Forum: Offtopic Berliner Stadtwerke - wer steckt dahinter?


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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In Berlin läuft zur Zeit eine Kampagne dafür, dass Berlin wieder eigene 
Stadtwerke zur Stromerzeugung und zum Vertrieb haben soll. Dazu wurde 
eine aufwändige Plakataktion gestartet und demnächst ist sogar ein 
Volksbegehren angesetzt - also muss es im Vorfeld entsprechend viele 
Unterschriften gegeben haben.

Das klingt nat. grundsätzlich positiv, aber es gibt auch Punkte, die 
mich skeptisch machen. Inhaltlich steht der "Energietisch Berlin" 
dahinter, eine Vereingung vieler ansich unverdächtiger bürgernaher 
Organisationen.

Misstrauisch machen mich z.B. die enormen Mittel, die für die 
Medienkampagne zur Verfügung stehen. Wer steckt da noch dahinter? Ist da 
wirklich Bürgerwohl in Form von günstigen Strompreisen der Antrieb? 
Weiss hier jemand mehr? Wieso lassen die klassischen Stromversorger das 
ohne nenneswerte Gegenwehr passieren?

von Magic S. (magic_smoke)


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Da gehts bestimmt nicht nur um Strom, sondern auch um Fernwärme und Gas. 
Gas ist in Berlin sehr weit verbreitet und auf Berliner Gebiet gibt es 
recht viele Kraftwerke. Alles zusammen kann man sehr gut kombinieren, 
z.B. einen Teil der Abwärme bei der Stromerzeugung als Fernwärme nutzen 
- wenn es dafür Abnehmer gibt. Sieht für mich wie ein sehr lukrativer 
Markt aus wenn man das alles unter einem Dach hat.

von Christian R. (supachris)


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Frank Esselbach schrieb:
> Wieso lassen die klassischen Stromversorger das
> ohne nenneswerte Gegenwehr passieren?

Weil sie schlau sind. Zur großen Privatisierungswelle haben sie die 
Stadtwerke billig gekauft, seitdem nix investiert und nur die Kohle 
rausgezogen. Jetzt da dringend Investitionen in den Erhalt anstehen, und 
die Stimmung gerade auf Wieder-Kommunalisierung steht, können sie die 
teilweise maroden Stadtwerke zu einem höheren Preis als den Kaufpreis 
wieder loswerden. Und die anstehenden Kosten sind sie gleich mit los. 
Siehe Hamburg.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Frank Esselbach schrieb:
> Ist da
> wirklich Bürgerwohl in Form von günstigen Strompreisen der Antrieb?

M.E. nicht. Der Energietisch will ja 'verstärkt die erneuerbaren 
Energien fördern' (lt. Wisch, der beim Abstimmungskram dabei war) und 
für mich klingt das eher nach einer weiteren Steigerung der Strompreise.
Das der Berliner Senat die Vattenfall Infrastruktur wieder zurückkaufen 
will, hat damit jedenfalls nichts zu tun, der 'Energietisch Berlin' 
kommt auch für die Ausschreibung viel zu spät. Für mich klingt das also 
nach einer neuen Wischiwaschi Instanz, die nur Geld abschöpfen möchte.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Beitrag "Regeln im OT-Forum, insbes. für Politik-Themen"

Versucht wenigstens mal, das ernstzunehmen.

von Jens M. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Versucht wenigstens mal, das ernstzunehmen.

Naja, technische Infrastruktur ist doch wohl ein Thema das man auch und 
gerade hier diskutieren kann. Oder soll das alles von den Mainstream 
Verblödungsblättern abgehandelt werden?

Christian R. schrieb:
> Und die anstehenden Kosten sind sie gleich mit los.
Da wird erst mal eine Wertermittlung gemacht und ein evtl. 
Investitionsrückstau vom Kaufpreis abgezogen.


> Siehe Hamburg.
Hamburg hat weiterhin eine 25% Beteiligung am städtischen 
Energieversorger.
Sie müssten ergo 25,1 % kaufen um in dem Laden das sagen zu haben.

Vattenfall ist eine Firma die mit die größten Wasserkraftreserven der 
Welt hat. Das nur ein paar hundert Kilometer entfernt. Warum man da 
unbedingt wieder in den lokalen korrupten Politikfilz zurück will ist 
mir schleierhaft.

Mitarbeiter und Betriebsrat haben sich übrigens gegen eine Rückkehr 
ausgesprochen.

von Vn N. (wefwef_s)


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Christian R. schrieb:
> Zur großen Privatisierungswelle haben sie die
> Stadtwerke billig gekauft, seitdem nix investiert und nur die Kohle
> rausgezogen. Jetzt da dringend Investitionen in den Erhalt anstehen, und
> die Stimmung gerade auf Wieder-Kommunalisierung steht, können sie die
> teilweise maroden Stadtwerke zu einem höheren Preis als den Kaufpreis
> wieder loswerden. Und die anstehenden Kosten sind sie gleich mit los.

Ja, Kapitalismus, wie er leibt und lebt. Gewinne werden Privatisiert, 
aber die Kosten darf dann ruhig wieder die Bevölkrung tragen.

von A. $. (mikronom)


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vn nn schrieb:
> Gewinne werden Privatisiert,
> aber die Kosten darf dann ruhig wieder die Bevölkrung tragen.

