Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Signalverstärkung nach Shunt


von Dirk (Gast)


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Hallo Gemeinde,

da ich nicht der 100 prozentige Profi in Analog-Technik bin, bräuchte 
ich Euren wertvollen Rat.

Meine Problemstellung ist folgende:

Ich muss eine Strommessung auf 8 Kanälen im Demultiplex Verfahren 
erzeugen.

Abtastfrequenz max. 1 KHz.

Versorgungsspannung 12V DC Gleichspannung, daran eine Last mit max. 3A,
das wären also 4R Lastwiderstand.
Geschaltet werden die Kanäle über ausreichend dimensionierte P-Kanal 
Mosfets.
Die Schaltfrequenz ist nur EIN / AUS also kein PWM oder ähnliches.

Ich möchte nun an der jeweilen LOW Side mit einem Shunt Widerstand von 
0.033R
über den Spannungsabfall den Strom messen. Genauigkeit ist hier nicht so 
extrem.

Bei 3A und 0.033R kommt etwa ein Spannungsabfall von 0.1V Zustande und 
der Widerstand müsste etwa 300mW verbraten.



Meine Frage ist nun, wie kann ich dieses Signal sinnvoll demultiplexen
und am Ende mit einem OP auf ein sinnvolles Niveau verstärken?
Nach dem OP käme eine MCU (5C) mit AD Eingang zur Messung!

Welche Bauteile wären hier geeignet.
Wie verhält sich ein Analog Schalter (Demultiplexer) bei einem so 
geringen
Spannungshub und wird das Signal auf der Ausgangsseite dadurch sehr 
ungenau
oder ist störanfällig.

Die ganze Schaltung sollte natürlich nicht zuviel kosten, da hier ein 
ziemliches Limit gesetzt ist.

Wäre Euch dankbar für Eure Vorschläge.

Gruß

Dirk

von Dirk (Gast)


Angehängte Dateien:

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Im Anhang mal ein Schema, wie ich mir das vorstelle.

Dimensionierung, Beschaltung, Typen etc. fehlen, weil ich genau damit 
noch ein Problem habe.

Dirk

von Timm T. (Gast)


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Dirk schrieb:
> Ich möchte nun an der jeweilen LOW Side mit einem Shunt Widerstand von
> 0.033R
> über den Spannungsabfall den Strom messen. Genauigkeit ist hier nicht so
> extrem.

Wirf mal einen Blick auf den INA138, da kannst Du high-side messen und 
das Signal direkt an den Eingangsbereich des AD-Wandlers anpassen.

von Dirk (Gast)


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Hallo Timm,

danke für den Vorschlag,

die Specs sehen ganz gut aus.
Hoffe nur das Teil ist auch noch zukünftig verfügbar.

Im Datenblatt ist als Erstellung 1999 genannt, also vor 14 Jahren.

Mittlerweile ja Texas Instruments.

Naja mal sehen, werde mich kundig machen.

Aber vielen Dank schon mal

von 454h354h (Gast)


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Mal einen Gegenvorschlag.

Warum z.B. keine Automotive-HighSide-Switches mit integriertem 
Current-Sense?

von 454h354h (Gast)


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Suche doch mal z.B. nach VN5E010 oder ähnlichen.

von Dirk (Gast)


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Danke für Eure Antworten.

Die INA138 sind die beste Lösung.
Habe mal bei ST recherchiert. Da gibt es ja viele Derivate von High Side 
Switches mit Current Sens Mode mit 1/2/4 Kanälen.

Nur leider sind die kaum verfügbar. Hab mal bei großen Distris wie 
Farnell, Digikey .... nachgesehen.
Nix am Lager , nur auf Anfrage.
Es sind ja Automotiv Typen, vermute mal, dass die meistens im 
Automobilbereich eingesetzt werden und somit AusserDistributorisch über 
den Ladentisch gehen.

Gruß

Dirk

von 454h354h (Gast)


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Ich habe gerade bei www.DigiKey.de auf Anhieb den 10- und 
16-Milliohm-HighSide gefunden.

Außerdem gibt es quasi funktionsgleiche ICs auch von Infineon.

INA138 konnte ich weder bei Reichelt, noch bei Conrad auf Anhieb finden.
Bei DigiKey 1,54 Euro * 1,19 = 1,83 Euro.

Dazu noch den Shunt und den PMOS.

