser würde ich nicht im Set kaufen. Den Fehler habe ich damals auch 
gemacht, praktisch nutzt man aber eh immer die gleichen. Lieber einzeln 
und die Größen, die man braucht. Bei mir sind es meist 10mm Schrupp und 
6mm oder 3mm Schlichtfräser (manchmal 1,6mm spiralverzahnt).

Kühlmittelpumpe habe ich mir am Anfang auch immer gewünscht, 
mittlerweile vermisse ich sie nicht mehr und nutze nur das Ölkännchen. 
Damit bleibt die Bastelstube auch ohne Umhausung sauberer.

Ich empfehle Dir, Dich in Peters CNC-Ecke oder in Plexxarts Bastelstube 
umzusehen. Wenn Dir hier auf µC.net der Ton nicht zu rauh ist findest Du 
es dort auch nicht schlimm.

Viele Grüße
Nicolas

von Georg A. (georga)


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>.... und wo lernt man den Umgang mit der Fräse ohne gleich eine
> Ausbildung zum Zerspannungsirgendwas machen zu müssen?

Google und viel eindrücklicher anhand der ruinierten 
Werkstücke/Werkzeuge. Manchmal auch anhand der Wunden ;)

von Helmut L. (helmi1)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Die BF16 ist momentan vom Tisch. Ich meinte da schon die BF20 für die
> 1,4k

Dachte ich mir, eine BF16 fuer 1,4k waere auch ueberteuert.
Einige Haendler haben die BF20 noch bis September im Angebot.
Geliefert wird die BF20 immer von Stuermer Maschinen.

Dimitri Roschkowski schrieb:
> die Umhausung, damit das Kühlmittel und die Spähne nicht überall
> herumfliegt 1.000€

Naja so weit fliegen die Spaene auch nicht. Ein Staubsauger ist da 
billiger und den brauchst du sowieso zum reinigen.

> Schraubstock für 3-Achsen 500€

Brauchst du den wirlich oder tut es nicht auch ein einfachere 
Schraubstock.

> Fräser-Set 100€ bzw. 500€ VHM.

Den Set fuer 100 Euro reicht erstmal zum ueben.

Dimitri Roschkowski schrieb:
> Was meinst du denn, dass ich mehr Kühlung brauche? Was muss gekühlt
> werden? Das Werkstück oder die Fräse?

Den Fraeser sollte man bei V2A schon kuehlen/schmieren. Dafuer reicht 
aber eine Minimalmengenschmierung und kein Wasserfall darauf. Die 
braucht allerdings Pressluft. Also noch einen kleinen Kompressor 
einplanen. Auch zum reinigen ist der gut.

von BF20 Besitzer (Gast)


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Ich besitze seit einigen Jahren eine BF 20, umgebaut auf CNC, zur 
Qualität möchte ich folgendes zu bedenken geben:

Lasst bitte die Finger weg von den BF nn Maschinen, falls euer Budget 
etwas mehr zulässt. Denn, die kommen ALLE, ohne Ausnahme, aus China. 
Trifft auch für die Optima Maschinen zu.
Die Führungen sind alle nicht plan und es ist mit viel Aufwand verbunden 
diese plan zu schaben. Und das können nur wenige, echte, Spezialisten.

Der Antriebsmotor ist ein Graus und taugt nichts. Auf dem Typenschild 
steht 600 Watt und auf dem Motor 500 Watt. Was nun?
Ebenso das Getriebe, das massig Spiel hat. Einzig die Pinole ist OK, 
Spiel 1/100 mm wenn auf volle Länge ausgefahren.

Klar ist der Preis nicht schlecht, aber man sollte sich vor Augen 
führen, dass man für dieses Geld keine Profimaschine bekommt.

von Walter T. (nicolas)


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BF20 Besitzer schrieb im Beitrag #3287969:
> Klar ist der Preis nicht schlecht, aber man sollte sich vor Augen
> führen, dass man für dieses Geld keine Profimaschine bekommt.

Das trifft es auf den Kopf.

BF20 Besitzer schrieb im Beitrag #3287969:
> Lasst bitte die Finger weg von den BF nn Maschinen, falls euer Budget
> etwas mehr zulässt.

Oft ist es nicht das Budget, sondern der begrenzte Raum (und dessen 
Tragfähigkeit).

Und ganz ehrlich besser als Anfänger eine BF20 durchnudeln als eine 
Deckel, oder? Immerhin hat man keinen Meister, der einem über die 
Schulter guckt und daran hindert.

BF20 Besitzer schrieb im Beitrag #3287969:
> Der Antriebsmotor ist ein Graus und taugt nichts.

