Forum: PC Hard- und Software Zuverlässigkeit von USB-RS232-Adaptern?


von Matt B. (mattb)


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Hallo,

ich arbeite gerade an Software zum Auslesen eines Gerätes über RS232. 
Das Geräte sendet selbstständig Zeichenfolgen raus, welche in der 
Software ausgewertet werden sollen.

Für die Entwicklung der Software verwende ich anstatt dem Gerät selbst 
ein Laptop, der die Datenausgabe simuliert. Hierfür besitzt dieser einen 
Delock 61460 USB 2.0 > 1 x Seriell Adapter.

Der Rechner auf dem die Software läuft besitzt im Moment so einen 
Billigadapter:
http://www.ebay.de/itm/USB-2-0-TO-RS232-SERIAL-DB9-9-PIN-ADAPTER-CABLE-GPS-PDA-/170378256745?pt=US_Parallel_Serial_PS_2_Cables_Adapters&hash=item27ab55e169

Beide sind mit einem Null-Modem-Adapter verbunden.

Hin und wieder kommt es vor, dass die vom Simulationslaptop 
ausgesendeten Zeichenfolgen nicht korrekt an dem anderen Rechner 
ankommen.

Meiner Meinung nach kommen hierfür nur die USB-RS232-Adapter in Frage.

Hat hier schon jemand Erfahrungen, was die Zuverlässigkeit von Marken- 
und Billigteilen angeht? Prinzipiell würde ich dem Delock-Produkt eher 
vertrauen als dem Billigteil aus China.

Dafür spricht auch, dass der Billigadapter an dem Simulationslaptop mit 
Win7 überhaupt nicht erkannt wird. Der Rechner mit der Auswertesoftware 
läuft mit Linux. Dort wird der Billigadapter erkannt.

Preislich unterscheiden sich die Adapter ca. um den Faktor 10.

Danke

: Bearbeitet durch User
von Stefan P. (form)


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Delock verwendet meist gute FTDI converter.
Das Billigding wird wohl einen (warscheinlich auch noch gefälschten) 
Prolific chip beinhalten.

Lies doch mal die USB VID/PIDs aus.

: Bearbeitet durch User
von Nico K. (brainhunter)


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In der Tat habe ich auch schon Probleme mit ähnlichen "billig Adaptern" 
gehabt. Mal hören die auf zu funktionieren, mal kommt ein BSOD während 
der Datenübertrgung.
Meiner bescheidenen Erfahrung nach entscheidet sich die Qualität von USB 
Seriel Adapter hauptsächlich am verwendeten Chipsatz. Ich bevorzuge USB 
Seriel Adapter von FTDI z.b. DIGITUS DA-70156

von Matt B. (mattb)


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Delock 61460 USB 2.0 > 1 x Seriell Adapter:
    VID: 0403    => Future Technology Devices International, Ltd (FTDI)
    PID: 6001    => FT232 USB-Serial (UART) IC

Billigadapter:
    VID: 067b    => Prolific Technology, Inc.
    PID: 2303    => PL2303 Serial Port

von J. Watt (Gast)


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Wir haben mal einige Billig-Dinger von Pollin erworben. Da ist ein 
Prolifick Chip drin. Die sind aus genau diesen Gründen nach kurzer Zeit 
in den gelben Sack gewandert.

von Icke ®. (49636b65)


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Schließe mich meinen Vorrednern an. FDTI funktioniert i.d.R. 
störungsfrei. Prolific geht manchmal anstandslos und manchmal gar nicht. 
Klare Empfehlung zu FTDI.

von Jörg E. (jackfritt)


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Jo FTDI kann ich auch empfehlen. Alle anderen sind bei mir Notlösungen 
zum testen.

von Εrnst B. (ernst)


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Icke ®. schrieb:
> Prolific geht manchmal anstandslos und manchmal gar nicht

Die echten Prolific-Chips tun's normalerweise anstandslos.
Die gefälschten eher weniger. Neuere Prolific-Windowstreiber erkennen 
die Fälschungen und verweigern dann den Betrieb. Linux ist da weniger 
wählerisch.

von Tassilo H. (Gast)


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Bloß kein Prolific:
Vor einem Jahr hatten die einen bösen Bug im Treiber für 32-Bit Windows:
Nach einigen Stunden bis Tagen problemloser Kommunikation verschluckt 
der Treiber das letzte empfangene Datenbyte. Wenn dann wieder neue Daten 
vom seriellen Device kommen, kommt das fehlende Byte, dafür fehlt dann 
das letzte Byte von den neuen Daten. Manchmal wird es auch schlimmer, 
und es werden mehrere Bytes auf diese Art verschluckt. Schließen und neu 
Öffnen des virtuellen COM-Ports hilft dann wieder für ein paar Stunden.
Den Fehler haben die dann irgendwann durch Treiberupdate gefixt. Vor ein 
paar Wochen habe ich dann festgestellt, daß der aktuelle Treiber für 
64-bit WIndows den Bug immer noch hat.
Für den Zeitaufwand der Fehlersuche hätte man auch ne Palette 
FTDI-Konverter kaufen können...

von Nico K. (brainhunter)


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Tassilo H. schrieb:
> Für den Zeitaufwand der Fehlersuche hätte man auch ne Palette
> FTDI-Konverter kaufen können...

