Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Die Frustration mit Embedded-Linux


von ferkelstarter (Gast)


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Hallo Zusammen,

bin jetzt schon bald 10 Jahre im Geschäft, langsam kommt mir irgendwie 
der Brechreiz. Irgendwie will jedes Unternehmen ein Embedded-Linux auf 
seiner Hardware haben, ohne praktikablen Gründ (ist doch kostenlos, 
wollen wir haben!!!11). Das soll jetzt keine Hasstirade gegen Linux 
sein, für Desktops/Smartphones/Server und andere Generika ist es m.E. 
hochgradig geeignet.

- Millionen Zeilen Kernel-Code, hohe Komplexität die ein "normaler" 
Entwickler/Unternehmenfrickler einfach nicht mehr überschauen kann
- Viel Code bringen statistisch auch viele Bugs
- Viele Bugs bei meist doch eher ältere Kernel Versionen, resultiert in 
kaum noch vorhandenem Support

Das ganze potenziert sich dann wenn man noch das Userland dazu nimmt.

Dazu noch die Nachteile welche man rein funktionell irgendwie hinbiegen 
muss:

 - Realtime-Support nur umständlich über RT-Patches hinzubiegen, mit 
aktuellen Mainline-Kernels kein Problem.. viel Spass bei den 
hingebastelten Hersteller-Kernelversionen weit ab der Aktualität
 - GPIOs im Userland ziemlich umständlich

Nicht zu vergessen die Knowledge-Faktoren:
 - Wenn man mal einen I2C/RS232/RS485/CAN-Core implementiert hat, 
bekommt man bei Fehlern ein Bauchgefühl wo man Debuggen und suchen muss. 
Protokollwissen ist generisch und kein rausgeschmissenes Geld

Von der GPL und deren Industrietauglichkeit will ich jetzt mal garnicht 
anfangen ...

Woher kommt dieser Wahn!? Dann werden auch noch "von oben" völlig 
verratze, nicht supportete CPU-Familien herausgesucht.

von Georg A. (georga)


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Hm, kann ich so nicht nachvollziehen, und hab schon einige Systeme 
durch: 2*Geode, MIPS (Alchemy), CRIS/Axis, ARM (als STB-SoC), MIPS (als 
STB-SoC), Microblaze, Atom (auch STB-SoC).

Wenn mal der Kernel bootet, verhält sich alles gleich, das ist 
eigentlich das Schöne an Linux. API ist auch immer gleich, man hängt 
auch nicht an Lite&Buggy-Implementierungen von Netzwerk/USB-Stacks.

Das einzige Theater ist IMO nur der Weg zum Kernel und wie man ihn (auch 
für die Massenproduktion) vernünftig ins Flash bekommt oder updaten 
kann. Krüppel-Bios, U-Boot, Redboot & Co, jeder will es anders.

von Andreas U. (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Wenn mal der Kernel bootet,

Ja, ja, aber das kann dauern! Wenn jemand frisch in die Landschaft 
kommt, steht er vor einem gewaltigen Berg. Ich arbeite seit 20 Jahren 
mit Linux und ich finde es herrlich, dass das inzwischen sogar in die 
FPGAs Einzug gehalten hat. Und ja, der Grund ist, dass irgendein 
Pojektleter mal bissl was damit gemacht hat, es gut fand und es gerne 
auf den Rechenplattformen drauf hätte.

Je mehr Leute dieser Meinung sind, desto mehr gibt es für mich zu tun 
:-)

Wenn man es beherrscht, dann ist ein eLinux wirklich eine super Sache.

Wenn man es beherrscht! :-)

von cppler (Gast)


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Modeerscheinungen gibt es immer.
Bei passender Hardware macht ein OS schon Sinn, denn man spart sich 
einfach sehr viel Schreibarbeit wenn man vorhandene Systembibliotheken 
hat.

von Daniel V. (danvet)


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Andreas F. schrieb:
> Georg A. schrieb:
>> Wenn mal der Kernel bootet,
>
> Ja, ja, aber das kann dauern! Wenn jemand frisch in die Landschaft
> kommt, steht er vor einem gewaltigen Berg. Ich arbeite seit 20 Jahren
> mit Linux und ich finde es herrlich, dass das inzwischen sogar in die
> FPGAs Einzug gehalten hat. Und ja, der Grund ist, dass irgendein
> Pojektleter mal bissl was damit gemacht hat, es gut fand und es gerne
> auf den Rechenplattformen drauf hätte.
>
> Je mehr Leute dieser Meinung sind, desto mehr gibt es für mich zu tun
> :-)
>
> Wenn man es beherrscht, dann ist ein eLinux wirklich eine super Sache.
>
> Wenn man es beherrscht! :-)