Das hört man von vielen CNC-Umbauern. Der Motor ist aber auch nicht für 
stundenlange Schwerzerspanung gedacht, sondern auf Einschaltdauern wie 
bei einer Bohrmaschine. Meiner ist jetzt 3 Jahre alt geworden (auch 
CNC-Umbau) und hat noch keinen Anlaß zum Ärger gegeben.

von BF20 Besitzer (Gast)


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Nicolas S. schrieb:
> Und ganz ehrlich besser als Anfänger eine BF20 durchnudeln als eine
> Deckel, oder? Immerhin hat man keinen Meister, der einem über die
> Schulter guckt und daran hindert.

Da hast Du natürlich recht!

Nicolas S. schrieb:
> Das hört man von vielen CNC-Umbauern. Der Motor ist aber auch nicht für
> stundenlange Schwerzerspanung gedacht,

Bei mir ist immer noch der Originalmotor eingebaut. Habe jedoch die 
Belüftung geändert, damit der arme Motor nicht den Hitzetod stirbt.
Dann ist er auch für Langzeitbetrieb geeignet. Hat schon mal 4 Stunden, 
mit kurzen Pausen für den Werkzeugwechsel, durchgehalten.

Für Leiterplattenfräsen oder ähnliches, habe ich mir eine Trägerplatte 
für eine 2 kW HF-Spindel gebaut. Also Standardgetrieb runter, 
Trägerplatte drauf und HF-Spindel einhängen. Die macht bis 100.000 
U/min. Echt Klasse. Die Spindel gibt es beim Chinesen für preiswertes 
Geld. Zur Not tut es auch eine Kress-Spindel mit max. 30.000 U/min. Die 
ist um einiges billiger.

von Walter T. (nicolas)


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BF20 Besitzer schrieb im Beitrag #3288001:
> Habe jedoch die
> Belüftung geändert, damit der arme Motor nicht den Hitzetod stirbt.

Hast Du davon Bilder? Ich hatte das auch schon länger vor, allein es kam 
nie die Notwendigkeit....

BF20 Besitzer schrieb im Beitrag #3288001:
> Zur Not tut es auch eine Kress-Spindel mit max. 30.000 U/min.

....weil genau die hier deutlich mehr Dauerarbeit leistet.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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BF20 Besitzer schrieb im Beitrag #3288001:
> Für Leiterplattenfräsen oder ähnliches, habe ich mir eine Trägerplatte
> für eine 2 kW HF-Spindel gebaut. Also Standardgetrieb runter,
> Trägerplatte drauf und HF-Spindel einhängen.

Einmal ganz kurz auf Deutsch:
Die Spindel ist jetzt ein Zusatzgerät mit einem eigenen Motor, den du an 
die Fräse hängst. Die Fräse ist dann selbst aus, du nutzt nur den 
Hoch-Runter Mechanismus.

BF20 Besitzer schrieb im Beitrag #3287969:
> Klar ist der Preis nicht schlecht, aber man sollte sich vor Augen
> führen, dass man für dieses Geld keine Profimaschine bekommt.

Wie finde ich denn heraus, ob die Fräse mir ausreicht?
Was ich schonmal schlecht finde, ist dass ich damit kein Holz fräsen 
kann. Was ich damit machen wollte, wäre eine Versteifung für ein 
Lautsprecher-Gehäuse zu fräsen. Wieso geht das eigentlich nicht, wenn 
mein kleiner Dremel Trio das auch schafft?

Und mal angenommen, ich kaufe mir die Fräse, ich kaufe mir das Zubehör 
wohl auch für mehrere k€. Wenn ich mit der Fräse dann selbst nicht mehr 
zufrieden bin, kann ich mir eine neue und bessere kaufen und das Zubehör 
dann für die neue verwenden oder müsste ich mir dann vieles neu kaufen?

von Helmut L. (helmi1)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Was ich schonmal schlecht finde, ist dass ich damit kein Holz fräsen
> kann.

Man kann damit schon Holz fräsen, nur nicht optimal weil die Drehzahl 
der Spindel mit 3000 Upm dafür zu klein ist. Für einfache Sachen reicht 
es aber.

Dimitri Roschkowski schrieb:
> Und mal angenommen, ich kaufe mir die Fräse, ich kaufe mir das Zubehör
> wohl auch für mehrere k€. Wenn ich mit der Fräse dann selbst nicht mehr
> zufrieden bin, kann ich mir eine neue und bessere kaufen und das Zubehör
> dann für die neue verwenden oder müsste ich mir dann vieles neu kaufen?

