Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Sinn und Unsinn von Praxissemetern


von Praktiker (Gast)


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Wir haben hier immer mehr Praktikanten, die aus dem Studium gekommen 
sind, um ein halbes Jahr lang in der Firma mitzuarbeiten, um "Praxis" zu 
lernen. Dies ist bekanntlich Pflicht (geworden) und es wird auch immer 
wieder darauf hingewiesen, dass der- oder diejenige ihr 
"Pflichtsemester" ableistet.

Diese Formulierung allein schon chakterisiert aus meiner Sicht den 
Sachverhalt genau: Die Zeit wird runtergerissen und dies nicht nur 
deshalb, weil es für die meisten nur eine Unterbrechung des Studiums ist 
und als eine lästige Pflichtübung angesehen wird. Für die vielen 
Studenten stehen nämlich kaum adequate Möglichkeiten zur Verfügung, in 
dem von ihnen angestrebten Bereich zu arbeiten und so machen viele eine 
Ersatztätigkeit, die weder etwas mit ihrem Studium, noch mit ihrem 
Zieljob zu tun hat.

Meines Erachtens vertane Mühe!

Zu meiner Zeit musste man während des Studiums zwar auch insgesamt 6 
Monate Praktikum machen, konnte die aber in verschiedenen Firmen 
ableisten und sich so das Passende aussuchen, weil das Zeitfenster in 
Jahren viel grösser war und auch alle Ferien über das gesamte Jahr 
genutzt werden konnten und nicht nur die Zeit während des 5. Semesters. 
So entfällt ja nur dieses Semester, was das Studium in der Bruttozeit 
verlängert und unnötig aufbläht - zudem kommt aus dem Lernrythmus raus.

Irgendwie kontraproduktiv.


Wie sieht es eigentlich mit der Prüfungsordnung aus?

- Entfallen für dieses Semester dann die externen Praktika in den 
Firmen?
- Muss themenbezogen gearbeitet werden?
- Wie fliesst das in die Note ein?

Ich habe ein wenig den Eindruck, dass auf diese Weise schon Studenten 
vorsortiert werden. Bekommt man nämlich aus Glück oder Pech (man könnte 
ja in der Zeit krank werden) kein passendes Praktikum oder hat nicht das 
richtige Thema, ist man sofort mit seiner praktischen Erfahrung hinten 
an.

Nach meiner Vorstellung wäre es effektiver, das Praktikum am Ende des 
Studiums zu machen, wenn schon genug Theorie beisammen hat, um 
ingenieurmässige Tätigkeiten zu verrichten. Der finale Schluss wäre 
meines Erachtens, das Praktikum gleich in der Firma zu machen, in der 
man anfangen will. Dann hat man nämlich gleich die richtigen Erfahrungen 
und Themen beisammen.

Gegenmeinungen?

von Peter (Gast)


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Hallo,
ich denke das Praktikum macht durchaus für viele Sinn damit sie die 
E-Technik mal begreifen können. Viele Studenten haben garkein Gefühl für 
die E-Technik. Praktikum am Ende halte ich für völlig schwachsinnig weil 
dann kann man ja auch gleich "richtig" arbeiten gehen. Viele kleine 
Praktikas sind auch nicht wirklich sinnvoll weil es sich dann für die 
Firmen absulut nicht mehr lohnt einen Student in ein richtiges Thema 
einzuarbeiten und die Studenten dann halt zum I-Phone schrauben 
abkommandiert werden. Es gibt übrigens auch Unis die haben nur ein 3 
Monatiges Praktikum. Viel Spass beim Firma suchen.

Gruß
Peter

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Peter schrieb:
> Ich denke das Praktikum macht durchaus für viele Sinn damit sie die
> E-Technik mal begreifen können. Viele Studenten haben garkein Gefühl für
> die E-Technik.
Wäre es dann nicht sinnvoll, das Praktikum vor dem Studium zu 
absolvieren, um zu ergründen, ob die Fachrichtung überhaupt die Richtige 
ist? Am Besten gleich noch in der Schule?

> Praktikum am Ende halte ich für völlig schwachsinnig weil
> dann kann man ja auch gleich "richtig" arbeiten gehen.
Gut geschlussfolgert, wobei man dann aber genau zu der oben bereits 
geäusserten Idee käme, das Studium zu komprimieren, bzw es nicht zu 
unterbrechen und die Praxis gleich in der Firma zu absolvieren, in der 
man direkt weitermachen kann. Ich persönlich halte von der 
"Unterbrechung" auch wenig, aber die Meinungen scheinen da auseinander 
zu gehen.

>zur meiner Zeit
Ja, wir konnten die Semesterferien dazu heranziehen. Die Unterbrechung 
waren dann meist nur 8-10 Wochen. Probleme, etwas zu finden, gab es 
nicht.

>Zeitfenster
Der Einwand mit der Krankheit beschäftigt mich. Was passiert, wenn 
jemand im 5. Semester erkrankt? Muss er es im 6. wiederholen und 
verpasst damit das reguläre 6. Semester? Wie ist das geregelt.

: Bearbeitet durch User
von hans123 (Gast)


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Leiher schrieb im Beitrag #3365382:
> FH-Gebrauchsingenieure sollen für den Gebrauch vorbereitet werden.
>
> Wenn du richtig studieren willst, geh an eine echte Universität.

Dann kannst Du später Karriere in diesem Forum machen wie der "Leiher". 
Macht ja auch Spaß irgendwelche Hilfesuchenden runter zu machen und 
falsche Identitäten vorzugaukeln.
Bist jetzt eigentlich wieder zurück nach Deutschland weil Dir Dein 
anspruchvoller, gutbezahlter Job in den Staaten zu langweilig war? Klar 
Leiharbeit bringt Abwechslung....

Aber im Ernst: Such Dir Kontakte, dann bekommst Du schon mit in welchen 
Firmen Du was lernst. Ein Pflichtpraktikum ist notwendig um den Firmen 
nicht noch mehr Einarbeitung aufzuhalsen. Wer bei Jobeinstieg was kann 
hat es auch wesentlich leichter.

von yannik (Gast)


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Hängt von der PO ab. Sollten im 6 Sem. Blockveranstaltungen sein und 
darauf die Thesis anschlueßen müsste man de facto wohl die 
Blockveranstaltungen besuchen und dann mit dem Praxissem beginnen und 
anschließend die Thesis schreiben. Da eine BA-Thesis lediglich 12 ECTS 
haben darf, dürften vor der Thesis Blockveranstaltungen statt finden - 
die man lieber besuchen sollte, da diese möglicherweise nur einmal im 
Jahr angeboten werden!

von Stephan (Gast)


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Leiher schrieb im Beitrag #3365382:
> FH-Gebrauchsingenieure sollen für den Gebrauch vorbereitet werden.
>
> Wenn du richtig studieren willst, geh an eine echte Universität.

Is ja inzwischen wohl so, dass das überall verlangt wird, in Zeiten von 
BSc und MSc. Oder nicht?

von Mark B. (markbrandis)


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Leiher schrieb im Beitrag #3365382:
> FH-Gebrauchsingenieure sollen für den Gebrauch vorbereitet werden.
>
> Wenn du richtig studieren willst, geh an eine echte Universität.

90% aller Uni-Ingenieure sind ebenfalls "Gebrauchsingenieure".

Promotion, richtige (Grundlagen-)Forschung etc. machen maximal zehn 
Prozent der Uni-Absolventen. Wenn überhaupt.

von Provokant (Gast)


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Stephan schrieb:
> Leiher schrieb:
>> FH-Gebrauchsingenieure sollen für den Gebrauch vorbereitet werden.
>>
>> Wenn du richtig studieren willst, geh an eine echte Universität.
>
> Is ja inzwischen wohl so, dass das überall verlangt wird, in Zeiten von
> BSc und MSc. Oder nicht?

Dann soll man sich was vernünftiges mit Dipl.-Ing. und 10 Semestern 
suchen!

Da gibts neben dem Praxissemester auch noch ein Pflichpraktikum (ein 
paar Wochen), was man am besten schon VOR dem studium machen sollte.

von Wilhelm F. (Gast)


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Das Praxissemester wird wahrscheinlich aber auch nicht nur rein dazu 
gedacht sein, um nur ein Projekt abzureißen, sondern hauptsächlich auch, 
um mal ein Arbeitsumfeld kennen zu lernen. Hauptsächlich für reine 
Abiturienten, die im Gegensatz zu Fachabiturienten noch nie einen 
Betrieb von innen sahen. Man kann sich aber schon mal einen Betrieb für 
später aufwärmen, wenn es einem gefallen hat.