Ob da nicht ein VN5E010AH mit 2,92 Euro * 1,19 = 3,47 Euro
in Summe entweder gar nicht oder nur wenig teurer kommt?

Nebenbei ist der HighSide auch noch gegen alle möglichen Fehlerfälle
gesichert.

Eventuell hat der µC ja noch 8 freie AD-Eingänge?
Oder zumindst normale GPIOs, um die CS_DIS-Eingänge der HighSides zu 
bedienen. Dann braucht man nur noch einen AD-Eingang, wenn man den Strom 
nacheinander "abfragt".

Aber was rede ich mir hier den Mund fusselig :-)

Es kämen eventuell auch die mehrkanäligen HighSides in Frage. Da spart 
man dann noch mal Geld (auch in Form einer einfacheren Beschaltung).

Mach' doch einfach mal eine Gegenüberstellung aller notwendigen 
Komponenten.

von Amateur (Gast)


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Wenn ich davon ausgehe, dass Du einen nicht invertierenden OP dahinter 
setzt, brauchst Du auf keinen Fall einen Schalter mit 0,X Ohm 
Durchlasswiderstand. Wichtig ist nur, dass die Schalter halbwegs gut 
"öffnen".
Grundsätzlich: wäre es nicht sinnvoller, wenn Du jedem Shunt seinen 
eigenen OP spendierst und erst dahinter umschaltest? Dann wird der 
Umschalter fast völlig unkritisch.

von Dirk (Gast)


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Hallo Amateur,

das habe ich bereits getan.

Jeder Kanal hat seinen eigenen INA138, danach gehts auf einen analogen 
8:1 Demultiplexer Richtung AD Wandler.

Das bereits verstärkte Signal hat weniger Abweichung als 0 - 100mV 
zuvor.

Wichtig ist hier, Typen die wirklich verfügbar sind und nicht einer 
Abnehmerbranche unterliegen.

Dirk

von Amateur (Gast)


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Texas Instruments ist so groß, dass sie es sich nicht leisten können, 
einen Verstärker einfach so einzustellen.

Da wird üblicherweise lange vorher angekündigt, dass demnächst die 
Produktion eingestellt wird.

Das gibt Dir die Möglichkeit zu einer Neuentwicklung oder zu einem 
Hamsterkauf.

Wichtig ist nur: Du musst die Ohren aufhalten.

Einen Zettel mit: "I moag nimma" gez. Herr Texas Instruments - wirst Du 
mit Sicherheit nicht auf Deinem Schreibtisch finden.

von Joe (Gast)


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Meine damalige Lösung für das Problem war ein CMOS 4051 .

Joe

von Amateur (Gast)


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Der CD4051 mit einem Leckstrom von ca. ±100pA und einem 
Durchlasswiderstand in der Größenordnung von 125Ω ist auch heute, für 
viele Anwendungen genug.
So auch für die Obige.

von Timm T. (Gast)


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454h354h schrieb:
> Nebenbei ist der HighSide auch noch gegen alle möglichen Fehlerfälle
> gesichert.

Diese High-Side-Schalter haben aber alle einen großen Nachteil: Die 
begrenzte Schaltfrequenz.

Die 1kHz da oben beziehen sich zwar vermutlich auf die Abtastfrequenz 
der Messung, eine Schaltfrequenz ist nicht angegeben. Aber PWM zum 
Beispiel ist mit den Dingern nicht sinnvoll machbar. Zumindest hab ich 
keinen gefunden.

von 454h354h (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Diese High-Side-Schalter haben aber alle einen großen Nachteil: Die
> begrenzte Schaltfrequenz.
>
> Die 1kHz da oben beziehen sich zwar vermutlich auf die Abtastfrequenz
> der Messung, eine Schaltfrequenz ist nicht angegeben. Aber PWM zum
> Beispiel ist mit den Dingern nicht sinnvoll machbar. Zumindest hab ich
> keinen gefunden.


Richtig. Die maximale 1kHz Messfrequenz hat nichts mit dem Schalten der 
Lasten zu tun.

PWM war ebenfalls nicht gewünscht, aber bis mehrere 100Hz auch machbar.

Der Thread-Starter möchte sowieso den diskreten und steinigen Weg gehen 
:-)

von Dirk (Gast)


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Hallo 454h354h,

mit diskret und steinig hat das nichts zu tun.

