Forum: Offtopic Problem: Wahrscheinlichkeitsrechnung


von Christoph M. (maije)


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Hallo Leute!

Für meine Wahrscheinlichkeitsrechnung Übung habe ich ein Problem bei dem 
ich nicht so recht weiterkomme. Ich hoffe Ihr könnt mir zeigen wo ich 
meinen Denkfehler habe.

Aufgabe: Eine Frau hat zwei Kinder, von denen mindestens einer ein Bube 
ist, der an einem Sonntag Geburtstag hat. Berechnen Sie die 
Wahrscheinlichkeit, daß beide Kinder Buben sind.

Ein bisschen googeln hat mich auf diesen Artikel gebracht:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/vertrackte-wahrscheinlichkeit-wie-uns-die-intuition-in-die-irre-fuehrt-a-708540.html

Darauf hin hab ich versucht das Ganze zu verstehen und in eine math. 
Sprache zu bringen.

Ereignis A: Bube ist am Sonntag geboren
Ereignis B: beide Kinder sind Buben
P(B|A)=?
Zuerst habe ich mir die Mengen aufgeschrieben.(B=Bube, M=Mädchen, 
Mo,Di,... = Montag, Dienstag,...)
A={{SoBB};{SoBM};{SoMB}} => P(A)=3/28
B={{MoBB};{DiBB};{MiBB};{DoBB};{FrBB};{SaBB};{SoBB}} => P(B)=7/28
(A&B)={{SoBB}} P(A&B)=1/28
P(B|A)=P(A&B)/P(A) = 1/3

Das Ergebis stimmt jetzt leider nicht mit dem Artikel überein. Währe 
schön wenn mir jemand sagen könnte wo ich einen Fehler gemacht habe. Ich 
hoffe es ist verständlich wie ich es gerechnet habe.

Gruß,
Christoph

von Matthias L. (Gast)


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Wahrscheinlichkeitsrechnung hab ich im Gegensatz zu 
Diff/Integralrechnung nie kapiert, aber ich würde mal folgendes sagen:

>Eine Frau hat zwei Kinder, von denen mindestens einer ein Bube ist,
Dessen Wahrscheinlichkeit beträgt wohl 0,5. (1:1)


>der an einem Sonntag Geburtstag hat.
Halte ich bzgl der Frage für irrelevant.


>Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, daß beide Kinder Buben sind.
also müsste das Ergebnis (0,5)^2 = 0,25 sein...?

von Sebastian L. (der_mechatroniker)


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Sonntag dient nur zur Verwirrung.

Bei zwei Kindern gibt es die Kombinationen MM, JM, MJ, JJ, die gleich 
wahrscheinlich sein dürften. MM tritt laut Aufgabenstellung schon einmal 
nicht zu. Bleiben drei gleich wahrscheinliche Konstellationen, von denen 
eine JJ, also "zwei Jungs" lautet.

Die Wahrscheinlichkeit beträgt also 1/3.

von Ayk N. (ayk-ohm)


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Nein 1/2, da die Reihenfolge, ob MJ oder JM, egal ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Man muss zunächst von der Grundmenge ausgehen. Ohne Kenntnis über 
Geschlecht und Wochentag gibt es pro Kind 2*7=14 Möglichkeiten, bei 2 
Kindern also 14*14. Aus diesen 196 Möglichkeiten ergeben sich bei 
mindestens einem am Sonntag geborenen Jungen:

  1x Junge/Sonntag   -> Junge/Sonntag
  6x Junge/Sonntag   -> Junge/Wochentag
  6x Junge/Wochentag -> Junge/Sonntag
  7x Junge/Sonntag   -> Mädchen/egal
  7x Mädchen/egal    -> Junge/Sonntag
----
 27x ist mindesten ein Junge/Sonntag dabei
 13x sind es 2 Jungen

=> 13/27.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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0,5. Etwa, da wohl tendenziell mehr Mädchen als Jungen geboren werden.

