Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik exakte Temperaturmessung


von Sysox D. (sysox)


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Sehr geehrtes Forum,

ich habe mir den gestrigen Abend/Nacht sehr "verkurzweilt" und das Forum 
(von dem ich, ob der manigfaltigen Ideen, immer wieder begeistert bin 
;-D), nach einer Lösung für mein Problem gesucht, bin aber noch nicht 
soo wirklich fündig geworden:

Ich benötige einem Tip zur Auswahl der entsprechenden Hardware für 
Messungen (in diesem Fall: Temperatur), mit einer Genauigkeit von unter 
+/- 0,2K (oder °C). Übergeben sollen die Werte an irgend eine 
Schnittstelle wie: I²C-Bus oder UART...usw. Stromverbrauch sollte sich 
auch in Grenzen halten (geplant ist die Stromversorgung eines 
USB-Anschlusses).

Hat jemand schon mal mit dererlei Genauigkeiten gearbeitet und kann mir 
weiterhelfen??

Vielen Dank....

von Johannes M. (johannesm)


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Schau dir mal TSYS01 an.

von MaWin (Gast)


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von someone (Gast)


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Ein paar wichtige Fragen:
- Was soll gemessen werden?
- Welchem Temperaturbereich ist der Sensor ausgesetzt?
- Über welchem Temperaturbereich soll der Sensor so genau sein?
- Wie schnell soll gemessen werden?
- Welche Auflösung ist gewünscht?
- Gibt es weitere Beschränkungen?

Ohne Antworten auf die Fragen wird es schwer, dir Sensoren zu empfehlen. 
Je nachdem kriegen das bereits sehr einfache Thermistorlösungen oder 
Sensor-ICs hin, mit ein wenig Pech benötigst du aber teure genaue 
Platin-Widerstandsthermometer oder Spezial-Thermoelemente. Aber ohne die 
Rahmenbedingungen zu kennen, kann man das nicht sagen.

von Michael_ (Gast)


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Ich hab mir zur allgemeinen Anwendung sowas kommen lassen:
ebay 180928440976
Das gibt es auch in anderen Varianten.

von MaWin (Gast)


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> Ich hab mir zur allgemeinen Anwendung sowas kommen lassen:

Ja klar, und träumst von 0.1K,

"Hohe Genauigkeit, Toleranz in 0,0001"

ist eher ein Übersetzungsfehlerm die Einheit Kilobit error fehlt.

von Flash Gordon (Gast)


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Aeh. Ja. Temperaturmessung.... ja. Angenommen es gibt einen Sensor, der 
die Anforderungen erfuellt, wie wird sichergestellt, dass der auch 
richtig misst?
Das tut er automatisch? ... ja dann...

von Alexander T. (Firma: Arge f. t. abgeh. Technologie) (atat)


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Das klingt wie der Steckbrief der TSIC-Familie. Aus der 
Werbebroschüre... äh aus dem Datenblatt:

"Genauigkeit:±0.1 oC
im Bereich 5°C bis 45°C (andere Bereiche nach Anfrage)
Auflösung: 0.034 oC
Messbereich: -10°C bis 60°C (andere Bereiche auf Anfrage)
Signal-Ausgabe alle 0.1 s (digital)"

http://www.ist-ag.com/eh/ist-ag/resource.nsf/imgref/Download_IST_TSic_50xF_DE_V4.1.pdf/$FILE/IST_TSic_50xF_DE_V4.1.pdf

von eProfi (Gast)


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> nach einer Lösung für mein Problem gesucht, bin aber noch nicht
> soo wirklich fündig geworden:
Dann musst Du anders suchen.
Das Thema hatten wir schon gefühlte 10000 mal.
http://www.mikrocontroller.net/articles/Kategorie:Sensorik
http://www.mikrocontroller.net/articles/Temperatursensor

von Sysox D. (sysox)


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Wow, das geht ja hier ab....
...vielen Dank zunächst für die Beiträge.
Hatte besagte Links schon gefunden, diese helfen mir aber nicht weiter 
(Thema: Genauigkeit).