Ich jedenfalls bekam mein Praxissemester damals erlassen, denn da war 
schon mal eine gute Berufsausbildung, und viele Jahre Berufstätigkeit. 
Als sie beim Prüfungsamt nur mein Arbeitszeugnis mit "Post/Telekom" im 
Kopf der Unterlage sahen, sagten sie schon sofort: Aah, alles klar, Null 
Problemo. Von Leuten mit Fachabi brauchte auch niemand zum 
Praxissemester, die mit Vollabi alle schon. Ein Projekt alleine kann ich 
mir auch im Hobby zaubern, wenn ich das wirklich möchte.

von Informatiker (Gast)


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Praktiker schrieb:
> Zu meiner Zeit musste man während des Studiums zwar auch insgesamt 6
> Monate Praktikum machen, konnte die aber in verschiedenen Firmen
> ableisten und sich so das Passende aussuchen, weil das Zeitfenster in
> Jahren viel grösser war und auch alle Ferien über das gesamte Jahr
> genutzt werden konnten und nicht nur die Zeit während des 5. Semesters.
> So entfällt ja nur dieses Semester, was das Studium in der Bruttozeit
> verlängert und unnötig aufbläht - zudem kommt aus dem Lernrythmus raus.

umgekehrt wird ein Schuh draus. Was will man denn 6 Monate bei 
verschiedenen Arbeitgebern? da hat man sich vielleicht gerade mal in ein 
Thema eingearbeitet und schon ist das Kurzpraktikum vorbei. 6 Monate ist 
schon eine gute Zeit, wenn man nicht nur irgendwo reinschnuppern will, 
sondern auch wirklich mal wo mitarbeiten. Viele Studenten die sich gut 
angestellt haben, bekommen gleich auch sogar Angebote von Arbeitgebern.

Leiher schrieb im Beitrag #3365382:
> FH-Gebrauchsingenieure sollen für den Gebrauch vorbereitet werden.

Ey Leiher, komm mal her;-)

Mark Brandis schrieb:
> 90% aller Uni-Ingenieure sind ebenfalls "Gebrauchsingenieure".
>
> Promotion, richtige (Grundlagen-)Forschung etc. machen maximal zehn
> Prozent der Uni-Absolventen. Wenn überhaupt.

richtig.

von Sneim (Gast)


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Ich habe ein Praxissemester nach dem Bachelor absolviert (Uni).

Das fand ich in vielen Punkten sehr hilfreich, denn:

-Man hat bereits einen genügenden "Unterbau" um an einem Projekt zu 
arbeiten
-Die Bachelorarbeit hat man hinter sich und damit das Dokumentieren 
einigermaßen gelernt
-Man kann für sich selbst abwägen, wie berufsqualifizierend der Bachelor 
nun wirklich ist
-Es besteht die Möglichkeit in der Firma anzufangen (wenn die Umstände 
stimmen)
-Gleichzeitig kann man aber auch jederzeit weiterstudieren

Ein Vorpraktikum halte ich für Käse und überholt. Man sollte schon 
selber wissen wo die Interessen und Neigungen liegen. Idealerweise 
studiert man ja etwas, mit dem man schon mal irgendwo zu tun hatte, z.B. 
als Hobby oder in der Schule. Da hilft mir 6 Wochen feilen auch nicht 
weiter, denn das vermittelt einem eben überhaupt nicht das Bild von 
"Ingenieursarbeit".

Wie gesagt, ich fand das Praktikum nach dem Bachelorabschluss wirklich 
sinnvoll. Recht viel früher passt es auch nicht wirklich ins Studium, da 
ja erst Grundlagen vertieft werden müssen. Dabei habe ich auch gemerkt 
das man mit Bachelor durchaus arbeiten kann, aber eben auch das doch 
noch was fehlt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Sneim schrieb:

> Da hilft mir 6 Wochen feilen auch nicht
> weiter, denn das vermittelt einem eben überhaupt nicht das Bild von
> "Ingenieursarbeit".

Wie schon gesagt, es geht sicherlich nicht nur nackt um ein Projekt, 
sondern auch mal einen betrieblichen Ablauf kennen zu lernen, für die, 
die das noch nie hatten.

Ein paar reale Erlebnisberichte wären ja da mal ganz nett.

von hans123 (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> 90% aller Uni-Ingenieure sind ebenfalls "Gebrauchsingenieure".
>
> Promotion, richtige (Grundlagen-)Forschung etc. machen maximal zehn
> Prozent der Uni-Absolventen. Wenn überhaupt.

Genau. Diese 10% haben es aber sicher nicht nötig in diesem Forum zu 
posten. Da landen nur welche, die ihren Abschluss für ihr Ego brauchen 
(bräuchten).

@Leiher: Erkläre uns bitte den Vorteil eines "ordentlichen" Studiums 
ohne Praxis gegenüber der niederen Quualifikation zum "Gebrauchsing." 
(FH) für die Unternehmen?

von Wilhelm F. (Gast)


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hans123 schrieb:

> @Leiher: Erkläre uns bitte den Vorteil eines "ordentlichen" Studiums
> ohne Praxis gegenüber der niederen Quualifikation zum "Gebrauchsing."
> (FH) für die Unternehmen?

Das "Jodeldiplom" beispielsweise findet man unter Loriot. Man kann in 
der Wikipedia-Suche auch direkt "Jodeldiplom" eingeben, und es ist sogar 
da als Eintrag vorhanden. Eine gute Satire zu den Dingen.

Mal versuchen, ob ich da in Wikipedia nicht demnächst "Gebrauchsing." 
finde.

;-)

von non name (Gast)


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Sneim schrieb:
> -Die Bachelorarbeit hat man hinter sich und damit das Dokumentieren
> einigermaßen gelernt
oha!  Das ist aber eine gewagte Schlussfolgerung!!!!!

von Artjomka (Gast)


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Bin gerade im Praxissemester und das ist echt super. Keine 
Sozialabgaben, nur Lohnsteuer. Perfekt um bisschen Kohle zu machen. Das 
heisst, wenn man nicht nur 'nen Hungerlohn bekommt.

Schade, dass es nur so kurz ist.

von non name (Gast)


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und wenn Du den Quark NICHT machen würdest, sondern studieren könntest, 
wärst Du ein halbes Jahr früher fertig und könntest entsprechend früher 
anfangen und voll Geld verdienen. So wird man nur von den Firmen 
ausgenutzt. Man soll arbeiten und bekommt kaum Geld.

Tatsächlich soll ein Praktikum aber LERNEN sein. Das würde ausdrücklich 
sozialgerichtlich festgelegt. Ansonsten drohen Abgaben und 
Nachfoderungen.

von Olga (Gast)


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Artjomka schrieb:
> Keine
> Sozialabgaben, nur Lohnsteuer.

Sind deine Erzeuger schon tot? Wenn ja, dann freu dich.

von Abteilungsleiter (Gast)


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Ich sehe ein einzelnes Praxissemester auch eher kritisch. Das Problem 
ist, dass die Leute logischerweise typische Praktikantenaufgaben 
bekommen. Das sind dann meistens Aufgaben, zu denen sonst kein anderer 
Lust hat (irgendwelche Testtools entwickeln, die keinen echten Bezug zum 
Alltagsgeschäft haben, Dokumentation aufbereiten, usw.). Da lernen die 
Studenten einfach nicht wirklich den Arbeitsalltag kennen. Und selbst 
wenn sie ein technisch anspruchsvolles Projekt kommen, arbeiten sie weit 
ab von den organisatorischen Grenzen (Projektmanagement, Einkauf, 
Fertigung). Das ist besonders bei Konzernen gefährlich, weil die Leute 
dann völlig desillusioniert in den ersten Job gehen, weil sie erwarten, 
dass sie danach immer noch 100% an der Bearbeitung technischer Probleme 
arbeiten (die Realität liegt eher bei 20-50%).

Etwas besser sieht es bei Werkstudenten oder dualen Studenten aus. Die 
sind lange genug da, um sie auch in Projekte einzubinden.

von Roland (Gast)


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Gerade die "ungeliebten" Tätigkeiten sind im späteren Berufsleben nicht 
unwichtig. Ausserdem ist es ebenfalls nicht ganz unwichtig zu lernen, 
wann man auch dem Vergesetzten ggü mal "Nein" sagen darf und muss. Wer 
sich als elPraktikante nur zur Tippse für Hilfsarbeiten degradieren 
lässt, ist als Ingenieur falsch besetzt...

