Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Allein mit einem unfähigen Kollegen - Was tun?


von Rumpel (Gast)


Lesenswert?

Ich arbeite an einem Projekt, das eigentlich ziemlich viel Spass macht. 
Leider wurde mir ein Kollege zur Seite gestellt, bei dem ein anderes 
Projekt nicht verlängert wurde, das Projektbudget blieb aber gleich. 
Mein Chef meint, das weil wir zu zweit sind, das Projekt nun doppelt so 
schnell umsetzen können. Leider ist es so das es zum einen sehr 
schwierig ist mit dem Kollegen zu kommunizieren, da er Inder ist und 
erst seit 2008 in Deutschland lebt. Zum anderen bin ich manchmal echt am 
verzweifeln, da er fast jeglichen kreativ-technischen Verstand vermissen 
lässt und das obwohl er seinen Master in Deutschland gemacht hat und 
formal damit höher qualifiziert ist als ich! Jeder Praktikant hat mehr 
drauf als der!
Alles muss man ihm vorschreiben und dreimal kontrollieren, da ich dies 
und das ihm nicht vorher gesagt habe. Ein gemeinsames kreatives Finden 
von Lösungen ist so natürlich nicht möglich.
Mit dem Chef sprechen ist sinnlos, der hat andere Probleme und da die 
Firma ein weltoffenes Image pflegt ist das Thema äußerst sensibel. 
Probleme in der Zusammenarbeit werden sicher mir angelastet, da ich ja 
dann nicht angemessen mit Kollegen aus anderen Kulturkreisen 
kommunizieren würde usw. blabla
Wie soll man mit so einer Situation umgehen?

von amateurhafter Berater (Gast)


Lesenswert?

Ich kann Dir da leider nur subjektive Tipps geben. Leider wirst Du mit 
der Vermutung sehr wahrscheinlich Recht behalten, dass Probleme an Dir 
kleben bleiben werden. Versuche Dein Bestes, mehr kannst Du nicht tun. 
Du solltest aber dennoch in Erwägung ziehen, mit dem Chef zu sprechen. 
Ansonsten abgrenzen, Aufgaben verteilen und Wichtiges per mail.

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Wie lange bist Du dabei?
Liegt es an seinem fachlichen Wissen oder an der deutschen Sprache?

Mit manchen Kollegen kommt man halt nicht aus.

Ansonsten macht amateurhafter Berater ein paar Vorschläge.
Mit dem Chef richtig sprechen, weltoffen heisst ja nicht mit jedem und 
allem zwangsläufig einverstanden sein.

von Rumpel (Gast)


Lesenswert?

Ich trolle nicht! Das Problem ist genau so wie geschildert. Man erwartet 
quasi von mir das ich das Projekt in der Hälfte der Zeit schaffe und 
dazu noch froh sein darf das ich von einem Kollegen " unterstützt" 
werde. Den Projektbericht im Umfang einer Diplomarbeit darf ich 
selbstverständlich zu 99% selber schreiben, da das Deutsch meines 
Kollegen ungefähr das Niveau eines Mittelmässigen Hauptschulabsolventen 
hat!

von Dogbert (Gast)


Lesenswert?

Lass Ihn 50% und zwar SEINEN Anteil selber schreiben.

von Heiner (Gast)


Lesenswert?

Rumpel schrieb:
> da das Deutsch meines
> Kollegen ungefähr das Niveau eines Mittelmässigen Hauptschulabsolventen
> hat!

Kannst du das überhaupt beurteilen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Adjektiv#Orthografie

von Zzsss... (Gast)


Lesenswert?

Rumpel schrieb:
> Wie soll man mit so einer Situation umgehen?

Kündigen. Wenn bei so was der Chef taube Ohren hat, gibts nur diesen 
Weg.

von Pfannenfranz (Gast)


Lesenswert?

Standardsituation auf Arbeit meiner Erfahrung nach. Sicherlich hat der 
Kollege auch noch ein höheres Gehalt.
Auf Probleme wirst ja auch du hinweisen müssen, Dilettantenkollegen 
finden meist, dass alles prima läuft.
Siehe Dunning Kruger Phänomen.

von Dogbert (Gast)


Lesenswert?

Zzsss... schrieb:
> Kündigen. Wenn bei so was der Chef taube Ohren hat, gibts nur diesen
> Weg.

Wenn man bei jedem Problem kündigt, arbeitet man alle 3M woanders.

Sehen wir das Problem doch mal aus der Sicht des Inders:

Ich habe gearbeitet an eine internationale Projekt, das mir hat gemacht 
viel Spass, weil ich sprechen konnte English. Leider wurde Budget 
gemacht klein und Projekt gemacht weg. Ich jetzt muss arbeite in eine 
andere Projekt wo ich habe keine Ahnung und brauche erst Einarbeitung. 
Ich habe eine Master, aber auf andere Gebiet von Elektrik.

Leider dort ist ein deutsche Kollege, der nicht kann gut English. Er ist 
Eigenbrödler und nicht teamfähig gut. Ich frage viele Sachen aber er 
keine Zeit hat für mich. Ich habe schon Chef gefragt, aber Chef hat auch 
keine Zeit und meint, dass wir das beide machen müssen in halber Zeit.

Normal kann ich gut mit Deutsche kommunizieren, weil ich schon seit 2008 
in Deutschland gelebt und bin teamfähig, aber mit diese Mann geht nicht. 
Er hat Angst vor meine Master, weil nur hat FH. Ich jetzt am verzweifeln 
bin, weil er verlangt technische Verstand von mir für Thema was ich 
nicht kenne.

Statt mich zu helfen und in Lage zu versetzen, selbständig arbeiten, 
will er mir vorschreiben alles und aufspielt sich. Alles will dreimal 
kontrolliere und vergisst, wichtige Sachen vorher sagen, weil er nicht 
plant bei Arbeit sondern wurschtelt aus Stehgreif.

Kreatives Finden von Lösungen so ist natürlich möglich nicht.

Wie soll ich mit solche Situation umgehen?

von Rene H. (Gast)


Lesenswert?

Naja, unmöglich ist das nicht. Ich kenne das Problem auch, nur kommt die 
selbigen Nationalität direkt vom Heimatland.

Lösung? Sei innovativ. Angesichts der engen Terminen möchtest Du in 
diesem Projekt SCRUM einführen. Du brauchst nur einen Moderator dem Du 
vertraust der täglich 10 min Zeit findet.
Wenn es dann Dein Kollege in den Sand setzt, ist es nicht mehr Dein 
Problem.

Grüsse,
René

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Dogbert (Gast)

>andere Projekt wo ich habe keine Ahnung und brauche erst Einarbeitung.
>Ich habe eine Master, aber auf andere Gebiet von Elektrik.

Damit du seien nicht geeignet Projekt in halber Zeit mit Kollege zu 
bearbeiten, weil das nur können eingespielte Teams.

>Leider dort ist ein deutsche Kollege, der nicht kann gut English.

Inder oft auch nicht können gut englisch, Mutterspache stark abfärbend 
und schwer zu verstehender Akzent. Seinen so grausamm wie Filme aus 
Bollywood.
Chicken curry aber sehr lecker.

> Er ist
>Eigenbrödler und nicht teamfähig gut. Ich frage viele Sachen aber er
>keine Zeit hat für mich.

Weil er müssen arbeiten schnell für Projekt.

> Ich habe schon Chef gefragt, aber Chef hat auch
>keine Zeit und meint, dass wir das beide machen müssen in halber Zeit.

Chef haben Illusion, weil seinen Chef.

>Normal kann ich gut mit Deutsche kommunizieren, weil ich schon seit 2008
>in Deutschland gelebt und bin teamfähig,

Inder das gern sagen, weil keine Ahnung haben was Kommunizieren bedeuten 
und Teamfähigkeit nicht beweisen müssen.

> aber mit diese Mann geht nicht.
>Er hat Angst vor meine Master, weil nur hat FH.

Und seinen mal wieder vom Trollthema Nr. 1 erwischt worden wie Grippe in 
Herbst.

> Ich jetzt am verzweifeln
>bin, weil er verlangt technische Verstand von mir für Thema was ich
>nicht kenne.

Eben darum du gehe in andere Projekt wo haben Verstand und Kommunikation 
mit andere Master.

>Statt mich zu helfen und in Lage zu versetzen, selbständig arbeiten,
>will er mir vorschreiben alles und aufspielt sich.