Wenn Du weisst, dass eines der Kinder ein Junge ist, ist die 
Wahrscheinlichkeit dafür ja schon P=1. Auch der Sonntag spielt hier 
überhaupt keine Rolle.

Da die Ereignisse der Geburten unabhängig sind, ist die 
Wahrscheinlichkeit für das zweite Ereignis P=0,5. Da das erste Ereignis 
schon fest steht (P=1), ist die Gesamtwahrscheinlichkeit auch 0,5.

Anders wäre das, wenn die Ereignisse nicht unabhängig sind, also wenn 
zum Beispiel Frauen grundsätzlich Jungen und Mädchen im Wechsel gebären 
würden.

Sollte der Fragende wissen wollen, wie groß prinzipiell die 
Wahrscheinlichkeit ist, dass bei zwei Kindern beide Jungen, und einer 
davon am So geboren wäre, wäre die Aufgabenstellung unklar formuliert.

Ähnliche Beispiele sind:

Der Mathematiker, der Angst hat, mit dem Flugzeug zu fliegen, weil ihm 
die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bombe an Bord ist, zu hoch ist. Also 
nimmt er selbst eine Bombe mit, denn die Wahrscheinlichkeit, dass zwei 
Bomben an Bord sind, hält er für vernachlässigbar.

Der Mathematiker, der ohne Führerschein fährt und dummerweise 
kontrolliert wird. Wenig später wird er nochmal kontrolliert, und auf 
die Frage, warum er das Risiko, nochmal erwischt zu werden, eingegangen 
ist, meint er: Die Wahrscheinlichkeit, zweimal am Tag kontrolliert zu 
werden, hielt er für sehr gering.

Beide Male der Denkfehler: Mit dem Eintreffen des ersten Ereignisses 
(eigene Bombe, erste Kontrolle) ist die Wahrscheinlichkeit für das 
Eintreffen des zweiten Ereignisses von P*P auf P reduziert worden.

von Sebastian L. (der_mechatroniker)


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> Nein 1/2, da die Reihenfolge, ob MJ oder JM, egal ist.

Eben weil die Reihenfolge in diesem Fall egal ist, haben wir es mit 
dem Phänomen zu tun, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine 
2-Kind-Familie ein Mädchen und einen Jungen besitzt, 50% beträgt, und 
die beiden anderen Fälle nur 25%.

Ich habe dank der Kommentare im Spiegelforum mittlerweile auch 
begriffen, dass die Angabe des Wochentags keinesfalls so irrelevant ist, 
wie sie zunächst scheint. A.K. hat also recht.

von Sebastian L. (der_mechatroniker)


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> Da das erste Ereignis
> schon fest steht (P=1), ist die Gesamtwahrscheinlichkeit auch 0,5.

Das erste Ereignis steht aber nicht fest. Es heißt nämlich in der 
Ausgangsfragestellung nicht, dass das erstgeborene Kind ein Junge ist, 
sondern dass mindestens eines der Kinder ein Junge ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Zu den anderen Antworten:

(1) Wenn nur bekannt ist, dass ein Junge dabei ist, aber kein Wochentag 
erwähnt wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit zweier Jungen 1/3.

(2) Wenn zwar der Wochentag unbekannt ist, aber der besagte Junge ein 
Albino ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit zweier Jungen im Rahmen 
statistischer Genauigkeit gleich 1/2.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Irgendwie kommt mir die Aufgabe bekannt vor ...

... such, such ...

Tatsächlich, hier ist sie (mit dem kleinen Unterschied, dass dort der
eine Junge nicht am Sonntag, sondern an einem Freitag geboren ist):

  Beitrag "[Help] Mathematisches Problem"


Christoph M. schrieb:
> Aufgabe: Eine Frau hat zwei Kinder, von denen mindestens einer ein Bube
> ist, der an einem Sonntag Geburtstag hat.

"Geburtstag hat" solltest du durch "geboren ist" ersetzen, da der
Begriff "Geburtstag" mehrdeutig ist.

von Paul B. (paul_baumann)


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Ein LKW vom Typ W50 kann 5 Tonnen Fracht laden und erreicht damit eine
Geschwindigkeit von 80 km/h.

