Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik XR2206 und Verstärker als Stromquelle


von Benjamin W. (benjamin7785)


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Hallo zusammen,
ich brauche einmal eure Hilfe. Habe zwar zu diesem Thema auch schon 
andere ähnliche Threads gefunden aber wirklich lösen konnte ich mein 
Problem nicht.

Ich habe noch einen alten Funktionsgenerator, gebaut aus XR2206 und ein 
paar R’s & C’s, den ich jetzt dazu nutzen möchte AC Ströme zu 
produzieren.
Ziel ist 0,1mA-300mA in 30hz-10khz Sinus zu produzieren.
Mein Xr2206 erzeugt die 30hz-10khz Sinus ja schon mit einer Amplitude 
von 80mVpp.
Ich scheitere jetzt allerdings daran den Strom über einen OP und 
nachgeschaltete Transistoren verstärkt zu bekommen. Mein Lastwiderstand 
ist ein 2,2Ohm widerstand.
Ich habe folgende Schaltung mal simuliert und es funktioniert auch dort. 
Allerdings klappt es nicht in der Realität. Habe den Eingang der unten 
gezeigten Schaltung an den XR2206 Sinus Ausgang gehangen.  Was ich 
bekommen habe war allerdings nur ein konstanter DC Strom….
Die Verstärkung hinter dem UA741 ist ohne die Transistoren auch gerade 
mal ca. Faktor 2. Beim Einstellen einer höheren Verstärkung über ein 
Poti R3 bricht das Signal zusammen.

Ich wäre für jeden Tipp dankbar der mir sagt was ich hier übersehen habe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> Mein Lastwiderstand ist ein 2,2Ohm widerstand.

Dann klingt die Aufgabe wie ein ganz klassischer NF-Endverstärker.
(300 mA)² × 2,2 Ω sind etwa 200 mW, dafür gibt's doch ICs wie Sand
am Meer.

p.s.: Eine Handvoll A212D kannste gern von mir bekommen, gegen
Portoerstattung.

: Bearbeitet durch Moderator
von Amateur (Gast)


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Das ganze klingt nach Tonfrequenz, also dürfte auch eine fertige 
Endstufe praktikabel sein. Gibt's bei den üblichen Verdächtigen - hängt 
auch ein bisschen von den derzeit verfügbaren Versorgungsspannungen ab.
Notfalls fütterst Du auch Deine HiFi-Anlage damit. Ist in dem Bereich 
qualitativ ausreichend.

von Udo S. (urschmitt)


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Amateur schrieb:
> Ist in dem Bereich
> qualitativ ausreichend.

Die Hifi Anlage hat garantiert einen besseren Klirrfaktor als der 2206 
:-)

: Bearbeitet durch User
von Jörg K. (joergk)


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Oder einen Power-OPAMP a la l 165.
Hat den Charme, auch bis DC runterzugehen und bei entsprechender 
Beschaltung auch als gesteuerte Stromquelle (so daß das gefordert ist, 
Du sprachst ja von STROMquelle).

Jörg

von Amateur (Gast)


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>Die Hifi Anlage hat garantiert einen besseren Klirrfaktor als der 2206

Normalerweise trifft das auch zu, aber 2,2 Omas am Ausgang sind manchmal 
grenzwertig und versauen Dir die Klingelwerte. Hast Du mehr als 50 
Euronen in den Verstärker investiert, sollte es aber noch ausreichen.

Etwas problematischer stelle ich mir die Regelung von 0,1 mA, am Ausgang 
einer richtigen Dampfmaschine, vor.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Die Hifi Anlage hat garantiert einen besseren Klirrfaktor als der 2206

Es sei denn, ihre Ausgangsleistung wird in "PMPO" angegeben. ;-)

von Benjamin W. (benjamin7785)


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Danke schonmal,
es ist nicht für den Audiobereich gedacht, sondern eine experimentelle 
Schaltung zum Prüfen von Fehlerstromschutzschaltern.

Ich werde mir die NF-Verstärker mal genauer angucken.

Trotzdem bin ich für alle weietren Vorschläge offen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> Trotzdem bin ich für alle weietren Vorschläge offen.