Ich versuch mal die bisher gestellten Fragen zu beantworten um Licht 
in's Dunkle zu bringen:

Meßaufbau soll ungefähr so aussehen:

analog-Fühler - AD-Wandler - Schnittstelle (egal welche) oder:
digit-Fühler - Schnittstelle (egal welche)

- +/- 0,2K  = 0.2 Kelvin (also 0,2°C)
- es soll Temp., Druck, Feuchte gemessen werden (hier ist es erst mal 
Temp.)
- eine Kalibrierung sollte wenn möglich nicht stattfinden müssen
- der Temperaturbereich liegt in etwa zwischen -40 und +100°C +/- 10 °
- eine Geschw. von 60/1 (1x pro sec) würde reichen (Echtzeit wäre super)
- Genauigkeit sollte über den gesamten Temp-Bereich sein

Eine weitere Besonderheit ist dass ich gern verschiedenste Fühler (also 
auch mit unterschiedlichen Widerstandswerten (bei analog) mit einer 
Schaltung verwenden würde - die Kalibrierung der Meßwerte würd' ich dann 
bei der Programmierung berücksichtigen wollen.

: Bearbeitet durch User
von Arc N. (arc)


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mfg sysox schrieb:
> - +/- 0,2K  = 0.2 Kelvin (also 0,2°C)
> - es soll Temp., Druck, Feuchte gemessen werden (hier ist es erst mal
> Temp.)

Lufttemperatur? Viel Spaß, vollständiger Schutz vor 
Wärmestrahlung(squellen), insb. Infrarot, gleichmäßiger Luftstrom nötig, 
passende Sensorbauform (Oberfläche zu Volumen max), Wärmeleitung durch 
die Anschlüsse etc. usw. usf.
Die genannten Sensoren kommen da nicht ran, ein 1/10 DIN B PT100 wäre 
passender, wenn der Rest des Systems stimmt.

Eine Möglichkeit zum Kalibrieren muss allerdings in jedem Fall vorhanden 
sein. Um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, sollten die 
Referenzsysteme mindestens Faktor 4 genauer sein (hier also +-0.05 K)

von Reinhard Kern (Gast)


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mfg iceux schrieb:
> die Kalibrierung der Meßwerte würd' ich dann
> bei der Programmierung berücksichtigen wollen.

Das ist eine Illusion - Temperaturfühler kannst du nicht selbst 
kalibrieren, dazu bräuchtest du ein Bad mit superkonstanter und genauer 
Temperatur für deinen Messbereich (Wasser reicht also schonmal nicht), 
das bekommt man nicht im nächsten Baumarkt. Du kannst nur Sensoren 
verwenden, die die geforderte Genauigkeit bereits bei Lieferung haben, 
sowas gibts z.B. als Platinfühler der entsprechenden Klasse. Dann musst 
du deine Schaltung auf den entsprechenden Widerstandswert (Tabelle) 
kalibrieren.

Gruss Reinhard

von Sysox D. (sysox)


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@Arc Net und Reinhard Kern:

Danke für die konstruktiven Antworten.
Selbstverständlich bin ich von den 'umgebenen' Faktoren (Strahlung etc) 
abhängig und nehme diese gern in Kauf. Es geht eigentlich um die 
Genauigkeit des Fühler's an sich.
Eure Antworten zeigen mir aber schon den richtigen Weg (wenn ich's 
richtig verstanden habe), dass bei dererlei Genauigkeit, nur ein 
Analog-Fühler in Frage kommt. Und das heisst auch, dass kalibriert 
werden muss - kein Problem.
Ich bin Gott sei Dank in der glücklichen Lage sog. Laudabäder (Wasser) 
zum kalibrieren benutzen zu können. Diese arbeiten mit genau dieser 
Genauigkeit ;D.
Platinenfühler sind nicht so das was mir vorschwebt, da die 
Temperaturmessung eher in den Bereich geht: Umgebungstemperatur und 
Anlegefühler.

Im Prinzip benötige ich hauptsächlich dann die entsprechende A/D 
Wandlung (evtl. Schaltbild), die mir 'verlustarm' die analogen Werte 
digitalisiert, da hier mein Schwachpunkt ist und ich auf Hilfe 
angewiesen bin.

