Forum: Platinen SMD bus routen


von Karsten K. (karsten42)


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Moin Moin,

Platinen routen ( mit eagle 5.7 ) mache ich schon lange. Bisher jedoch 
alles hübsch mit !SMD Bauteilen. Inzwischen sind einige moderne Bauteile 
nur noch als SMD oder zumindest schwer als DIL zu beschaffen.

Aktuell möchte ich fünf SJA1000 mit PCA82C251 mal testweise in SMD 
routen. Dabei ist das Routen der Busverdrahtung mein Problem. In DIL 
kann man ja simpel zwischen den PAD´s routen sodaß ein BUS einfach in 
horizontale und vertikale Leiterbündel routbar sind.

Wie sieht die Strategie mit SMD für so einen Fall aus?

Beste Grüße
Karsten

von <<>><<>> (Gast)


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Mit Vias durch und dann auf der Unterseite routen. Da sind ja jetzt 
keine Pads mehr wie bei THT.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Deine Pads sind ziemlich breit für ein SO-Gehäuse. Wenn du dünnere 
nimmst, kannst du auch dort Leiterbahnen zwischen durch ziehen.

von Karsten K. (karsten42)


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Moin Moin

O.K. danke für die Hinweise :-)

Ich war der Hoffnung, dass es eine allgemeinere Regel für SMD bus 
routing gibt. Zwischen SMD-PADs hindurch geht sicherlich mit 
Feinstleiter und industrieller Bestückung. Ich muss das aber noch 
irgendwie per Hand machen bevor ich davon tausende ( Kicher! ) 
herstellen lasse.

Die vielen Vias und schmalen Leitebahnen lassen eine Home-Ätzung nicht 
mehr zu. Damit sind die Kostenvorteile von SMD auch gleich wieder 
verspielt.

Aber es übt ganz gut.. :-)

Herzlichen Dank für eure Tips!

Karsten

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karsten K. schrieb:

> Zwischen SMD-PADs hindurch geht sicherlich mit
> Feinstleiter und industrieller Bestückung.

Naja, 150 µm (Leitbahnbreite und Isolationsabstand) ist mittlerweile
bei den preiswerten Platinenherstellern mehr oder weniger Standard.
Da man außerdem noch Stopplack bekommt, ist das auch problemlos mit
der Hand zu bestücken.

1,27-mm-SOs sind da ja noch richtig grobschlächtiges Zeug. ;-)

> Die vielen Vias und schmalen Leitebahnen lassen eine Home-Ätzung nicht
> mehr zu.

Ja, ganze Busse machen bei selbstgeätzten Platinen dann wohl keinen
Spaß mehr.

0,8-mm-TQFPs (bspw. die entsprechenden AVRs) mit nur mäßig vielen
Durchkontaktierungen (keine ganzen Busse) habe ich aber auch schon
selbst geätzt.  Ich habe auch schon Platinen geätzt, auf die dann
ein QFN-64 mit 0,5 mm Padabstand kam :), aber das war nur ein
einfacher Test, und ich musste nicht alle Pads anlöten.

> Damit sind die Kostenvorteile von SMD auch gleich wieder
> verspielt.

Schau dir mal im Marktforum den „Platinensammler“ an (Jakob Kleinen).
Bei ihm bekommt man einigermaßen preiswert industrielle Platinen.
Der wesentliche Vorteil ist, dass man bei ihm keine Mindestbestellmenge
hat (wie wenn man selbst bei den Herstellern in Auftrag gibt), sodass
man auch sehr kleine Platinen fertigen lassen kann.  Wenn du dann deine
Vorgabe umdrehst, statt „SMD nur, wo's nicht anders geht“ also „THT
nur, wo's nicht anders geht“, bekommst du die Platinen schön klein
und doch wieder preiswert.

Bauteile mit 0,5 mm Raster vermeide ich auch, wenn's geht, aber alles
größere kann man problemlos mit der Hand löten.

von Matthias L. (Gast)


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>Deine Pads sind ziemlich breit für ein SO-Gehäuse. Wenn du dünnere
>nimmst, kannst du auch dort Leiterbahnen zwischen durch ziehen.

Mit 0.2032mm Bahnbreite kommst du locker zwischen den Pads eines SO16 oä 
durch. Mach ich auch immer so.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Mit 0.2032mm Bahnbreite

Meinst du, so genau kann er das ätzen? ;-)  0,2 mm würden es sicher
auch tun …

von Matthias L. (Gast)


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>0.2032mm

Ja, das sind genau 8mil

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Ja, das sind genau 8mil

Und, wer ätzt das so genau?

