Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Habe ich die Schaltung so richtig übertrage?


von J. A. (gajk)


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Hallo, ich habe einen Kleinlautsprecher auseinandergebaut und würde 
jetzt gerne die Schaltung der Frequenzweiche herausfinden.

Anhand der Platine habe ich eine Schaltskizze gemacht. Aber ich bin mir 
nicht sicher ob die Schaltung so "stimmt" oder ob ich da was grob falsch 
gemacht habe.

Anbei Bilder von Vorderseite (Kondensatoren sind ausgebaut, aber die 
Plätze sind eingzeichnet), Rückseite (mit Filzer habe ich die Lage der 
Bauteile markiert) und Schaltungsskizze.

Stimmt das so?

von Rowland (Gast)


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Würde sagen ja, ist richtig. Auch macht es von der Schaltung her Sinn: 
Hochpass und Tiefpass.

von J. A. (gajk)


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Rowland schrieb:
> Würde sagen ja, ist richtig. Auch macht es von der Schaltung her
> Sinn:
> Hochpass und Tiefpass.

Vielen Dank. Nun werde ich das ganze mal versuchen in LTspice zu 
simulieren.

von Bernhard S. (bernhard)


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Nimm mal einen kleinen NF-Generator und speise damit, natürlich über 
einen Widerstand (z.B. 100 Ohm) die einzelnen Lautsprecher und messe die 
Spannung am jeweiligen Lautsprecher.

Der Frequenzgang ist sicherlich interessant und sollte zur 
LC-Kombination passen.

Bernhard

von Raimund R. (corvuscorax)


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J. Ad. schrieb:
> Rowland schrieb:
>> Würde sagen ja, ist richtig. Auch macht es von der Schaltung her
>> Sinn:
>> Hochpass und Tiefpass.
>
> Vielen Dank. Nun werde ich das ganze mal versuchen in LTspice zu
> simulieren.

DAS macht (eigentlich!) nur dann Sinn, wenn Du die elektrischen 
Ersatzkomponenten des jeweiligen Chassis mit einbeziehst - was man erst 
durch eine gescheite und umfassende Thiele-Small-Parametermessung 
erhält.
Aber bei Billig(st)fertiglautsprechern wird die Übertragungskurve, bei 
Annahme einer rein ohmschen Last anstelle der Hoch-/Tieftonchassis, 
vielleicht sogar 'sauber' aussehen - aber alles andere als eine 
'stimmige' Frequenzweiche darstellen. Eine Pi-mal-Daumen-Weiche ist in 
den seltensten Fällen optimal auf die verwendeten Chassis abgestimmt. 
Und das es eine Pi-mal-Daumen-Weiche ist kann man schon daran erkennen, 
dass die beiden Spulen relativ nah beieinander aber vor allem in 
identischer Ausrichtung angeordnet sind. Dadurch beeinflussen sich die 
Magnetfelder gegenseitig. In guten Weichen wäre man bestrebt die Achsen 
immer um 90° versetzt zueinander anzuordnen (d.h. eine Spule müsste 
'stehend' montiert werden).

von J. A. (gajk)


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Raimund Rabe schrieb:
> J. Ad. schrieb:
>> Rowland schrieb:
>>> Würde sagen ja, ist richtig. Auch macht es von der Schaltung her
>>> Sinn:
>>> Hochpass und Tiefpass.
>>
>> Vielen Dank. Nun werde ich das ganze mal versuchen in LTspice zu
>> simulieren.
>
> DAS macht (eigentlich!) nur dann Sinn, wenn Du die elektrischen
> Ersatzkomponenten des jeweiligen Chassis mit einbeziehst - was man erst
> durch eine gescheite und umfassende Thiele-Small-Parametermessung
> erhält.

Ja, das stimmt, denn der LS ist ja gleichzeitig auch Widerstand und 
Induktivität... Leider habe ich keine Daten zu den Chassis (Visonik 
David, falls die jemand kennt).

Ich wollte die Simulation auch nur mal hernehmen um mit LTspice besser 
klarzukommen, ich bin da Newbie.