Nochmals Danke für Euren 'Brain'...;D

von someone (Gast)


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Bist du sicher, dass du im gesamten Temperaturbereich von -40°C bis 
100°C die 0.2K Genauigkeit benötigst? Wenn ja, dann bleibt dir 
eigentlich nur ein PT100. Dieser muss allerdings sehr genau sein und 
wird dann auch dementsprechend viel kosten. Hier sind einige 
Genauigkeiten aufgezeichnet: http://www.omega.de/techref/accpt100.html
Bei deinen Anforderungen dann wohl mit Genauigkeit 1/10 DIN. Hier kostet 
ein PT1000 mit 1/10 DIN 30 Euro: 
http://www.fuehlersysteme.de/temperatursensor.html
Die Schaltung zum Auswerten muss dann  natürlich auch dementsprechend 
genau sein.

von Niels K. (niesl)


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Im Prinzip müsste ein Eiswasserbad doch eine ausreichend genaue 
Kalibrierflüssigkeit sein.

von Wolfgang-G (Gast)


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Niels K. schrieb:
> Im Prinzip müsste ein Eiswasserbad doch eine ausreichend genaue
> Kalibrierflüssigkeit sein.

wenn Du Dich da mal nicht irrst.

von Arc N. (arc)


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Wolfgang-G schrieb:
> Niels K. schrieb:
>> Im Prinzip müsste ein Eiswasserbad doch eine ausreichend genaue
>> Kalibrierflüssigkeit sein.
>
> wenn Du Dich da mal nicht irrst.

Theoretisch und praktisch geht das schon...
Eispunkt mit destilliertem Wasser (Unsicherheiten im Bereich 10 mK bis 
runter auf 2 mK möglich)
"Preparation and use of an ice-point as a reference temperature"
http://www.ic.gc.ca/eic/site/mc-mc.nsf/vwapj/TE-LP-001-eng.pdf/$file/TE-LP-001-eng.pdf
"Using an Ice Bath to Approximate the Triple Point of Water When 
Calibrating
Secondary Standard Platinum Resistance Thermometers"
http://www.burnsengineering.com/document/papers/Ice_Bath_TPW.pdf

von Sysox D. (sysox)


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Danke für die Antworten...
...aber hat den jemand nen "Anschubser" für einen AD-Wandler für z.B. 
PT100?? Das würde mir weiterhelfen.

Gruß Ingo

von Michael_ (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Ich hab mir zur allgemeinen Anwendung sowas kommen lassen:
>
> Ja klar, und träumst von 0.1K,
>
> "Hohe Genauigkeit, Toleranz in 0,0001"
>
> ist eher ein Übersetzungsfehlerm die Einheit Kilobit error fehlt.

Hallo lieber MaWin, langsam reicht es!
Ich schätze, was du irgendwann verfasst hast und hab Achtung davor. Aber 
in letzter Zeit holst du sofort den Wissenschaftsknüppel hervor und 
machst alles andere nieder.
Nicht ich "träme" von 0,1K, sondern der TO möchte 0,2K!
Wozu auch immer, über diesen Bereich sowieso Illusion. Es deutet auf 
normale Außentemperaturmessung hin.
Aber macht nichts. Mit dem USB-Teil hat man doch alles.
Die Kommunikation, den Wandler und den Sensor. Wenn das nicht reicht, 
dann knackt man das Ding auf und schaut nach was drin ist. Und kann dann 
optimieren.
Wo ist das Problem?
Natürlich kriegst du auch Teile >50 EUR, welche deinen 
Super-Wissenschaftlichen-Anforderungen genügen.
Eine Temperaturmessung mit < 100EUR ist sowieso Glaubenssache.
Ich hab hier 3 multimeterartige Messgeräte mit Thermofühler. Jedes zeigt 
einen anderen Wert an. Und wenn ich die über Kreuz anstecke, wird es 
noch schlimmer.
Am Ende vertrau ich doch lieber auf das alte Laborthermometer aus Glas.

von Arc N. (arc)


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Ingo W. schrieb:
> Danke für die Antworten...
> ...aber hat den jemand nen "Anschubser" für einen AD-Wandler für z.B.
> PT100?? Das würde mir weiterhelfen.

