Forum: Offtopic Körperfettwaage - alles nur Blenderei?


von J. A. (gajk)


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Hallo, wir haben nun eine Badezimmerwaage mit den Zusatzfunktionen 
"Fettanteil" und "Wasseranteil".

Um die Waage zu betreiben, muss man Alter, Größe, Geschlecht angeben und 
die Werte für das Gewicht stimmen sehr gut und Fett und Wasser macht 
auch einen vernünftigen Eindruck.

Nun ist folgendes passiert: Mein Sohn (gerade volljährig) hat ein paar 
Kilo abgenommen und wiegt nun in etwa genauso viel wie meine Frau, die 
aber längst nicht so durchtrainiert ist wie er und auch nicht so groß.

Die Waage verwechselt nun meinen Sohn und meine Frau, weil wohl nur das 
Gewicht zu entscheidung herangezogen wird, wer gerade auf der Waage 
steht.

Dass mein Sohn einen ganz anderen Fett-Anteil hat als meine Frau, 
schnallt die Waage überhaupt nicht.

Meine Vermutung ist daher, dass die Waage in Wirklichkeit nix misst, 
sondern die Werte aus einer hinterlegten Tabelle einfach abschätzt.

Klar, wer 180 cm groß ist und 100 kg schwer und dazu noch Best-Ager - 
der wird wohl 20 kg Fett zu viel auf den Rippen haben - da brauc ich 
nicht mal nen Bierdeckel um mir das auszurechnen.

Wie könnte man überprüfen, ob die Waage wirklich was misst oder ob sie 
nur fake-Werte anzeigt?

von (prx) A. K. (prx)


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von J. A. (gajk)


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A. K. schrieb:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Körperfettwaage

...nur hüftabwärts wird gemessen! Da müssten die Unterschiede ja noch 
größer sein...

Die Waage kann bei gleicher Masse der Person NICHT unterscheiden, ob es 
eine durchtrainierte Person ist oder ein Couch-Potato!

von (prx) A. K. (prx)


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J. Ad. schrieb:
> Die Waage kann bei gleicher Masse der Person NICHT unterscheiden, ob es
> eine durchtrainierte Person ist oder ein Couch-Potato!

In grober Näherung schon. Der elektrische Widerstand von Muskel- und 
Fettgewebe ist verschieden. Natürlich gibts dann Probleme bei Menschen, 
die unten rum fettfrei durchtrainiert sind, und oben einen riesen 
Bierwanst rumschleppen.

Dass die Waage dabei nicht nur das Gewicht misst solltest du ihr 
verzeihen. Als kombiniertes Gewichts- und Köperwiderstandsmessgerät 
bezeichnet würde sie wohl keiner kaufen. Und als elektrischer Stuhl für 
Stehende wärs eher was für den Fetisch-Bereich.

: Bearbeitet durch User
von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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J. Ad. schrieb:
> Wie könnte man überprüfen, ob die Waage wirklich was misst oder ob sie
> nur fake-Werte anzeigt?

Oszilloskop an die Kontakte halten und mal schauen, ob die Wage da 
Spannungen durchjagt.

Ich habe bisher noch keine einzige Waage gesehen, die genaue Werte 
angezeigt hat. Da, das Display löst irgendwie auf eine Stelle nach dem 
Komma auf. Und alles sieht irgendwie nach Wissenschaft aus.

Tatsächlich ist es in meinen Augen alles nur Augenwischerei, was die 
Dinger anzeigen. Im Fitnessstudio hatten wir auch mal so ein Gerät. Das 
hat man mit den Händen umfasst, hat die Arme ausgestreckt, auf ein Knopf 
gedrückt und dann hat es gemessen. Den Strom habe ich zumindest gespürt. 
Aber je nachdem, ob ich das Gerät wirklich fest hielt oder einfach nur 
ganz normal und ob meine Hände etwas Feucht waren oder trocken, das hat 
schon alle Werte beeinflusst und zwar um bis zu 5 Prozentpunkte im 
Ergebnis.