Das Praxissemester im Rahmen der abschlussarbeit ist nicht nur für den 
Absolventen interessant. Es bietet auch dem (meist) zukünftigen 
Arbeitgeber eine gute Möglichkeit den zukünftigen Mitarbeiter zu 
bewerten.

von hans123 (Gast)


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Abteilungsleiter schrieb:
> Ich sehe ein einzelnes Praxissemester auch eher kritisch. Das Problem
> ist, dass die Leute logischerweise typische Praktikantenaufgaben
> bekommen. Das sind dann meistens Aufgaben, zu denen sonst kein anderer
> Lust hat (irgendwelche Testtools entwickeln, die keinen echten Bezug zum
> Alltagsgeschäft haben, Dokumentation aufbereiten, usw.). Da lernen die
> Studenten einfach nicht wirklich den Arbeitsalltag kennen. Und selbst
> wenn sie ein technisch anspruchsvolles Projekt kommen, arbeiten sie weit
> ab von den organisatorischen Grenzen (Projektmanagement, Einkauf,
> Fertigung). Das ist besonders bei Konzernen gefährlich, weil die Leute
> dann völlig desillusioniert in den ersten Job gehen, weil sie erwarten,
> dass sie danach immer noch 100% an der Bearbeitung technischer Probleme
> arbeiten (die Realität liegt eher bei 20-50%).

Aber ein Absolvent, der nie ein Praktikum absolviert hat und ausser 
Hochschule und Gymnasium nichts anderes kennengelernt hat, bekommt 
natürlich sofort die technisch anspruchsvollen Projekte. Das ganze 
System ist schon theorielastig genug. In manchen Firmen, die es sich 
leisten können nur nach dem Titel zu gehen, werden sehr gute 
Uni-Absolventen als Verkleidungskonstrukteure eingestellt. Bei denen 
wird bei Null angefangen: Sie müssen lernen pragmatisch und einfach zu 
denken. Ein FHler oder Techniker aus der gleichen Firma kann im Prinzip 
sofort loslegen und wird auch nicht aufgrund der "niedrigen" 
Anforderungen enttäuscht sein.

Leiher=Diplomgott

von Abteilungsleiter (Gast)


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hans123 schrieb:
> Aber ein Absolvent, der nie ein Praktikum absolviert hat und ausser
> Hochschule und Gymnasium nichts anderes kennengelernt hat, bekommt
> natürlich sofort die technisch anspruchsvollen Projekte.

Ich habe ja nicht gesagt, dass es ohne Praktikum besser ist. Ganz im 
Gegenteil.

von Dipl.- G. (hipot)


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Abteilungsleiter schrieb:
> Ich sehe ein einzelnes Praxissemester auch eher kritisch. Das
> Problem ist, dass die Leute logischerweise typische Praktikantenaufgaben
> bekommen. Das sind dann meistens Aufgaben, zu denen sonst kein anderer
> Lust hat (irgendwelche Testtools entwickeln, die keinen echten Bezug zum
> Alltagsgeschäft haben, Dokumentation aufbereiten, usw.). Da lernen die
> Studenten einfach nicht wirklich den Arbeitsalltag kennen. Und selbst
> wenn sie ein technisch anspruchsvolles Projekt kommen, arbeiten sie weit
> ab von den organisatorischen Grenzen (Projektmanagement, Einkauf,
> Fertigung). Das ist besonders bei Konzernen gefährlich, weil die Leute
> dann völlig desillusioniert in den ersten Job gehen, weil sie erwarten,
> dass sie danach immer noch 100% an der Bearbeitung technischer Probleme
> arbeiten (die Realität liegt eher bei 20-50%).

Diese Agrumentation ist doch aber nicht richtig.

Die Universitäten - bei den Fachhochschulen weiß ich es nicht - haben 
Studienordnung, Prüfungsordnung und Praktikumsordnung.

In unserer Praktikumsordnung stand genau beschrieben, welche Tätigkeiten 
für das Grundpraktikum akzeptiert werden würden, und welche Tätigkeiten 
der Quasi-Ingenieur (9. Semester!) im Fachpraktikum nachweisen mußte. 
Beispielsweise diskutierte ich diese Anfordungen offen zu Beginn mit 
meinem Vorgesetzten und mir wurde dementsprechend in Form von geeigneten 
Projekten und Arbeiten geholfen, so daß ich die Anforderungen erfüllen 
konnte.

Es war keine Seltenheit, daß Praktikumsberichte (und somit das 
Praktikum) vom Leiter des Praktikantenamts nicht angenommen wurden und 
der Student das Praktikum wiederholen mußte. Begründung: falsche 
Tätigkeiten/Praktikumsordnung nicht ausreichend erfüllt. Das kam 
natürlich nicht häufig vor, doch es passierte einigen meiner 
Kommilitonen.


Praktikumssemster sind eines der besten akademischen Instrumente, um den 
Studenten Praxisbezug und Netzwerkerei zu ermöglichen. Eigentlich sollte 
and Unis viel mehr in diese Richtung gemacht werden.

Ich jedenfalls hatte ein wahnsinnig tolles Praxissemster, was mir auf 
Grund des hervorragenden Eindruckes, den ich hinterlassen habe, meine 
spätere Arbeitsstelle einbrachte.

von Abteilungsleiter (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Die Universitäten - bei den Fachhochschulen weiß ich es nicht - haben
> Studienordnung, Prüfungsordnung und Praktikumsordnung.

Ach ja, typisch Deutsch: "Es ist doch alles gesetzlich geregelt, wieso 
ist die Realität ganz anders?"

Fakt ist, dass die Profs froh sind, wenn Firmen Praktika anbieten, die 
werden einen Teufel tun und sich mit den Firmen anlegen. Und Fakt ist, 
dass die meisten Studenten nicht den Mut haben, sich gegen ihre 
Praktikumsfirma aufzulehnen (und das auch zu Recht, man kann sich ja 
nicht aufführen wie die Axt im Walde). Und wer soll sich dann bitte um 
die Einhaltung der Praktikumsordnung kümmern? Genau, übrig bleiben die 
Firmen. Und dort kennt keiner die Regelungen.

Ergo: Die Praktikumsordnung ist Schall und Rauch. Auch wenn das die 
Deutschen mit ihrer Beamtenmentalität nicht glauben mögen.

Dipl.- Gott schrieb:
> Praktikumssemster sind eines der besten akademischen Instrumente, um den
> Studenten Praxisbezug und Netzwerkerei zu ermöglichen. Eigentlich sollte
> and Unis viel mehr in diese Richtung gemacht werden.

Der Punkt ist ja, dass die Regelung mit einem Praktikumssemester bei 
weitem nicht weit genug geht!

von Dipl.- G. (hipot)


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Abteilungsleiter schrieb:

> Fakt ist, dass die Profs froh sind, wenn Firmen Praktika anbieten, die
> werden einen Teufel tun und sich mit den Firmen anlegen.

Die Professoren haben damit meistens nichts zu tun. Die Regel ist, daß 
sich die Studenten unabhängig bemühen und sich die Praktika selbst 
organisieren. Dem Professor ist es im Übrigen ziemlich egal, ob ein 
Praktikumsbericht später angenommen oder abgelehnt wird; wieso sollte 
sich so etwas negativ auf die Industriekontakte niederschlagen?



> Und Fakt ist,
> dass die meisten Studenten nicht den Mut haben, sich gegen ihre
> Praktikumsfirma aufzulehnen

Was hat das mit Mut zu tun? Wo ist die Auflehnung?

Der Student hat per Praktikumsordnung die Pflicht, die geforderten 
Tätigkeiten nachzuweisen und muß sich selber kümmern, daß dies in der 
Firma umgesetzt wird.

Diese Themen werden normalerweise besprochen, bevor das eigentliche 
Praktikum anfängt.



> Und wer soll sich dann bitte um
> die Einhaltung der Praktikumsordnung kümmern?

Nach dem Praktikum, muß der Student zur Anerkennung des Semesters einen 
Praktikumsbericht anfertigen. Dieser wird von der Universität geprüft 
und schließlich bewertet (= angenommen oder abgelehnt). Schließlich ist 
das Praktikum (wir sprechen vom Fachpraktikum im 9. Semester) eine 
Studienleistung, für die es Credit Points gab/gibt.

Während des Praktikums haben Student und Firma geteilte Verantwortung.
Der Student darf sich nicht mit inadäquaten Tätigkeiten abspeisen lassen 
und die Firma hat selbstverständlich die Praktikumsordnung zur Kenntnis 
zu nehmen, die der Student (das sollte man von einem Erwachsenen 
erwarten) vorgelegt hat.



> übrig bleiben die
> Firmen. Und dort kennt keiner die Regelungen.

Was für eine billige, kindische Ausrede.



> Ergo: Die Praktikumsordnung ist Schall und Rauch.