Meine Standardantwort wäre AD7792/93/94/95...

Michael_ schrieb:
> Eine Temperaturmessung mit < 100EUR ist sowieso Glaubenssache.

Mit oder ohne vorheriger Kalibrierung?
AD7793 + low noise LDO + ein paar "normale" L, C, R, Ds und einen guten 
Referenzwiderstand (z.B. Z201). Mit hermetisch dichten, ölgefüllten 
Widerständen wird's etwas knapp mit dem Budget...

von MaWin (Gast)


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> Nicht ich "träme" von 0,1K, sondern der TO möchte 0,2K!
> Wo ist das Problem?

Der  von dir vorgeschlagene Sensor hat sicher keine Genauigkeit von 0.2K

Und man kann die auch nicht dazuoptimieren.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael_ schrieb:
> Nicht ich "träme" von 0,1K, sondern der TO möchte 0,2K!

Sorry aber das Teil mit USB Anschluss und 0.0001 Genauigkeit ist schon 
ein bischen ein Witz, oder?
Da ist weder die Messmethode beschrieben noch auf was sich dieser 
ominöse Wert bezieht. Das sieht irgendwie nach billigster 
Koreaelektronik und ebenso billiger Übersetzung aus.
Entsprechend würde ich dem Teil erst mal nicht weiter als +-2K zutrauen.

von Sysox D. (sysox)


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Hallo Leute,

nochmal vielen Dank für die geführte Diskussion hier.

Ich habe eine Schaltung gefunden die meinen Bedarf deckt.
Jetzt wäre es schön, wenn die Fachwelt hier mal d'rüber schaut und ihre 
Meinung dazu beiträgt.

Zum Einsatz kommt hier ein PT100 und ein Thermoelement vom Typ T, um mit 
einer sog. Kaltstellen-Kompensation, eine Messung der Absoluttemperatur 
mit einer  Empfindlichkeit von ca. 40 µV/K zu erreichen.

Der  ADP3333-2.5 würde durch einen ADP120-2.5 ersetzt werden.
Hiermit ist dann einen größeren Temperaturbereich (von –40 bis 125°C) 
abdeckbar und weniger Strom (20 μA statt 70) zieht das Teil auch noch.

: Bearbeitet durch User
von Arc N. (arc)


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Ingo W. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> nochmal vielen Dank für die geführte Diskussion hier.
>
> Ich habe eine Schaltung gefunden die meinen Bedarf deckt.
> Jetzt wäre es schön, wenn die Fachwelt hier mal d'rüber schaut und ihre
> Meinung dazu beiträgt.

Funktioniert. Es fehlen allerdings noch die nötigen Eingangsfilter- und 
Schutzschaltungen.

> Zum Einsatz kommt hier ein PT100 und ein Thermoelement vom Typ T, um mit
> einer sog. Kaltstellen-Kompensation, eine Messung der Absoluttemperatur
> mit einer  Empfindlichkeit von ca. 40 µV/K zu erreichen.

Die Empfindlichkeit (=Auflösung) hängt vom ADC ab, hier dem internen des 
Controllers. Beim Typ T (-270 °C bis 400 °C) läge die zu messende 
Spannung etwa zwischen -11 mV und 21 mV (TKalt -40°C - 125°C) d.h. die 
Verstärkung könnte bei 32 liegen, das Rauschen des ADCs läge im Bereich 
41 nV RMS d.h. die rauschfreie Auflösung wäre unter optimalen 
Bedingungen etwa 271 nV (40 µV/K / 271 nV ~ 1/147 °C)

> Der  ADP3333-2.5 würde durch einen ADP120-2.5 ersetzt werden.
> Hiermit ist dann einen größeren Temperaturbereich (von –40 bis 125°C)
> abdeckbar