1) Wie alt ist der Beifahrer?
2) Wie heißt dessen Frau?

Das sind die Fragen, die uns beschäftigen!
;-)
MfG Paul

von Timm T. (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Es heißt nämlich in der
> Ausgangsfragestellung nicht, dass das erstgeborene Kind ein Junge ist,
> sondern dass mindestens eines der Kinder ein Junge ist.

Die zeitliche Reihenfolge der Geburten ist hier so irrelevant wie die 
Frage, welche der zwei Bomben zuerst im Flugzeug ist.

Unter den Bedingungen der obigen Frage sind es 50%. Die 
Wahrscheinlichkeit verschiebt sich - wie schon im von  Yalu X. 
herausgekramten Thread bemerkt - zu 48%, wenn die Aufgabenstellung 
vorgibt, dass nur einer der Jungen am Sonntag geboren ist. Dann stehen 
für ein Mädchen 7 Wochentage, für einen zweiten Jungen nur 6 Wochentage 
zur Verfügung, und die Wahrscheinlichkeit für Junge / Mädchen steigt.

Da hat wohl einer die Frage nicht korrekt übersetzt... Wenn der 
Wochentag der zweiten Geburt frei wählbar ist, ist er irrelevant.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm Thaler schrieb:
> Da hat wohl einer die Frage nicht korrekt übersetzt...

Keineswegs, nur wars im Original ein Dienstag:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/more_or_less/8735812.stm

Und hier wird die Intuition wieder etwas gerettet:
http://www.mathgoespop.com/2010/07/a-new-birthday-problem.html

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Und hier wird die Intuition wieder etwas gerettet:

Du hast den Kommentar dazu gelesen?

von (prx) A. K. (prx)


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Timm Thaler schrieb:
> Du hast den Kommentar dazu gelesen?

Ich sehe da keinen echten Widerspruch. Der Artikel betont ja, dass die 
Perspektive wichtig ist, und der Kommentator wählt sie anders. Im 
letzten Abschnitt des BBC Artikels hat Foshee selbst auf diesen Aspekt 
hingewiesen.

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Meiner meinung nach ist der erste Junge gesetzt ebenso, dass er sonntags 
geboren wurde.
Beides ist für die  Wahrscheinlichkeit, dass dra zweite Kind ebenfalls 
ein Bub ist völlig irrelevant, denn die Startvorraussetzungen sind für 
jede neue Zeugung die gleichen also interessiert nur die Frage wie hoch 
die Wahrscheinlicht ist, dass ein X-belibiges Kind ein Junge ist und da 
gibt es statistisch zwischen dem ersten Wurf mit einem Würfel und dem 
zweiten Wurf mit einem Würfel genauso wenig Unterschiede, wie beim 
Versuch Kinder zu zeugen. Jeder Wurf hat die gleiche wahrscheinlichkeit 
unabhängig vom vorigen Wurf. Für das Prolem steht die chance hier bei 
0,501 da satistiscch knapp mehr Buben als Madeln geboren werden welche 
sich aber nicht häufiger vemehren als Letztere.


Würde die Frage nachder Verteilung von jungen und mächen in einer großen 
menge lauten wäre die antwort die gleiche . da sich in der Statistik von 
der Verteilung nicht auf das einzelereignis rückschließen lässt.

my2%

Namaste

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:
> Meiner meinung nach ist der erste Junge gesetzt ebenso, dass er sonntags
> geboren wurde.

Den im Artikel betonten Unterschied in der Perspektive kann man so als 
verschiedene Fragestellungen darstellen:

(1) Welche Familie hat mindestens einen Jungen, der am Sonntag geboren 
wurde. Führt zur Antwort 13/27.

(2) Welcher Junge wurde am Sonntag geboren. Führt zur Antwort 1/2.