Naja, du kannst nun statt der einfachen, popeligen NF-Verstärker noch
die entsprechenden OPVs nehmen wie TDA2030 oder so.  Aber so viel Strom
wolltest du ja eigentlich gar nicht haben, wie die treiben können. ;-)

Der Vorteil wäre, dass man mit ihnen auch eine Konstantstromquelle
einfach aufbauen kann, d. h. der Strom ist unabhängig vom 
Lastwiderstand.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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Ich steh gerade etwas auf dem Schlauch, aber ich bin mir sicher ihr 
helft mir da schnell weiter.
Wie kommt bei den NF-Verstärkern denn die negative halbwelle zustande, 
wenn ich an die Bauelemente keine negative spannung anlege? Oder habe 
ich am Ausgang dort immer die Schwingung ins Positive angehoben.

Brauche nämlich tatsächlich eine Schwingung um Gnd herum. Wäre da die 
Power-OPAMP Variante sinnvoller?

Danke schonmal

von Jörg K. (joergk)


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Eine negative Versorgungsspannung brauchst Du dann schon.
Oder Du brauchst wirklich nur AC, dann tuts auch ein entsprechend dicker 
Ausgangselko...
Jörg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> Oder habe ich am Ausgang dort immer die Schwingung ins Positive
> angehoben.

Ja, das ist die Variante, wenn man nur eine positive
Versorgungsspannung benutzen will.  Die geht natürlich nicht bis
herunter zu DC zu verwenden, aber du hast ja fmin = 30 Hz.

Die Abtrennung der mittleren Gleichspannung erfolgt dann mit dem
Ausgangselko.

Wenn der Aufladestrom des Ausgangselkos beim Einschalten aber bei
dir schon stört, dann musst du wohl oder übel die Variante mit
zwei Versorgungsspannungen und einem Leistungs-OPV benutzen.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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okay.
Dann nennen wir das also Lernstunde über NF-Verstärker, nun gehts aber 
mit den Power-OPAMPs weiter.
Ich guck mir die mal an und melde mich wenn ich wieder Hilfe brauche.

Grüße,
Benjamin

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> nun gehts aber mit den Power-OPAMPs weiter.

Die ja auch NF-Verstärker sind. ;-)  TDA2030 in der Consumer-Version,
oder eben L165, wenn du im Datenblatt gern das Wort
„Operationsverstärker“ lesen möchtest.  Sind aber im Prinzip dasselbe.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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So, ich habe gestern noch einmal mit 2 opamps herumgespielt. UA742 und 
TL072. Was mich ärgert ist, dass ich maximal eine Spannungsverstärkung 
von 2 bekomme. Der Schaltungsaufbau ist wie in meinem Anfangsbeitrag 
geschildert, nur halt ohne die Transistoren. Ab ca. Verstärkung 2 flacht 
sich zunächst die obere Halbwelle ab und dann kommt nur noch 0 Signal 
raus.
Kurz vorher verstärkt sich das rauschen kräftig.

Versorgt wird der Opamp mit +-12V. Das maximal verstärkte Signal hat 
eine Amplitude von ca. 200mV.

Ist es ein Denkfhler von mir zu glauben ich könnte eine höhere 
Verstärkung herauskitzeln oder mache ich hier grundlegend etwas falsch?

Die oben genannten Opamps sind ja grundsätzlich in der Lage höhere 
Verstärkungen zu realisieren.

(Unabhängig von meinem Ziel einen definierten Strom über einen 
Lastwiderstand zu schicken, habe ich mich gestern erstmal um das 
Spannungsverstärkungsproblem gekümmert.)

Grüße,
Benjamin

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> Die oben genannten Opamps sind ja grundsätzlich in der Lage höhere
> Verstärkungen zu realisieren.

Sie sind aber nicht in der Lage, deinen Lastwiderstand zu treiben.
Daher schrieb ich ja auch "Leistungs-OPV".

Ich habe irgendwo noch einen Generator mit XR2206 rumliegen.  Wenn du
gar nicht klarkommst, klemme ich da einen B165 oder A2030 dran (die
DDR-Versionen von L165 und TDA2030) und messe damit, wenn du willst.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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Ich habe vergessen zu sagen, dass ich den Lastwiderstand natürlich 
abgeklemmt habe. habe dafür einen 33k Widestand gegen Gnd geschaltet 
parallel zu einem 2,2µ C.