Nein ist sie nicht. Ich z.B. hatte nicht geringe Schwierigkeiten, die 
Anerkennung für mein sechsmonatiges Fachpraktikum im Ausland zu 
erhalten, weil der Verantwortliche im Praktikantenamt die Anforderungen 
wortwörtlich auslegte und meine Tätigkeiten das nicht 100% hergaben.
Erst nach relativ ausführlicher schriftlicher Erklärung im 
Praktikumsbericht und E-Mails von der Firma, die besagten, daß die Art 
der Arbeit keine einzelnen sechsmonatigen Entwurfs- und 
Entwicklungsprojekte zuläßt, sondern stattdessen eine hohe Anzahl von 
zeitlich weniger ausgedehnten, anspruchsvollen Prüfprojekten bewältigt 
werden muß, befriedete das Praktikantenamt und mein Bericht wurde mit 
Lob angenommen. Geholfen hatte, daß ich dieses Problem beim wiederholten 
Lesen der Praktikumgsordnung selbst erkannte. Zunächst kam eine 
unfreundliche Erwiderung der Form "Warum sind Sie nicht vor Antritt des 
Praktikums bei mir vorbeigekommen? Das hätten Sie vorher klären müssen, 
anstatt einfach ins Ausland zu gehen.". Ich ärgerte mich fürchterlich 
über den arroganten bürokratischen Tonfall, in der Sache hatte der Mann 
aber nicht unrecht. Allerdings wollte ich nicht den Eindruck erwecken, 
daß ich - wie meine Kommilitonen - die Praktikumsordnung nur 
oberflächlich gelesen habe und mir die Details nicht klar waren. :-P
Daraufhin sprach ich mit meinem Manager und durfte parallel ein 
Meßtechnik-Entwurfsprojekt machen, nach Ableistung der vereinbarten 40 
Stunden pro Woche im Prüffeld, d.h. in meiner Freizeit mit unbezahlten 
Überstunden. Im Übrigen: Das, was ich damals im Rahmen dieses 
Meßtechnikprojektes machte, benutzen wir noch immer tagtäglich. Ein Hoch 
auf mein Praktikumsssemester. :-P


Ergo: Wenn die Universität Wert auf Niveau legt, werden 
Praktikumssemester nicht einfach durchgewunken, sondern es wird 
wenigstens ein wenig überprüft.

Inwieweit die Firmen am Ende der 6 Monate dem Studenten beliebigen Unfug 
in das Praktikumszeugnis schreiben (d.h. betrügen), damit es sich gut 
anhört, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

: Bearbeitet durch User
von As-I-Roved-Out (Gast)


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Ich hab dieses "Praxissemester" auch abgeleistet und zwar ab Mitte 2011.
Bei uns war es allerdings so, dass man 18 Wochen (min 37 Std./Woche) 
abzuleisten hatte und das nachweisen musste.
Während dieser Zeit wurde ein Hauptthema bearbeitet über das eine Arbeit 
geschrieben wurde die benotet und betreut wurde.
Direkt anschließend hat man im gleichen Betrieb die Bachelorarbeit 
geschrieben. (wieder mit Benotung und Betreuung = Abschlussarbeit)

Macht irgendwie auf einmal Sinn.

Erstmal Thema bearbeiten, mitarbeiten, Leute kennenlernen und weitere 
kleinere Themen mit abarbeiten.
Wenn man dann das Unternehmen ja schon etwas kennt, ist die 
Bachelorarbeit direkt daran anzuschließen eher produktiv.
Im Idealfall baut das eine auf das andere auf.
Z.B. Konzeption in der Praktikumszeit und Umsetzung in der folgenden 
Zeit.

Allerdings war zur Studienzulassung zu meinem Zeitpunkt auch 
zwangsläufig noch min. 8 Wochen "Vorpraktikum" in einer artgerechten ;) 
Tätigkeit.
Anrechnen lassen konnte man sich alles von Ferienjob in der Produktion, 
Wartung etc. über abgeschlossene Lehre oder auch abgebrochene 
betriebliche Lehre.

Der "aktuelle Trend" - "Mach erstmal Praktikum bei uns bis wir dich 
übernehmen" - ist ja wirklich nicht neu und einfach nur dämlich.

@ "Abteilungsleiter" - Du verpeilst die Perspektive.
Viele Studenten sammeln hier die ersten wirklichen beruflichen 
Erfahrungen in Praktika oder Praxissemester. Es ist ein totaler 
Informationsüberfluss, nicht nur im Bereich Fachwissen sonderna uch das 
soziale Miteinander, die geregelte Arbeitszeitstruktur usw. Vielen fehlt 
einfach die Kraft oder sie sehen das, was gerade passiert, als "normal" 
an, wissen es einfach nicht besser.

@ "Abteilungsleiter" -
"zu denen sonst kein anderer
> Lust hat (irgendwelche Testtools entwickeln, die keinen echten Bezug zum
> Alltagsgeschäft haben, Dokumentation aufbereiten, usw.). Da lernen die
> Studenten einfach nicht wirklich den Arbeitsalltag kennen"

Ich musste ja hier wirklich lachen. Du lässt Leuten in deiner Abteilung 
durchgehen, dass sie ihre Arbeit (Dokumentation gehört dazu!) nicht 
machen, weil sie keine Lust dazu haben? Was du dann als "Arbeitsalltag" 
bezeichnest weil es ja nicht dem Alltag in deinem Bild entspricht, dass 
man Testwerkzeuge und Dokumentationen nunmal auch benötigt und die eben 
irgendwer erstellen muss?!
Mich würde fast schon die Firma interessieren, da ja einiges nicht zu 
stimmen scheint. Umgang mit Praktikanten (machen ja nur Arbeit), 
Arbeitsdisziplin, Vorgesetztenverhalten. In 2 Posts vollständige 
Offenbarung :)

von Abteilungsleiter (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Dem Professor ist es im Übrigen ziemlich egal, ob ein
> Praktikumsbericht später angenommen oder abgelehnt wird;

Und wer soll es denn am Ende bewerten, ob ein Praktikum fachlich den 
Anforderungen entspricht? Die Sekretärin im Prüfungsamt?

Dipl.- Gott schrieb:
> Der Student hat per Praktikumsordnung die Pflicht, die geforderten
> Tätigkeiten nachzuweisen und muß sich selber kümmern, daß dies in der
> Firma umgesetzt wird.

Typisch deutsches Geblubber von Recht und Ordnung. Die Realität ist eben 
anders. Da kann man nicht einfach zum Chef gehen und sagen: "Gib mir 
gefälligst andere Aufgaben".

Dipl.- Gott schrieb:
> Diese Themen werden normalerweise besprochen, bevor das eigentliche
> Praktikum anfängt.

Unsinn. Oftmals weiß der Betreuer zu Beginn noch nicht mal, was er mit 
dem Praktikanten anfängt. Manchmal zieht das sich durch das ganze 
Praktikum und der Student wird von einer Ecke in die andere geschubst, 
wo eben gerade was anfängt.

Dipl.- Gott schrieb:
> Nach dem Praktikum, muß der Student zur Anerkennung des Semesters einen
> Praktikumsbericht anfertigen. Dieser wird von der Universität geprüft
> und schließlich bewertet (= angenommen oder abgelehnt). Schließlich ist
> das Praktikum (wir sprechen vom Fachpraktikum im 9. Semester) eine
> Studienleistung, für die es Credit Points gab/gibt.

Schön. Und was hat das mit der Realität zu tun? Inwieweit will man 
anhand eines 10-Seiten-Berichts bewerten, ob ein Praktikum fachlich 
relevant ist? Das ist quasi unmöglich.

Dipl.- Gott schrieb:
>> übrig bleiben die
>> Firmen. Und dort kennt keiner die Regelungen.
>
> Was für eine billige, kindische Ausrede.

Ist aber die Realität.

Dipl.- Gott schrieb:
> Nein ist sie nicht. Ich z.B. hatte nicht geringe Schwierigkeiten, die
> Anerkennung für mein sechsmonatiges Fachpraktikum im Ausland zu
> erhalten, weil der Verantwortliche im Praktikantenamt die Anforderungen
> wortwörtlich auslegte und meine Tätigkeiten das nicht 100% hergaben.

Das liegt vermutlich einfach daran, dass du von der Norm abgewichen bist 
und damit die bürokratischen Prozesse Schwierigkeiten bereitet haben. 
Das hat nichts mit der fachlichen Relevanz deines Praktikums zu tun. Die 
fachliche Relevanz spielt in einem bürokratischen Prozess keine Rolle.

Dipl.- Gott schrieb:
> Inwieweit die Firmen am Ende der 6 Monate dem Studenten beliebigen Unfug
> in das Praktikumszeugnis schreiben (d.h. betrügen), damit es sich gut
> anhört, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Nein, es steht nicht auf einem anderen Blatt sondern das ist der Kern 
des Problems! Es geht nicht um irgendwelche theoretischen Gedankenspiele 
sondern um die Tatsache, dass Praktika vielmals eben nicht so ablaufen, 
wie sie eigentlich gedacht sind.