Er nicht seinen deine Mutti und erklären das kleine 1x1, Inder selber 
erarbeiten müssen, seinen nicht schwer, Inder schlaue Master, Inder 
erfunden haben Mathematik vor viele tausend Jahr.

> Alles will dreimal
>kontrolliere und vergisst, wichtige Sachen vorher sagen, weil er nicht
>plant bei Arbeit sondern wurschtelt aus Stehgreif.

Inder das Maul weit aufreiße, ohne selber Leistungen vorweisen zu 
können. Sich auf den Vorschußlorbeeren für Ausländer ausruhen und Kritik 
mit Nazikeule beantworten gerne tun.

>Kreatives Finden von Lösungen so ist natürlich möglich nicht.

Inder nicht seien bekannt für kreative Lösungen, viele nur kennen Schema 
F.

>Wie soll ich mit solche Situation umgehen?

Selber schon Antwort gegeben, gehen! Zu andere Projekt.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Ok, mal wieder ernst. Pappnasen loswerden ist nicht ganz einfach. Ich 
würde es mit Formalismus versuchen. Aufgabe übertragen, eine gewisse, 
BEGRENZTE Hilfe geben, Ergebnis dokumentieren. Wenn's schleift, nach 
oben weitermelden.
Ach ja, Pappnasen gibt es in jeder Nationalität.

Und wie gesagt, wenn der Typ nicht fit in der Materie ist und 
haufenweise Nachhilfe braucht, KANN man es nicht in der halben Zeit 
schaffen, das geht selbst beim besten eingespielten Team nur knapp! Und 
wenn es generell ne Pfeife ist, der seinen Master eher der 
Ausländerquote der Uni zu verdanken hat, na dann Prost Mahlzeit. Ist 
aber alles nur Spekulation!

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Mit den Ausländern habe ich verschiedene Erfahrung, mal sehr gut und mal 
sehr schlecht.

Das hat man aber unter deutschen Kollegen auch.

Es gab einen Türken, der von seiner Familie in Hamburg nach Köln 
versetzt wurde. Sowas geht nicht, daß man einen aus einer 
Gastarbeiterfamilie, die schon weit her kan, mal einfach so 500km 
entreißt. Der Mann drehte da nur noch am Rad, briet ein Schnitzel ohne 
Pfanne auf der nackten Herdplatte, und setzte mit dem Teekocher einen 
Firmenwagen in Brand. Ich hatte den mal auf der Baustelle mit dabei, und 
wir bekamen in einer ganzen Woche keine 10m Kabel an die Wand genagelt, 
so nervig war das. Ich pflaumte ihn auch nicht an, das war mir 
widerwärtig. Der Bauleiter bemerkte eines Tages, daß unser Bauauftrag 
einfach stockte. Und da gibt es auch keine Prügel. Der Mann war da in 
Köln psychisch voll durch, weg von der Familie. Man versetzte ihn am 
Ende wieder nach Hamburg zurück, weil er dort gut war und in Köln 
plötzlich nicht mehr, Arbeitgeber war ja ein bundesweites Unternehmen, 
da passierte auch nichts weiter wie z.B. Rauswurf.

Zu türkischen Firmen und Haushalten hatte ich zu einem anderen Zeitpunkt 
im Kundendienst auch wieder einen türkischen Kollegen mit, das war 
Spitze. Der konnte seinen Landsleuten erklären, was gemacht wird, und 
auf Grund seiner Nationalität schöpfte er vor allem Vertrauen. So kam 
ich gelegentlich mal zu einem vorzüglichen türkischen Tee.

Die Polizei versucht es ja auch so, und stellt in brisanten Gegenden 
Türken als Polizisten ein.

Beim Studienkommilitonen bekam ich marokkanischen Tee.

Ich bin da weltoffen. Die Menschen sind von überall her halt anders.

Der Reutax-Chef ist glaube ich Inder. Der stammt aber bestimmt aus einer 
Elite-Kaste.

von Rene H. (Gast)


Lesenswert?

Na ja, die Nationalität ist in der Tat völlig egal, das hätte der TO 
sich sparen können.

Es geht in dem Fall um persönliche Absicherung.

Grüsse,
René

von meckerziege (Gast)


Lesenswert?

Folgendes solltest du machen. Damit geht erstmal nichts kaputt, es ist 
vorerst nicht angreifbar und ggf. eine gute Absicherung:

DOKUMENTIERE die Probleme. Nimm dir ein kleines Büchlein und schreib dir 
auf, wann/wie/was im Projekt weitergeht und wo gerade die 
Schwierigkeiten liegen. Auch Gespräche mit dem Chef usw.
Denn irgendwann kommts raus, dass nix weitergeht. Dann kommen sie zu Dir 
und fragen: "Was hast du die ganze Zeit gemacht? Bist du nicht fähig?"

Dann kannst du hoffentlich dein Buch aufschlagen und lesen:
- Am 01.10.2013: Gespräch mit Projektleiter bzgl. Verzögerungen, 
unfähigem Mitarbeiter [...]
- Am 03.10.2013: Trotz mehrfacher Hilfestellung war Fertigstellung von 
Projektpunkt XYZ durch [Kollege] nicht möglich. Übernehme diese Aufgabe 
nun selbst und verschiebe ABC nach hinten.
- Am 04.10.2013: XYZ nun fertiggestellt
- Am 05.10.2013: Erneuter Hinweiß an Chef bzgl. Verzögerungen
usw.


Ansonsten kann du dich auch mal für deinen Kollegen stark machen. Ihm 
fehlt es an Fachwissen? An Deutschkenntnissen? Sag deinem Chef:
"Ich denke es wäre für unsere Zusammenarbeit und für das Projekt sehr 
hilfreich, wenn Herr [Kollege] einen Kurs zu [THEMA(Deutsch, 
Programmieren in C, usw.)] besuchen würde".
Es ist ganz wichtig, dass du zeigst, dass du an einer Lösung des 
Problems interessiert bist.

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Ganz klar: Projekt aufteilen. Bespreche mit ihm, wer was macht und 
dokumentiert. Natürlich schriftlich festhalten. Danach nicht beim Chef 
heulen, sondern sachlich darauf hinweisen, dass du eben noch auf diesen 
und jenen Teil, den dein Kollege beisteuern musst, wartest.

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Thema beim Chef ansprechen und wie schon vorgeschlagen versuchen die 
Verantwortlichkeiten zu trennen. Wenn das nicht klappt hast Du zwei 
Möglichkeiten:
- Aussitzen (dauert sicher 2 Jahre)
- Kündigen (da hat man die selben Leute)

Die Dokumentiererei kannst Dir sparen. Das interessiert Deinen Chef 
hinterher auch nicht. Da werden dann keine Schuldigen gesucht (weil da 
hat Scheffe durch Ignoranz des Problems seinen ANteil), sondern 
Lösungen! Ist doch egal, wer's war!

von Amateur (Gast)


Lesenswert?

Zieh' doch einfach Dein Ding durch, teile die Arbeit "gut sichtbar" auf 
und lass' den Typ einfach machen.

Und noch etwas: Führe, ebenfalls gut sichtbar, ein Log, in dem Du nicht 
nur Deine Zeit aufführst, sondern auch ausführlich den Aufwand fürs 
Kümmern.

Wenn der Typ kein Englisch kann, ist es sein Problem. Fehlende 
Kenntnisse der indischen Sprache kann man Dir wohl nicht anrechnen. 
Umgekehrt ist es aber Dein Problem wenn's beim englischen Hapert. 
Heutzutage, insbesondere im Bereich der Elektronik, nicht tragbar.

Sollte Dein Chef zu ignorant sein, so hilft auch das Recht auf eine 
eigene Meinung. Ein laut ausgesprochenes: "Der hat ja keine Ahnung" oder 
"Ich kann mich nicht auch noch um Deine Arbeit kümmern", kann von keinem 
Vorgesetzten ignoriert werden. So zwingst Du Ihn nämlich zu irgendeiner 
offiziellen Reaktion.

Bevor Du allerdings ein Projekt – unschuldig aus Deiner Sicht – in den 
Sand setzt, solltest Du den inneren Schweinehund überwinden und Dir 
überlegen ob eine andere Stelle, vor allem noch mit gutem Zeugnis, aus 
einer ungekündigten Anstellung, nicht eine Alternative ist.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Heute würde ich auch einen Auftrag bei der Abrechnung von Positionen in 
Personen und Tätigkeiten genau aufsplitten.

Zu meiner Zeit, als man vor 30 Jahren auf dem Bau war, da gab es einfach 
keine Sensibilisierung für sowas, und ich hatte ja meinen lieben Ärger.

