Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was kann bei Kälte mit Elektronik passieren


von Hagebuttenfee (Gast)


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Was passiert, wenn Geräte ausserhalb des erlaubten Temperaturbereichs 
betrieben wird? Können dann Bauteile kaputt gehen durch die Kälte? Ich 
möchte bei mir im Haus und im angrenzenden Gebäude Netzwerkkabel 
verlegen und es würde es erleichtern, wenn ich das Switch in einem Raum 
aufstellen könnte, der aber im Winter auch sehr kalt werden kann. Ist 
das dann zu vermeiden?

von df (Gast)


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wichtig ist eigentlich nur, dass die elektronik schön trocken bleibt 
(kondenswasser vermeiden).

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Meine Fritzbox ist seit Jahren im Freien. Das Gerät gibt selbst
Wärme ab, was soll da passieren ?

Nebenbei, bei 0 K hört die Molekularbewegung auf. Dann rührt sich da
auch nichts mehr. MDH halt.

von Marius P. (marius_p)


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Elkos könnte es zu kalt werden oder es könnten Spannungen durch die 
Temperaturschwankungen auftreten. Meistens ist jedoch Kodenswasser ein 
Problem.

von Hagebuttenfee (Gast)


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ach so, dass ist dann in der Beschreibung mit gemeint "nicht 
kondensierend" bei der Luftfeuchteangebe, dass also die Luftfeuchte 
nicht zu hoch wird?

Was passiert denn dann noch, könnten Bauteile "rosten"? Oder würden sich 
Wassertropfen bilden, die dann Brücken bilden und Ströme in falsche 
Richtungen fließen?

von Detlef K. (adenin)


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Zinnpest :)

von Hagebuttenfee (Gast)


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Ist mit Zinnpest die Korrosion mit Wasser gemeint?

von Lichtscheu (Gast)


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Was bei kalten temperaturen Probleme macht sind vor Allem Akkus und 
Batterien, die verlieren Kapazität.

Dann kann bei krassen Temperaturstürzen sich Bauteile zustark zusammen 
ziehen und knacken, bzw (Kondens)Wasser kann in Risse eindringen und es 
kann zur Frostsprengung kommen.


Wie schon gesagt, Wasser macht die meisten Probleme

von Rainer Z. (razi)


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Hai!

Hagebuttenfee schrieb:
> ach so, dass ist dann in der Beschreibung mit gemeint "nicht
> kondensierend" bei der Luftfeuchteangebe,

Ja.

> dass also die Luftfeuchte nicht zu hoch wird?

Jein... vor allem, dass sich im Geraet kein Tau niederschlaegt.
(Das passiert auch bei normaler Feuchte, wenn das Geraet sehr
kalt ist.)

> Was passiert denn dann noch, könnten Bauteile "rosten"?

Die Bauteile weniger, eher die Leiterzuege und Kontakte
korrodieren. Irgendwann sind sie dann ganz weg. Alles, was
nicht vergoldet oder lackiert ist, vergammelt.

> Oder würden sich Wassertropfen bilden, die dann Brücken
> bilden und Ströme in falsche Richtungen fließen?

Ja, auch das.

Grusz,
Rainer

von Detlef K. (adenin)


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Hagebuttenfee schrieb:
> Ist mit Zinnpest die Korrosion mit Wasser gemeint?

Nein, damit ist gemeint, das sich die der Aufbau des Kristallgitters 
unterhalb einer gewissen Temperarur (für reines Zinn ca. 13 °c) ändert.
Das Zeug zerfällt einfach.
Versagen der strukturellen Integrität :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Zinnpest

von Ulrich (Gast)


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Bei Tiefen Temperaturen gibt es verschiedene mögliche Problem, die aber 
nicht auftreten müssen:

Bei Elkos steigt bei niedriger Temperatur der ESR an. Im ungünstigen 
Fall fängt dann ein Spannungsregler an zu schwingen.

Je nach Schaltung verschiebt sich der Arbeitspunkt - das kann, muss aber 
kein Problem sein.

von Alexander U. (alexander_u)


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Hallo Hagebuttenfee (?)

Ich betreibe selber seit etwa 4 Jahren im Dauerbetrieb einen D-link 
Switch auf dem (unausgebauten) Dachboden. Im Winter Temperaturen um 0°C 
und im Sommer bis zu 40°C. Absolut problemlos.

Daher sehe ich auch bei dir grundsätzlich kein Problem. Vor allem da du 
sagst er würde in einem Raum stehen.

Welchen Switch willst du verwenden?

mfg alex

von HildeK (Gast)


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Es gibt genügend Schaltungen, die auch bei -40° noch laufen - z.B. die 
Steuergeräte in den Autos.
Natürlich sind hier die BE auch für den Temperaturbereich spezifiziert.
Die dafür nicht spezifizierten tun das meist aber auch, nur eben werden 
die im Datenblatt angegebenen Werte nicht mehr eingehalten.
Wenn deine Schaltung schlecht dimensioniert ist, kann es natürlich auch 
sein, dass sie einfach nicht mehr funktioniert.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Zinnpest betrifft nicht Lötzinn.