As-I-Roved-Out schrieb:
> @ "Abteilungsleiter" - Du verpeilst die Perspektive.
> Viele Studenten sammeln hier die ersten wirklichen beruflichen
> Erfahrungen in Praktika oder Praxissemester. Es ist ein totaler
> Informationsüberfluss, nicht nur im Bereich Fachwissen sonderna uch das
> soziale Miteinander, die geregelte Arbeitszeitstruktur usw. Vielen fehlt
> einfach die Kraft oder sie sehen das, was gerade passiert, als "normal"
> an, wissen es einfach nicht besser.

Da würde ich auch nicht widersprechen. Aber das spricht auch wiederum 
nicht dagegen, die Bedeutung von Praktika aufzuwerten, um eben beides zu 
ermöglichen. Bei dualen Studiengängen funktioniert das seit Jahrzehnten 
sehr gut.

As-I-Roved-Out schrieb:
> Du lässt Leuten in deiner Abteilung
> durchgehen, dass sie ihre Arbeit (Dokumentation gehört dazu!) nicht
> machen, weil sie keine Lust dazu haben? Was du dann als "Arbeitsalltag"
> bezeichnest weil es ja nicht dem Alltag in deinem Bild entspricht, dass
> man Testwerkzeuge und Dokumentationen nunmal auch benötigt und die eben
> irgendwer erstellen muss?!

Mit "Dokumentation aufbereiten" meinte ich Formatierung, Formulierung, 
Grammatik. Und die beschriebenen Beispiele fand ich tatsächlich bei 
alten Arbeitgebern oder von den Praktika meiner ehemaligen Kommolitonen. 
Ich selbst würde so etwas niemals durchgehen lassen.

As-I-Roved-Out schrieb:
> Mich würde fast schon die Firma interessieren, da ja einiges nicht zu
> stimmen scheint. Umgang mit Praktikanten (machen ja nur Arbeit),
> Arbeitsdisziplin, Vorgesetztenverhalten. In 2 Posts vollständige
> Offenbarung :)

Du hast da einiges missverstanden. Die Missstände, die ich beschrieben 
habe, findet man bei meiner aktuellen Firma nicht. Ich habe nur 
berichtet, was ich bei früheren Arbeitgebern erlebt habe (was glaubst 
du, wieso ich dort weg bin??). Ich lege sehr viel Wert auf eine fachlich 
fundierte Ausbildung meiner Praktikanten und gebe ihnen nicht nur 
Praktikantenjobs, sondern binde sie in Projekte ein. Das funktioniert 
mit nur einem Praxissemester leider nicht so gut, weshalb wir eigentlich 
nur noch Werksstudenten einsetzen.

von A. $. (mikronom)


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Praktiker schrieb:
> Der finale Schluss wäre
> meines Erachtens, das Praktikum gleich in der Firma zu machen, in der
> man anfangen will.

Das darf auf keinen Fall so werden und es ist gut so, dass es nicht so 
ist!

von Jeje (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Ich jedenfalls bekam mein Praxissemester damals erlassen, denn da war
> schon mal eine gute Berufsausbildung, und viele Jahre Berufstätigkeit.
> Als sie beim Prüfungsamt nur mein Arbeitszeugnis mit "Post/Telekom" im
> Kopf der Unterlage sahen, sagten sie schon sofort: Aah, alles klar, Null
> Problemo. Von Leuten mit Fachabi brauchte auch niemand zum
> Praxissemester, die mit Vollabi alle schon.

Heute muss jeder ein Praxissemester machen - egal ob mit oder ohne 
Berufsausbildung. Ist auch vernünftig - niemand von denen hat mal in den 
Arbeitsalltag eines Ing's geschnuppert.

von A. $. (mikronom)


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Jeje schrieb:
> Heute muss jeder ein Praxissemester machen -

Die Dauer der geforderten Praxis korreliert meiner Meinung nach negativ 
mit dem durchschnittlichen Niveau der Absolventen.

von As-I-Roved-Out (Gast)


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Abteilungsleiter schrieb:

> Du hast da einiges missverstanden. Die Missstände, die ich beschrieben
> habe, findet man bei meiner aktuellen Firma nicht. Ich habe nur
> berichtet, was ich bei früheren Arbeitgebern erlebt habe (was glaubst
> du, wieso ich dort weg bin??). Ich lege sehr viel Wert auf eine fachlich
> fundierte Ausbildung meiner Praktikanten und gebe ihnen nicht nur
> Praktikantenjobs, sondern binde sie in Projekte ein. Das funktioniert
> mit nur einem Praxissemester leider nicht so gut, weshalb wir eigentlich
> nur noch Werksstudenten einsetzen.

Ich bin nicht hier, um Vermutungen aufzustellen. Schreib es oder lass es 
aber Fantasy belass ich dann doch lieber im TV.

Du schreibst A und keiner kennt den Hintergrund dazu?! Dann aber bitte 
nicht wundern wenn man exakt nimmt, was dasteht und es 1:1 auflöst.

Zum Thema "Dokumentation aufbearbeiten" Irgendwer muss diese ja schonmal 
2. klassig geschrieben haben und den dann als Anleiter für das Praktikum 
zu nehmen sorgt ja nur für ein 2. klassiges Wissen.
Die Qualität von Absolventen, insbesondere von Praktikanten, lässt oft 
auch tiefe Einblicke in Richtung der Anleiter zu.

>90% Der Ings. die ich kenne hassen Dokumentationen zu schreiben, beschweren sich 
dann aber, wenn ihr gerade aufgetretenes Problem in keinem Handbuch auftaucht. 
Ironie?
Nicht richtig gelernt? *explizit als gedanklichen Wink mit dem Zaunpfahl 
verseh*

Aus einem Hauptschüler mit einer 5 in Mathe kann auch der beste Betreuer 
keinen Fachinformatiker mit Höchstlesitungen in Programmierung machen 
(ok ok es gibt Ausnahme von verkannten Talenten -  Chance dürfte 
deutlich unter 1% liegen << Schätzung) aber er kann ihm einen Weg 
aufzeigen wie er dennoch ins Berufsleben starten kann ohne ABM Maßnahmen 
-  dieses Weiterdenken zeichnet einen guten Betreuer aus.

von Abteilungsleiter (Gast)


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As-I-Roved-Out schrieb:
> Ich bin nicht hier, um Vermutungen aufzustellen. Schreib es oder lass es
> aber Fantasy belass ich dann doch lieber im TV.

Na dann lass es doch auch mit den Vermutungen! Ich habe niemals 
geschrieben, dass du annehmen musst, dass es sich bei den beschriebenen 
Umständen um die meiner Firma handelt.

As-I-Roved-Out schrieb:
> Zum Thema "Dokumentation aufbearbeiten" Irgendwer muss diese ja schonmal
> 2. klassig geschrieben haben und den dann als Anleiter für das Praktikum
> zu nehmen sorgt ja nur für ein 2. klassiges Wissen.

Erstklassige Ingenieure sind zweitklassige Dokumenteure. Das ist nichts 
Neues.

von Wilhelm F. (Gast)


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Abteilungsleiter schrieb:

> Erstklassige Ingenieure sind zweitklassige Dokumenteure. Das ist nichts
> Neues.

Aber dokufreie Arbeiten sind meines Erachtens Schrottarbeiten.

von Diplom Ingenieur im Job (Gast)


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Nichts gegen das traditionelle Praktikum, also Grund- und 
Hauptpraktikum, wie es schon in den Diplom-Studiengänge der Fall war.

Wohl aber was gegen alle Praktika nach dem Studium: jungen Leuten gehört 
ein Gehalt bezahlt, sobald sie produktiv für ein Unternehmen arbeiten, 
auch, wenn sie sich einarbeiten.

Alles andere sind die "kreativen Ideen" der Personalfutzis, um mal 
wieder billige Arbeitskräfte anheuern zu können.

Nicht jeden Scheiss mitmachen.

Meine Meinung, eine Meinung - muss man nicht teilen.

von Abteilungsleiter (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Aber dokufreie Arbeiten sind meines Erachtens Schrottarbeiten.

Das ist richtig, aber zwischen "wenig Wert auf eine formal korrekte Doku 
legen" und "keine Doku erstellen" liegen Welten.

von Marx W. (Gast)


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Abteilungsleiter schrieb:
> Wilhelm F. schrieb:
>> Aber dokufreie Arbeiten sind meines Erachtens Schrottarbeiten.
>
> Das ist richtig, aber zwischen "wenig Wert auf eine formal korrekte Doku
> legen" und "keine Doku erstellen" liegen Welten.

Öch, wenn der Urheber der dokufreien Arbeit sein Gehirn beilegt, könnte 
man in ca. 70 Jahren vllt. eine Doko damit erstellen.

von Abteilungsleiter (Gast)


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Das Problem ist eher, dass heutzutage erwartet wird, dass so ausführlich 
dokumentiert wird, dass es jeder minderbemittelte Konzernbeamte 
versteht. Dass das vielmals gar nicht funktionieren kann, haben jene 
noch nicht begriffen.

von Klaus E. (internetikone)


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Notwendig.