Andererseits: Ist ein Inder sofort voll für deutsche Mentalität und 
Arbeitsmarktsgepflogenheiten zu gebrauchen?

von Amateur (Gast)


Lesenswert?

>Andererseits: Ist ein Inder sofort voll für deutsche Mentalität und
>Arbeitsmarktsgepflogenheiten zu gebrauchen?

Ich bin mir nicht sicher, ob die deutsche Mentalität zum Maß aller Dinge 
taugt.
Überheblichkeit ist wohl der geringste, gerechtfertigte Vorwurf, der im 
Ausland immer wieder erhoben wird. Das kann man schon in der 
Konföderation Helvetika hören.
Deutsche Arbeitsmarktsgepflogenheiten sind nun mal - wie der Name schon 
sagt - deutsche Arbeitsmarktsgepflogenheiten und nicht die 
amerikanischen, nicht die französischen und natürlich auch nicht die der 
Indianer.
Anders heißt aber nicht automatisch Besser. Da spielt viel Subjektivität 
mit und das Wörtchen: Anders.
Tanzt Du links rum und Deine Partnerin rechts, so gibt unter Umständen 
blaue Flecken. Das hat aber nichts mit richtig oder falsch zu tun.

von Dogbert (Gast)


Lesenswert?

Amateur schrieb:
> natürlich auch nicht die der Indianer.
Ja,ja, die vielen "Indianer" aus Indien. Schon klar.

@Falk Brunner: Ich wollte mit meinem Beitrag lediglich einmal den 
Versuch wagen, anzuregen, darüber nachzudenken, ob und in welcher Weise 
der TE lediglich eine subjektive Sichtweise verfolgt, die sich aus der 
gegenteiligen Sicht völlig anders da stellt.

Die Art und Weise, wie Du hier einseitig kommentierst, Inder pauschal 
verunglimpfst, ist höchst bedenklich. Dir fehlt offenbar jegliche 
Empathie, die es Dir gestatten würde, Dich in den Gegenüber 
hineinzuversetzen. In jedem Fall wäre es angezeigt, in einem solchen 
Diskussionsfall Objektivität zu bewahren und nicht einseitig dem TE zu 
folgen.

Nur weil ER den Inder für kommunikationsunfähig hält, muss das nicht so 
sein.

Nur weil ER den Inder für teamunfähig hält, muss das nicht so sein.

Nur weil ER den Inder für inkompentent hält, muss das nicht so sein.

Die Firma wird einen Grund haben, den Inder eingekauft und an diese 
Stelle gesetzt zu haben. Ihn nun umzusetzen, ist nicht seine 
Entscheidung gewesen und damit seine eigene Schuld, sondern die der GL. 
An die muss die Kritik gehen.

Von einem Mitarbeiter kann ich erwarten, dass er mit Problemen umgeht. 
Und dazu zählen auch die Ausländer in unseren Abteilungen. Ich versuche, 
die Ausländer zu unterstützen und das wird von meinem Vorgesetzten auch 
wahrgenommen. Es wird auch erwartet!

Das ist nun mal die globale Welt.

von Dogbert (Gast)


Lesenswert?

Ach ja: Bevor jemand meint, mir für meine Haltung den 
Bushido-Gedächtnis-Preis in Sachen Integration aushändigen zu müssen:

Stellen wir uns einfach vor, der Inder wäre kein Inder, sondern ein 
junger Mitarbeiter ohne Kenntnisse. Man kann sich diesen zum Feind 
machen oder zum Freund. Und ich habe viele Freunde in der Firma. Die 
werden mir auch mal helfen, wenn es eng wird.

Ausserdem:

Je inkompetenr die sind, desto mehr ist die Firma von mir abhängig. Ich 
kann gar nicht genug inkompetente Personen um mich haben. Und wenn von 
denen einige als Trainee durch die Abteilung schrammen und dann später 
Projektleiter werden, ist mir das allemal Recht. Je unfähiger die 
Projektleiter, desto schlechter die Entscheidung und desto wichtiger 
jemand, der den ganzen Kram kennt und ausbügelt.

Wer jetzt in Inder investiert, investiert in die Abhängigkeit zu den 
immer weniger werdenden Kompetenten in der Firma.

Der TE möge sich bitte mal vorstellen, was wäre, wenn ihm ein 
kompenterer Kollege beigestellt worden wäre, der ihn verdrängen kann.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

Rumpel schrieb:
> Mein Chef meint, das weil wir zu zweit sind, das Projekt nun doppelt so
> schnell umsetzen können.

Wer so etwas sagt, offenbart damit dass er keine Ahnung hat. Von den 
100% der Arbeitszeit zweier Leute geht zwangsläufig ein Teil für 
Abstimmung/Koordination drauf. Ein Faktor zwei (bzw. 0,5) ist somit 
niemals möglich.

Man sollte meinen, dass jemand der schon ein paar Jahre dabei ist das 
versteht.

> Alles muss man ihm vorschreiben und dreimal kontrollieren

Nein, das ist nicht deine Aufgabe. Sondern die des Projektleiters. Es 
sei denn, du hast in diesem Projekt auch die Funktion des 
Projektleiters.

Ach ja und das hier:

Rumpel schrieb:
> Den Projektbericht im Umfang einer Diplomarbeit darf ich
> selbstverständlich zu 99% selber schreiben, da das Deutsch meines
> Kollegen ungefähr das Niveau eines Mittelmässigen Hauptschulabsolventen
> hat!

Verstehe das Problem nicht. Projektdokumentation kann man auch in 
englischer Sprache verfassen. Wer sagt denn dass es deutsch sein muss?

Von daher:

Rumpel schrieb:
> Ich trolle nicht!

Ganz sicher?

: Bearbeitet durch User
von Mr.T (Gast)


Lesenswert?

amateurhafter Berater schrieb:
> Ansonsten abgrenzen, Aufgaben verteilen und Wichtiges per mail.

Exakt so. Teile ihm schriftlich Deine Milestones (Termine) mit und 
schreibe, was Du zu diesen Zeitpunkten an Fertigstellungsgrad von ihm 
erwartest.
Sieh zu, dass Du die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte immer 
griffbereit hast und der Ball sich immer in seiner Spielhälfte befindet.
Somit hat ER den Erklärungsbedarf, sobald es hängt. Musst Du dann 'nur' 
noch geschickt verkaufen. ;-)

Ja ich weiss, aber leider läuft die Welt nunmal so (je größer die Firma 
ist. IMHO).
Viel Erfolg.

von Rumpel (Gast)


Lesenswert?

Herzlichen Dank für eure (zum Teil) hilfreichen Antworten. Das hilft mir 
etwas klarer zu sehen. Zu dem Problem ist es noch wichtig zu wissen das 
es sich um kein Projekt für einen Kunden handelt, sondern um ein 
internes Vorentwicklungsthema. Leider sind in der Firma die Prioritäten 
so, das aktuelle Kundenprojekte zuerst kommen, die interne 
Vorentwicklung ist "nice to have" und das wird manchmal auch so 
kommuniziert. Man könnte auch sagen das mein indischer Kollege zu mir 
abgeschoben wurde. Ich habe da keinen großen Hebel...

Und ja, ich bin auch der "Projektleiter" meines Projekts und ich werde 
auf Arbeit nicht englisch sprechen, da es ein eher kompliziertes Thema 
ist, bei dem man auch mal um 2 Ecken denken und "mehrdimensionale" 
Zusammenhänge diskutieren muss. Also nicht "push the button and wait for 
results".
Auch interessant: Fast jedesmal, wenn ich zufällig auf seinen Bildschirm 
sehe, ist da die Webseite "India Today" oder ähnliches offen. Das sagt 
mir das er geistig eigentlich noch in der Heimat ist.
Auf rein privater Ebene ist der Kollege allerdings sehr freundlich und 
verbindlich und unter Kollegen die noch nicht mit ihm arbeiten mussten 
recht beliebt. Wer den "Rosen-Inder" aus der Wochenschow noch kennt, 
weiss ungefähr, was ich meine...

von Kinder statt Inder (Gast)


Lesenswert?

Rumpel schrieb:
> Wer den "Rosen-Inder" aus der Wochenschow noch kennt,
> weiss ungefähr, was ich meine...

Ja, Bastian Pastewka mit Schuhcreme im Gesicht und dämlich grinsend: 
"Wolle Rose kaufe?" ;-)

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Amateur schrieb:
> So zwingst Du Ihn nämlich zu irgendeiner
> offiziellen Reaktion.