Wenn du Lust und Zeit hast dann würde ich mich natürlich freuen wenn du, 
dass mit dem XR2206 und dem TDA2030 mal probieren kannst. So erspare ich 
mir die Frustration wenn ich den TDA2030 bestelle und es trotzdem nicht 
funktioniert....

Danke schonmal!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> habe dafür einen 33k Widestand gegen Gnd geschaltet parallel zu einem
> 2,2µ C.

Je nach Frequenz ist das aber auch schon eine zu große Last für einen
Kleinleistungs-OPV.

von ArnoR (Gast)


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Benjamin W. schrieb:
> So, ich habe gestern noch einmal mit 2 opamps herumgespielt. UA742 und
> TL072. Was mich ärgert ist, dass ich maximal eine Spannungsverstärkung
> von 2 bekomme. Der Schaltungsaufbau ist wie in meinem Anfangsbeitrag
> geschildert, nur halt ohne die Transistoren. Ab ca. Verstärkung 2 flacht
> sich zunächst die obere Halbwelle ab und dann kommt nur noch 0 Signal
> raus.

Was wohl bedeutet, dass deinem Eingangssignal eine erhebliche 
Gleichspannung überlagert ist, die das Ausgangspotential nach oben 
verschiebt, anderenfalls sollte die Begrenzung nahezu symmetrisch sein.

Solange der OPV nicht übersteuert ist (max. Ausgangsstrom) sollte der 
natürlich auch höhere Verstärkungen als 2-fach liefern.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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Beim testen arbeite ich bei ca 50hz. (soll ja auch ein prüfanordnung für 
FI's sein die am 50hz netz arbeiten)
Dabei sollte noch keine große Last über den C zustande kommen.

Ich habe dem OPV eingang einen C vorgeschaltet um den DC Anteil weg zu 
bekommen. Dabei ist mir gestern sogar aufgefallen, dass ich minimal 
größer verstärken kann, wenn ich den C brück und das Ausgangssignal des 
XR2206 direkt auf den OPV eingang lege.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> Wenn du Lust und Zeit hast dann würde ich mich natürlich freuen wenn du,
> dass mit dem XR2206 und dem TDA2030 mal probieren kannst.

Ich habe mich geringfügig geirrt: der alte Generator (war mal zum
Morsen üben da) hat keinen XR2206, sondern einen XR8038.  Sollte aber
hier keine große Rolle spielen.

Wenn man den symmetrisch betreibt, hat er keinen Gleichspannungsanteil
am Ausgang, sodass man sich Koppel-Cs (mit ihren Einschaltstromstößen)
sparen kann.  Ich habe ±5 V gewählt, da ich auf der Platine mit dem
XR8038 noch einen Elko von 10 V Spannungsfestigkeit mit drauf hatte.
Die Amplitude sollte ja allemal genügen.

Anbei die Versuchsschaltung (Abblockung von Vcc+/Vcc- nicht gezeichnet,
je 100 nF und 100 µF habe ich benutzt).

Habe sie jetzt nur zwischen 500 Hz und ein paar kHz getestet, aber
dank DC-Kopplung hat sie ja praktisch keine untere Grenzfrequenz.
Für kleinere Ausgangsströme solltest du den Shunt im Ausgang schaltbar
machen.  Es war nicht ganz einfach, sie am hochfrequenten Schwingen
bei ca. 1 MHz zu hindern, daher auch die beiden kleinen Cs.  Das
normalerweise vorgesehene Boucherot-Glied (1 Ω + 220 nF am Ausgang)
hat sich in dieser Hinsicht bei meinem Aufbau als eher kontraproduktiv
erwiesen.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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Super danke dir! Ich werde dann mal gucken, dass ich mir den TDA2030 
organisiere, zum nachbauen.
Meine Ergebnisse werde ich mitteilen.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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So hier ein Update.