Wenn ich mir die Milchbubis und Mädels ansehe die nach dem Abi ja 
nichtmal mehr Wehr/Zivildienst machen mussten und dann mit 22 und 
Bachelor eventuell ins Berufsleben einsteigen sollen/möchten. Die fragen 
doch ob sie Pinkeln gehen dürfen!

Sicherlich etwas überspitzt aber vielen fehlt einfach der Bezug zum 
richtigen leben, immer nur gelernt, immer nur im Bildungssystem, immer 
nur von HÄUFIG/MEISTENS Industrie fernen Menschen (zu erst Lehrer und 
dann die Teils abgehobenen Professoren) "vorbereitet" worden - klar das 
etwas fehlt.

Ich denke das Praxissemester hat sehr viel sinn auch wenn vlt. nicht 
jede Fa. eine "artgerechte Haltung" bieten kann so ist es dennoch 
sinnvoll um den Alltag kennenzulernen und ein paar "Softskills" zu 
entwickeln.

MfG Klaus

von Ossi L. (losskopp)


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Passt doch. Denn die wenigsten Studenten machen später einen Job, der 
mit ihrem Studium zu tun hat.

Mit Glück bleiben sie entfernt im gleichen Gebiet. Aber ich behaupte 
mal, die meisten ET Absolventen machen später irgendwas mit IT ...

von R. (Gast)


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Diplom Ingenieur im Job schrieb:
> Wohl aber was gegen alle Praktika nach dem Studium: jungen Leuten gehört
> ein Gehalt bezahlt, sobald sie produktiv für ein Unternehmen arbeiten,
> auch, wenn sie sich einarbeiten.

Da gibt es aber keinen Unterschied zum Praktikum IM Studium. Auch dort 
werden Studies als billige Arbeitskräfte misbraucht.

von Gerhard (Gast)


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Ossi Losskopp schrieb:
> Mit Glück bleiben sie entfernt im gleichen Gebiet. Aber ich behaupte
> mal, die meisten ET Absolventen machen später irgendwas mit IT ...

hast du dazu eine Quelle? ich bin in der IT und möchte vielleicht durch 
ein Zweitstudium mehr in den Bereich Automatisierungstechnik. Weil ich 
sag mal so, für die meisten Arbeiten im IT Bereich reicht eigentlich 
eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Mehr 
Bedarf es dazu nicht. UML, objektorientierte Analyse und Entwicklung 
sowie Prozessgestalltung lernen die auch in der Ausbildung.

Dazu kommt, dass die Bezahlung bei Ingenieuren besser ist als für 
Softwareentwickler. Auch gibt es weit mehr Firmen mit IG Metall Tarif 
für Ingenieure als für (nicht-technische) Informatiker.

Letzere arbeiten eher im Mittelstand, meist IT Firmen die keinerlei 
Tarifbindung unterliegen.

von Gerhard (Gast)


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Ich Bin Cool wie Bruno Mars schrieb im Beitrag #3373678:
> Hättest du mal eine richtige Uni besucht, koenntest du innerhalb der IT
> spannende Sachen machen. So reicht es halt nur zur SAP-Frickelei.

ich bin kein SAP Frickler, sondern "nur" Java Enterprise 
Entwickler/Projektleiter.

Ich Bin Cool wie Bruno Mars schrieb im Beitrag #3373680:
> Wann machst du mal Nägel mit Köpfen? Du plapperst ja nur!
>
> Zweistudium, Ausland, ...

ich stehe kurz vor einer Entscheidung. Vielleicht starte ich dazu mal 
einen neuen Thread und hoffe, dass ich da bessere Antworten bekomme.
Einer meinte z.B., dass Automatisierungstechnik sowieso nur ET auf dem 
Niveau der Berufsschule benötigt.

von Gerhard (Gast)


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Ich Bin Cool wie Bruno Mars schrieb im Beitrag #3373803:
> Dann bist du nicht unser IT-Leiher?
>
> Heiner, der IT-Leiher ohne Frau frickelt doch für SAP?!

ich arbeite bei einem großen Mittelständler und entwickle dort Java 
Enterprise Software und bin als Teilprojektleiter tätig. SAP haben wir 
nicht im Einsatz und ich habe darin auch keine wirkliche Erfahrung, da 
es mich nicht wirklich interessiert. Wie schon gesagt, ich möchte mehr 
in den Bereich Automatisierungstechnik.

von Wilhelm F. (Gast)


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Gerhard schrieb:

> Wie schon gesagt, ich möchte mehr
> in den Bereich Automatisierungstechnik.

Was versprichst du dir dort?

von Gerhard (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
>> Wie schon gesagt, ich möchte mehr
>> in den Bereich Automatisierungstechnik.
>
> Was versprichst du dir dort?

eine interessantere und anspruchsvollere Tätigkeit. Wie schon gesagt, 
das was ich mache, also J2EE Entwicklung kann generell auch ein 
Fachinformatiker.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich Bin Cool wie Bruno Mars schrieb im Beitrag #3373877:

> Wilhelm F. schrieb:
>> Was versprichst du dir dort?
>
> Frauen?

In einer Firma gab es in so einer Abteilung mal eine Frau. Von der hätte 
ich mich aber los gesprengt, wenn die mal versucht hätte, mich fest zu 
halten. Eine fette häßliche Matrone. OK, niemand kann was dafür.

;-)

von Gerhard (Gast)


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Ich Bin Cool wie Bruno Mars schrieb im Beitrag #3373896:
> z. B. warum du nicht als Softwaretechnik in anspruchsvollen Projekten
> arbeitest.

da gibt es einfach zu wenig, zumindest im J2EE Umfeld. Bzw. was 
bezeichnest Du dort als anspruchsvoll? klar Ansprüche gibt es in meiner 
Arbeit auch. Wäre dem nicht so, würden alle SW Projekte in time, in 
budget und in scope realisiert. Aber die Ansprüche liegen nicht so auf 
dem akademischem Niveau. Taxi fahren in Bombay ist sicher auch 
anspruchsvoll, da es dort viele Viertel ohne Straßennamen gibt. Aber 
dennoch wäre das für mich kein Job im Sinne von intellektuell 
anspruchsvoll. Bei Automatisierungstechnik stelle ich mir einen Job vor, 
wo man einiges mathematisch modellieren muss um dann anschließend z.B. 
eine Steuerung zu entwickeln, z.B. per Fuzzy oder neuronale Netze.

Im Java Umfeld, gerade bei Enterprise Software gibt es sowas so gut wie 
gar nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Gerhard schrieb:

> Wilhelm F. schrieb:
>>> Wie schon gesagt, ich möchte mehr
>>> in den Bereich Automatisierungstechnik.
>>
>> Was versprichst du dir dort?
>
> eine interessantere und anspruchsvollere Tätigkeit. Wie schon gesagt,
> das was ich mache, also J2EE Entwicklung kann generell auch ein
> Fachinformatiker.

In so einem Laden hängst du genau so deinen Tag vor dem PC, wie meistens 
überall. Das bedeutet für mich persönlich keinerlei Verbesserung.

von quint (Gast)


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Gerhard schrieb:
> eine interessantere und anspruchsvollere Tätigkeit. Wie schon gesagt,
> das was ich mache, also J2EE Entwicklung kann generell auch ein
> Fachinformatiker.

Und SPS Programmierung kann ein Mechatroniker oder Elektroniker. Ein 
Abiturient, den man es zeigt, mit Sicherheit.

Gerhard schrieb:
> Bei Automatisierungstechnik stelle ich mir einen Job vor,
> wo man einiges mathematisch modellieren muss um dann anschließend z.B.
> eine Steuerung zu entwickeln, z.B. per Fuzzy oder neuronale Netze.

Da würde ich eine akademische Laufbahn antreben.

von Jo S. (Gast)


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R. schrieb:
> Diplom Ingenieur im Job schrieb:
>> Wohl aber was gegen alle Praktika nach dem Studium: jungen Leuten gehört
>> ein Gehalt bezahlt, sobald sie produktiv für ein Unternehmen arbeiten,
>> auch, wenn sie sich einarbeiten.
>
> Da gibt es aber keinen Unterschied zum Praktikum IM Studium. Auch dort
> werden Studies als billige Arbeitskräfte missbraucht.

Beides ist richtig!

Die Praktikanten und Diplomanden in unserer Firma haben immer 
anspruchsvolle Arbeiten durchgeführt, die sonst von Angestellten 
erledigt worden wären. Sie waren also für die Firma produktiv tätig - 
für ein Taschengeld.

Die Leute werden ausgenutzt, weil sie sich ausnutzen lassen.