Hmm... das erinnert mich an meine neuen Hörgeräte. Die alten schaltet 
man ein, dann gehts los.
Die neuen schaltet man ein ... dann kommt erstmal nix... nach einer 
gefühlten Ewigkeit (5 Sekunden) kommt eine Startmelodie (!!!!) und die 
Dinger fangen an zu werkeln.
Gehts noch?

von cppler (Gast)


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Daniel V. schrieb:
> Hmm... das erinnert mich an meine neuen Hörgeräte. Die alten schaltet
> man ein, dann gehts los.
> Die neuen schaltet man ein ... dann kommt erstmal nix... nach einer
> gefühlten Ewigkeit (5 Sekunden) kommt eine Startmelodie (!!!!) und die
> Dinger fangen an zu werkeln.
> Gehts noch?

Stellt sich nun die Frage ob es ein BlueToneOfDeath bei denen gibt :-P
Durchsage: "Schwere Schutzverletzung in Modul Auslagerungston 
aufgetreten, Hörgerät wurde sicherheitshalber heruntergefahren.
Wenden Sie sich an Ihren Optiker."
ROFL

von Daniel V. (danvet)


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cppler schrieb:
> Daniel V. schrieb:
>> Hmm... das erinnert mich an meine neuen Hörgeräte. Die alten schaltet
>> man ein, dann gehts los.
>> Die neuen schaltet man ein ... dann kommt erstmal nix... nach einer
>> gefühlten Ewigkeit (5 Sekunden) kommt eine Startmelodie (!!!!) und die
>> Dinger fangen an zu werkeln.
>> Gehts noch?
>
> Stellt sich nun die Frage ob es ein BlueToneOfDeath bei denen gibt :-P
> Durchsage: "Schwere Schutzverletzung in Modul Auslagerungston
> aufgetreten, Hörgerät wurde sicherheitshalber heruntergefahren.
> Wenden Sie sich an Ihren Optiker."
> *ROFL*

Naja, zumindest soll es einen Warnton geben, kurz bevor die Batterien 
schlapp machen...mal sehen (äh.. hören).
...und der Mensch heißt Akustiker (nicht Optiker, das ist der mit den 
Brillen)

von Mike (Gast)


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>Woher kommt dieser Wahn!?
==>Fehlende Alternativen!
pSOS: War genial, wurde aber von Windriver aufgekauft und die liessen es 
zu gunsten ihres VxWorks versanden!

RTEMS: Open-Source Bruder von pSOS, wäre gut aber leider nur was für 
Freaks&Geeks, weil es die  RTEMS-Leute nicht für nötig halten eine 
komplette, lauffähige IDE zum downloaden und loslegen bereitzustellen. 
(z.B. mit Eclipse, wenn möglich auf Windows), nicht mal für verbreitete 
CPUs wie PPC oder ARM!

VxWorks von Windriver: Inzwischen auch ein gigantischer Dinosaurier,
unübersichtlich, träge, völlig überteuert (Entwicklungsumgebung wie auch 
die Lizenzen) und trotz dem vielen Geld wird man von Windriver bei 
Problemen im Schilf stehen gelassen!

FreROS, QMX, uCOS etc... Schön und gut für kleine und mittlere Projekte

von Kail (Gast)


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Mike schrieb:
>>Woher kommt dieser Wahn!?
> ==>Fehlende Alternativen!

Wir schaffen mit Windows Embedded. Ist auch nicht verkehrt ;-)

von Mike (Gast)


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>Wir schaffen mit Windows Embedded. Ist auch nicht verkehrt ;-)
Welche Version Windows-8 Embedded? Womöglich zusammen mit .NET? Da passt 
das Linux in noch dessen Tastaturbuffer.

von Kail (Gast)


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Mike schrieb:
> Welche Version Windows-8 Embedded? Womöglich zusammen mit .NET? Da passt
> das Linux in noch dessen Tastaturbuffer.

Nah, leider noch XP-Embedded.

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