Wie sagen die Japaner:
Ein Nagel der rausragt, gehört eingeschlagen!

von Sauercode (Gast)


Lesenswert?

Rumpel schrieb:
> "Projektleiter" meines Projekts und ich werde
> auf Arbeit nicht englisch sprechen, da es ein eher kompliziertes Thema
> ist, bei dem man auch mal um 2 Ecken denken und "mehrdimensionale"
> Zusammenhänge diskutieren muss. Also nicht "push the button and wait for
> results".

ich hatte in meinem letzten Arbeitsverhältnis auch Kontakt mit indischen 
Kollegen. Einer saß ein Büro weiter, und es gab ein Outsourcing-Team in 
Indien selbst.

Mit dem Team in Indien konnte man nur mittels Englisch kommunizieren, 
was aber in einigen Fällen auch nicht so einfach ist. Bin selbst nicht 
unbedingt fließend in der Sprache, aber mein Sprachverständnis ist durch 
jahrelange Berieselung durch die "Daily Show" oder US-TV-Serien recht 
gut. Dennoch war die Kommunikation schwierig und man musste sehr viel 
nachhaken. Aber was will man machen?

Mit dem Kollegen nebenan war es leichter. Der konnte zwar Deutsch, vor 
allem hat er es gut verstanden, aber er wollte einfach nicht Deutsch 
sprechen. So haben sich alle anderen immer dazu gezwungen, mit ihm auf 
Englisch zu sprechen. War eine nette Übung - auch wenn etwas nervig. 
Gerade bei schwierigeren Themen.

Andererseits war die Dokumentation sowieso auf Englisch, sowie die 
Aufgabenstellungen und Anforderungen aus dem Produktmanagement. Aber 
dieses Englisch war zum Teil noch hopliger als das eigene oder das der 
Kollegen aus fernost. "remove the button" (remove = verschieben!)

von DirkZ (Gast)


Lesenswert?

Rumpel schrieb:
> Alles muss man ihm vorschreiben und dreimal kontrollieren, da ich dies
> und das ihm nicht vorher gesagt habe. Ein gemeinsames kreatives Finden
> von Lösungen ist so natürlich nicht möglich.

Damit musst Du Dich abfinden. Du musst ihm ganz genau sagen (bzw. fast 
befehlen), was zu tun ist.
Deswegen gibt es in indischen Programmierklitschen indische 
"Vorarbeiter", die die Mentalität ihrer Landsleute kennen und 
entsprechend anweisen.

von Zzsss... (Gast)


Lesenswert?

Sauercode schrieb:
> (remove = verschieben!)

Ne, "remove" heißt "entfernen". Das "Re" deutet doch schon drauf hin
und "verschieben" bedeutet eben nur "move".
Aber tröste dich, dass Englisch ist auch nicht so mein Highlight.

Was den Inder angeht, frage ich mich, warum der hier überhaupt arbeitet?
Die kommen hier her, um zu studieren(okay) und wollen danach auch gleich 
bleiben und hier sesshaft werden(nicht okay)?
Gewöhnlich müssten die doch nach dem Studium wieder in die Heimat wollen
oder ist Deutschland nichtsdestotrotz so attraktiv?
Ist jedenfalls ne komische Geschichte mit einigen offenen Fragen und
Unstimmigkeiten.

von blablub (Gast)


Lesenswert?

>Und ja, ich bin auch der "Projektleiter" meines Projekts und ich werde
>auf Arbeit nicht englisch sprechen, da es ein eher kompliziertes Thema
>ist, bei dem man auch mal um 2 Ecken denken und "mehrdimensionale"
>Zusammenhänge diskutieren muss.

Na dann bist du auch selbst schuld. In unserer Branche werden gute 
Englischkenntnisse heutzutage nunmal vorrausgesetzt, besonders bei 
international arbeitenden Firmen. Auch auf Englisch gibt es Wörter um 
mehrdimensionale Zusammenhänge zu erklären. Wie soll der Kerl dich denn 
verstehen wenn du dem mit komplizierten Erklärungen auf deutsch kommst. 
Da ist dann etwas Kompromissbereitschaft/Teamfähigkeit gefragt.

von Quak (Gast)


Lesenswert?

Es ist leider oft so, dass gerade Personen/Unternehmen die kulturelle 
Offenheit befuerworten, voellig unsensibel fuer kulturelle Unterschiede 
sind. Da wird schon aus Prinzip kein Problem wahrgenommen; andere 
muessen dann halt damit klar kommen.

Fakt ist: Inder sind nun Mal anders. Sie haben eine andere Mentalitaet 
und viele, auch wenn sie schon Jahre in Europa leben, behalten ihre 
indische Mentalitaet. Will man als Unternehmen ernsthaft kulturell offen 
sein, dann muss man dies akzeptieren und sich anpassen. Und so eine 
Situation wie hier beschrieben, dass eine agile Kooperation in einem 
2-Mann-Team erwartet wird, funktioniert dann halt einfach nicht.

Ich habe schon in einer Firma gearbeitet, da wurde ernsthaft diskutiert, 
ob der Weihnachtsbaum im Foyer nicht abgeschafft werden musse aus 
Ruecksicht auf religioese Gefuehle von muslimischen Mitarbeitern, aber 
jedes indische Fest wurde gefeiert. Das war in mehrfacher Hinsicht 
schraeg...

von Panzer H. (panzer1)


Lesenswert?

Quak schrieb:
> Ich habe schon in einer Firma gearbeitet, da wurde ernsthaft diskutiert,
> ob der Weihnachtsbaum im Foyer nicht abgeschafft werden musse

Hey, das ist mal eine perfekte Begründung zur Kostensenkung, ohne dass 
die MA herummurren.

von Zzsss... (Gast)


Lesenswert?

Quak schrieb:
> Sie haben eine andere Mentalitaet

Was bitte hat denn die Mentalität mit den fachlichen und sprachlichen
Problemen zu tun? Nichts. Der Inder muss sich eben erst mal an die
Arbeitsweise die hier üblich ist, gewöhnen. Das er dabei unsicher
auftritt ist eben ein Nebeneffekt, aber mit einer kulturellen Mentalität
hat das rein gar nichts zu tun.
Anders wäre ja schlimm wenn man als Protestant in Bayern mit einem 
Katholiken zusammen arbeiten müsste und das schlimmste, da wird dann
bayrisch gesprochen (anstatt hochdeutsch). Das wird dann auch
Probleme bringen.;-b

von Quak (Gast)


Lesenswert?

Zzsss... schrieb:
> Was bitte hat denn die Mentalität mit den fachlichen und sprachlichen
> Problemen zu tun? Nichts. Der Inder muss sich eben erst mal an die
> Arbeitsweise die hier üblich ist, gewöhnen.

Nochmal 5 Jahre? Und waehrendher stemmt der TO das Projekt alleine?

> Das er dabei unsicher
> auftritt ist eben ein Nebeneffekt, aber mit einer kulturellen Mentalität
> hat das rein gar nichts zu tun.

Du hast noch nie mit einem Inder gearbeitet.

von Harald (Gast)


Lesenswert?

Quak schrieb:

> Du hast noch nie mit einem Inder gearbeitet.

Glaubst du etwa die Geschichte vom Threadstarter? Ich nicht. Solche 
provozierenden Threads sollten sofort gelöscht werden.

von Zzsss... (Gast)


Lesenswert?

Quak schrieb:
> Du hast noch nie mit einem Inder gearbeitet.

Doch, sogar in der Entwicklung, außerdem Engländern, Kosovaren, Russen,
Perser, Rumänen und ein Asiate (Vietnamnes) war auch mal dabei.
Aber die waren fachlich und sprachlich besser drauf, so das es kein
Problem war. Mein oberster Chef war einer mit indischen Wurzeln, aber
das merkte man dem gar nicht an.

von Quak (Gast)


Lesenswert?

Zzsss... schrieb:
> Mein oberster Chef war einer mit indischen Wurzeln, aber
> das merkte man dem gar nicht an.

Dann spielt es auch keine Rolle.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Zzsss... schrieb:
> Mein oberster Chef war einer mit indischen Wurzeln, aber
> das merkte man dem gar nicht an.

War er etwa entwurzelt?

von Rumpel (Gast)


Lesenswert?