Pro Familie mit 2 Sonntags-Brüdern steht für (1) eine Familie auf, für 
(2) aber beide Brüder. Der kleine Unterschied in der Fragestellung 
entscheidet also das Ergebnis.

: Bearbeitet durch User
von J. A. (gajk)


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Timm Thaler schrieb:

> Der Mathematiker, der Angst hat, mit dem Flugzeug zu fliegen, weil ihm
> die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bombe an Bord ist, zu hoch ist. Also
> nimmt er selbst eine Bombe mit, denn die Wahrscheinlichkeit, dass zwei
> Bomben an Bord sind, hält er für vernachlässigbar.

Hey, DER ist richtig gut!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Beides bleibt aber irrelvant für die wahrscheinlichkeit des geschlechts 
des 2. Wurfes. Es sind bedingungen welche keinerlei Einfluss auf den 
zweiten wurf haben, und welche somit unrelvant sind.

Das ist eine typische Einfühürungsaufgabe zur Wahrscheinlichkeitsrechung
um zu demonstrieren, das bei Einzelereignisbetrachtungeen die 
statistische Verteilung keinen Rückschluss auf das Einzelereignis 
zulässt.
üblich wird gewürfeld, dass zu demonstrieren.

Gruß Winnne,

  Der vor 30 Jahren in der Mathevorlesung nicht gepennt hat.

von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:
> Beides bleibt aber irrelvant für die wahrscheinlichkeit des geschlechts
> des 2. Wurfes.

Das ist die erwähnte Perspektive (2).

Nochmal zur Perspektive. Lassen wir den Wochentag weg. Und nehmen wir 
eine Gleichverteilung der Geschlechter an, der reale Unterschied ist 
hier nicht von Belang:

Frage (1): Bitte alle Familien mit 2 Kindern und mindestens einem Jungen 
aufzustehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der dann einen Bruder hat, ist 
1/3, denn von 4 Familien mit 2 Kindern stehen 3 auf.

Frage (2): Bitte alle Jungen aus Familien mit 2 Kindern aufzustehen. Die 
Wahrscheinlichkeit, dass der dann einen Bruder hat, ist 1/2.

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das genau ist der Denkfehler. Was für große Mengen gilt, gilt nicht für 
das Einzelereigniss, welches hier aber gefragt ist.

Aussagen über die Wahrscheinlichkeitsverteilung gelten nur für Große 
Mengen nicht für Einzelwahrscheinlichkeiten. Grundlagen der 
Wahsrseinlichkeitsrechnung Einführungskurs.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Nichts von dem, was hier geschrieben wird, bezieht sich auf einen 
Einzelfall. Sondern auf eine grosse Zahl von Einzelfällen, woraus sich 
besagte Wahrscheinlichkeit ergibt.

Trivialerweise ergibt sich aus der Wahrscheinlichkeit ja auch nicht, 
dass besagter Junge ein Geschwister hat, das zu 48% männlich und zu 52% 
weiblich ist. ;-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ne, tu ich nicht es isthier ganzklar nach der Wahrscheinlichkeit für das 
Geschlecht eines einzelnen Kindes gefragt und die liegt immer bei grob 
0,5.
die Aufgabenstellung müstte heißen: Wenn 100 Mütter mit 2 Kindern je 
mindestens je einen Buben haben, wie oft ist dann ein 2ter bube zu 
erwarten. Die antwort wäre dann ca 33% der übrigen Kinder sind Buben.

Es ist nämlich ein aspekt der Menge und nicht der Persktive aus der ein 
Einzelfall zu betrachten ist.

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Nichts von dem, was hier geschrieben wird, bezieht sich auf einen
> Einzelfall. Sondern auf eine grosse Zahl von Einzelfällen, woraus sich
> besagte Wahrscheinlichkeit ergibt.
>
> Trivialerweise ergibt sich aus der Wahrscheinlichkeit ja auch nicht,
> dass besagter Junge ein Geschwister hat, das zu 48% männlich und zu 52%
> weiblich ist. ;-)

tja dann noch mal lesen  ;)

von J. A. (gajk)


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Was mich verwundert ist, dass die Angabe des Wochentages (= Sonntag) die 
Ergebnisse verändert.

