Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Varianten von MOS-Treiber


von inspire (Gast)


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Hallo,

zum Thema MOS-Treiber habe ich eine Frage. Genau gesagt möchte ich a) 
PC-Lüfter und b) LEDs/Piezo-Summer über Treiberstufen steuern.

Die PC-Lüfter haben einen PWM-Eingang, den ich über eine Treiberstufe 
mit einem Mikrocontroller verbinden will. Es wird dafür also keine große 
Stromtreiberfähigkeit benötigt.

Die LEDs und Piezo-Summer sollen über den µC einfach nur ein- oder 
ausgeschaltet werden. Der Piezo-Summer braucht nur eine angelegte 
Gleichspannung zum Piepen.

Ich habe zwei Treiber-Arten mal als Bilder angehängt.

Nun frage ich mich, welche Art Treiberschaltung für die beiden 
Verwendungen besser geeignet ist. Ein Treiber in Form eines Inverters 
ist sicherlich besser geeignet für steile Flanken im Signal, da der PMOS 
den Ausgangs-Pegel aktiv auf 5 V zieht. Allerdings muss bei einer PWM ja 
keine große Kapazität umgeladen werden. Würde da dann nicht auch die 
Variante mit dem Widerstand funktionieren? Wann sollte man die eine, 
wann die andere Art nehmen? Und wie groß sollte der Widerstand dann 
sein?

Vielen Dank!
inspire

von MaWin (Gast)


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> Ich habe zwei Treiber-Arten mal als Bilder angehängt.

Du hast jetzt nicht verstanden, was ein MOSFET-Treiber eigentlich ist.

Es ist die Schaltung vor dem MOSFET, damit man ihn schnell ein- und 
ausschalten kann. Denn dazu braucht man eine höhere Spannung (meist 12V) 
als der ansteuernde uC liefern kann, und mehr Strom wenn man schnell 
schalten will, nämlich mehrere Ampere.

Handelsübliche fertige Bauteile sind MC34151, TPS2811, TC429, ICL7667 
etc.

Man braucht sie nur, wenn man wirklich schnell schalten muss, oder 
normale MOSFETs verwendet die 10V zum einschalten brauchen.

Weder für LEDs noch für PC Lüfter muss man aber wirklich schnell 
schalten (PC Lüfter wollen gar nicht schnell geschaltet werden), und 
netterweise gibt es auch MOSFETs die sich mit den 5V aus einem 
uC-Ausgang direkt ansteuern lassen, die nennen sich LogioLevel MOSFETs 
wie IRL530, IRF7401, Si2302DS und schalten LEDs, Piezo oder PC-Lüfter

  +12V
    |
   LED mit Vorwiderstand, Piezo (nicht gleichspannungsfrei), PC-Lüfter
    |
    +--|>|-- +12V Beim PC-Lüfter eine Freilaufiode
    |
 --|I Si2302DS
    |S
   GND

Falls der uC-Ausgang auch ein Eingang sein kann, sollte man mit einem 
Widerstand von ca. 100k nach Masse am Gate des MOSFETs ihn ausschalten 
wenn es ein Eingang ist.

So ein direkt angesteuerter MOSFET lässt sich problemlos mit 100Hz, 1kHz 
und (die kleineren mit) 10kHz schalten. Erst bei 100kHz und 1MHz machen 
MOSFET-Treiber Sinn.

von inspire !. (inspire02)


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Ah vielen Dank! Ich kannte den Unterschied zwischen so einer normalen 
MOS Stufe und einem Treiber wirklich nicht.

