Forum: HF, Funk und Felder Richtkoppler mit OP-Verstärkern


von Peter Z. (Gast)


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Hallo,
ich wollte mal fragen, ob es möglich ist, einen Richtkoppler zum Messen 
des Stehwellenverhältnisses mit OP-Verstärkern zu bauen.
Ich meine bei Frequenzen unter 10MHz nur mit Widerständen und 
OP-Verstärkern.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Peter,

ja, so etwas gibt es.
Wurde mal vor vielen Jahren von Charles Wenzel (Wenzel Ass.)
im RF-Design beschrieben.

http://www.techlib.com/electronics/index.html

Auf dieser Seite findest du ziemlich unten das Item
Test Euqipment
und unter diesem 'Isolator/Zirkulator.

Das könnte sein, was du suchst.

73
Wilhelm

von Uwe S. (de0508)


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Hallo,

ich habe einen Zirkulator mit AD8000 2009 konstruiert gebaut und 
vermessen.

Die Beschreibung war unter "Messen mit dem FA-NWT, Low Frequency 
Circulator/Isolator" im Netz zu finden.

Besteht Interesse an einem funktionierende Zirkulator ?.

von крассивый тролль (Gast)


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wenn wir mehr ueber den koppelgrad und die isolation wuessten...  je 
mehr, desto mehr bandbreite muss der opamp bringen. desto rauschiger ist 
er dann aber auch.
allenfalls sind 10 dB realistisch..

von Uwe S. (de0508)



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Hallo,

hier sind noch einige Infos zu meinem Projekt.

Ein bild auf Aufbau aus 2011.

Bitte schaut in die PDFs; dort findet man im Dateinamen und im Text eine 
Beschreibung zu den Messungen und auch einen (Teil-)Schaltplan.

von Mike (Gast)


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@Uwe S
Interessantes Projekt und bis über 150 MHz? Ich staune da nur!

Aber was wird beim ersten Messdiagramm dargestellt? Die 
Reflexionsdämpfung an Port-1? Und wie sieht der Frequenzgang für die 
Durchgangsrichtung aus?

von Uwe S. (de0508)


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Hallo Mike,

ich habe jetzt nicht alle Messungen gefunden und könnte die S21 
Messungen später neu erstellen.

Wie es der Text des Dateinamen schon beschreibt eine S12 Messung, also 
die Isolation der drei Ports voneinander.

von Mike (Gast)


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>Wie es der Text des Dateinamen schon beschreibt eine S12 Messung...
Auch "01-Circulator-Isolator_AD8000__RL_50R_MCL_BTRM-50_.pdf" ???
Sieht eher nach einer S11 Messung aus, bzw. ist ziemlich anders als S21 
und S32.

Brauchst aber nichts extra nachzumessen, mich interessiert bloss wie 
etwa der Frequenzgang für S12, S23 und S31 aussah. (z.B. > -1dB von 
1..150 MHz)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Beträgt der Bezugswellenwiderstand 50 Ohm? Ich kenne diesen Feedback-Pin 
am AD8000 nicht. Ist der identisch mit dem normalen Ausgangspin eines 
OP, sodass die beiden 100 Ohm an jeder BNC-Buchse als parallelgeschaltet 
gelten können?

von Mike (Gast)


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>Ich kenne diesen Feedback-Pin am AD8000 nicht.
Dann schaue doch Datenblatt!

von Mike (Gast)


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>Beträgt der Bezugswellenwiderstand 50 Ohm?
Kopfrechnung: 100 Ω || 100 Ω ==> ???

von Uwe S. (de0508)



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Hallo Mike,

so jetzt habe ich mir Zeit genommen, der FA-NWT01 (Netzwerktester von 
funkamateur.de) wurde vor den Messungen neu kalibriert und somit kann 
man den Messwerten vertrauen.

Bild 1: 01-Messung_S21.pdf
 Gen: P1, Det: P2, P3 mit 50Ohm abgeschlossen

Bild 2: 02-Messung_S31.pdf
 Gen: P1, Det: P3, P2 mit 50Ohm abgeschlossen.