Die Kaltstelle soll im Bereich -40 °C bis 125 °C liegen? Machbar, auch 
mit dieser Schaltung, aber drastisch aufwendiger zu kalibrieren.
Zum einen muss bei Thermoelementen sowohl die Kaltstellenmessung 
kalibriert werden (Fehler des PT100, Drift des Referenzwiderstands, der 
Eingangsoffsets, der Verstärkung 1) usw.), zum anderen muss das 
Thermoelement (mit restlicher Schaltung, Spannungsreferenz etc. pp.) 
selbst kalibriert werden.
Es reicht nicht, insb. nicht bei diesen Genauigkeitsanforderungen, 
beides zusammen zu kalibrieren (auch wenn dieser Fehler gerne gemacht 
wird)

1) der integrierte ADC kann die Selbstkalibrierung der Verstärkung nur 
bei Verstärkung = 1, die AD779x bis Verstärkung = 64 (ebenso die 
ADuCM36x)

von MaWin (Gast)


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Ingo W. schrieb:
> Ich habe eine Schaltung gefunden die meinen Bedarf deckt.

Glaube ich nicht.

Wolltest du nicht 0.2K Genaugkeit ?

Ein Thermoelement macht das schwed, denn es liefert ca. 8uV dafür.

Da passt ein OP193 OpAmp mit 375uV Offsetspannung über den TempBereich 
nicht dazu, das entsprucht eher einem Fehler von 10K.

Und messen mit Thermoelement und davon die Kaltstelle abziehen macht es 
doppelt ungenau.

Ich denke, du musst noch weiter suchen.

von Sysox D. (sysox)


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MaWin schrieb:
>
> Glaube ich nicht.
>
> Wolltest du nicht 0.2K Genaugkeit ?
>
> Ein Thermoelement macht das schwed, denn es liefert ca. 8uV dafür.
>
> Da passt ein OP193 OpAmp mit 375uV Offsetspannung über den TempBereich
> nicht dazu, das entsprucht eher einem Fehler von 10K.
>
> Und messen mit Thermoelement und davon die Kaltstelle abziehen macht es
> doppelt ungenau.
>
> Ich denke, du musst noch weiter suchen.

Glaube ich doch ;D

1. wird nix abgezogen, sondern hinzu addiert - und zwar NUR damit der
Fehlerwert weiter eingeschränkt wird (sonst hätte es ne Schaltung mit
NUR einem Fühler ja auch getan)...und...
2. im angehängten Bild sieht man (natürlich nach genauester
Kalibrierung) für meinen gewünschten Meßbereich, eine Toleranz von 0.1
K.
 - Softwareseitig schieb ich die 0-Linie auf + 0,2 oder 0.3°C dann hätte
ich mein Wunschergebnis - zumindest kann ich diese Schaltung mal
ausprobieren, da es das genaueste ist, was ich finden konnte.

...und ehm sry, dass ich die Grafik erst jetzt beigefügt habe,
weiterfürende Infos zu dieser Schaltung habe ich erst später gefunden.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

Zitat Isabellenhütte:

"Internationale und nationale Normen geben die zulässigen Abweichungen 
eines Thermoelementes gegen die entsprechende Normgrundreihe an. Als 
Beispiel dient uns der Typ K nach der IEC 60584. Laut IEC 60584-2 darf 
ein Typ-K-Element in der Klasse 2 eine Abweichung von ± 2,5 K oder ± 
0,75 % der
Messstellentemperatur haben. Daraus ergibt sich ein maximaler Messfehler 
von ± 2,5 K im Temperaturbereich von -40 °C bis 333,3 °C. Im 
Temperaturbereich von 333,3 bis 1.200 °C ergibt sich ein maximaler 
Fehler der Messstellentemperatur von ± 0,75 % (z. B. bei 500 °C = ± 3,75 
K; bei 1000 °C = ± 7,5 K). Der tatsächliche Fehler kann aber wesentlich 
geringer sein. Er ist aus den Abnahmeprüfzeugnissen abzulesen, die 
unseren Lieferungen beiliegen."

Das hört sich nicht so an, als ob eine Genauigkeit von +- 0,1 K ohne 
extrem aufwendige Kalibrierung an mehreren Punkten erreichbar wäre.