Statt Sonntag könnte man doch genausogut jeden anderen Tag nehmen.

Wenn es aber egal ist, welchen Tag ich nehme - wie kann die Kenntnis des 
Tages die Wahrscheinlichkeit verändern?

von Sebastian L. (der_mechatroniker)


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> Wenn es aber egal ist, welchen Tag ich nehme - wie kann die Kenntnis des
> Tages die Wahrscheinlichkeit verändern?

Es dürfen, um das Bild mit den aufstehenden Familien aufzugreifen, ja 
aus der Grundgesamtheit aller 2-Kind-Familien nur diejenigen aufstehen, 
die mind. einen an einem Dienstag geborenenen Jungen haben. Die Familien 
mit zwei Jungs haben etwa die doppelte Chance, dazuzugehören. Also ist 
ihr Anteil unter den aufgestandenen Familien größer, als wenn alle 
2-Kind-Familien bis auf die mit 2 Mädchen aufstehen.

von J. A. (gajk)


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Sebastian L. schrieb:
>> Wenn es aber egal ist, welchen Tag ich nehme - wie kann die
> Kenntnis des
>> Tages die Wahrscheinlichkeit verändern?
>
> Es dürfen, um das Bild mit den aufstehenden Familien aufzugreifen, ja
> aus der Grundgesamtheit aller 2-Kind-Familien nur diejenigen aufstehen,
> die mind. einen an einem Dienstag geborenenen Jungen haben. Die Familien
> mit zwei Jungs haben etwa die doppelte Chance, dazuzugehören. Also ist
> ihr Anteil unter den aufgestandenen Familien größer, als wenn alle
> 2-Kind-Familien bis auf die mit 2 Mädchen aufstehen.

Ja genau, aber da gleiche Spiel gilt doch für Montag, Mittwoch etc. Die 
Chance verändert sich also in jedem Fall!

Umgekehrt ist die ursprüngliche Chance grundsätzlich falsch, weil die ja 
davon ausgeht, dass man nicht weiß, dass ein Bruder an einem Wochentag 
(wann sonst?) geboren ist.

von Matthias L. (Gast)


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Also, die Wahrscheinlichkeit das ich sowas je begreifen werde, ist Null, 
genau Null...

von Sebastian L. (der_mechatroniker)


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Nein, der Witz ist, dass man sozusagen aus der Grundgesamtheit "alle 
Familien mit 2 Kindern" zweimal eine Auswahl trifft. Beim zweiten Mal 
erwischt man immer die Schnittmenge der 25% der Grundgesamt ausmachenden 
Teilmenge "alle Familien mit 2 Jungs" mit der ersten Auswahl.

Das Ergebnis der Aufgabenstellung ergibt sich aus dem Zahlenverhältnis 
der nach der zweiten Auswahl übrigbleibendem zu der nach der ersten 
Auswahl Menge.

Beide Auswahlen verändern sich durch zusätzliche Kriterien, aber eben 
nicht im selben Verhältnis.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Also, die Wahrscheinlichkeit das ich sowas je begreifen werde, ist Null,
> genau Null...

Anders ausgedrückt ist es also fast unmöglich, dass du das je begreifen
wirst, du hast aber die Möglichkeit, es doch noch irgendwann zu
begreifen, noch nicht völlig ausgeschlossen. So ist es richtig, denn man
sollte nie den Mut verlieren :)

von A. $. (mikronom)


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Paul Baumann schrieb:
> Ein LKW vom Typ W50 kann 5 Tonnen Fracht laden und erreicht damit eine
> Geschwindigkeit von 80 km/h.
>
> 1) Wie alt ist der Beifahrer?
> 2) Wie heißt dessen Frau?
>
> Das sind die Fragen, die uns beschäftigen!

3) Wann ist dessen Frau allein daheim, weil er mal wieder länger 
unterwegs ist?