Habe den TDA2030 nun. In der Zeit in der ich auf den TDA warten musste 
habe ich nachgeschaut woran es lag, dass ich auch mit handelsüblichen 
OPs nicht sauber verstärkern konnte.
Tasächlich hatte ich einen DC Offset anliegen. Daraufhin habe ich den 
Aufbau des XR2206 kreises etwas bearbeitet und siehe da, nun kann ich 
auch sauber die Spannung verstärken :-)

Daraufhin habe ich also den TDA2030 genommen und wollte mit einer 
verstärkung von 2 meinen 2.2Ohm last treiben. (immernoch selbes Ziel wie 
am Anfang beschrieben)
Das klappt soweit auch ganz gut. Allerdings habe ich große Probleme mit 
Schwingungen, die sich nach einer Zeit bei höheren Lasten (ca. 300mA 
50hz) einstellen (wie von Jörg beschrieben). Erst ist das Signal gut und 
dann schwingt es und alles fängt an zu kochen.
Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass der TDA2030 selbst ohne Last 
schon ziemlich heiß wird. Habt ihr da Erfahrungen über subjektiv 
empfundene Idle-Temperaturen des TDA2030?

Super wäre auch wenn ihr mir tipps geben könntet wie ich Schwingungen 
bei höheren Lasten vermeiden kann.
Habe jetzt im Datenblatt gelesen, dass man sie Schwingneigung reduzieren 
kann, wenn man eine Verstärkung von ca 30db einstellt. Ich überlege 
deswegen, meine 100mV Amplitude auf 3V am TDA2030 Ausgang anzuheben, um 
dann damit die Last zu treiben. Schonmal einer Erfahrung mit diesem Gain 
gemacht?

Besten Dank schonmal.

von MaWin (Gast)


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> Ich wäre für jeden Tipp dankbar der mir sagt was ich hier übersehen habe

Also SO funktioniert deine Schaltung schon mal nicht.

Du bekommst aus deinem Generator eine Sinusspannung (sagen wir von 1Vpp)
und willst sie in einen Sinus-Strom (Spannung muss sich also passend 
ergeben) umwandeln, zur Strom-Messung tut es ein Widerstand (shunt) in 
Reihe zum FI-Schalter an dem beim gewünschten Strom genau die 
vorgegebene Spannung abfällt, und zum Einstellen tut es also ein Poti 
der Spannung aus dem Generator (vermutlich schon im Generator 
eingebaut).

Man braucht nun keinen TDA2030 für schlappe 300mA, da tut es ein L272.
1
                  +5V
2
Generator--+       |
3
           |       | L272
4
       10kPoti----|+\
5
           |      |  >--(FI)--+
6
           |    +-|-/         |
7
           |    |  |          |
8
GND -------+-1R-+--(----------+
9
                   |
10
                  -5V

Fertig ist die Laube.

: Bearbeitet durch Moderator
von ArnoR (Gast)


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Ja, der TDA2030 ist nicht 1-stabil, seine minimale stabile Verstärkung 
ist ohne Tricks etwa 20dB. Man kann aber durch ein RC-Glied zwischen den 
Eingängen die Leerlaufverstärkung reduzieren und den dadurch 1-stabil 
machen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:

> Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass der TDA2030 selbst ohne Last
> schon ziemlich heiß wird. Habt ihr da Erfahrungen über subjektiv
> empfundene Idle-Temperaturen des TDA2030?

Bei welcher Spannung arbeitest du denn?

Laut Datenblatt zieht das Ding einen Ruhestrom von 40 mA, das ist
nicht wenig.  Ich habe mit ±5 V Versorgung gearbeitet, da kommen
schon 400 mW zusammen.  Wenn du mit ±12 V arbeiten willst, wirst
du bereits für die Ruheverlustleistung nicht mehr ohne Kühlung
auskommen.

Ist halt ein Leistungs-OPV.  Der ist darauf optimiert, 10 W und
mehr abzugeben.  Den Ruhestrom braucht man, um möglichst geringe
Übernahmeverzerrungen zwischen den beiden Endstufenhälften zu
haben.

> Super wäre auch wenn ihr mir tipps geben könntet wie ich Schwingungen
> bei höheren Lasten vermeiden kann.

Ich bin ohne das Tiefpassfilter bzw. die Miller-Kapazität (C vom
Ausgang auf den invertierenden Eingang) damit auch nicht glücklich
geworden.

> Habe jetzt im Datenblatt gelesen, dass man sie Schwingneigung reduzieren
> kann, wenn man eine Verstärkung von ca 30db einstellt.