Ich find diese mil-Mania völlig abartig.  Keiner baut mehr Bauteile,
die nach Zöllen bemessen sind (SMDs kleiner als SO sind alle
metrisch), aber der Zoll-Unfug ist nicht aus den Köpfen (und
CAD-Programmen) rauszubekommen. :-(

Es gibt halt noch drei Staaten auf der Welt, die nicht mit
SI-Einheiten arbeiten. (*)  Man muss denen nicht nacheifern.

(*) Liberia, Burma, USA

von Matthias L. (Gast)


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>Und, wer ätzt das so genau?

Das stimmt schon. Aber ich lass die Zahlen einfach da stehen. Wenns 
nicht auf den Mikrometer genau ist, sehe ich davon ab..

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> 0,8-mm-TQFPs (bspw. die entsprechenden AVRs) mit nur mäßig vielen
> Durchkontaktierungen (keine ganzen Busse) habe ich aber auch schon
> selbst geätzt.  Ich habe auch schon Platinen geätzt, auf die dann ein
> QFN-64 mit 0,5 mm Padabstand kam :), aber das war nur ein einfacher
> Test, und ich musste nicht alle Pads anlöten.

Siehe Bild.

von Markus (Gast)


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0.5mm Raster geht auch mit ganzen Bussen auf einer
selbst geätzten Platine. Nur das Bohren der vielen Vias ist lästig.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Ich hätt gedacht, dass der Kupferdraht, der die unterbrochene Leiterbahn 
verbindet, lästiger ist.

von Markus (Gast)


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Da war ein Via unter dem CPLD kaputt. Beim Auslöten des CPLD hat sich 
leider das Pad gelöst. Das Bohren der Vias hat viel länger gedauert als 
das Einlöten von dem einen Draht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Das Bohren der Vias hat viel länger gedauert als das Einlöten von dem
> einen Draht.

Außerdem muss man das überstehende Zinn unter den QFPs ja noch
abfräsen.

Ja, so richtig Spaß macht das mit vielen Vias nicht mehr. ;-)  Ich
mach' es daher nur noch für Prototypen, die ich möglichst schnell
brauche, und dann eher minimalistisch.  Lieber nur das, was ich jetzt
gerade wirklich so schnell haben muss, und dann noch eine „richtige“
Platine bei Jakob Kleinen bestellt, auf der dann alles drauf ist,
die eben nur länger braucht, bis sie verfügbar ist.

von Markus (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Außerdem muss man das überstehende Zinn unter den QFPs ja noch
> abfräsen.

Ich habe bei dem Board Durchkontaktier-Nieten benutzt. Leider musste ich 
viele dann wegen Kontaktproblemen auch noch verlöten. Aber abfräsen 
musste ich nichts, das ging auch mit Entlötlitze.

Heute Ätze ich nur noch ganz wenig selber. Das Board ist von 2008. Da 
hatte ich noch Zeit für sowas.

von Reinhard Kern (Gast)


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Markus schrieb:
> Leider musste ich
> viele dann wegen Kontaktproblemen auch noch verlöten.

Das ist auch der Sinn der Sache. Ohne Verlöten ist die Verbindung viel 
zu unzuverlässig.

Gruss Reinhard

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Reinhard Kern schrieb:
> Ohne Verlöten ist die Verbindung viel zu unzuverlässig.

Da kann man aber auch gleich Draht einsetzen.  Hat den zusätzlichen
Vorteil, dass die Vias viel kleiner werden, man also dichter packen
kann.

von Markus (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Ohne Verlöten ist die Verbindung viel
> zu unzuverlässig.

Habe ich dann auch gemerkt. Nur wird in der Doku des Herstellers dann 
leider doch ein anderer Eindruck erweckt. Siehe S.2 von 
http://www.reichelt.de/index.html?&ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=C400%252FFAVORIT%2523BUN.pdf

Jörg Wunsch schrieb:
> Da kann man aber auch gleich Draht einsetzen. Hat den zusätzlichen
> Vorteil, dass die Vias viel kleiner werden, man also dichter packen
> kann.

Ja, Draht ist billiger und kleiner werden die Vias auch. Die Nieten 
haben gegenüber Draht nur den einen Vorteil, dass man nach dem Löten 
leichter überschüssiges Lot entfernen kann. Das ist natürlich nur dann 
wichtig wenn man Bauteile über den Vias hat.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Die Nieten haben gegenüber Draht nur den einen Vorteil, dass man nach
> dem Löten leichter überschüssiges Lot entfernen kann.

Das ist richtig.  Ich hab' für derartige Vias dann kurzerhand das Lot
runtergefräst.  Geht auch ohne "echte" Fräsmaschine, einfach die
Proxxon in den Ständer und einen kleinen Fräser eingespannt.

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