Deine Fragen 1) und 2) sind dagegen völlig uninteressant.

von Christoph M. (maije)


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Erstmal Danke an alle für die Antworten :)
Da ich gestern fast den ganzen Tag noch den Samstag verdaut habe, bin 
ich erst heut dazu gekommen eure Antworten durchzulesen. Das Beispiel 
scheint wohl doch etwas komplexer zu sein, als es den Anschein hat. 
Mittlerweile bin ich auch zu dem Ergebnis 13/27 gekommen, danke dafür an 
A. K., der mich auf die richtige Spur gebracht hat.

Ich hab mir das jetzt so zusammengereimt:
Ich habe für jedes Kind 14 Möglichkeiten:
1.Kind:
JMo, JDi, JMi, JDo, JFr, JSa, JSo
MMo, MDi, MMi, MDo, MFr, MSa, MSo

2.Kind:
JMo, JDi, JMi, JDo, JFr, JSa, JSo
MMo, MDi, MMi, MDo, MFr, MSa, MSo

Wenn ich jetzt sage dass das erste Kind ein am Sonntag geborener Junge 
ist, dann bleiben für das zweite Kind 14 Möglichkeiten. Wenn ich sage, 
dass das zweite Kind am Sonntag geboren und ein Junge ist, dann bleiben 
für das 1. Kind auch 14 Möglichkeiten, jedoch habe ich die 
Wahrscheinlichkeit das beide Kinder am Sonntag geboren wurde bereits im 
1. Fall berücksichtigt. Meine Menge an Ausgängen für das 
Zufallszahlenexperiment ist 27.

Analog gehe ich bei der Berechnung der günstigen Ausgänge vor. Erstes 
Kind an einem Sonntag geboren und ein Junge => Das zweite Kind ist ein 
Junge => 7 Möglichkeiten. Das Zweite Kind ist am Sonntag geboren und ein 
Junge => 7-1 Möglichkeiten (beide Jungen am Sonntag geboren bereits im 
1.Fall berücksichtigt). Die Menge der günstigen Ausgänge ist 13.

Im Prinzip sagt das jetzt ja nichts anderes als mein verlinkter Artikel, 
nur das ich es jetzt verstanden habe^^
Danke nochmal an alle!

Gruß,
Christoph

von Timm T. (Gast)


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Christoph M. schrieb:
> Im Prinzip sagt das jetzt ja nichts anderes als mein verlinkter Artikel,
> nur das ich es jetzt verstanden habe^^

Hm, leider bist Du dann auch auf den Artikel hereingefallen.

Wenn Du schon WEISST, dass das eine Kind ein Junge und an einem Sonntag 
geboren ist, ist P dafür = 1. Jetzt bleiben für das andere Kind genau 14 
Möglichkeiten

JMo, JDi, JMi, JDo, JFr, JSa, JSo
MMo, MDi, MMi, MDo, MFr, MSa, MSo

Davon ergeben 7 einen Jungen. P = 0.5.

Pges = 0.5 x 1 = 0.5

von (prx) A. K. (prx)


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So, und nun kommt die Fragen aller Fragen: Wenn dein Prof nur eine 
dieser beiden Antworten akzeptiert, du aber vorher nicht weisst welche, 
wie gross ist dann die Durchfallwahrscheinlichkeit? ;-)

von Christoph M. (maije)


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> Hm, leider bist Du dann auch auf den Artikel hereingefallen.

Ach, ich gebs auf... Ein Bsp aus 8 gegebenen die ich nicht verstehe :)
Ich hab auch heute gar nicht mehr die Zeit dafür mich näher damit zu 
beschäftigen, ich werd einfach morgen die Übungsleiterin bitten mir es 
zu erklären. Ich werd dann auch ihr Ergebnis hier posten.

Danke nochmal.