Das mein Problem für manche provozierend klingt ist mir klar. Aber denen 
wünsche ich dann auch so einen Klotz am Bein der wie mir die Arbeit 
erschwert und den Druck von oben erhöht! Die Nazikeule liegt dann auch 
für  euch schon bereit!
Würde das Problem mit einem deutschen Kollegen aufteten wäre das 
ziemlich schnell geklärt, das er einfach fachlich nicht geeignet für 
Vorentwicklungsprojekte ist. Das würde er aber wahrscheinlich auch 
selbst merken und hätte keine Angst vor einem "Gesichtsverlust" oder 
dergleichen. Er könnte dann ja immer noch SW-Test oder kundenspezifische 
Applikation machen, das ist kein Problem in meiner Firma.
Ich werde die Zähne zusammenbeisen, einige Features und Tests erstmal 
weglassen und das Projekt allein durchziehen. Mein Kollege merkt das 
dann entweder selber oder ich muss die Weichen stellen um ihn möglichst 
schonend vor dem nächsten Thema auszuhebeln.

von Arno (Gast)


Lesenswert?

1) Chef klar machen: Doppelt so viele Leute brauchen auch deutlich mehr 
Abstimmungszeit. Mit halber Projektrestlaufzeit ist also nicht zu 
rechnen, besonders bei Arbeiten wie dem Projektbericht, die viel 
Abstimmung erfordern.

2) Dem Kollegen einen Überblick über das Projekt geben und Restarbeit 
"aufteilen". Dabei darf ruhig einer den Bericht schreiben und der andere 
die übrige Arbeit machen. Nicht auf Dauer, aber um jetzt den Karren aus 
dem Dreck zu ziehen schon. Regelmäßig zusammensetzen und Fragen klären, 
ggf. den einen oder anderen (oder alle) Kollegen zu Seminaren schicken, 
um Detailwissen aufzufrischen.

3) Chef klar machen: Doppelt so viele Leute brauchen deutlich mehr 
Abstimmungszeit. Mit halber Projektrestlaufzeit ist also nicht zu 
rechnen, besonders bei Arbeiten wie dem Projektbericht, die viel 
Abstimmung erfordern.

4) Chef klar machen: Doppelt so viele Leute brauchen deutlich mehr 
Abstimmungszeit. Mit halber Projektrestlaufzeit ist also nicht zu 
rechnen, besonders bei Arbeiten wie dem Projektbericht, die viel 
Abstimmung erfordern.

MfG, Arno

Zum Trost: Wir sind von 10 Leuten 2007 auf 180 Leute heute gewachsen. 
Chef hat immer noch Probleme damit, dass jetzt manche Aufgaben (wie 
Empfang, Meetingvorbereitung, Hauspost etc.) nicht mehr "nebenher" 
machbar sind.

von A. B. (funky)


Lesenswert?

Muss auch mal ne Lanze für die Inder brechen. Wir haben hier auch zwei, 
und die sind fachlich absolut top!!
Die Kommunikation ist schon nicht immer ganz einfach aufgrund des 
starken Aktzents udn des schnellen Sprechens, aber das wird besser zumal 
beide (Schweizer)deutsch lernen.

Schlechte Leute gibts überall, aber mit der Nationalität hat das mal gar 
nix zu tun. Und auch Aussagen wie "Der Inder ansich ist nicht in der 
Lage kreative Lösungen zu finden" finde ich schon ziemlich lächerlich.

von An U. (ananas)


Lesenswert?

Rumpel schrieb:
> Das sagt mir das er geistig eigentlich noch in der Heimat ist.

was ist dabei schlecht? soll man an der deutschen Grezne seine eigene 
Herkunft vergessen?

von An U. (ananas)


Lesenswert?

Zzsss... schrieb:
> Der Inder muss sich eben erst mal an die
> Arbeitsweise die hier üblich ist, gewöhnen.

Warum muss er? Deutscher alten Sack muss sich dagegen darauf einstellen, 
dass es auch andere Arbeitsweisen existieren.

Vielfähltig zusamengesetzte Teams arbeiten lt. Forschungen viel 
produktiver. Aber das funktioniert nur, wenn auch einheimische Kollegen 
sich darauf einstellen. Wenn von "Anderen" immer erwartet wird, dass sie 
sich an die "traditionelle Arbeitsweise" anpassen, ist der Effekt gleich 
Null.

Es kann natürlich sein, dass Inder im Einzelfall unfähig ist. Aber 
Vorwurfe aus diesem Tread deuten mir, dass es ihm kein genügend Freiraum 
gegeben wird, um sein Bestes zu zeigen.

von Zzsss... (Gast)


Lesenswert?

Artem U. schrieb:
> Warum muss er?

Wohl, weil er der Neue ist und sich da weder die Lorbeeren,
noch die Achtung und Wertschätzung schon erarbeitet hat, mal
von der Akklimatisierung ganz abgesehen, um seine Sicht der
Dinge schon durchzusetzen.
Durch die Sprach- und wohl auch Verständnisprobleme hat er es
natürlich doppelt schwer.

von Ein Beobachter (Gast)


Lesenswert?

In meiner früheren Firma (Telecom) gab es eine Entwicklungsabteilung für 
das damalige 400Mhz Cellular Network. Da hatten wir auch einen Inder der 
fachlich absolut Spitze war. Es musste mal neue Netzwerk Interface 
Funktionen hinzugefügt werden und die Kollegen schätzten den notwendigen 
Arbeitsaufwand offiziell auf mindestens 6 Monate ein. Er machte das dann 
selber in zwei Wochen. Das ganze hat dann auch einwandfrei funktioniert. 
Die Kollegen waren, wie man sich vorstellen kann, nicht sehr glücklich 
darüber...

Das gab natürlich Missstimmungen wie man sich vorstellen kann. Für die 
Team Atmosphäre war das natürlich Gift.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Ein Beobachter (Gast)

>fachlich absolut Spitze war. Es musste mal neue Netzwerk Interface
>Funktionen hinzugefügt werden und die Kollegen schätzten den notwendigen
>Arbeitsaufwand offiziell auf mindestens 6 Monate ein. Er machte das dann
>selber in zwei Wochen. Das ganze hat dann auch einwandfrei funktioniert.
>Die Kollegen waren, wie man sich vorstellen kann, nicht sehr glücklich
>darüber...

Nun ja, Aufwandsabschätzungen sind gerade in solchen großen Läden SEHR 
politisch. Da geht es um VIELE Interessen.

1.) Die Leute wollen sich Pufferezeit verschaffen, weil sie wissen, dass 
die Prozesse in der Firma eher schwerfällig und langsam sind.
2.) Sie wollen Pufferzeit, um bei (unvorhergesehen) Problemen eben diese 
lösen zu können
3.) Sie wollen Pufferzeit, weil sie nicht sonderlich gut oder faul sind. 
;-)

Usw. Und so wird aus einem mittleren Problem, welches wie oben gezeigt 
von einem guten Mann mit konzentrierter Arbeit in 2 Wochen erledigt 
werden kann, ein 6 Monate Problem. Das ist kein Einzelfall, schon gar 
nicht bei Software.

>Das gab natürlich Missstimmungen wie man sich vorstellen kann. Für die
>Team Atmosphäre war das natürlich Gift.

Logisch. Adolf Henecke hatte wohl auch eher weniger Freunde in seiner 
Schicht als im Politbüro. ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Ein Beobachter schrieb:

> In meiner früheren Firma (Telecom) gab es eine Entwicklungsabteilung für
> das damalige 400Mhz Cellular Network. Da hatten wir auch einen Inder der
> fachlich absolut Spitze war. Es musste mal neue Netzwerk Interface
> Funktionen hinzugefügt werden und die Kollegen schätzten den notwendigen
> Arbeitsaufwand offiziell auf mindestens 6 Monate ein. Er machte das dann
> selber in zwei Wochen. Das ganze hat dann auch einwandfrei funktioniert.
> Die Kollegen waren, wie man sich vorstellen kann, nicht sehr glücklich
> darüber...
>
> Das gab natürlich Missstimmungen wie man sich vorstellen kann. Für die
> Team Atmosphäre war das natürlich Gift.

In so einem Laden muß man es dann eben mal geschickt etwas strecken, 
z.B. auf ein Mittelmaß zwischen zwei Wochen und sechs Monaten.

Und ich glaubte schon, daß es heutzutags Arbeit ohne Erbrechen nicht 
mehr ohne gnadenlose Arbeitsverdichtung gäbe.

von Quak (Gast)


Lesenswert?

Artem U. schrieb:
> Warum muss er?

Weil er in einem Deutschen Unternehmen arbeitet, mit einem Chef der eine 
Deutsche Arbeitsweise erwartet. So einfach ist das.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> Und ich glaubte schon, daß es heutzutags Arbeit ohne Erbrechen nicht
> mehr ohne gnadenlose Arbeitsverdichtung gäbe.