Hah, da fällt mir grade noch etwas ein. Wenn du wissen möchtest, ob 
deine Waage etwas misst oder nicht, dann steige auf sie einmal mit 
nassen Füßen drauf (am besten wirklich feucht machen, direkt aus der 
Badewanne) und dann Föhne mal deine Füße trocken. Wenn beide Male die 
gleichen Werte rauskommen, dann dann misst sie nicht wirklich.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das Messprinzip an sich ist keine Blenderei, das gibt es auch in 
ernstgemeint.

Das Problem bei Körperfettwaagen ist, daß sie an so ziemlich den 
ungeeignetsten Stellen messen, die man sich denken kann, an den Füßen, 
die mit Hornhaut variabler Feuchtigkeit versehen sind.

Ernstgemeinte Körperimpedanzmessgeräte messen mit an definierten Stellen 
(Handgelenk und Fußgelenk) mit Leitgel befestigten Elektroden.

Diese Geräte liefern dann sogar so etwas wie reproduzierbare Messwerte.

von Paul M. (paul_m65)


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Einfach mal die Suchfunktion hier benutzen! Da erfährt man schnell, dass 
diese Fettbestimmung nichts taugt. Selbst für Vergleichsmessungen ist 
das fragwürdig. Die sinnvollste Möglichkeit, seine eigenen Erfolge beim 
Abnehmen zu überprüfen ist noch immer ein Caliper mit passenden Tabellen 
oder einfach den Bauchumfang messen. Google und Wikipedia hilft dir da 
gern weiter.
http://www.got-big.de/Blog/koerperfett-berechnen/

von Baldrian D. (baldrian)


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Paul M. schrieb:
> oder einfach den Bauchumfang messen

Das geht ganz einfach. Wenn das Hemd spannt, ist's zuviel. Wenn es nicht 
mehr spannt ist alles wieder ok.

von Martin B. (martin_b35)


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Und wenns dir noch zuviel ist kaufst du dir ein kleineres Testhemd.

von A. $. (mikronom)


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Baldrian Der iv schrieb:
> Paul M. schrieb:
>> oder einfach den Bauchumfang messen
>
> Das geht ganz einfach. Wenn das Hemd spannt, ist's zuviel. Wenn es nicht
> mehr spannt ist alles wieder ok.

Das heißt wenn das Hemd spannt, ich ein größeres kaufe, dann ist auch 
wieder alles okay?

In meinem ALDI läuft ein Mitarbeiter rum, der immer noch das gleiche 
Hemd trägt wie zu der Zeit, also er 40 Kilo weniger gewogen hat. Wo 
keine Knöpfe sind schauen wahlweise Haus, Fett oder Unterwäsche raus, 
weil es sich da so aufspannt. Bei den Knöpfen muss man Angst haben und 
in Deckung gehen, weil sie jeden Augenblick davonknallen könnten, so 
starke Last ist drauf.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Andi $nachname schrieb:
> Bei den Knöpfen muss man Angst haben und
> in Deckung gehen, weil sie jeden Augenblick davonknallen könnten, so
> starke Last ist drauf.

Dann würde ich dir aber empfehlen, folgendes Shirt beim Einkaufen zu 
tragen:
http://www.ebay.de/itm/TacFirst-Longsleeve-Pulli-mit-V-Ausschnitt-schnitthemmend-Aramid-Sonderpreis-/190795390135?pt=Polizei_Beh%C3%B6rden&var=&hash=item2c6c4a9cb7

Leider sind da momentan die normalen Größen ausverkauft ;)

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Baldrian schrob:
>Wenn das Hemd spannt, ist's zuviel. Wenn es nicht
>mehr spannt ist alles wieder ok.

Marmor, Stein und Eisen schmilzt,
wenn Du aus Deinem Anzug quillst!

;-)
MfG Paul

von Joachim .. (joachim_01)


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>> Das geht ganz einfach. Wenn das Hemd spannt, ist's zuviel. Wenn es nicht
>> mehr spannt ist alles wieder ok.
>Das heißt wenn das Hemd spannt, ich ein größeres kaufe, dann ist auch
>wieder alles okay?