Gruss Reinhard

Ingo W. schrieb:
> wird nix abgezogen, sondern hinzu addiert - und zwar NUR damit der
> Fehlerwert weiter eingeschränkt wird

Bist du sicher, dass du das mit der Kaltstellenkompensation verstanden 
hast?

Gruss Reinhard

von xyz (Gast)


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Arc Net schrieb:
> Wolfgang-G schrieb:
>> Niels K. schrieb:
>>> Im Prinzip müsste ein Eiswasserbad doch eine ausreichend genaue
>>> Kalibrierflüssigkeit sein.
>>
>> wenn Du Dich da mal nicht irrst.
>
> Theoretisch und praktisch geht das schon...
> Eispunkt mit destilliertem Wasser (Unsicherheiten im Bereich 10 mK bis
> runter auf 2 mK möglich)
> "Preparation and use of an ice-point as a reference temperature"
> http://www.ic.gc.ca/eic/site/mc-mc.nsf/vwapj/TE-LP...

Na ja, das zähle ich dann nicht mehr zu einem Eiswasserbad.
Vorzugsweise wird auch eine "spezielle" Laboreinrichtung nötig sein.

von Sysox D. (sysox)


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Reinhard Kern schrieb:
>
> Bist du sicher, dass du das mit der Kaltstellenkompensation verstanden
> hast?
>
> Gruss Reinhard

Ich hoffe, dass ich das richtig verstanden habe (Bilder mit der im Text
erwähnten Beschriftung sind angehängt):

Zitat:

Um einen Temperaturwert zu erhalten, müssen die Temperaturen des
Thermoelements und des Pt100 gemessen und addiert werden. Damit lässt
sich dann die absolute Temperatur am Thermoelement bestimmen.

Zunächst muss die Spannung an den beiden Zuleitungen des Thermoelements
in eine Temperatur umgewandelt werden. Ursprünglich erfolgte dies auf
Basis einer einfachen linearen Funktion, wonach die Spannung am
Thermoelement 40 µV/K beträgt.
Bild 4 zeigt, dass diese Vereinfachung nur in einem kleinen Bereich bei
0°C einen akzeptablen Fehler ergibt. Besser lässt sich die
Thermoelement-Temperatur errechnen, wenn für positive Temperaturen ein
Polynom 6. Ordnung und für Temperaturen unter dem Nullpunkt ein Polynom
7. Ordnung verwendet wird.
Dies aber erfordert mathematische Operationen, die die Rechenzeit und
den Umfang des Codes erhöhen. Als Kompromiss bietet sich an, die
Temperaturen für eine bestimmte Anzahl von Werten vorab zu berechnen und
in einer Wertetabelle abzulegen. Zwischenwerte lassen sich durch lineare
Interpolation ermitteln. Bild 5 macht deutlich, dass sich der Fehler
mithilfe dieser Methode drastisch reduziert.
In Bild 5 ist der Fehler des Algorithmus mit idealen
Thermoelement-Spannungen wiedergegeben. Bild 6 wiederum zeigt den Fehler
beim Messen von 52 gleichmäßig über den Temperaturbereich verteilten
Thermoelement-Spannungen. Der größte Fehler ist hier kleiner als 1°C

Zitat Ende

Zum "Zitat Isabellenhütte":

2,5K Tolleranz sind im Klima- und Kältegewerbe, eine nicht akzeptable
Größenordnung
(allerdings ist die hier dargelegte Toleranz in einem soo großen
Temperaturbereich, der von mir ja gar nicht angestrebt ist. ;D )

von Arc N. (arc)


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Ingo W. schrieb im Beitrag #3333985:
> Um einen Temperaturwert zu erhalten, müssen die Temperaturen des
> Thermoelements und des Pt100 gemessen und addiert werden. Damit lässt
> sich dann die absolute Temperatur am Thermoelement bestimmen.