> So, und nun kommt die Fragen aller Fragen: Wenn dein Prof nur eine
> dieser beiden Antworten akzeptiert, du aber vorher nicht weisst welche,
> wie gross ist dann die Durchfallwahrscheinlichkeit? ;-)

Solange wir jetzt nicht noch irgendwelche bedingten Wahrscheinlichkeiten 
einführen, 1/2 ;)

Gruß,
Christoph

von Mikro 7. (mikro77)


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Moin,

vielleicht habe ich es ja überlesen, aber die Lösung ist wie bereits im 
Link beschrieben 1/3. Es gibt nur 3 Möglichkeiten: J/M, M/J oder J/J.

Anders wäre es, wenn das erstgeborene Kind ein Junge wäre. Dann wäre 
die Wahrscheinlichkeit 0,5 (J/M oder J/J).

Der Sonntag ändert nichts an der Lage. Wer will kann aber gern die 14² 
Kombinationen {J|M} x {Mo-So} x {J|M} x {Mo-So} durchgehen (bei der 
Darstellung kann man bereits die Konstanten sehen {Mo-So}).

Übrig bleiben beim Ausmultiplizieren und mindestens einem Jungen, der am 
Sonntag geboren ist:

  J x So      x J x {Mo-So}
  J x So      x M x {Mo-So}
  M x {Mo-So} x J x So

Das sind 21 Fälle, von denen es in 7 Fällen einen zweiten Jungen gibt.

Grüße, mikro

von (prx) A. K. (prx)


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S. J. schrieb:

>   J x So      x J x {Mo-So}

= 7 erstgeborene Sonntagsjungen mit Bruder.

>   J x So      x M x {Mo-So}

= 7 erstgeborene Sonntagsjungen mit Schwester.

>   M x {Mo-So} x J x So

= 7 erstgeborene Mädchen mit Sonntagsbruder.

+   J x (Mo-Sa) x J x So

= 6 erstgeborene Wochentagsjungen mit Sonntagsbruder. Die sind bei dir 
irgendwo entschlüpft.

Ergibt insgesamt 27.

Davon 13x 2 Jungen.

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Paul Baumann schrieb:
> Ein LKW vom Typ W50 kann 5 Tonnen Fracht laden und erreicht damit eine
> Geschwindigkeit von 80 km/h.
>
> 1) Wie alt ist der Beifahrer?

37.

> warum???????

weil ich ihn gefragt hab.

:-)

von Mikro 7. (mikro77)


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A. K. schrieb:

> = 6 erstgeborene Wochentagsjungen mit Sonntagsbruder. Die sind bei dir
> irgendwo entschlüpft.

Ui. Tatsächlich. Ist ja spannend... Man bleibt genau den einen Wurf 
unter der Hälfte, und kommt so mit zunehmenden Kombinationsmöglichkeiten 
entsprechend nahe an die 50% Marke. Hätte ich jetzt nicht erwartet und 
habe darum wohl auch unbewußt 'absichtlicht' falsch gerechnet. Danke für 
die Korrektur!

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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@Fisa
Ganz grünau so macht man es richtig. Mit Statistik kann man Leute böse
zum Narren halten....

MfG Paul

von Timm T. (Gast)


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Hört doch mal auf, euch an der zeitlichen Abfolge hochzuziehen. Ob der 
Sonntagsjunge erstgeboren oder zweitgeboren oder als Zwilling per 
Kaiserschnitt zugleichgeboren oder vom Klapperstorch gebracht wird, ist 
völlig unerheblich.

> = 7 ... Sonntagsjungen mit Bruder.
> = 7 ... Sonntagsjungen mit Schwester.

Punkt. Das beschreibt die Aufgabe völlig zureichend. 7/14 = 0.5

> = 7 ... Mädchen mit Sonntagsbruder.

sind oben schon im zweiten Satz enthalten.

> = 6 ... Wochentagsjungen mit Sonntagsbruder.
+ 1 Sonntagsjungen

sind oben schon im ersten Satz enthalten.

Du hast zwei Münzen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für 2 x Kopf?

0.5 x 0.5 = 0.25

Eine Münze zeigt bereits Kopf. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, beim 
zweiten Wurf auch Kopf zu haben?

