Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zündschaltung für Xenon-Blitzröhre /Stroboskop unzuverlässig


von Rainer (Gast)


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Hi,

habe Probleme mit meiner Zündschaltung für Xenon Blitzlampen.
Gezündet werden soll eine kleine Blitzlampe, ca. Ø2mm, L 20mm.
Blitztrafo ist von Conrad Elektronik (Best nr: 542144 - 62)
Anwendungszweck ist Gerät das genau im richtigen Moment Makrofots macht.

Der Blitz soll per Mikrocontroller ausgelöst werden.

Schaltplan hab ich aufgezeichnet.
Mosfet ist ein IRF840. Der Kondensator ganz links ist ein größerer Elko.

Das Problem ist, dass die Blitzauslösung sehr unzuverlässig ist. Es 
scheint so als wäre der Zündimpuls nicht stark genug. Wenn ich Source 
und Drain kurzschließe blitzt es recht zuverlässig.

Ich hab den Verdacht dass der MOSFET sich nicht eignet, kanns aber nicht 
begründen.

Wäre sehr dankbar über Hinweise wie man das Problem mit möglichst 
geringem Aufwand in den Griff bekommt. (Der Blitz muss aber mit DC 
betrieben werden, da ich nicht an eine Phasenlage des Netztes gebunden 
sein darf)

Mein Plan wäre, die Spannung an der Röhre mal auf 600V zu erhöhen und 
die am Zündtrafo gleich zu lassen (sonst spielt der MOSFET nicht mit)

Grüße,
Rainer

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Schon mal mit einem Thyristor versucht?

von eProfi (Gast)


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Die Zündung benötigt ein sehr steilflankiges Signal. Die Ansteuerung des 
Fets ist zu lasch. Versuche es mit einem Thyristor / Triac oder einem 
speziellen Flash-IGBTs mit ordentlicher Treiberstufe und 
niederimpedanter Stromversorgung (hier 1 Mohm und 220nF).


700 kB für ein völlig unscharfes Bild mit kaum lesbarer Handschrift.

von Rainer (Gast)


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Hi,

Sry, das nächste Bild wird besser.

Tyristor hatte ich mal, aber da muss ich den Ladewiderstand sehr klein 
machen, sonst löscht der nicht. Und dann bekomm ich keine ausreichende 
Blitzfrequenz (10Hz oder so brauch ich mindestens)

vielleicht kann man mosfet und thyristor parallel schalten um zu 
löschen?

die 1Mohm könnt ich verkleinern. Werd ich auch machen. Wobei die 15V 
sind da (zumindest mit Multimeter gemessen)

Gatewiderstand verkleinern wäre noch was ...  mal 1 Ohm testen ..

Danke schonmal!

Grüße,
Rainer

von Rainer (Gast)


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Noch was: Spielt die Polung des Blitztrafos eigentlich eine Rolle? Also 
primär und sekunsärseite ist klar, aber ist ein Positiver Impuls besser 
oder ein negativer?

Grüße,
Rainer

von Werner V. (werner-v)


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Beim großen C gibts auch ein Stroboskop zum selbstlöten (Bestellnummer 
580406), dessen schaltung ist auch auf der bauanleitung abgedruckt.

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/575000-599999/580406-an-01-de-Lichtblitzstroboskop.pdf

polung des zündtrafos ist auch angegeben.
wenn du hier statt der glimmlampe deine ansteuerung einbaust sollte es 
klappen, bei mir hats jedenfalls funktioniert.

mal eine frage: muss es eine blitzlampe sein? tuts nicht auch eine LED?

von eProfi (Gast)


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Im Conrad-pdf auf S. 25 ist der Schaltplan. Der Zündtrafo ist als 
Spartrafo geschaltet (Mittelpunkt nicht an Masse, sondern am C).

> aber da muss ich den Ladewiderstand sehr klein machen,
> sonst löscht der nicht.
Du meinst wohl sehr groß?
Kommt auf den Haltestrom an, schau ins Datenblatt, es gibt viele 
verschiedene Typen.

> aber ist ein Positiver Impuls besser oder ein negativer?
bei positiver "Anoden"spannung ist ein negativer Impuls effektiver.