Das muss ich leider bestäigen.

von Matt B. (mattb)


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Ein zweiter Delock-Adapter mit FTDI-Chip ist schon bestellt!

von Εrnst B. (ernst)


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Tassilo H. schrieb:
> Vor einem Jahr hatten die einen bösen Bug im Treiber für 32-Bit Windows:

Wow. Dann ziehe ich mal mein "normalerweise anstandslos" zurück. Hab die 
meist nur unter Linux länger im Einsatz, unter Windows nur testweise, da 
ist mir das nicht aufgefallen, oder ich hatte Glück mit meiner 
Treiberversion.

von benwilliam (Gast)


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hinzu kommt das ich bei den billig adaptern gesehen habe das diese gar 
keine pegel wandlung machen.
Die bleiben einfach bei den 0-5 V des USB.

kan auch ein vorteil sein :)
man kann die oft direkt an den UART eines ATmegas anschließen und diesen 
gleich mit strom versorgen. Die Bits sind dann lediglich invertiert.

von Alex (Gast)


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Zu den Adaptern mit FTDI-Chip, kann ich nur Gutes sagen. Zu Prolific 
eher nicht. Einmal und nie wieder.

Der Support von FTDI ist auch okay. Wir setzen die Haufenweise in 
unseren Geräten um via virtuellen COM-Port eine Text-Konsole zu 
realisieren. Einzig von der SPI-Funktion mancher Modelle muss man etwas 
Abstand nehmen. Offenbar gibt es da Probleme mit einigen USB3-Host 
Controllern.

von Matt B. (mattb)


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Die von euch beschriebenen Fehler kann ich jetzt bestätigen. Der 
Billigadapter hat sich nun von seiner wahren Seite gezeigt.

Er hat empfangene Zeichenfolgen nicht vollständig an den Rechner 
weitergeleitet. Zudem waren einige der empfangenen Zeichen 
verfälscht/verändert. Ich hoffe, dass heute der neue Adapter eintrifft.

von CP2102 (Gast)


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Was aber auch gut ist, sind die CP2102. Hatte damit auch noch keine 
Probleme. Genauso wie bei den FT232. Nur mit den PL2303 hatte ich 
probleme.

von Jörg S. (joerg-s)


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Alex schrieb:
> Offenbar gibt es da Probleme mit einigen USB3-Host
> Controllern.
Soweit ich weiß geht mit USB3.0 Ports unter Windows 7 gar nix bei FTDI.

von Norbert (Gast)


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1
[ 5238.576949] usb 1-1.3: new full speed USB device using ehci_hcd and address 6
2
[ 5238.670059] usb 1-1.3: New USB device found, idVendor=067b, idProduct=2303
3
[ 5238.670068] usb 1-1.3: New USB device strings: Mfr=1, Product=2, SerialNumber=0
4
[ 5238.670076] usb 1-1.3: Product: USB-Serial Controller
5
[ 5238.670081] usb 1-1.3: Manufacturer: Prolific Technology Inc.
6
[ 5238.670279] usb 1-1.3: configuration #1 chosen from 1 choice
7
[ 5238.670597] pl2303 1-1.3:1.0: pl2303 converter detected
8
[ 5238.672480] usb 1-1.3: pl2303 converter now attached to ttyUSB0
9
[ 5365.776834] usb 1-1.4: new full speed USB device using ehci_hcd and address 7
10
[ 5365.869693] usb 1-1.4: New USB device found, idVendor=067b, idProduct=2303
11
[ 5365.869703] usb 1-1.4: New USB device strings: Mfr=1, Product=2, SerialNumber=0
12
[ 5365.869710] usb 1-1.4: Product: USB-Serial Controller
13
[ 5365.869715] usb 1-1.4: Manufacturer: Prolific Technology Inc.
14
[ 5365.869917] usb 1-1.4: configuration #1 chosen from 1 choice
15
[ 5365.870174] pl2303 1-1.4:1.0: pl2303 converter detected
16
[ 5365.872251] usb 1-1.4: pl2303 converter now attached to ttyUSB1

Die zwei hier habe ich hier seit Jahren an einem Linux System OHNE 
Probleme laufen.

von Εrnst B. (ernst)


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Norbert schrieb:
> Die zwei hier habe ich hier seit Jahren an einem Linux System OHNE
> Probleme laufen.

Echte oder gefälschte?
Linux nimmt beide, Windows mit Original-Treiber nur echte.

Wär interesssant ob die oben genannten Byte-Verluste Fehler des 
Windows-Treibers oder des Chips sind.

von Norbert (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Norbert schrieb:
>> Die zwei hier habe ich hier seit Jahren an einem Linux System OHNE
>> Probleme laufen.
>
> Echte oder gefälschte?

Wer kann das schon sagen?

Eines ist ein fertiges Kabel, USB auf Sub9 (vom großen R)
Das Andere ein halbes China Kabel USB auf vier offene Drähte (5V 
Pegel)...

> Linux nimmt beide, Windows mit Original-Treiber nur echte.
>
> Wär interesssant ob die oben genannten Byte-Verluste Fehler des
> Windows-Treibers oder des Chips sind.

Gab früher(tm) auch mal vereinzelt Probleme mit Linux Kernel Modulen und 
sechsstelligen Baudraten. Da reden wir aber vom letzten Jahrtausend! ;-)

von Matt B. (mattb)


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Ich verwende den Adapter mit Linux. Leider bin ich nicht so fit, dass 
ich herausfinden kann, ob das Problem am Chip oder dem Treiber liegt.

Die Kommunikation läuft mit 9600 Baud.

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