Ein Schlauer hat die Diplomarbeit für ein IB erstellt und dafür 10.000 € 
erhalten. Es geht also auch richtig.

von Gerhard (Gast)


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quint schrieb:
> Und SPS Programmierung kann ein Mechatroniker oder Elektroniker. Ein
> Abiturient, den man es zeigt, mit Sicherheit.
>
> Gerhard schrieb:
>> Bei Automatisierungstechnik stelle ich mir einen Job vor,
>> wo man einiges mathematisch modellieren muss um dann anschließend z.B.
>> eine Steuerung zu entwickeln, z.B. per Fuzzy oder neuronale Netze.
>
> Da würde ich eine akademische Laufbahn antreben.

dann frage ich mich eins: wenn man in so ziemlich keinem Feld der 
Industrie wirklich Kenntnisse aus dem Studium braucht, wozu dann das 
ganze? anscheinend kann ja wirklich alles ein Facharbeiter bzw. 
Abiturient nach etwas Einarbeitung. Also bei meinem Job ist das ganz 
sicher so, das kann auch ein Fachinformatiker. Ich dachte immer, bei den 
Ings. wäre das anders.

von Markus (Gast)


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Gerhard schrieb:
> wozu dann das
> ganze?

Ach, die Studienzeit ist doch die Beste überhaupt!

von Jo S. (Gast)


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Gerhard schrieb:
> Also bei meinem Job ist das ganz
> sicher so, das kann auch ein Fachinformatiker

Dann hast du aber eine Stelle für einen Fachinformatiker.

von Gerhard (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Dann hast du aber eine Stelle für einen Fachinformatiker.

wie man es nimmt, die meisten meiner Kollegen haben studiert, aber nicht 
alle. Aber wenn es wohl so ist, wie hier gesagt wird, also dass es in 
der freien Wirtschaft meist eh wenig Jobs gibt wo man akademisch 
arbeitet, dann arbeiten ja die meisten auf Facharbeiter bzw. 
Fachinformatiker Stellen. Ich frage mich dann, was ist eine richtige 
Informatiker Stelle? Compilerbau(wo gibts das groß in Deutschland), 
Forschung (mies bezahlt, oft nur befristete Jobs etc. ), Uni?

von quint (Gast)


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Gerhard schrieb:
> dann frage ich mich eins: wenn man in so ziemlich keinem Feld der
> Industrie wirklich Kenntnisse aus dem Studium braucht, wozu dann das
> ganze? anscheinend kann ja wirklich alles ein Facharbeiter bzw.
> Abiturient nach etwas Einarbeitung. Also bei meinem Job ist das ganz
> sicher so, das kann auch ein Fachinformatiker. Ich dachte immer, bei den
> Ings. wäre das anders.

Natürlich nur um eine gewisse Auslese zu erhalten.
Das könntest Du deutlich sehen, wenn Du in einen "Konzern" einsteigen 
würdest. Die alteingesessenen Leiter und Spezialisten sind z.T. nur 
Facharbeiter, die sich in wirtschaftlich guten Zeiten hochgedient haben. 
Mittlerweile werden diese Posten mit Ings. besetzt, weil es ganz einfach 
genug davon gibt.

In einer kleinen Firma oder einem (Forschungs) Start-Up kann dies 
durchaus anders sein, da dort Vorgaben der Industrie (Standards) keine 
Rolle spielen.
Um dort aber zu Geld zu kommen, sollte man schon Gesellschafter sein.
Ich glaube noch niemand hat gemerkt, dass der Markt aufgeteilt und 
gesättigt ist. Jetzt geht es nur noch darum, dem Wettberber Anteile 
wegzunehmen.
Das geht vor allem über Kostensenkung.
Kostensenkung= Leiharbeit, Produktionsverlagerung, Auslagerung der 
Entwicklung....

Die Behauptung, dass ein schwerer Studiengang eine glanzvolle Karriere 
bedeutet hinkt gewaltig.

von Jo S. (Gast)


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quint schrieb:
> wenn Du in einen "Konzern" einsteigen
> würdest. Die alteingesessenen Leiter und Spezialisten sind z.T. nur
> Facharbeiter, die sich in wirtschaftlich guten Zeiten hochgedient haben.

In einem Großunternehmen?

Na, diese Leute dürften alle schon in Rente oder bereits verstorben 
sein.

Das war in Zeiten möglich, als Fabrikhallen noch mit vielen Menschen 
gefüllt waren. Lang, lang ist´s her. Ein paar Ausnahmen kann es 
vielleicht noch geben.

In den 90ern hab ich noch ein  paar von diesen Altgedienten erlebt. Die 
waren mit ihren Aufgaben alle überfordert.

von anderer Hans (Gast)


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hans123 schrieb:
> Ein FHler oder Techniker aus der gleichen Firma kann im Prinzip
> sofort loslegen und wird auch nicht aufgrund der "niedrigen"
> Anforderungen enttäuscht sein.

Womit kann der FH-ler im Vergleich zum Uni-ler "sofort" loslegen?

Beide sind nur mit theoretischen Grundlagen ausgestattet.

von Mark B. (markbrandis)


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anderer Hans schrieb:
> Womit kann der FH-ler im Vergleich zum Uni-ler "sofort" loslegen?
>
> Beide sind nur mit theoretischen Grundlagen ausgestattet.

Ein FH-Studium gibt es nicht ohne Praxissemester. Zumindest nicht in 
Baden-Württemberg. Ein FH-Absolvent hat also schon mal eine Firma von 
innen gesehen und dort gearbeitet, ein Uni-Absolvent nicht unbedingt.

von Yannik (Gast)


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Es gibt durch aus ein paar 6 Semestrige FH Bachelor und diese enthalten 
dann idR kein Praxissemester.

von Gerhard (Gast)


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also in BaWü haben alle mir bekannten FHs ein obligatorisches 
Praxissemester, auch im Bachelor. Aber ich kann mir schon gut denken, 
dass einige linke Bundesländer sowas natürlich ablehnen. Linke lehnen ja 
gerne Wirtschaft ab und wollen wohl nicht, dass ihre Studenten mit der 
"bösen" Wirtschaft in Kontakt kommen.

Dann ist es kein Wunder, dass eben so viele Berufsjammerer aus linken 
Bundesländern kommen, wie z.B. einer der 11 Jahre für ein quasi FH 
Diplom in NRW gebraucht hat. In Bawü oder Bayern wäre der längst von der 
Hochschule geflogen. Bei uns war nach 11 Semestern Schluß, danach ging 
es nur mit einem sehr gut begründeten Härtefallantrag weiter, aber auch 
nicht ewig. Dort konnte man aber nicht reinschreiben "hatte Probleme mit 
Mathe".

von Noch ein Ingenieur (Gast)


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Super Beitrag! Nicht ernstzunehmen, aber durchaus amüsant!

von Gerhard (Gast)


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tree-fiddy schrieb im Beitrag #3387488:
> Das Praktikanten als billiger Ersatz für reguläre Angestellte misbraucht
> und ausgebeutet werden, ist im übrigen schädlich für die
> Volkswirtschaft.

Ja, man kann auch einfach FH-Gebrauchsingenieur für solche einfachen 
Tätigkeiten nehmen - dann ist man auf einem sicheren Weg.

von Gerhard (Gast)


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Gerhard schrieb im Beitrag #3387502:
> Das Problem ist, dass ihr dabei eh nichts mehr lernt. Ich hab meinem
> Chef zum Beispiel morgens die Brötchen geschmiert, den Kaffee für die
> Ingenieure gekocht oder mal bei der Renovierung geholfen. Klar war das
> ein Stückweit Schleimerei, aber es hat mir auch gezeigt, wie man im
> Leben weiter kommt.

Und "Abteilungsleiter", "noch so einer", etc. hat offenbar gar kein 
Leben, deswegen denkt er sich immer eiens aus. :D

Du bist so eine arme Wurst, geil. :D

von Wilhelm F. (Gast)


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> Du bist so eine arme Wurst, geil. :D

Und auch noch als Leiher. Das ist noch viel viel geiler, um nicht zu 
sagen megageil.

von Gerhard (Gast)


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tree-fiddy schrieb im Beitrag #3387488:
> Definier mal bitte linke Bundesländer. Das ganze vor dem Hintergrund von
> Regierungswechseln, zum wie Beispiel in NRW oder Baden-Württemberg.
>
> Das Praktikanten als billiger Ersatz für reguläre Angestellte misbraucht
> und ausgebeutet werden, ist im übrigen schädlich für die
> Volkswirtschaft.

linke Bundesländer sind für mich solche, mit einem vorherschendem linken 
Mainstream. BaWü ist z.B. eher nicht links. Viele haben die Grünen 
gewählt, weil sie gegen Atomkraft sind, darunter auch viele Bauern vom 
Lande, die die CSU für eine linksliberale Partei halten.