Verwendest Du eine Blitz-Elko?
Und für die Zündung einen guten Folien-C?

Generell zum Aufbau: kurze Leitungen, kleine Stromflächen!
Mach bitte mal ein Photo.

von Rainer (Gast)


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hi,

Danke für die Antworten!

Blitzkondensator hat 2,2µF und ist ein Folienkondensator.
Zündkondensator ist auch ein Foko (47n).

LED geht leider nicht, das hatte ich ursprünglich. Der Prüfling vibriert 
zu stark...

Das mit dem Thyristor hab ich schon getestet, das mit dem Löschen war 
echt ein Problem. Deswegen die Sache mit dem Mosfet.

Den Zündtrafo hab ich tatsächlich andersrum als in der Conradschaltung. 
Dreh ich mal um - bin gespannt. Wenn ich das Datenblatt des Trafos 
heranziehe 
:http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/525000-549999/542144-da-01-en-ZUEND_SPULE_FUER_BLITZLAMPEN.pdf
Dann schließe ich darauf dass in der Conradschaltung der Zündimpuls 
negativ ist.
Fällt euch ein physikalischer Grund ein, der dafür spricht dass ein 
negativer Puls besser ist?


Kann jemand was über die Eignung des IRF840 sagen? Flanken des 
Mosfettreibers sollten ja steil genug sein...(Werd ich auch nochmal 
messen)

Da das Stichwort Blitz-IGBT gefallen ist hab ich mal recherchiert. Die 
haben wohl den Zweck auch die Hauptentladung zu schalten, ist also nur 
fürs Zünden nicht nötig. Hab auch nur einen expliziten Typ gefunden der 
aber schwehr zu beschaffen ist.
Aber habe mal einen bei Reichelt rausgesucht der mir passend erscheint:
www.reichelt.de/index.html?&ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=A100%2 
52FIRG4BC30K_IR.pdf
hat 600V, 28A und 20ns Anstieg.

Aber was wäre jetzt der genaue Vorteil gegenüber dem Mosfet? Laut 
Datenblatt wäre der Mosfet sogar einen Tick schneller (14ns)


Foto und weitere Tests mach ich demnächst.

Grüße,
Rainer

von Rainer (Gast)


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Hi,

hab inzwischen den Blitztrafo direkt an die Röhre montiert und paar
Lötstellen nachgelötet, jetzt gehts besser!

Bei hoher Blitzfrequenz kommt jeder Blitz, bei ca. 1Hz fällt immer mal
wieder einer aus. Flanken am Gate sind recht steil (20ns oder so).

Ich hab schon mehrere Stroboskope bzw Blitzer gebaut, aber hatte immer
dieses Phenomen dass ab und zu der Blitz nicht zündet. Ich würde mich
sehr freuen wenn da jemand eine physikalische Erklärung hat bzw einen
Ansatz. Die Ansteuerung ist immer gleich, also was ändert sich von Blitz
zu Blitz? Wo spielt der Zufall da rein?

Grüße,
Rainer

von Stefan (Gast)


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Ganz wichtig ist, dass der Transformator steilflankig angesteuert wird. 
Deswegen macht man das mit Thyristoren.

von Rainer (Gast)


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Hi,

kannst du das bitte noch genauer ausführen? Der Zündtrafo hat ja ca. 
100ohm dc-widerstand primärseitig, der mosfet hat 0,9 ohm.  - sollte 
also keine Rolle spielen.
Von den Schaltzeiten aus den Datenblättern scheint der Mosfet auch 
schneller zu sein als ein Thyristor. Mein Mosfettreiber ist auch nicht 
der schwächste/langsamste.

Irgendwas hab ich übersehen - bitte helft mir auf die Sprünge.