Ich hab mal gehört, nachts, nach einem opulenten Abendessen, schleichen 
sich winzig kleine Tierlein in die Kleiderschränke (besonders von 
Frauen) die heimlich die Kleider an den Nähten auftrennen um sie dann 
enger zu nähen. Vielleicht ist der Schrank der Ehefrau des 
Threadstarters ebenfalls von diesen Viechern befallen.

Übrigens: Sport schlägt jede Diät.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Joachim ... schrieb:
> die heimlich die Kleider an den Nähten auftrennen um sie dann
> enger zu nähen.

Dazu muß man keine Nähte auftrennen...

von Wilhelm F. (Gast)


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Im Grunde sollte man sich eine Art "Bezugs-Anzug" anschaffen, und dann 
einen Algorithmus entwickeln.

Spannt er: --> Sport oder weniger essen.

Hängt er: --> weniger Sport und Essen nicht so genau nehmen.

Ich selbst bin kein Fliegengewicht, auch kein Schwergewicht, und besaß 
noch nie im Leben eine Waage.

In Wirklichkeit paßte aber der Anzug zur Hochzeit meines Bruders vor 20 
Jahren nicht mehr, und der Anzug für Vorstellungsgespräche 10 Jahre alt 
jetzt auch nicht mehr. Darin sehe ich aus wie eine platzende Wurst. Ich 
habe mit den Jahren zu viele Muskeln zugelegt. Im Alter wird man aber 
garantiert wieder kleiner.

Aldi hat jetzt im Wochenwerbeprospekt eine Waage für 9,90€ und auch noch 
vom Waagenspezialisten Soehnle. Da überlege ich aber schon mal. Meine 
Überlegung hängt noch daran, ob das Ding Spezialbatterien braucht, 
teuere Knopfzellen, oder nicht, und wie oft ein Austausch, das steht im 
Prospekt nicht drin. Ich gehe aber mal vor Ort schauen, ob ich was raus 
finde.

von J. A. (gajk)


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Wilhelm F. schrieb:

> Aldi hat jetzt im Wochenwerbeprospekt eine Waage für 9,90€ und auch noch
> vom Waagenspezialisten Soehnle.

Meine ist auch von Soenle, an sich doch ein Markenname.

> Da überlege ich aber schon mal. Meine
> Überlegung hängt noch daran, ob das Ding Spezialbatterien braucht,

Meine läuft mit Solar, allerdings reicht ihr das Badezimmerlicht nicht 
aus.
Da wird dann schnell am falschen Ende gespart.

> teuere Knopfzellen,

Ich hole meine AG13 & Co immer über amazon für ca. 1,5 € für 10 Stück. 
Da kann man nicht meckern.


Zum Fett-Testen: Ich bin mit nassen Füßen drauf - kein Unterschied.
Ich hab mich verkehrt rum draufgestellt - kein Unterschied.
Ich habe mit viel Wasser im Bauch und wenig gemessen, kein Unterschied.
Ich habe mit nassen Händen, die an den Beinen anlagen gemessen - kein 
Unterschied.

Die Elektroden liegen unter Glas, so dass es wohl eine kapazitive 
Messung sein muss. Wenn es denn eine Messung wäre.

Zum Glück hab ich für das Teil nix bezahlt, so nen Schrott würde ich mir 
nicht kaufen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wie soll denn so eine aus dem Handel übliche Fettwaage korrekt 
funktionieren? OK, das Prinzip funktioniert, und vielleicht hat man bei 
der Entwicklung ein paar Testpersonen, mittelt die Werte, und legt sie 
in einer Tabelle ab.

Und zwar beschäftigte ich mich in den letzten Tagen mal mit Ernährung, 
wobei auch kurzfristige sehr kohlehydratreiche Ernährung wie z.B. 
Limonaden in Mengen und Fast-Food vor kommen, natürlich auch Bier und 
hoch konzentrierter Alkohol, die dem Körper direkt reinen Zucker in 
Massen servieren. Der Körper wandelt diese Sachen sehr schnell in so 
genanntes weißes Fett um, umgangssprachlich Bierbauch genannt. Dieses 
Bierbauchfett setzt sich auch nur am Bierbauch an, nirgend wo anders. 
Wie will man jetzt nur über die Füße diesen "Medizinball" erfassen?