Typisch links und leistungsfeindlich ist NRW, Bremen, Berlin und auch 
Hessen. Dort werden Schüler gehätschelt und getäschelt und die Stimmung 
unter den Menschen ist halt eben links. In BaWü wäre es nicht möglich 11 
Semester für einen 7 semestrigen Diplomstudiengang zu studieren. Da wäre 
man längst rausgeflogen.

Und zum Praxissemester: sooooo viel Arbeit übernimmt der Prakti auch 
wieder nicht. Er wird erstmal eingearbeitet und kostet da nur Geld, 
bestenfalls fährt er das wieder rein, was er gekostet hat. Für den 
Praktikanten ist es aber eine wertvolle Erfahrung, er knüpft Kontakte in 
die Praxis und viele die sich gut im Praxissemester angestellt haben, 
haben ohne eine Bewerbung zu schreiben schon einen festen Job in der 
Tasche.

Ansonsten ist es eine klasse Referenz wenn man sich weiter bewirbt.

von Gerhard (Gast)


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Gerhard schrieb im Beitrag #3387521:
> Wilhelm F. schrieb:
>> Und auch noch als Leiher.
>
> Als Leiher?

Wilhelm verwechselst dich mit Heiner.

Ihr habt beide eine Persönlichkeitsstörung, das kann schonmal passieren.

Dein Schutzreflex ist es, zu behaupten, du machst das hier nur aus Spaß 
und wärst deinem Verhalten überlegen - das bist du freilich nicht, denn 
du brauchst den kranken Kram hier.

Lasse dich bitte behandeln.

von Gerhard (Gast)


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Gerhard schrieb:
> Dein Schutzreflex ist es, zu behaupten, du machst das hier nur aus Spaß
> und wärst deinem Verhalten überlegen - das bist du freilich nicht, denn
> du brauchst den kranken Kram hier.

was bist Du den für eine Lachnummer. Pseudo Hobby Psychologe, der auch 
werktags von morgens bis abends hier rum trollt. Oder arbeitsloser 
Psychologe bzw. Geisteswissenschaftler, der keinen Job hat, aber dafür 
einen Uni Abschluss und hier Leute versucht zu analysieren. Du bist echt 
arm!

von Marx W. (Gast)


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tree-fiddy schrieb im Beitrag #3387488:
> Das Praktikanten als billiger Ersatz für reguläre Angestellte misbraucht
> und ausgebeutet werden, ist im übrigen schädlich für die
> Volkswirtschaft.

Für die Volkswirtschaft?

Also für die ist es ein "Nullsummenspiel" zwischen AG und AN.

von Gerhard (Gast)


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@tree-fiddy: da merkt man schon dass du so ein Ultralinker bist. Klar 
logisch für dich ist jedes Wirtschaften ein Ausbeuten. Geh doch nach 
drüben hätte man früher gesagt. Genau aus dem Grund mag ich Ossis und 
Linke nicht. Wandert doch nach Nordkorea aus, da habt ihr keine 
"Kapitalisten" die euch ausbeuten. Oder werdet selbst Unternehmer und 
behandelt eure Mitarbeiter vorbildhaft und lasst sie am gesamten Gewinn 
teilhaben.

Dort wo die Menschen konservativ sind ( nicht die Politiker, wir haben 
in DE keine konservativen Politiker ) geht es den Menschen besser. 
Beweisst sogar BaWü, trotz den links-grünen Wirtschaftsruinierer läuft 
es noch.

von W.S. (Gast)


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Ah, ultralink und ultrarecht - sind wir mal wieder beim 
Schlagwort-Abtausch hier in dieser Arena, ja?

Praktiker schrieb:
> Irgendwie kontraproduktiv....

Tja, ich sehe das ganz anders als unser TO (mal wieder..).

Wenn man mal von Msdizin, Kunst, Archäologie udgl. absieht, sollten 
eigentlich ALLE Studenten möglichst frühzeitig mal ne Weile in der 
industriellen Praxis gesteckt haben - und zwar nicht dazu, irgendwelche 
Uni-Projekte zu verfolgen, sondern um die Arbeit an der Basis mal kennen 
zu lernen. Am besten schon vor dem Abitur.

Auch einem künftigen Grundlagenforscher tut es gut, mal mit eigener Hand 
ein Stück Eisen mit der Feile auf 90 Grad gefeilt zu haben. Selbst ne 
Ahnung von praktischen Dingen zu kriegen ist gut - und es ist auch ganz 
gut dagegen, daß künftige obertolle Ingenieure ihre Nasen allzu hoch 
tragen.

W.S.

von Wilhelm F. (Gast)


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W.S. schrieb:

> Auch einem künftigen Grundlagenforscher tut es gut, mal mit eigener Hand
> ein Stück Eisen mit der Feile auf 90 Grad gefeilt zu haben.

Ach, sowas primitives kann doch jeder von der Straße. ;-)

von Gerhard (Gast)


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Gerhard schrieb:
> Du bist echt
> arm!

Und du kriegst keine Frau und hast einen Scheiß-Job. haha :D

von Embedded (Gast)


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W.S. schrieb:
> Wenn man mal von Msdizin, Kunst, Archäologie udgl. absieht, sollten
> eigentlich ALLE Studenten möglichst frühzeitig mal ne Weile in der
> industriellen Praxis gesteckt haben

Ja, sowas wie ein handwerklicher "Grundwehrdienst" würde vielleicht 
nicht schaden (auch oder gerade für Medizin- und Kunststudenten).

von Gerhard (Gast)


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Gerhard schrieb im Beitrag #3387642:
> Gerhard schrieb:
>> Und du kriegst keine Frau und hast einen Scheiß-Job. haha :D
>
> Von wegen Bursche, Ich habe eine Frau, einen Könner-Job und einen Hund.

Wayne? Du bist trotzdem kein Stück besser als Heiner und Co.

Du bist genauso ein Vogel, der nichts besseres zu tun als mit anderen 
virtuelle Pimmel zu fechten.

Deine Frau ist bestimmt ganz stolz auf ihren "Mann" im Haus.

Was machst du denn beruflich? Du betonst hier ja ständig, wie gut du 
bist, offensichtlich brauchst du das - da scheint jemand im Beruf arge 
Probleme mit der Anerkennung zu haben.

Aber egal: Ich hoffe du überwindest deine Frust-Phase, damit du hier 
nicht ständig nervst.

Also schönen Abend, du Luftpumpe.

von Student (Gast)


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Hallo,

#offtopic
ich lese jetzt schon einige Jahre hier im Forum. Mittlerweile studiere 
ich im 5. Semester EIT an einer Hochschule. Die ganzen Antworten in 
diesen Thread aber auch im ganzen Forum sind teilweiße echt lächerlich 
und ich frage mich wie Erwachsene "Ingenieure" solch ein Kasperltheater 
veranstalten können. Ich habe Spaß an der Elektrotechnik und muss mich 
nicht mit andere Vergleichen.

Immer kommt dassellbe:
alles ist Scheiße .... (Sorry für den Wortlaut)
Die Jungen Ingenieure sind zu nichts mehr gebrauchen...
Bachleors sind keine Richtigen Ings mehr...

Langsam ist es echt Traurig. Früher konnte man noch kompetente Antworten 
erwarten. Jetzt wird man für jede Frage blöd von der Seite angeredet.

#topic
Das Praxissemester ist eine gute Möglichkeit Kontakte in der Industrie 
zu sammeln und sein Wissen in einen konkreten Projekt zu verwirklichen. 
Unsere Professoren schauen sehr genau, wo wir unser Praxissemster machen 
und es ist auch in der Studienverordnung festgelegt, was mir machen. 
Klar gibt es im Betrieb immer mal andere Tätigkeiten, aber im Großen 
ganzen sollte man was dabei Lernen. Ich versteh nicht warum ihr euch 
teilweiße so darüber aufregt. WIR studieren jetz und nicht IHR!!!

Ich werde vielleicht auch so ein "Gebrauchsingenieur", aber das Wissen 
was ich im Studium vermittelt bekommen habe zuzüglich meine Unterlagen 
nimmt mir keiner.

Und jetzt bitte legt los und macht mich zur Sau, wegen 
Rechtschreibfehler, Grammatik und co.. Vielleicht bin ich ja ein 
TROLL???

lg

von Josef Agger (Gast)


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Bei uns läuft das so:
Prof empfiehlt Studenten an eine Fachabteilung
Student erhält Einladung
Praktikum in der Abteilung
Bei geeigneter Qualifikation Angebot für Bachelorarbeit in der Abteilung
Übrrnahmeangebot nach Abschluss des Studiums

90% unserer Ingenieure sind auf diesem Weg zu uns gekommen, keiner hat 
es bisher bereut.
Bewerbungen ohne Referenzen der Hochschule haben keine Chance.
Auch wenn viele denken, die Profs haben keinen Durchblick, nach 5 
Semestern wissen die genau, ob einer was drauf hat.

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