Richtig optimiert wird i.d.R. erst dann, wenn die 
Unternehmen/Abteilungen dazu gewungen werden, z. B. durch die 
Wettbewerber.

Und selbst dann gibt es sehr viele Widerstände, weil die Leute um ihren 
Lohn oder sogar ihre Arbeitsplätze fürchten, persönliche 
Annehmlichkeiten nicht abgeben wollen usw.usf.

Zudem viele (BWLer) glauben, Optimierung hieße "mehr, mehr, mehr, 
schneller, schneller, schneller". Dabei ist das Optimum oft in der Mitte 
zu finden und selten in den Extremen (links bzw. rechts).

Bsp.: Ein Mitarbeiter arbeitet richtig gut, ist zufrieden und glücklick.

Was denkt sich der BWLer? Der ist aber nicht ausgelastet => mehr, mehr, 
mehr ..

Was passiert? Die Arbeitsergebnisse werden schlechter, der MA 
demotiviert, Streß, Burnout, etc.pp.

Leider wird Optimierung daher - wie du beschrieben hast - oft mit 
Arbeitsverdichtung gleichgesetzt und ich fürchte da stehen wir erst am 
Anfang.

Ich habe neulich mitbekommen, dass die Unternehmer vom transparenten 
Mitarbeiter träumen, da wird dann in naher Zukunft jeder Mitarbeiter 
eine persönliche Kosten-\Leistungsrechnung bekommen, quasi wie bei einer 
Telefonrechnung aufgelistet. Tools zeigen dann die "High Performer" und 
dem Manager auch direkt, welche Mitarbeiter "mehr Druck" bekommen 
müssen.

Wohin das führt, kann man sich ausmalen. Da wird dann getrickst und sich 
gegenseitig ausgespielt, so funktioniert wohl "Optimierung" aus BWLer 
Sicht.

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:
> Ich habe neulich mitbekommen, dass die Unternehmer vom transparenten
> Mitarbeiter träumen, da wird dann in naher Zukunft jeder Mitarbeiter
> eine persönliche Kosten-\Leistungsrechnung bekommen, quasi wie bei einer
> Telefonrechnung aufgelistet. Tools zeigen dann die "High Performer" und
> dem Manager auch direkt, welche Mitarbeiter "mehr Druck" bekommen
> müssen.
>
> Wohin das führt, kann man sich ausmalen. Da wird dann getrickst und sich
> gegenseitig ausgespielt, so funktioniert wohl "Optimierung" aus BWLer
> Sicht.

sowas funktioniert auch nicht bei allen Stellen. Nicht jeden Mitarbeiter 
kann man bis auf einen eigenen "Profit Center" herunter schlüsseln. Es 
ist daher richtig was du sagst, mit Tricks und hin und her geschiebe, 
kann man solche Ergebnisse massiv beeinflußen. Es ist auch mega 
bürokratisch sowas zu implementieren, weil wenn ein Kollege dem anderen 
mal hilft, bräuchte er dafür schon eine Kostenstelle, wo er diese Hilfe 
verbuchen kann, sonst würde die Bilanz sich für ihn selbst 
verschlechtern und für den Kollegen verbessern. Folge wäre ansonsten, 
niemand würde mehr jemandem helfen und jeder arbeitet gegen jeden. Darum 
fasst man i.d.R. Abteilungen oder Teams zu Profi Center zusammen und 
nicht einzelne Mitarbeiter.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> Es ist auch mega
> bürokratisch sowas zu implementieren, weil wenn ein Kollege dem anderen
> mal hilft, bräuchte er dafür schon eine Kostenstelle, wo er diese Hilfe
> verbuchen kann, sonst würde die Bilanz sich für ihn selbst
> verschlechtern und für den Kollegen verbessern.

Ist doch kein Problem, selbst mit heutigen ("alten") 
Warenwirtschaftssystemen.

Da trägt der MA entsprechend sein Kürzel ein, seinen Anteil und schon 
wird ihm die Leistung anteilig gutgeschrieben.


> Folge wäre ansonsten,
> niemand würde mehr jemandem helfen und jeder arbeitet gegen jeden.

Ist auch schon heute zu beobachten, da wird dann um die Anteile 
gestritten, kurz vor der Fakturierung was daran geändert (und gehofft 
der Kollege merke es nicht), Aufträge an (technische) Praktikanten 
zugeteilt und deren Leistung (die eigentlich dem Mitarbeiter (Aufsicht) 
in der Technik zustünde) auf den eigenen Namen verbucht, usw.

Da sind Mitarbeiter sehr kreativ.

>Darum
> fasst man i.d.R. Abteilungen oder Teams zu Profi Center zusammen und
> nicht einzelne Mitarbeiter.

Was die Regel ist und was nicht kann ich nicht beurteilen. Ich habe 
beides erlebt und würde daraus keine allgemeinen Rückschlüsse ziehen.


Edit:
Bei deiner Variante kämpfen halt die Abteilungen gegeneinander, ob das 
sinnvoller ist? Da habe ich auch diverse Grabenkämpfe zw. 
Vertrieb/Technik erlebt.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:
> Da trägt der MA entsprechend sein Kürzel ein, seinen Anteil und schon
> wird ihm die Leistung anteilig gutgeschrieben.

aber da fängt es schon an. Dann wird um Anteile gestritten von wegen 
"das hat doch niemals so lange gedauert" oder es müssen im Vorfeld schon 
Budgets für Fremdleistungen ausgehandelt werden, je nach Betrieb, gerade 
bei den Großen, dauert das Aushandeln für kleinere Budgets teilweise 
länger als die eigentliche Arbeit.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> aber da fängt es schon an. Dann wird um Anteile gestritten von wegen
> "das hat doch niemals so lange gedauert" (...)

Ich weiß. Es geht mir nicht um die Sinnhaftigkeit dieser Vorgehensweise.

Ich prognostiziere nur, dass wir sowas in Zukunft noch verstärkt erleben 
werden und noch weiter runtergebrochen auf jeden einzelnen Mitarbeiter.

Natürlich kann es danach dann die Einsicht geben, dass das alles keinen 
Sinn macht, aber ich denke diese Erkenntnis muss in vielen BWLer-Köpfen 
erst noch reifen.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Und ich glaubte schon, daß es heutzutags Arbeit ohne Erbrechen nicht
>> mehr ohne gnadenlose Arbeitsverdichtung gäbe.
>
> Richtig optimiert wird i.d.R. erst dann, wenn die
> Unternehmen/Abteilungen dazu gewungen werden, z. B. durch die
> Wettbewerber.
>
> Und selbst dann gibt es sehr viele Widerstände, weil die Leute um ihren
> Lohn oder sogar ihre Arbeitsplätze fürchten, persönliche
> Annehmlichkeiten nicht abgeben wollen usw.usf.

In einem Bereich, wo ich in einer Klitsche tätig war, gab es ein Gerät, 
wofür es im europäischen Markt eine Handvoll Mitbewerber gibt. Der 
Konkurrenzdruck ist da sehr hoch, weil deren alle Vertriebler den selben 
Kunden teilweise ihr Produkt anpreisen. Und es hängt auch viel von 
Kontakten ab, was ein Vertriebler so abgesetzt bekommt, wie gut er ist. 
Auch von Kunden und Stammkunden, die mit dem Hersteller bereits 
zufrieden sind.

Jedenfalls war es aber so, daß plötzlich mal einer sein Gerät immer 
wieder um 10€ billiger anbot, und dann kam auch prompt Ärger auf, wo 
sparen? Können wir das Produkt ohne Leistungseinbuße verbilligen? Da 
beginnen dann die Suchen nach immer billigeren Bauteilen. Müssen wir es 
letztendlich einstampfen? Fragen über Fragen, mit allem drum und dran.

Ja, ich lernte so einen Bereich schon mal kennen.

von Mark (Gast)


Lesenswert?

>In einem Bereich, wo ich in einer Klitsche tätig war
Wo Du schon überall gewesen sein und alles schon gemacht haben willst...

Und was hat das mit dem Thema zu tun?

Ich würde die Probleme mit dem Kollegen offen ansprechen und abwarten 
was passiert. Mehr kann man nicht tun.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Mark schrieb:

> Und was hat das mit dem Thema zu tun?