Die Temperaturen zu addieren ist zwar auch beliebt, aber falsch.
Das Thermoelement "erzeugt" eine Spannung in Abhängigkeit des 
Temperaturverlaufs entlang des Leiters.
Vgemessen = V(TH - TK) = V(TH) - V(TK)
Vgemessen = gemessenene Spannung des Thermoelements
TH = Temperatur Heiß
TK = Temperatur Kaltstelle
Um die tatsächliche Temperatur TH zu bestimmen, muss die Temperatur an 
der Kaltstelle in die entsprechende Spannung umgerechnet werden, die das 
Thermoelement erzeugen würde und zur gemessenen Spannung des 
Thermoelements addiert werden. Danach kann dann die Temperatur TH 
berechnet werden
Vgemessen + V(TK) = V(TH) - V(TK) + V(TK) = V(TH)

: Bearbeitet durch User
von Reinhard Kern (Gast)


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Ingo W. schrieb:
> Um einen Temperaturwert zu erhalten, müssen die Temperaturen des
> Thermoelements und des Pt100 gemessen und addiert werden. Damit lässt
> sich dann die absolute Temperatur am Thermoelement bestimmen.

Eben - das Thermoelement misst die Differenztemperatur zur Kaltstelle, 
ohne diese zu kennen ist die Messung nicht ungenau, sondern völlig 
sinnlos.

Ingo W. schrieb:
> 1. wird nix abgezogen, sondern hinzu addiert - und zwar NUR damit der
> Fehlerwert weiter eingeschränkt wird (sonst hätte es ne Schaltung mit
> NUR einem Fühler ja auch getan)

Das dient also keineswegs zur Einschränkung des Fehlers, ohne 
Kaltstellen-Kompensation bzw. -Temperaturmessung liefert ein 
Thermoelement einen Wert ohne absoluten Bezug. Natürlich kann man mit 
nur einem Fühler messen, nämlich mit dem Pt100. Mit dem Thermoelement 
allein kann man dagegen keine absolute Temperatur messen.

Im übrigen addieren sich die Temperaturfehler von Pt100 und 
Thermoelement. Ich vermute daher stark, dass deine Schaltung deutlich 
ungenauer arbeitet als wenn du den Pt100 allein verwenden würdest. Musst 
du aus messtechnischen Gründen ein Thermoelement verwenden, musst du 
damit eben leben.

Gruss Reinhard

von Sysox D. (sysox)


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OK, danke für den Unterricht - heisst im Prinzip nix anderes, als dass 
ich mich in die Materie richtig einlesen werde(n muss).

Würde es denn gemäß der Schaltung reichen, einfach das Thermoelement zu 
entnehmen (unendlicher Widerstand) oder muß dieses kurzgeschlossen 
werden??

von Arc N. (arc)


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Ingo W. schrieb:
> OK, danke für den Unterricht - heisst im Prinzip nix anderes, als dass
> ich mich in die Materie richtig einlesen werde(n muss).
>
> Würde es denn gemäß der Schaltung reichen, einfach das Thermoelement zu
> entnehmen (unendlicher Widerstand) oder muß dieses kurzgeschlossen
> werden??

Um was zu erreichen?
Sowohl PT100 als auch Thermoelement können auch einzeln gemessen werden 
bzw. müssen nicht angeschlossen sein.
Wenn das Thermoelement kurzgeschlossen wird bzw. die beiden für das 
Thermoelement vorgesehenen AD-Wandler-Eingänge, sollte das Ergebnis die 
Kaltstellen/PT100-Temperatur +-Fehler sein (Umrechnungen etc)

Zu dieser CN0214 gab es übrigens auch eine entsprechende Diskussion im 
Forum von Analog...
http://ez.analog.com/thread/8491

von Sysox D. (sysox)


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Arc Net schrieb:
> Sowohl PT100 als auch Thermoelement können auch einzeln gemessen werden
> bzw. müssen nicht angeschlossen sein.

...macht ja auch Sinn....mehr noch, dass gibt ja der Schaltung die 
Möglichkeit der parallelen Messung mehrerer Fühler (bei Bedarf).
Wenn Interesse besteht, kann ich ja mal nach Versuchsaufbau die 
Genauigkeit dokumentieren. Nochmal vielen Dank an alle, die sich an der 
Diskussion beteiligt haben.

: Bearbeitet durch User
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