Es ist ein bekanntes Phänomen, dass stark gegengekoppelte Verstärker
eine kräftige Schwingneigung entwickeln können.  Wenn man weniger
gegenkoppelt (also mehr verstärkt), wird das besser.  Allerdings
denke ich, dass du schon mit so (15 … 20) dB Verstärkung gut im
Rennen liegen solltest.  Hab's aber nicht probiert, ich habe nur
oben gezeigte Stromquellenschaltung probiert.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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@MaWin
Die 300mA sind nicht das Ende der Fahnenstange... Anfangen wollte ich 
mit 300mA aber wenn möglich auch schon für 3x300mA (sprich drei Lasten 
parallel) auslegen. :-)

Ich muß mich nun also erstmal um eine ordentlich Kühlung kümmern und 
dann mit RC Gliedern spielen. Die Verstärkung schraube ich mal auf ca 
25db hoch.

Ich habe übrigens aktuell als spannungsversorgung ein TML20212 
Schaltnetzteil, also +-12V.

Wenn ich mehr Leistung brauche später werde ich mir etwas größeres holen 
müssen.

von A-Freak (Gast)


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Die Schaltung mit dem TDA (oder anderen Leistungs-OPs) als 
Konstantstromquelle ist leider ausgesprochen schwingfreudig. Die 
Sensorspule vom FI hat eine nennenswerte Induktivität und bildet 
zusammen mit den Streukapazitäten einen Schwingkreis der einem 
Colpitts-Oszilator sehr nahe kommt.

Meine Empfehlung wäre einen Leistungs-OP oder Audio-Endstufe als 
Spannungsverstärker zu betreiben, dahinter einen Widerstand der einen 
quasi konstanten Strom fliesen läßt wenn die Last hinreichend 
niederohmig ist.

Rechenbeispiel:
12V Versorgungsspannung -2V Verlust im Verstärker / 500mA Spitzenstrom 
(300mAeff + Reserve) ergibt 20 Ohm, runden wir ab auf 18 Ohm nach 
E12-Normreihe.

Für Meßbereiche mit 30mA und 3mA nimmt man entsprechend 180 Ohm und 
1,8kOhm.

Solange der FI einen Widerstand von weniger als 0,9 Ohm hat ist der 
fliesende Strom auf 5% konstant.

Ein weiterer Nebeneffekt ist daß viel von der Verlustleistung im 
Widerstand anfällt und das IC entsprechend weniger Kühlfläche benötigt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A-Freak schrieb:
> Ein weiterer Nebeneffekt ist daß viel von der Verlustleistung im
> Widerstand anfällt und das IC entsprechend weniger Kühlfläche benötigt.

Dafür muss man das IC stärker aussteuern, was wiederum zu mehr
Verlusten im IC führt.  Insgesamt wird es also wärmer …

Aber ich gebe dir völlig Recht, im Sinne einer Schwingungsvermeidung
dürfte das die sinnvollere Schaltung für diesen Zweck hier sein.  Auf
ein oder zwei Watt Verlustleistung wird es hier ohnehin nicht
ankommen, da das ja ein reiner Laboraufbau ist.

von holger (Gast)


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>Dafür muss man das IC stärker aussteuern, was wiederum zu mehr
>Verlusten im IC führt.  Insgesamt wird es also wärmer …

Das stimmt nicht immer. Ab 70% Pegel aufwärts geht
die Verlustleistung sogar zurück.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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Da bin ich wieder.
Habe mich in der Zwischenzeit bemüht den TDA2030 passiv zu kühlen, habe 
mit RC-Gliedern gespielt und die Verstärkung höher getrieben. Da 
schwingt nun nichts mehr und ich kann mit aktueller passiver Kühlung 
dauerhaft bis zu 1A ziehen ohne, dass der TDA2030 aussteigt.
Bin soweit zufrieden, auch wenn es noch nicht perfekt ist. Denn ich habe 
nun gemerkt, dass ich am Output einen linearen DC Anteil überlagert 
bekomme. Wenn ich am Ausgang des TDA2030 1mA AC messe habe ich -5mA DC 
überlagert. Von den -5mA DC steigt es nun linear auf bis zu +30mA DC an 
bei ca. 600mA AC entnahme.
Mein Eingangssignal am TDA2030 ist absolut sauber ohne DC Offset.

Könnt ihr mir einen Tip geben wie ich diese Überlagerung noch möglichst 
minimiert bekomme? Oder ist es einfach Bauart bedingt des doch etwas 
ältern TDA2030?