Bild 3: 03-Messung_S31-offen_50R.pdf
 Gen: P1, Det: P3
 Vergleichsmessung: P2 Offen: 0dB Linie zu P2 mit 50Ohm abgeschlossen.

Bild 4: 04-Messung_S32.pdf
 Gen: P2, Det: P3, P1 mit 50Ω abgeschlossen.

Bild 5: 05-Messung_S31-Richtkoppler-kalibriert.pdf
 Hier habe ich die 0dB Kurve in den FA-NWT01 kalibriert,
 so sehen wir mit einem guten 50 Ohm Widerstand an P2 die Direktivität = 
Richtschärfe.

 Der Zirkulator, ist hiernei als Isolator beschaltet, so wird er zu 
einem OPA Richtkoppler.

von Uwe S. (de0508)


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Hallo Christoph,

Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Beträgt der Bezugswellenwiderstand 50 Ohm? Ich kenne diesen Feedback-Pin
> am AD8000 nicht. Ist der identisch mit dem normalen Ausgangspin eines
> OP, sodass die beiden 100 Ohm an jeder BNC-Buchse als parallelgeschaltet
> gelten können?

ja der Feedback-Pin = Output Pin, so dass man mit sehr kurzen 
Verbindungen einen Gegengekoppelten OPV aufbauen kann.

Anfänglich, im ersten Aufbau, hatte ich zu viele Streukapazitäten und 
der sehr schnelle AD8000 oszillierte.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die ursprüngliche Frage war nach einem Richtkoppler, keinem Zirkulator.

Der Zirkulator läßt sich als Messrichtkoppler einsetzen, wenn man am 
Port A ein Sinussignal einspeist, am Port B den  zu messenden Zweipol 
anschließt, und am Port C den Betrag (und eventuell Phase bezogen auf 
Port A) misst.
Eigentlich reicht die Beschaltung als Isolator, das ist sogar 
sinnvoller.

Eine Richtschärfe von 20 dB ab 100 MHz taugt aber nur für ein 
Schätzometer, richtige Messrichtkoppler haben eher 40 dB und mehr.

Bei idealem 50 Ohm Abschluß an Port B dürfte nichts an Port C ankommen, 
bei Totalreflexion (Kurzschluß oder Leerlauf) müßte die Amplitude gleich 
der am Port A sein.

Ich habe mal einen Artikel zu einer Messbrücke von Rohde & Schwarz für 
deren vektoriellen Netzwerkanalysator gesehen, vielleicht irgendwo hier:
http://www.rohde-schwarz.de/de/service_support/downloads/neues_von_rohde_schwarz/
im HP-Journal könnte auch ähnliches zu finden sein. 
http://www.hpl.hp.com/hpjournal/journal.html

Ein passiver Messrichtkoppler 40 kHz to 150 MHz:
http://www.rohde-schwarz.de/file/ZRA_22_web.pdf
Directivity
up to 1 MHz ≥45 dB
up to 150 MHz ≥40 dB
oder neuer: http://www.rohde-schwarz.de/file/ZRC_dat_en.pdf 40kHz..4 GHz

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von HP habe ich noch das hier gefunden
http://www.hpl.hp.com/hpjournal/pdfs/IssuePDFs/1984-11.pdf
An Advanced 5-Hz-to-200-MHz Network Analyzer
wie die 5 Hz erreicht werden she ich so auf die Schnelle nicht, in den 
Blockschaltplänen steht immer 0,25 MHz als Untergrenze.

von Uwe S. (de0508)


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Danke Christoph,

danke sehr, Du hat eine sehr schöne Zusammenfassung meines Aufbaus 
geschrieben.

Das Dokument
http://www.hpl.hp.com/hpjournal/pdfs/IssuePDFs/1984-11.pdf
kannte ich noch nicht und nun wandert es in die Wissensbasis.

vy 73 DC5PI

von Ralph B. (rberres)


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Bis 10MHz gab es in den UKW Berichten mal eine Schaltung mit OPs.

Es war ein Zirkulator für Videosignale.