Bestimmt mehr, als dein Beitrag. ;-)

Denn deine Antwort, ich hätte, ich würde, das wurde ja oben schon alles 
erörtert. Das braucht hier auch keiner fünf mal.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> Jedenfalls war es aber so, daß plötzlich mal einer sein Gerät immer
> wieder um 10€ billiger anbot, und dann kam auch prompt Ärger auf, wo
> sparen? Können wir das Produkt ohne Leistungseinbuße verbilligen? Da
> beginnen dann die Suchen nach immer billigeren Bauteilen. Müssen wir es
> letztendlich einstampfen? Fragen über Fragen, mit allem drum und dran.
>
> Ja, ich lernte so einen Bereich schon mal kennen.

Das ist aber kein generelles Problem, sondern ein allgemeines.

Wenn das Produkt/Dienstleistung erstmal dieses Marktsegment erreicht 
hat, muss man halt andere Produkte/Dienstleistungen im Portfolio haben. 
Cash-Cows, Stars, Question-Marks (Innovationen).

Wer nur Poor-Dogs zu bieten, muss sich über dieses Preis- und 
Lohndumping nicht wundern.

Viele zu viele Firmen versuchen immer noch an solchen 
Produkten/Dienstleistungen festzuhalten, weil sie nicht ihm Stande sind, 
Innovationen zu leisten. Das kostet schließlich Geld, erfordert gut 
ausgebildete Mitarbeiter und ist risikoreich (nicht jede Innovation wird 
zum Star).

"Komischerweise" sind gerade die Unternehmen erfolgreich, die in F&E 
investieren (IBM, Google, MS) und andere haben sich wieder besonnen (wie 
HP).

Ich würde mich hüten bei einer Firma zu arbeiten, die auf tote Pferde 
setzt, das kann nur zu einem ruinösen Kampf führen für alle Beteiligten.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:

> Wer nur Poor-Dogs zu bieten, muss sich über dieses Preis- und
> Lohndumping nicht wundern.

Es war ein Nischenprodukt, was das ganze Produkt-Portfolio ergänzt, und 
ich war eben darin zuständig. Mit völliger Einstampfung ging die Firma 
alleine natürlich nicht kaputt, hätte aber einen Teil, ein Glied, für 
immer abgeben müssen.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> Es war ein Nischenprodukt, was das ganze Produkt-Portfolio ergänzt, und
> ich war eben darin zuständig. Mit völliger Einstampfung ging die Firma
> alleine natürlich nicht kaputt, hatte aber einen Teil abgeben müssen.

Manchmal muss man solche Leistungen im Hause halten, weil die Kunden es 
velangen und es nicht "weh tut". Geld macht man damit dann nicht mehr.

Make-Or-Buy ist dann die Frage, i.d.R. werden solche Geschäftsfelder 
(von erfolgreichen Unternehmen) dann abgetrennt. Das macht 
betriebswirtschaftlich Sinn, ist für die Ingenieur/Techniker usw. dann 
u. U. mit negativen Konsequenzen verbunden.

Aber die Unternehmen stehen im Wettbewerbsdruck und müssen sich hier im 
Hochlohnland einerseits ständig neu erfinden (Innovationen!) und 
andererseits Standard-Dienstleistungen/Produkte immer günster anbieten 
können.

Früher hatten Unternehmen dafür deutlich mehr Zeit (~20) Jahre, heute 
sagt man als Daumenregel, müssten Unternehmen alle 5 Jahre "jeden Stein 
umdrehen" (Transformation).

Generell geht es auch in diese Richtung, d. h. deutlich mehr 
Flexibilität: Dienstleister, IBM-Liquid, Freelancer, Consulting, 
Outsourcing, usw. usf.

Ich sehe darin eher Chancen und bin liberal eingestellt, weil mir eine 
leistungsstarke Wirtschaft sehr wichtig ist. Die "Verlierer" können 
dann auch durch das System getragen werden. Ansonsten verpasst 
Deutschland den Anschluss und alle Bundesbürger sind gleich arm .

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Es war ein Nischenprodukt, was das ganze Produkt-Portfolio ergänzt, und
>> ich war eben darin zuständig. Mit völliger Einstampfung ging die Firma
>> alleine natürlich nicht kaputt, hatte aber einen Teil abgeben müssen.
>
> Manchmal muss man solche Leistungen im Hause halten, weil die Kunden es
> velangen und es nicht "weh tut". Geld macht man damit dann nicht mehr.

Genau. So war das. In Extremtests und Dauertests war unser Gerät auch 
noch das beste unter allen Konkurrenten, Kunden wußten unsere Marke auch 
gut zu schätzen.

Es war sowas wie ein Einschub für eine Anlage, die die Firma ebenfalls 
entwickelte. Wegen Normung konnte man in die Anlage auch die 
Konkurrenzmodule stecken, das lief. Und wir hatten, wenn nicht weltweit, 
aber europaweit erfreute Kunden. Ich war damit auch zu ausländischen 
Kunden unterwegs.

Über mir als Entwickler schwebte aber immer das Damokles-Schwert, weil 
das Feld ja nicht besonders bzw. für sich alleine gesehen gar nicht 
einträglich lukrativ war. Bei einer Info, daß die Konkurrenz da wieder 
billiger wurde, schäumte der Chef. Der sucht dann, ob Entwickler auch 
Loser sein könnten. Aber was sollen die tun, können sich auch nur 
begrenzt in ihrem Hamsterrad bewegen. Und irgendwann macht es Peng, 
spätestens wenn sich eine Wirtschaftskrise schon weit entfernt 
ankündigt.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

In so einem Segment zu arbeiten, macht niemandem Spaß.

Den Kaufmann nicht, weil man dort i.d.R. nur über "billiger" noch 
wahrgenommgen wird.

Dem Ingenieur nicht, weil das billiger irgendwie "eingebaut" werden 
muss.

etc. pp.

Meiner Erfahrung nach muss man das abstoßen nach China oder sonstwo - 
die können das eben billiger.

Wenn man als einfacher (techniknaher) Ingenieur in so einem Bereich 
sitzt, wird es schwierig zumal mit zunehmenden Alter.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:

> In so einem Segment zu arbeiten, macht niemandem Spaß.

Das ist ein wenig auch ein Grund dafür, daß ich heute nur noch für diese 
Branchen denke: LMAA. Mein Interesse und die Leidenschaft sind 
vollständig weg.

Geblieben ist Elektronik im Hobby, das separiere ich auch 100% 
voneinander.

von Seano L. (Gast)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> D. K. schrieb:
>
>> In so einem Segment zu arbeiten, macht niemandem Spaß.
>
> Das ist ein wenig auch ein Grund dafür, daß ich heute nur noch für diese
> Branchen denke: LMAA. Mein Interesse und die Leidenschaft sind
> vollständig weg.
Aha doch kein Bock zu arbeiten, jetzt isses raus.


> Geblieben ist Elektronik im Hobby, das separiere ich auch 100%
> voneinander.
Separieren? Dafür bräuchtest du erst mal einen Job.

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

Schwen Gel schrieb:
> Separieren? Dafür bräuchtest du erst mal einen Job.

vielleicht wurde er vom Amt zu einer Maßnahme verdonnert oder 1 Euro 
Job?

Schwen Gel schrieb:
> Aha doch kein Bock zu arbeiten, jetzt isses raus.

kann ich auch verstehen. Hab zurzeit auch keine echte Lust zu arbeiten.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> Mein Interesse und die Leidenschaft sind
> vollständig weg.

Hättest du denn keine Chance in einem benachbarten Gebiet zu arbeiten, 
das eben noch nicht in diesem Segment angelangt ist? Womit also noch 
Geld zu verdienen ist?

Ich habe Informatik mit Mathematik als Nebenfach und BWL studiert. Mir 
wurden von Ingenieuren ab und an vorgehalten, Informatiker schieben nur 
ein paar Bits hin und her. Vllt ist dieser "Nachteil" der eigentliche 
Vorteil, weil Informatiker (vor allem mit breiter Uni-Bildung) nicht so 
sehr an einer Technologie gebunden sind.

Ich habe von vielen Ingenieuren dann gehört, Informatik/Mathematik sei 
zu abstrakt und zu weit entfernt von der Technik. Ich habe gerade das 
gemocht.

Ich weiß nicht, wie es für Ingenieure ist, die x Jahre in einem 
technischen Gebiet unterwegs waren und dieses nun "nach China wandert". 
Ich höre nur gerade das Pfeifen im Walde von einigen deutschen 
Professoren und Ingenieuren im Autombilbau. Die spüren wahrscheinlich 
die Bedrohung aus Fernost (Elektromobilität) und müssten jetzt 
eigentlich die Lehre ändern und ganz neues Wissen aufbauen (Chemie!). 
Aber das ist wohl - vor allem mit dem Alter - nicht mehr so einfach.