Aktuell habe ich folgenden Aufbau rund um den TDA2030:
Ausgang 2x4,7Ohm parallel und parallel dazu noch 1Ohm in Reihe mit 
0.47uC.
nicht-invertierender Eingang 0-400mVpp bei 50hz-10khz.
Verstärkung eingestellt mit 27kOhm und 6,7kOhm auf ca V=4, eine höhere 
Verstärkung erwies sich schwingungstechnisch als kontraproduktiv.

Grüße,
Benjamin

von ArnoR (Gast)


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Benjamin W. schrieb:
> Verstärkung eingestellt mit 27kOhm und 6,7kOhm auf ca V=4,

Nein, die Verstärkung ist dann V=5.

> eine höhere
> Verstärkung erwies sich schwingungstechnisch als kontraproduktiv.

Das Gegenteil ist der Fall, je höher die Verstärkung, desto stabiler die 
Schaltung.

> Wenn ich am Ausgang des TDA2030 1mA AC messe habe ich -5mA DC
> überlagert. Von den -5mA DC steigt es nun linear auf bis zu +30mA DC an
> bei ca. 600mA AC entnahme.

Was nun wiederum nach Schwingen aussieht. Womit hast du das gemessen?

von Harald W. (wilhelms)


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ArnoR schrieb:

> Das Gegenteil ist der Fall, je höher die Verstärkung, desto stabiler die
> Schaltung.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist die Mindestverstärkung
nach Datenblatt 26dB.

>> Wenn ich am Ausgang des TDA2030 1mA AC messe habe ich -5mA DC
>> überlagert.

> Was nun wiederum nach Schwingen aussieht.

Grundsätzlich ist der TDA2030 als NF-Verstärker nicht auf niedrige
Offsetspannung optimiert. Durch anpassen der Gleichstromeingangs
schaltung kann man die Offsetspannung aber zumindest teilweise
kompensieren. Vielleicht liegt es aber auch wirklich entweder
an der falschen Anwendungsschaltung (Ich würde die Schaltung aus
dem TDA-Datenblatt verwenden) oder am Schwingen.
Gruss
Harald

von Benjamin W. (benjamin7785)


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Natürlich... 1+R1/R2
Mein Fehler :-)

Arbeiten tue ich mit oszilloskop. Kein wahnsinnig tolles, aber bislang 
reichte es aus. Ich konnte jedenfalls keine Schwingung am Ausgang sehen. 
Die Eingänge habe ich mir nur kurz angeschaut, aber auch nichts direkt 
gesehen, weil ich keine Schwingung dort erwartet habe. Muss ich 
vielleicht nochmal genauer drauf gucken.
Ein paar tipps zum identifiziern der Schwingungen und an welchen 
Bauteilen bzw Eingängen wäre hilfreich.

Ich werde dann doch nochmal hingehen und gucken, dass ich die 
Verstärkung höher geschraubt bekomme.

Danke schonmal.

von Benjamin W. (benjamin7785)


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So ich habe gestern wieder gebastelt.

Habe nun die Verstärkung auf ca 26db hochgeschraubt. Resultat keine 
Schwingungen aber immernoch der DC Anteil. Nach einem erneuten Blick ins 
Datenblatt habe ich noch einen Elko in Reihe zum R2 (Verstärker 
Widerstand gegen Gnd). Das hat den gewünschten Erfolg gebracht. Die 
Verstärkung lasse ich so hoch, denn es hat tasächlich auch den positiven 
Effekt, dass ich einiges an Leistung schon an den Lastwidestanden 
verbrate und damit nicht im IC.

Werde die Schaltung nun auf Platine löten und hoffen, dass es dann 
immernoch so funktioniert wie es das auf dem Steckbrett tut :-)

Vielen Dank für eure Hilfe!!!!

Kennt zufällig noch einer eine günstige Displayanzeige um mir über den 
Rechteckausgang des XR2206 direkt die Frequenz anzeigen zu lassen? Wäre 
nur ein nettes Feature. habe auch genug Multimeter rumliegen, die das 
können :)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin W. schrieb:
> Kennt zufällig noch einer eine günstige Displayanzeige um mir über den
> Rechteckausgang des XR2206 direkt die Frequenz anzeigen zu lassen?

Für deinen Frequenzbereich sollte das ein x-beliebiger Controller
erledigen können, an den man ein HD44780-LCD anschließt. ;-)

Schön, dass du voran gekommen bist.

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