In deiner Skizze ist der Lüfteranschluss ja auch am die gleiche Stelle 
wie die LED abgeschlossen. Das ist ja aber nur der Steuer-Eingang für 
das PWM-Signal um die Drehzahl des Lüfters zu regulieren. Da würde doch 
dann ein Kurzschluss auftrennen, da oben kein Widerstand ist?!

von inspire !. (inspire02)


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Welche der von mir im ersten Beitrag genannten Schaltungen würde sich 
denn für den PWM-Ausgang für die Lüfter besser eignen? Danke!

von MaWin (Gast)


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> Das ist ja aber nur der Steuer-Eingang für
> das PWM-Signal um die Drehzahl des Lüfters zu regulieren

Wenn du einen Lüfter mit PWM Eingang hast,
kannst du deinen uC-Ausgang direkt dort anschliessen,
der ist ja schliesslich dafür gebaut,
und brauchst keinen Transistor und Freilaufiode.

http://www.formfactors.org/developer%5Cspecs%5CREV1_2_Public.pdf

von inspire !. (inspire02)


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Ah bei dem Lüfter steht für den PWM-Eingang eine Amplitude von 5 V. Da 
dachte ich, es wäre gut, die 3.3 V von Mikrocontroller auf 5 V zu 
erhöhen. Aber du hast natürlich recht, das wird auch so gehen. Danke!

von Carsten R. (kaffeetante)


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inspire !! schrieb:
> Da
> dachte ich, es wäre gut, die 3.3 V von Mikrocontroller auf 5 V zu
> erhöhen. Aber du hast natürlich recht, das wird auch so gehen.

Das ist jetzt neu. 3.3 Volt geht auch nicht mit jedem LogicLevel-FET.

Die PWM ist in dem Dokument nur teilweise spezifiziert oder zumindest 
für mich etwas interpretationsoffen. Off muß unter 0,8 Volt sein. On 
(Open Circuit) kommt nicht über 5.25 Volt vom Lüfter. Der muß also zum 
Abschalten aktiv heruntergezogen werden.

Häufig gibt es zwischen on und off eine Grauzone. Hier ist mir nicht 
ganz klar ob alles oberhalb von 0,8 Volt "on" ist oder ob der 
Schwellwert höher liegt und wo dieser dann genau liegt. Ich vermute eine 
Eingangssttufe mit einem Bipolartransistor, welche bei Überschreiten der 
Basis-Emitter-Spannung anspricht. Dann würde es mit 3,3 Volt gehen. Dann 
würden aber im On-Zustand im schlimmsten Fall über die Schutzdiode des 
µC bis zu 5 mA in die Versorgungsspannung des µC abgeleitet werden. Die 
Schutzdiode verträgt das zwar, aber es könnte trotzdem an anderer Stelle 
ein Problem werden und sollte berücksichtigt werden, besonders wenn noch 
andere Pins ebenfalls gleichzeitig in die Versorgung ableiten sollten.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ach ja, bei Treiber Nummer 2 mußt Du dich mit dem Thema shoot through 
befassen. Beim umschalten gibt es je nach Auslegung (Spannung und FETs) 
eine Zone in der beide FETs gleichzeitig mehr oder weniger niederohmig 
leiten, was einem vorübergehenden Kurzschluß nahe kommt.

von inspire !. (inspire02)


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danke für eure Tipps!

Carsten, wo meinst du kommen die 5 mA her?

von Carsten R. (kaffeetante)


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MaWin hat dazu ein gutes Dokument verlinkt. Dort ist zu lesen daß der 
Lüfteranschluß maximal bis zu 5 mA liefert wenn man diesen auf Masse 
zieht. Ohne Verbindung hat diese Pin bis zu 5,25 Volt. Er muß also nicht 
aktiv high gesetzt werden sondern besitzt wahrscheinlich intern einen 
Pull-Up Widerstand. Über diesen fließt dann Strom zum Pin des µC, 
welcher bei Dir weniger als die 5,25 Volt hat oder wie hoch auch immer 
die Spannung jenseits des Pull-Ups tatsächlich ist. Die 5,25 Volt sind 
ja nur der Maximalwert und nicht der tatsächliche Wert.

Wenn der µC nun mit seinen 3,3 Volt "high" sagt kommen noch grob 
geschätzt 0,3 Volt für die Diode hinzu, so daß am Pin 3,6 Volt anliegen. 
Dann fließen natürlich weniger als die 5 mA gegen Gnd. Unterstellen wir 
ca. 5 Volt jenseits des Pull-Ups von 1000 Ohm, so sind es unter 2 mA. 
Das kann man aber ohne Schaltplan nicht genau vorhersagen. Daher nehme 
ich die 5 mA im worst-case an.

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