Grüße,
Rainer

von Werner V. (werner-v)


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Was Stefan meint ist, dass das Umschalten von "Sperrt" auf "Leitet" sehr 
schnell gehen muss, denn die Hochspannung wird durch Induktion erzeugt 
und diese ist nun mal proportional zur Strom_ÄNDERUNGS_rate.
Je schneller der Schalter leitend wird, je schneller also der Strom 
ansteigt, desto größer ist die Induktionsspannung. Das machen 
Thyristoren besser als FETs.

von Rainer (Gast)


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Hi,

Danke sohab ichs auch gedacht.
Könnt ihr mir einen Hinweis geben wo man das im Datenblatt sieht?
hab mal einen Thyristor rausgesucht:
http://www.reichelt.de/index.html?&ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=A400%252FBT-151-800R.pdf
im vergleich zu meinem MOSFET:
http://www.reichelt.de/index.html?&ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=A100%252FIRF840%2523IR.pdf

beim Thyristor ist die turn-on-time 2µs, beim FET 15ns

Kann die Begrenzung beim MOSFET durch die Miller-kapazität von Drain 
kommen?

Kann es sein (sag ich jetzt mit eingezogenem Kopf) dass Thyristoren 
früher schneller waren als die MOSFETs noch nicht so gut waren?

Naja, meine Schaltung ist trotzdem in der Praxis nicht toll :D werde mal 
einen Thyristor anschließen - vielleicht kann ich ja Mosfet und Tyristor 
in Serie schalten und erst den Mosfet leitend machen, dann den Thyristor 
und dann mit dem
Mosfet wieder abschalten.

Grüße,
Rainer

von Rainer (Gast)


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Hi,

endlich hab ich eine klare Aussage zur Zündpolarität 
gefunden:http://donklipstein.com/xeguide.html

"
To get good triggering with minimal voltages, I recommend that the 
trigger circuit provide a positive pulse with a risetime no more than a 
couple of microseconds and an available peak current at least in the 
tens of milliamps.
"

Vielleicht hilfts ja jemandem der das auch mal sucht.

Mein Zündtrafo macht einen negativen Puls, also dreh ich den als 
nächstes um.
Noch besser wäre vmtl den Trafo High-Side zu betrieben, dann ist die 
Zündspannung noch um die 325V Betriebsspannung höher.

Grüße,
Rainer

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Rainer schrieb:
> beim Thyristor ist die turn-on-time 2µs, beim FET 15ns

Nein, dies ist die schnellste mögliche Zeit.
Diese Zeit hängt entscheidend von der Ansteuerung ab. Dein 
Mosfet-Treiber MCP1407 ist recht schnell und kann viel Strom liefern, 
das ist gut.
Allerdings steht ihm der Strom gar nicht zur Verfügung, weil er nur 
220nF für die Pufferung der Versorgung hat. Mache da mal 1-10µF 
keramisch noch dazu.
Außerdem könnte es sein, dass der Foto-Transistor zu langsam ist und 
daher der Impuls des Treibers auch langsamer wird. Konnte ich auf die 
Schnelle dem Datenblatt nicht entnehmen.

von Rainer (Gast)


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HI,

danke für die Hinweise.

Ganz versteh ichs aber nicht:
der 220nF Kondensator puffert ca. 3µC, die nötige Mosfet Gateladung ist 
10nC. Ist natürlich kein Problem da einen größeren Kondensator 
anzulöten, aber wo ist mein Denkfehler? (ich wills ja auch as lernen, 
nicht nur erreichen dass die Schaltung funtkioniert)


der MCP1407 hat einen Schmitt-triggereingang, sollte also egal sein wie 
schnell das Eingangssignal ansteigt. Oder siehts in der Praxis da anders 
aus?

Übrigends:
Ich hatte vorher nur einen 47nF Pufferkondensator und garkeinen 
Mosfettreiber, der Optokoppler war direkt am Gate. Da ging die Schaltung 
auch schon, aber die Ausfallrate war evtl etwas höher.

von Stefan (Gast)


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Für freilaufende Stroboskop Blitzer hatte ich immer einen TIC106M 
genommen.

von Gerald B. (gerald_b)