Außerdem ist der bequeme Weg nicht immer der Beste.
Habe auch bei Digikey, Mouser, Farnell etc. nachgesehen und die Typen,
welche hier geeignet wären, waren entweder nicht verfügbar oder zu 
geringen Stückzahlen, bzw. von der geforderten Leistung total 
überdimensioniert.
Dadurch wäre die Baugröße und auch der Preis vollkommen überzogen.

Ich habe jetzt einen guten Kompromiss gefunden und schon in Form 
gebracht.

Als MCU in dieser Schaltung könnte ich auch einen Qualcomm Snapdragon 
einsetzen, nur existiert dieser ein 2 Jahren warscheinlich nicht mehr.


Schönen Abend

Dirk

von Timm T. (Gast)


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454h354h schrieb:
> PWM war ebenfalls nicht gewünscht, aber bis mehrere 100Hz auch machbar.

Nein, wäre sie nicht. Genau das Problem hatte ich vor kurzen, und musste 
das auch diskret machen, weil die Schalter vielleicht mit 100Hz gerade 
noch klarkommen, aber keine 256 Schritte einer PWM mit 100Hz wiedergeben 
können. Müssen sie für Automotive wahrscheinlich auch nicht, da reicht 
Ein/Aus oder vielleicht mal eine PWM von 1:10 für Bremslicht/Rücklicht.

Die Verfügbarkeit der Teile ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. 
Bei Automotive ja anscheindend egal, dann gibt das Teil halt nicht mehr 
und es muss ein mehrere hundert Eur teurer Austausch adaptiert werden.

Aber für ernsthafte Industrieanwendungen sollten Teile schon ein paar 
Jahre zuverlässig zu bekommen sein. Und dann ist der Ersatz eines 
Mosfets durch einen anderen Typ mit passenden Footprint sicher einfacher 
als der eines Spezial-ICs, wo jeder Hersteller andere Footprints hat.

von 454h354h (Gast)


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"Außerdem ist der bequeme Weg nicht immer der Beste.
Habe auch bei Digikey, Mouser, Farnell* etc. nachgesehen und die Typen,
welche hier geeignet wären, waren entweder nicht verfügbar oder zu
geringen Stückzahlen, bzw. von der geforderten Leistung total
überdimensioniert.
Dadurch wäre die Baugröße und auch der Preis vollkommen überzogen."

Rechne mir doch mal bitte Deinen Vorschlag bezüglich RDS,ON durch
bei gewünschten 3A.

von 454h354h (Gast)


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"Nein, wäre sie nicht. Genau das Problem hatte ich vor kurzen, und 
musste
das auch diskret machen, weil die Schalter vielleicht mit 100Hz gerade
noch klarkommen, ..."

Ja, schon komisch, dass die schon jahrelang mit 200Hz bei uns in Serie 
laufen. Und das waren die älteren 5er-Serien von ST.

von Dirk (Gast)


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454h354h schrieb:
> Ja, schon komisch, dass die schon jahrelang mit 200Hz bei uns in Serie
> laufen. Und das waren die älteren 5er-Serien von ST.

bist Du in der Automobilbranche tätig ?

Kannst Du mir einen Link bei den angesprochenen Distris schicken, 
welcher die
von mir benötigten Typen mit den entsprechenden Leistungmerkmalen am 
Lager hat?

- min, 3A Schaltleistung
- Analog Sens Ausgang mit entsprechend verstärktem Ausgangssignal
 (für Strom Berechnung)
- entsprechende Baugröße , also kein überdimensionierter Typ
- Preis !

Danke

Dirk

von Timm T. (Gast)


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454h354h schrieb:
> jahrelang mit 200Hz bei uns in Serie
> laufen

Aber nicht mit ner 8 bit Pwm. Die Auflösung schaffen die nicht, dazu 
sind die Schaltzeiten zu groß. Ist das so schwer zu verstehen?

von Gregor B. (Gast)


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Leute, diese Verstärker gibt es wie Sand am Meer, ob nun von
TI
INA138
INA21x

Diodes
ZXCT10xx

Linear
LT610x
LT1999
LT1787

Analog Devices
AD821x
AD820x

MAXIM
MAX407x
MAX4069
MAX9643
MAX9634
MAX4372
...

Intersil
IS28005
IS28006

Semtech
SC310

ST
TSC101
TSC102
TSC1021
TSC103
TSC1031
TSC888

usw.

Irgendeiner davon wird sich schon finden lassen.

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