Einfrierende Elkos habt ihr vergessen. Z kann durchaus Faktor 100 
steigen.

: Bearbeitet durch User
von Flash Gordon (Gast)


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Bei tieferen Temperaturen kommen Probleme mit den bonddraehten. Denn die 
klenem am Kristallgitter. Ein paar Tieftemperatur Zyklen und die fallen 
ab.
Bei noch tieferen Temperaturen werden die Fermiflaechen immer kleiner, 
dh die Betriebspunkte verschieben sich.

von oszi40 (Gast)


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Dauerhafte Kälte ist weniger (mechanischer) Stress für Bonddrähte, 
Gehäuse und Leiterzüge als große, tägliche Temperaturwechsel.

von Bürovorsteher (Gast)


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Manche Schaltkreise laufen dann auch nicht mehr.
Ein für -25 °C spezifierter hat es bei -40 °C nicht mehr getan.
Es war ein industrieller Treiberschaltkreis.

von Stefan (Gast)


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Es wäre denkbar, dass sich manche Gerät aufgrund von Fehlfunktionen 
selbst zerstören. Ist mir allerdings noch nicht unter gekommen. Ich 
bemühe mich, Geräte so zu konstruieren, dass das nicht passieren kann.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

am ehesten machen LCD-Anzeigen Probleme, sofern welche vorhanden sind.

Gruss Reinhard

von oszi40 (Gast)


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> am ehesten machen LCD-Anzeigen Probleme, sofern welche vorhanden sind.
Mechanischer Stress an Kontaktierung oder falsche Flüssigkeit?

Es gibt auch Arbeitspunkte, die weglaufen. Das ist aber leichter zu 
beherrschen als Leiterrisse an unterschiedlichen Materialien.

von Reinhard Kern (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Mechanischer Stress an Kontaktierung oder falsche Flüssigkeit?

Die Flüssigkristalle haben eine untere Grenztemperatur. Sind sie mal 
"gefroren", kann man sie nur noch wegschmeissen (z.B. schwarze Flecken). 
Aus verständlichen Gründen sind Handys weniger empfindlich als z.B. 
Hand-Multimeter.

Gruss Reinhard

von Marx W. (Gast)


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Hagebuttenfee schrieb:
> Was passiert, wenn Geräte ausserhalb des erlaubten Temperaturbereichs
> betrieben wird?
Die Betriebsfunktion ist nicht mehr sicher gewärleistet.
> Können dann Bauteile kaputt gehen durch die Kälte?
Ja, Kälte führt wie Wärme zu einer Widerstandsänderung der Bauteile 
(Wurst ob negativer oder positiver Temperaturcoeffizient)
> Ich
> möchte bei mir im Haus und im angrenzenden Gebäude Netzwerkkabel
> verlegen und es würde es erleichtern, wenn ich das Switch in einem Raum
> aufstellen könnte, der aber im Winter auch sehr kalt werden kann.
Solange der Temp.-ber. des Herstellers eingehalten wird, hät ich da null 
Probleme damit.
> Ist
> das dann zu vermeiden?

Geräteschild beachten!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Leute, kriegt euch mal wieder ein! Es geht um einen Innenraum in 
Deutschland. Wie kalt kann es da werden? -10°C, vielleicht auch mal 
-15°C. Da passiert genau gar nichts an Bonddrähten oder Leiterzügen.

Außerdem geht es um einen Switch, also ein Gerät mit eher kleinem und 
gut geheiztem Gehäuse. Da wird es innen drinnen kaum unter 0°C werden.

Ein LC-Display, Batterien und Akkus sucht man in einem Switch auch 
vergebens. Nasse Aluminium-Elkos könnte es da oder im Netzteil (falls 
abgesetzt) geben. Das wären dann, wenn überhaupt, die Problemstellen.

Ich hatte mal für meinen Vater einen elektronischen Blinker für den 
alten 311er Wartburg gebaut. Mit einem ca. 10µF Elko als 
zeitbestimmendem Bauteil. Der hat im Winter etwas schneller geblinkt. 
Aber damit Elektrolyt einfriert, braucht es sicher unter -20°C. Das 
Wasser ist da drin ja eher nicht der Hauptbestandteil. Statt dessen jede 
Menge gelöste Salze.

Also Hagebuttenfee: nicht zimperlich sein. Das schlimmste was passieren 
kann, ist daß der Switch im Winter nicht mehr funktioniert. Dann kannst 
du ihm immer noch einen Teewärmer oder eine Bommelmütze überstülpen ;)


XL

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