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Hallo Rainer,

habe in meiner Jugend auch mal nen Strobo gebaut. Ich hatte einen 
kleinen 1A Thyristor genommen. Schalte zu Thyristor antiparallel eine 1A 
Si Diode mit mindestens 400V Sperrspannung. Zündkondensator und 
Zündtrafo bilden einen Schwingkreis. Da muß der Strom auch andersrum 
fließen können. Erhöhe mal probeweise den Zündkondensator von 47n auf 
100n und verringere den Vorwiderstand vor der Z-Diode auf 220k. Wenn du 
nicht genug Strom bekommst, bricht die Spannung ein. Für die kleine 
Blitzröhre sollten 310V reichen. bei guten (Leistungsblitzröhren) ist 
die Anode mit Wolframdraht umwickelt, da sich die Röhre durch 
herausgeschlagenes Material schwärzt und die Anode recht heiß wird. Ich 
hatte ein 10 oder 20W U-Rohr mit einem Spannungsverdoppler und 620V 
betrieben. Du kannst ja den Fehler systematisch einkreisen, indem du die 
Hilfsspannung zunächst statt mit Vorwiderstand und Z-Diode mit einem 
Schaltnetzteil bereitstellst. Wenn es damit zuverlässig funzt, dann 
kümmerst du dich um die Hilfsspannung :-)

Gruß Gerald

von Rainer (Gast)


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Hi,

Danke Gerald,
ich hatte das mal gemessen und es gab keine Überschwinger. Der Ohmsche 
widerstand des Trafos ist zu groß (ca 100Ohm. Kann ich aber nochmal 
nachmessen.
Wäre natürlich toll wenns Überschwinger gäbe, dann wäre das mit dem 
Thyristor löschen kein Problem. warscheinlich müsste ich nur an der 
richtigen Stelle eine Spule anbringen.

Aber was ist jetzt letztlich der Vorteil des Thyristors? Im Datenblatt 
finde ich nur Nachteile.

Grüße,
Rainer

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Rainer schrieb:
> der 220nF Kondensator puffert ca. 3µC, die nötige Mosfet Gateladung ist
> 10nC.
Die nötige Gateladung kenne ich nicht, denn die Datenblattwerte gelten 
nur für einen speziellen Fall. Sie genau auszurechnen ist fast unmöglich 
wegen der vielen Nichtlinearitäten. Wo du die 10nC her hast, kann ich im 
Datenblatt auch nicht erkennen.
Natürlich ist die Gateladung deutlich kleiner, als die im Kondensator 
der Versorgung. Aber der Treiber braucht auch einen Strom beim Schalten. 
z.B. um seine internen Mosfets umzuladen und für den 
CMOS-Schmitt-Trigger.


> Ist natürlich kein Problem da einen größeren Kondensator
> anzulöten, aber wo ist mein Denkfehler?

Das Datenblatt verlangt einen 100nF und einen 1µF Kondensator, schon 
alleine deswegen sollte dort einer sein.


> der MCP1407 hat einen Schmitt-triggereingang, sollte also egal sein wie
> schnell das Eingangssignal ansteigt. Oder siehts in der Praxis da anders
> aus?

Wie man im Datenblatt sieht, geht der Eingang auf eine Mosfet, von da zu 
einem Schmitt-Trigger, dann weiter zu einem Mosfettreiber, dann auf die 
Endstufen.


> Ich hatte vorher nur einen 47nF Pufferkondensator und garkeinen
> Mosfettreiber, der Optokoppler war direkt am Gate. Da ging die Schaltung
> auch schon, aber die Ausfallrate war evtl etwas höher.
Ausfallrate von was?


Rainer schrieb:
> Aber was ist jetzt letztlich der Vorteil des Thyristors? Im Datenblatt
> finde ich nur Nachteile.
Preis und Robustheit.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Ich habe das vor ca. 25 Jahren gebaut. Da war ein Thyristor die 
robusteste und billigste Lösung ;-)
Der kleine Tesla-Thyristor war in einem runden Blechgehäuse, wie 
Transistoren (ich glaube TO126) Der brauchte auch nur wenig Zündstrom 
1-5 mA schätze ich. Hochspannungstransistoren hatten geringe 
Stromverstärkungen und an Hochspannungs-FETs war nicht zu denken 
(zumindest in der DDR)
Als Zündtrafo hatte hatte ich irgend einen kleinen Trafo hergenommen und 
in die Niederspannungsseite den Zündimpuls reingeballert.
War eigentlich recht unproblematisch, die Schaltung.

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