Irgendwann gibt es dann von der EU Subventionen für alte 
Produktionsanlagen im Autombilbau. :P

: Bearbeitet durch User
von Seano L. (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:
> Ich weiß nicht, wie es für Ingenieure ist, die x Jahre in einem
> technischen Gebiet unterwegs waren und dieses nun "nach China wandert".
Die Produktion wandert dorthin bzw. wird direkt dort aufgebaut, die 
Technik wird meist hier (weiter)entwickelt.

> Ich höre nur gerade das Pfeifen im Walde von einigen deutschen
> Professoren und Ingenieuren im Autombilbau.
> Die spüren wahrscheinlich
> die Bedrohung aus Fernost (Elektromobilität) und müssten jetzt
> eigentlich die Lehre ändern und ganz neues Wissen aufbauen (Chemie!).
So ein Quatsch. Solange bei den Batterien kein Wunder geschieht ist das 
nur ein Hype. Wo kommt der Strom für Massenmobilisierung her? -> 
ungelöst. Tankinfrastruktur: Rückläufig (siehe aktuelle Presse: RWE baut 
weniger E-Zapfsäulen). Diese Elektroautoblödsinn ist ein riesen Hype. 
Von 1000 zugelassenen Autos sind ganze 2 E-Fahrzeuge, kam gerade in TV. 
Auftanken dauert sieben Stunden, der e-Miev kostet knapp 30k€. 
Steckerchaos an Zapfsäulen, das ist doch zum weinen peinlich.
Dann kamen ein paar Neureiche mit zuviel Geld die nur noch Elektro 
fahren, sagt ein ein E-Autobesitzer der in seinem 80k€ Tesla sitzt - 
LOL.
Wenn nicht bald der Absatz rapide anzieht beerdigen viele Hersteller 
dieses Experiment, gerade Renault hat da viel Geld reingebuttert, die 
wird es am härtesten treffen.

> Aber das ist wohl - vor allem mit dem Alter - nicht mehr so einfach
Als Professor schon zweimal nicht. 90% von denen haben das Gehirn nach 
der Habilitation/Verbeamtung abgeschaltet. Dienst nach Vorschrift, die 
eigentliche Forschung machen die Dr-Sklaven, nicht mal Paper schreiben 
die selber. Noch ein bischen Lehre (20 Jahre der selbe Stoff),... da 
wird man schon mal träge. Und denen geht die Düse ganz sicher nicht 
wegen dem Elektrohype.

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

zum Elektrohype: falls das Öl mal ausgeht, wie sollen wir dann Auto 
fahren? irgendwie muss es ja weiter gehen.

von D. K. (pathalias)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> zum Elektrohype: falls das Öl mal ausgeht, wie sollen wir dann
> Auto
> fahren? irgendwie muss es ja weiter gehen.

Die "Argumente" der Leute sind immer gleich bei Innovationen.

Frei nach Schopenhauer: : Anfangs werden sie belächelt, später bekämpft, 
und irgendwann sind sie selbstverständlich.

Genau diese Arroganz führt dann zum Untergang und dann wird gejammert, 
dass Facebook, Apple, Google, Microsoft, Samsung, Toyota, ... die Welt 
regieren und das so total gemein ist. ;)

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> kann ich auch verstehen. Hab zurzeit auch keine echte Lust zu arbeiten.


Heißt du Ferkes?

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> zum Elektrohype: falls das Öl mal ausgeht, wie sollen wir dann
> Auto
> fahren? irgendwie muss es ja weiter gehen.


Gasturbine oder Holzgas geht sicher.
http://de.wikipedia.org/wiki/Holzgas

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

>Gasturbine oder Holzgas geht sicher.

http://de.wikipedia.org/wiki/Holzgas

Bis in die frühen 1950er Jahre waren in Deutschland mit 
Sonderführerschein etliche Kleinlastwagen im Einsatz

Weiß jemand, was das für ein Führerschein ist? Reicht da kein B oder C?
Vermutlich ist die Handhabung des Kessels nicht so einfach und 
ungefährlich wie bei Benzinmotoren.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

@ J. Wa.

Das kannst du mal ansehen. Echt wahnsinn.
http://www.wartburgpeter.de/fr_03_05_turbine.htm

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Motoren waren zu Zeiten des Holzvergasers längst nicht so dynamisch und 
drehfreudig wie heutige Motoren, auch niedriger verdichtet, sie 
vertrugen erhebliche Qualitätsschwankungen des Gemisches. Vielleicht 
ging es deswegen gut. Es brannte halt einfach alles, was brennbar war, 
wie ein paar alte Stiefel im Badeofen.

Den Holzvergaser und das Prinzip findet man aber im Internet.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

D. K. schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Mein Interesse und die Leidenschaft sind
>> vollständig weg.
>
> Hättest du denn keine Chance in einem benachbarten Gebiet zu arbeiten,
> das eben noch nicht in diesem Segment angelangt ist? Womit also noch
> Geld zu verdienen ist?

Mal sehen, ich hatte noch keine Idee, außer den Dingen, die im Lauf der 
Zeit so kamen. Für nichtakademische Bereiche bin ich leider immer 
überqualifiziert, und werde deswegen nirgends eingestellt. Das letzte 
Unternehmen, wo ich zum VG war, ein Personaldienstleister, wo ich vom 
Amt noch hin geschleust wurde, die brauchten einen mit guter 
Catia-Erfahrung, aber Just-In-Time, sofort. Woher nehmen, wenn nicht 
stehlen, außerdem hätte das auch gar nicht zu mir gepaßt. Sie meinten, 
ich hätte schon mal mit Tools am PC zu tun gehabt, wie den C-Compiler, 
das würde schon passen.

Der Entfricklerbereich verschmähte mich ja lange, und inzwischen möchte 
ich dort auch selbst nicht mehr hin. Die Gesamtbilanz ist bei mir 
einfach nur negativ. Das ist auch mit der Agentur besprochen, meine 
Profile wurden schon aus allen Portalen beseitigt, sowohl bei Agentur 
als auch sonstwo. Nur noch hin geschleift, an der Kette. Ich mag es 
nicht mehr, werde da ergo auch nie mehr gut und brauchbar sein. Es war 
einfach das schlechteste, was ich in meinem Berufsleben erlebte.

Ich schrieb es aber vor längerer Zeit schon mal hier im Forum. Danke 
allerseits, es war nett, diesen Bereich mal im Leben kennen gelernt zu 
haben, und tschüss.

Aber keine Sorge: Der Fachkräfteüberfluß ist ja gottseidank hoch genug, 
und jeder will gerne Entfrickler. ;-)

von Projektleiter (Gast)


Lesenswert?

gute Entwickler sind in der Tat gefragt. Nur ist eben nicht jeder gut, 
der sich dafür hält. Die meisten sind Frickler, die nicht teamfähig 
sind. Damit meine ich nicht, dass sie menschlich nicht passen, sondern 
ihre Arbeit einfach nicht mit anderen synchronisieren können und dies 
nicht einmal dann, wenn man sie dazu anleitet.

von Seano L. (Gast)


Lesenswert?

Wilhelm F. schrieb:
> überqualifiziert, und werde deswegen nirgends eingestellt. Das letzte
> Unternehmen, wo ich zum VG war, ein Personaldienstleister, wo ich vom
> Amt noch hin geschleust wurde, die brauchten einen mit guter
> Catia-Erfahrung, aber Just-In-Time, sofort. Woher nehmen, wenn nicht
> stehlen, außerdem hätte das auch gar nicht zu mir gepaßt. Sie meinten,
> ich hätte schon mal mit Tools am PC zu tun gehabt, wie den C-Compiler,
> das würde schon passen.
Hauptsache "vermittelt" und das Plansoll des AA-Mitarbeiters ist 
erfüllt, damit 'schöne Zahlen' für die Statistik hinten rausfallen.
Der Laden gehört komplett umgekrempelt oder gleich abgeschafft. 
Eigentlich ist das eine riesige Arbeitsbeschaffungsmassnahme, vermutlich 
wird deshalb dort nichts geändert, sonst hätten wir noch mehr 
Arbeitslose. Heute ist der Laden nur noch dazu da Hartzer zu gängeln und 
schikanieren, Statistiken zu fälschen. Mit der ursprünglichen Aufgabe 
hat das nichts mehr zu tun.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.