Die Werkzeugaufnahmen sind genormt können also auch auf anderen 
Maschinen verwendet werden.

von Walter T. (nicolas)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Die Spindel ist jetzt ein Zusatzgerät mit einem eigenen Motor, den du an
> die Fräse hängst. Die Fräse ist dann selbst aus, du nutzt nur den
> Hoch-Runter Mechanismus.

Genau. Und den Kreuztisch.

Dimitri Roschkowski schrieb:
> Wieso geht das eigentlich nicht, wenn
> mein kleiner Dremel Trio das auch schafft?

Es geht deshalb nicht, weil die Fräse offene, geschmierte 
Graugußführungen hat. Die im Holz enthaltene Säure würde die Führungen 
sehr schnell zerstören.

Praktisch heißt das: Ich habe gerade auch wieder Holz gefräst, und jetzt 
ist mindestens eine halbe Stunde reinigen und neu schmieren angesagt. 
Ist sie halt nicht für gemacht, die Gute.

Dimitri Roschkowski schrieb:
> kann ich mir eine neue und bessere kaufen und das Zubehör
> dann für die neue verwenden oder müsste ich mir dann vieles neu kaufen?

Das Zubehör ist genormt. Wenn die Nachfolgerin auch einen Morsekegel 
hat, werden alle Werkzeuge weiterhin passen. Wenn nicht, mußt Du mit 
Adaptern hantieren.

von DirkZ (Gast)


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von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Okay, danke Euch für die Info.
Ich habe jetzt noch eine Frage mal zum Zubehör.
Es gibt für die Fräse einen Kopier- und Planmesserkopf. Verstehe ich es 
richtig, dass ich damit eine Plane Fläche fräsen kann? Also z.B. eine 
Vertiefung. Aber was genau ist da jetzt die "Kopier" Leistung?

Kopiermesser kenne ich von Holzfräsern, da ist dann ein Teil des 
Messerkopfes ein Kugellager und das zu kopierende Werkstück wird dann 
entlang des Kugellagers geführt. Hier scheint es aber etwas anderes zu 
sein, oder?

von MaWin (Gast)


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> Wie finde ich denn heraus, ob die Fräse mir ausreicht?

In dem du deine Anforderungen genau spezifizierst.
Welche Genauigkeit ?
Das ist der entscheidende Teil, denn die kannst du kaum verbessern, die 
Ungenauigkeit entsteht ja weniger durch schlecht gefertigtes Metall als 
viel mehr durch die Verbiegsamkeit der Maschine.

Man spannt einen Rundstab in die Maschine und setzt eine Messuhr dagegen 
und dreht langsam mit der Hand: Absolut rund, nicht mal 1/100mm. Man 
schaltet die Maschine ein und lässt den Stab drehen: Schon ist eine 
Unwucht die 3/100 erreicht. Das ist dynamische Instabilität und führt zu 
Rattern, unsauberen Oberflächen, und brechenden Fräsern.

Deswegen kommen Leute auf solche Ideen: 
http://www.holgerlauer.de/Maschinenbauprojekte/Maschinenbauprojekte_2/Huefthalter/Huefthalter.html

Aber lass dich nicht täuschen, ich habe die viel teurere Wabeco F1200, 
und die ist auch nicht genauer (gigantisches Umkehrspiel, nach rechts 
hinten fallende Aufspannplatte, rattern bei moderater 
Zerspanungsleistung, es ist halt keine 1.2 Tonnen Deckel) oder stabiler 
als eine BF20 und hat auch nicht mehr Kraft und ebenfalls einen 
Reihenschlussmotor mit Kohlebürsten (die man als Privatmann aber nicht 
abnudeln wird).

Neben der Genauigkeit sollte man überlegen, was man fräsen und bohren 
können will.
Meine Ernüchterung kam bei Feuerstein. Wäre doch gelacht, ich hab doch 
Vollhartmetallbohrer. Die hat der einfach glattgeschliffen. Nun ja, 
endlich eine Einsatzzweck für oberflächlich mit Diamant beschichtete 
Schleifstifte. Die hat der glatt zertrümmert. Also schlau gemacht, man 
braucht diamantdurchsetzte Hohlbohrer mit Innenkühlung, aha. Also die 
Maschine auf Innenkühlung umgebaut, und dann ging's wie Butter.

Manche Sachen kann man also nachträglich noch umbauen, auch einen neuen 
Kopf für eine Hochfrequenzspindel mit Höhenregler. Eine CNC ist eher 
mühsam, weil man sinnvollerweise keine Schwalbenschwanzführung mehr 
hätte (kostet zu viel Kraft) und keine Trapezgewindespindel (mit CNC 
verfährt die Maschine 100 mal mehr Distanz als per Hand). Nicht ohne 
Grund sind die CNC Wabecos ab Werk so teuer.