1 x 0.5 = 0.5

Eine Münze liegt, Du siehst sie aber nicht. Beim zweiten Wurf fällt 
Kopf. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide Kopf zeigen?

0.5 x 1 = 0.5

Du wirfst beide Münzen gleichzeitig. Du siehst, dass eine Münze Kopf 
zeigt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für 2x Kopf?

s.o.

Du wirfst eine Münze am Sonntag, sie fällt auf Kopf. Du wirfst die 
zweite Münze an einem beliebigen Tag. Wie hoch... usw.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm Thaler schrieb:
> sind oben schon im ersten Satz enthalten.

Kann man so sehen. Nur landest du dann bei verschiedenen 
Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Kombinationen.

Reduziert auf die Geschlechter: Wenn die Reihenfolge nicht betrachtet 
wird, dann kommt bei den 3 möglichen Kombinationen JJ, JM, MM der Fall 
JM doppelt so oft vor, wie der Fall JJ. Es ist völlig legitim, das so 
anzugehen, nur darf man diesen Aspekt dann nicht klammheimlich unter den 
Tisch fallen lassen und Gleichverteilung annehmen.

Die Reihenfolge mit zu betrachten ist also nicht zwingend erforderlich, 
es vereinfacht die Sache nur. Weil dann alle Kombinationen gleich 
wahrscheinlich sind.

Historisch gesehen fängt die Stochastik nicht bei Formeln an, sondern 
führt zu ihnen. Angefangen hat es mit stupider Zählerei. Es würde 
helfen, wenn du ein Modell lieferst, bei dem man auf ebensolche Weise zu 
Ergebnis kommt, ohne Annahmen wie beispielsweise Relevanz des Wochentags 
vorweg mit einzubauen. Relevanz oder Irrelevanz sollte sich eher als 
Folgerung daraus ergeben.

: Bearbeitet durch User
von Christoph M. (maije)


Angehängte Dateien:

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So, nachdem das Beispiel gestern in der Übungsgruppe auch eine heftige 
Diskussion entfacht hat, hat sich heute die Übungsleiterin per Mail 
gemeldet. Das will ich euch natürlich nicht vorenthalten ;)

> Liebe Übungsteilnehmer,
> ich möchte nochmal auf die Aufgabe mit den Söhnen kommen. Ich habe mich
> nochmal etwas mehr damit beschäftigt und möchte klarstellen, dass hier
> die einzig richtige Lösung 13/27 ist. Dies kann man einerseits über
> Anzahl der Günstigen/Anzahl der Möglichen machen wie in der Übung
> angedeutet und kommt so auf 6+7 Günstige und 14+13 Mögliche. Hier möchte
> ich auch auf folgenden Link hinweisen wo dies ab "Ändert der Wochentag
> die Wahrscheinlichkeit?" sehr gut erklärt ist. Insgesamt ist natürlich
> der ganze Artikel sehr interessant und lesenswert.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/vertrackte-wahrscheinlichkeit-wie-uns-die-intuition-in-die-irre-fuehrt-a-708540.html

> Weiters geht dies auch über rechnen mit bedingter Wahrscheinlichkeit und
> Aufzeichnen eines W!-Baums. Dies habe ich im Anhang nachgerechnet und
> komme so ebenfalls auf das gleiche Ergebnis (hatte mich beim W!Baum, den
> ich nach der Übung angemalt habe etwas vertan).

> 1/3 ist also falsch. Wieso? Mit der Kenntnis, dass ein Sohn am Sonntag
> geboren ist, fallen die Fälle wo beide Söhne am Mittwoch oder Mittwoch
> und Dienstag etc. weg. Es werden also ingesamt weniger Fälle betrachtet.
> Und in diesen Fällen dominiert das Auftreten von 2 Jungen.

> Laut dem Artikel wird wohl viel über diese Aufgabe diskutiert, aber lest
> es einfach mal selbst. Es lohnt sich.

Gruß,
Christoph

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