Wenn von Interesse, mache ich mir die Mühe und suche mal in welchen Heft 
der Artikel steht.


Ralph Berres

von Bastelboy (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Bis 10MHz gab es in den UKW Berichten mal eine Schaltung mit OPs.
>
> Es war ein Zirkulator für Videosignale.
>
> Wenn von Interesse, mache ich mir die Mühe und suche mal in welchen Heft
> der Artikel steht.
>
> Ralph Berres

Das wäre toll! Könntest du davon ein PDF machen, ich habe die UKW 
Berichte leider nicht :-(

von Ralph B. (rberres)


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In den UKW Berichten 2000-2 ist unter dem Titel aktiver Richtkoppler
von J.V. Parpat ein Artikel erschienen.

Ob ich das hier veröffentlichen darf weis ich nicht. Immerhin liegt ein 
Copyright darauf.

Das Heft kann man aber bei den UKW Berichten sicherlich noch erwerben.

Ralph Berres

von W.S. (Gast)


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Moment mal, nur zur Klarheit versuche ich mal, das alles in ein paar 
andere Worte zu fassen:

Man hat einen Generator mit einem bestimmten Quellwiderstand (zumeist 50 
oder 75 Ohm), dessen Signal man einem Prüfling zuführt, über dessen 
Eingangswiderstand man sich nicht im Klaren ist (weswegen man ihn 
erfassen möchte, nach Betrag und Phase) - OK?

Bei allen historischen Schaltungen wird dazu eine Brücke gebaut, bei der 
derjenige Brückenzweig, wo der Prüfling enthalten ist, zwingend den 
gewünschten "Normalwiderstand" also zumeist 50 Ohm darstellt. Der andere 
Brückenzweig kann, muß aber nicht zwingend ebenfalls mit 2x 50 Ohm 
dargestellt werden. Gemessen wird dann die Spannungsdifferenz zwischen 
den beiden Mittelabgriffen der beiden Brückenzweige, die zuerst per 
Balun von symmetrisch auf massebezogen umgesetzt werden mußte. Und genau 
dieses Schaltungsprinzip war früher ein großes Problem, denn man hatte 
noch keine schnellen OpV's zum hochohmigen Abtasten der Mittelabgriffe, 
so daß selbige durch den transformierten Eingangswiderstand des 
Spannungsmessers belastet wurde.

Mir geht da schon seit längerem eine ganz andere Idee im Kopf herum:
Also, stellt euch mal folgendes vor:
Am Generatorausgang befindet sich die altbekannte Brücke, der eine Zweig 
aus 50 Ohm und dem Prüfling gegen Masse, der andere Zweig ist 
hochohmiger, z.B. 2x 220 Ohm - aber der Fußpunkt dieses Zweiges geht 
nicht gegen Masse, sondern an den Ausgang eines AD8000. Dessen E+ geht 
an den Mittelabgriff des ersten Brückenzweiges (also wo es zum Prüfling 
geht) und der E- geht an die Mitte der o.g. 220 Ohm Widerstände.

Damit haben wir am Ausgang des AD8000 exakt null Volt, wenn der Prüfling 
rein ohmsch 50 Ohm beträgt und wir haben eine von Null verschiedene 
Wechselspannung am Ausgang des AD8000, wenn der Prüfling in Betrag 
und/oder Phase von 50 Ohm abweicht. Den Betrag kann man leicht messen ud 
für die Messung der Phase muß man sich was einfallen lassen. Mir gehen 
da einige Varianten durch den Kopf.

Wenn z.B. die Spannung aus dem Generator amplitudengeregelt ist, kann 
man mit 2 Komparatoren bei +0.7*Amplitude und -0.7*Amplitude und etwas 
nachfolgender Logik einigermaßen frequenzunabhängig zwei um 90° 
aufeinander stehende Signale zum phasenempfindlichen Gleichrichten 
erzeugen. Bis 160 MHz sollte das ganz passabel machbar sein. Mit der 
sehr viel einfacher meßbaren Amplitude und einem auf die Weise 
ermittelten Phasenwinkel kann man dann weiterrechnen.

W.S.

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