> Was ich schonmal schlecht finde, ist dass ich damit kein Holz fräsen
> kann.

Können schon, aber danach die Maschine putzen wie blöd
weil der Holzstaub das Öl bindet, und die Drehzahl ist
so gering, daß jede Oberfräse besser geht.

Zubehörteile läppern sich, um so mehr Aufgaben man bewältigen muss. Du 
kannst ja chon mal gucken, was ein Aufspannwinkel kostet. Ja, die sind 
auf 1/100mm genau 90 GradC.

Die BF20 ist für Gehäusearbeiten schon ok, aber du brauchst noch eine 
Biegebank, eine Schlagschere, Gewindeschneider, 
Bolzenstumpfschweissgerät, und Bohrer auch in grossen Grössen, denn ohne 
CNC einen Kreis abzufahren, ist eher unmöglich, und ein Rundtisch 
erlaubt nicht das drehen breiter Frontplatten.

Aber wenn du ein Mal ein Loch mit einer BF20 gebohrt hast, willst du nie 
wieder deine Bosch im Bohrständer zurück, du verstehst nämlich endlich 
wie die Profis so präzise Löcher hingekommen.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> In dem du deine Anforderungen genau spezifizierst.
> Welche Genauigkeit ?

So komisch es klingt, aber das kann ich nicht genau sagen.
Nehmen wir mal etwas aktuelles. Ich habe jetzt leider die 
Inventor-Zeichnungen nicht zur Hand. Es geht darum, ein Gehäuse aus Alu 
herzustellen. Es soll Löcher haben für ein Display, 12 Taster und ein 
Loch für einen RFID Leser.

Mit der Fräse würde ich jetzt den Metallblock mit einer Stärke von rund 
8mm nehmen und bis auf einen 3mm Rand 4mm des Bodens abtragen. Ob er 
dann plan wird oder nicht, ist mir dann relativ egal. Anschließend würde 
ich auf der Vorderseite die Löcher für die Knöpfe bohren. Also einen 
7,5mm Bohrer (oder Frässtift, kA) rein und Loch reinbohren. Anschließend 
den Bohrer 5mm nach links und 5mm nach rechts führen. Und schon habe ich 
diese abgerundete Form, die ich haben möchte. Die Löcher für das Display 
und die RFID Antenne würde ich entsprechend ähnlich rausfräsen und die 
Löcher anschließend Farsen. Wenn ein Knopf irgendwie in eine Richtung 
versetzt ist, ist es okay. Was allerdings garnicht geht, ist wenn die 
Löcher so ungerade sind. Ich weiß nicht, wie ich es genau beschreiben 
soll. Du kennst doch sicherlich das Ergebnis, wenn du versuchst einen 
Schlitz freihändig mit einem Dremel zu bohren. Genau dieses Zick-Zack 
möchte ich nicht. Es reicht mir aus, wenn es optisch Okay aussieht. Was 
kann man denn optisch wahrnehmen? Abweichungen von 10/100mm?

Und evtl. habe ich noch ein anderes "Projekt" fürs zu Hause. Ich verlege 
gerade Granitfliesen im Wohnzimmer. Die gerade zu schneiden ist kein 
Problem. Allerdings hat die werksseitige Fliese eine kleine Farse an den 
den Kanten. Ich habe leider nichts, mit dem ich diese Farse so gerade 
machen kann. Das wäre jetzt das zweite, was ich mit der Fräse machen 
würde. Aber hauptsächlich wird es eben die Herstellung von irgendwelchen 
Gehäusen für Einzelanfertigungen oder Prototypen sein. Mal aus Alu, mal 
als Kunststoff und mal aus V2A.

von MaWin (Gast)


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Das schafft in Alu problemlos eine BF16, zur Not eine Proxxon MF70.
Genauigkeit muss ja nicht mal besser als 1mm sein.
Allerdings würde ich mir überlegen, ob aus dem Vollen Fräsen immer eine 
Gute Idee ist, das Material geht ganz schön ins Geld.
http://www.ebay.de/itm/Alublech-Aluplatte-Aluminium-Alu-200mmx200mmx-8mm-Material-AlMg3-/330973438500

von MaWin (Gast)


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> Ich verlege gerade Granitfliesen im Wohnzimmer. Die gerade zu
> schneiden ist kein Problem. Allerdings hat die werksseitige
> Fliese eine kleine Farse an den den Kanten. Ich habe leider
> nichts, mit dem ich diese Farse so gerade machen kann

Bandschleifer, Korund ist härter als Granit.

VHM Fräser nicht.

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