Das ist wohl ungefähr so, als wenn ich per Messung in einer größeren 
analogen Schaltung z.B. die komplette HiFi-Anlage ein einzelnes Bauteil 
schon an der Versorgungsspannung ermitteln könnte. Es geht bestimmt, ist 
aber in der Auswertung wohl sehr harte Arbeit.

Richtigerweise brauchte man bestimmt mehr als zwei Elektroden, 
vielleicht mindestens 6 oder 8 wie bei einem EKG. Natürlich dann auch 
erheblich mehr Rechenleistung und Know-How. Oder Ultraschall des 
Körpers.

Sah schon mal jemand ein Schlachtschwein bei und nach Zerlegung? Da gibt 
es ja auch so allerhand Produkte wie Bauchspeck, oder Rauchspeck, wo man 
die Schichten richtig sieht. Durch die schnelle Mästung ist das ja auch 
erwünscht, da wird noch z.B. Schweineschmalz oder Rindertalg draus 
gewonnen. Erst dort lassen sich ungefähr auch die wirklichen Fettanteile 
ermitteln, nämlich durch Wägung der Endprodukte.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm F. schrieb:
> Wie soll denn so eine aus dem Handel übliche Fettwaage korrekt
> funktionieren?

Da wird einfach der Fettsack geschlachtet, das Fett rausgepult und 
gewogen ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:
> Richtigerweise brauchte man bestimmt mehr als zwei Elektroden,
> vielleicht mindestens 6 oder 8 wie bei einem EKG. Natürlich dann auch
> erheblich mehr Rechenleistung und Know-How.

Ernstgemeinte Körperimpedanzmessgeräte arbeiten mit vier Elektroden. 
Rechenleistung ist nicht besonders viel erforderlich, das schafft ein 
typischer µC. Entscheidend ist das Know-How, sowohl bei der Herstellung 
der Messgeräte als auch bei der Interpretation der Messwerte. Ob das in 
die Richtung Esoterik abgleitet oder ob das medizinischen Anforderungen 
genügt, hängt unter anderem davon ab.

Im medizinischen Bereich wird so etwas beispielsweise zur Optimierung 
der Dialyse verwendet, oder zur kontrollierten Ernährung von 
Schwerstkranken nach/während einer Chemotherapie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bioelektrische_Impedanzanalyse

Verfeinerte Systeme arbeiten gegenüber dem im Wikipedia-Artikel 
vorgestellten Verfahren mit weiteren Messfrequenzen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Richtigerweise brauchte man bestimmt mehr als zwei Elektroden,
>> vielleicht mindestens 6 oder 8 wie bei einem EKG. Natürlich dann auch
>> erheblich mehr Rechenleistung und Know-How.
>
> Ernstgemeinte Körperimpedanzmessgeräte arbeiten mit vier Elektroden.
> Rechenleistung ist nicht besonders viel erforderlich, das schafft ein
> typischer µC.

Ich hatte so ein Körperfett-Waagenbeispiel mal in Application Notes zu 
einem SiLabs 8051-Derivat hier liegen. Das sollte nur über die Füße 
alleine laufen.

Inzwischen beschleicht mich der Eindruck, daß genau Leute in der 
Industrie dieses Ding umzusetzen versuchen, denn ich war ja auch schon 
fast geneigt dazu.

In der letzten Firma, der es schlecht ging, die sich aber nur auf ihr 
Spezialgebiet berief, schlug ich sowas Fremdgehen neue Bereiche 
ergründen mal auf einem Meeting vor. Die Resonanz war Null, und ich 
konnte froh sein, nicht noch verlacht zu werden.

> Entscheidend ist das Know-How, sowohl bei der Herstellung
> der Messgeräte als auch bei der Interpretation der Messwerte.

Eben. Da ist noch mehr wissenschaftliche Erkenntnis für erforderlich, 
nicht nur der µC mit einer Appnote macht alles.

von Ralf G. (ralg)


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Joachim ... schrieb:
> schleichen sich winzig kleine Tierlein in die Kleiderschränke

Diese Tiere heißen 'Kalorien'!

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