> Und das es eine Pi-mal-Daumen-Weiche ist kann man schon daran erkennen,
> dass die beiden Spulen relativ nah beieinander aber vor allem in
> identischer Ausrichtung angeordnet sind.

Vor allem hängen die Spulen auch noch recht nahe am Magnet des 
Basstreibers. ABER! Die Boxen stammen aus dem Jahr 1975 und sind sehr 
sehr klein, ca. 1 l Volumen. Da MUSS es ja eng in der Box zugehen. Und 
ich gehe mal davon aus, dass die Entwickler damals Werte etc. genommen 
haben, die mit den engen Platzverhältnissen, dem gegenseiten 
Beeinflussen und und und zusammenpassen.

Vom Sound her ist an den Teilen nämlich nichts auszusetzen (bezogen auf 
die Größe!). Und mit neuen Kondensatoren hoffe ich, dass es noch etwas 
frischer kling.

Falls nicht, kann ich die alten C´s ja wieder reimachen.

> Dadurch beeinflussen sich die
> Magnetfelder gegenseitig. In guten Weichen wäre man bestrebt die Achsen
> immer um 90° versetzt zueinander anzuordnen (d.h. eine Spule müsste
> 'stehend' montiert werden).

s. o. Volumen ca. 1 l, Milchtütengröße! Da ist die Spule schon froh, 
wenn sie überhaupt mit dabei sein kann.

von J. A. (gajk)


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Bei meiner Schaltung geht mir nur durch den Kopf, warum die Widerstände 
stets in Reihe mit den Kondensatoren geschaltet sind.

Wenn ich den Pegel am TT oder HT abschwächen möchte, wäre es doch 
plausibler, den Widerstand in Reihe mit dem  TT oder HT zu schalten.

von Bernhard S. (bernhard)


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Denk Dir mal R1 weg.....

Und Du erkennst einen Reihenschwingkreis.

Im Resonanzfall entsteht ein "Saugkeis" (R von L+C gegen "NULL") und 
somit ein Kurzschluss.


Eine Endstufe könnte einen nachhaltigen Schaden nehmen.

von J. A. (gajk)


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Bernhard S. schrieb:
> Denk Dir mal R1 weg.....
>
> Und Du erkennst einen Reihenschwingkreis.
>
> Im Resonanzfall entsteht ein "Saugkeis" (R von L+C gegen "NULL") und
> somit ein Kurzschluss.
>
> Eine Endstufe könnte einen nachhaltigen Schaden nehmen.

Dann würde es natürlich Sinn ergeben, einen 4,7 Ohm Widerstand noch 
dabei sein zu lassen.

Ich habs mal mit

http://www.lautsprechershop.de/index_hifi_de.htm

verglichen. (Tools / Frequenzweichen etc.)
Es ist wohl eine 12-db-Weiche, allerdings kommen die in der Simulation 
mit einem R aus, der nur in Reihe mit dem HT liegt.

von U. B. (Gast)


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> Denk Dir mal R1 weg.....

> Und Du erkennst einen Reihenschwingkreis.

Nicht, solange der Hochtöner angeschlossen ist ...

von Raimund R. (corvuscorax)


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Wie lauten denn die Typenbezeichnungen der beiden Chassis?
Ist irgend etwas auf der Rückseite (Magnet) aufgedruckt oder klebt ein 
Label dran?
Es gibt eine mehr oder weniger große Datenbank im Internet mit den TSPs 
von sehr vielen Chassis (auch älteren Baujahres) von nam- und nicht 
namhafter Chassishersteller. Wenn man Glück hat findet man gerade die in 
Deiner Box eingebauten Chassis und man könnte mit einer etwas 
detailreicheren Simulation beginnen.
Noch besser aber wäre es die Lautsprecher selbst mit einer gescheiten 
Hard- und Software messtechnisch zu erfassen - d.h. Frequenzgang, 
Impedanzschrieb etc. aufzunehmen. Dann noch die TSPs der einzelnen 
Chassis ermitteln (denn die weichen häufig von den Herstellerangaben, 
Alterungsbedingt, etc. ab) und die Simulation kann starten. Mit den TSPs 
aus der (Internet-)Datenbank kann man aber schon mal zumindest Anfangen.

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