Da gibt es doch einen Einzeiler:
"Gewinne werden privatisiert, Verluste werden sozialisiert."

von Magic S. (magic_smoke)


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Ich glaube auf der Welt gibts in Sachen Wasserkraft viele Firmen, die 
"besser" sind als Schattenfall. Ich denke da an die Betreiber der vielen 
großen russischen oder kanadischen Laufkraftwerke, oder im Nordwesten 
der USA, sowie die Großkraftwerke Drei Schluchten oder Itaipu.

Bin aber eh der Meinung, daß das Stromnetz in kommunale Hände gehört und 
von der Stromerzeugung abgetrennt werden muß. Dann ist endlich Schluß 
mit Netznutzungs- oder Durchleitungsgebühren, die bis zu 60% des 
Strompreises ausmachen. Das geht mal gar nicht. Da ahnt man was 
passiert, wenn das deutsche Straßennetz privatisiert werden würde. An 
jeder Kreuzung mindestens drei Kassenhäuschen und keine Möglichkeit zum 
Ausweichen... Schöne Welt!

von A. $. (mikronom)


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magic smoke schrieb:
> Da ahnt man was
> passiert, wenn das deutsche Straßennetz privatisiert werden würde. An
> jeder Kreuzung mindestens drei Kassenhäuschen und keine Möglichkeit zum
> Ausweichen... Schöne Welt!

Ich würde wetten, dass Kleinflugzeugbauer dann in zwei Jahren ihren 
Umsatz vervielfachen würden. Jedenfalls würde ich im Fall der 
bevorstehenden Privatisierung der Straßen alle Automobilherstelleraktien 
verkaufen und Aktien von Flugzeugherstellern ordern. Der 
durchschnittliche Deutsche dagegen lamentiert aber nur rum und zahlt zum 
Schluss trotzdem.

von Vn N. (wefwef_s)


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Andi $nachname schrieb:
> Da gibt es doch einen Einzeiler:
> "Gewinne werden privatisiert, Verluste werden sozialisiert."

Ich wollte das schlimme s-Wort nicht in den Mund nehmen, für viele ist 
das ein rotes Tuch.

magic smoke schrieb:
> Bin aber eh der Meinung, daß das Stromnetz in kommunale Hände gehört und
> von der Stromerzeugung abgetrennt werden muß. Dann ist endlich Schluß
> mit Netznutzungs- oder Durchleitungsgebühren, die bis zu 60% des
> Strompreises ausmachen. Das geht mal gar nicht. Da ahnt man was
> passiert, wenn das deutsche Straßennetz privatisiert werden würde. An
> jeder Kreuzung mindestens drei Kassenhäuschen und keine Möglichkeit zum
> Ausweichen... Schöne Welt!

Wenn dann die Stromerzeugung aber immer noch in privater Hand ist, wird 
eben der Preis erhöht (oder bei Kraftwerken gespart), bis der Gewinn 
wieder passt.

von Magic S. (magic_smoke)


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Was willst'n am Ende auch machen außer zu zahlen? Bekommst doch sonst 
nur staatlich unterstützten ungebetenen Besuch. Schade, daß mein Laptop 
hier nicht mit Dampf läuft, sonst wäre ich lange auf Holzfeuerung 
umgestiegen.

Muß mal meinen Vermieter fragen, ob ich mein Dach hier mit Solarzellen 
zupflastern darf. Dann investiere ich die Netznutzungsentgelte lieber in 
einen Schrank voll Autobatterien.

von Christian R. (supachris)


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Jens Martin schrieb:
> Da wird erst mal eine Wertermittlung gemacht und ein evtl.
> Investitionsrückstau vom Kaufpreis abgezogen.

Klar, hat ja auch in der Vergangenheit bestens funktioniert.

von Wilhelm F. (Gast)


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magic smoke schrieb:

> Was willst'n am Ende auch machen außer zu zahlen? Bekommst doch sonst
> nur staatlich unterstützten ungebetenen Besuch. Schade, daß mein Laptop
> hier nicht mit Dampf läuft, sonst wäre ich lange auf Holzfeuerung
> umgestiegen.

Kannste doch machen: Einen Kleinwagenmotor mit Holzvergaser ausrüsten, 
und einmal die Woche einen Akkupack mit reichlich Kapazität ordentlich 
laden.

von Magic S. (magic_smoke)


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Au ja, da werden sich meine Nachbarn natürlich sehr über meine 
Öko-Bemühungen freuen wenn ich hier auf dem Hof einen Holzvergaser 
starte und damit die Akkus lade. Habe leider nur 'ne Mietwohnung und 
keinen Bauernhof, wo gelegentliche Rauchentwicklung etwas besser 
toleriert wird.

von Wilhelm F. (Gast)


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magic smoke schrieb:

> Au ja, da werden sich meine Nachbarn natürlich sehr über meine
> Öko-Bemühungen freuen wenn ich hier auf dem Hof einen Holzvergaser
> starte und damit die Akkus lade. Habe leider nur 'ne Mietwohnung und
> keinen Bauernhof, wo gelegentliche Rauchentwicklung etwas besser
> toleriert wird.

Na, dann ist doch alles klar. Die Idee mit dem Holz hattest du ja 
selbst, nicht ich.

Übrigens habe ich keine Ahnung, was ein Holzvergaser noch für Schmutz 
macht. Der sollte ja alles verbrennen.

Gestern kam mir auf der Dorfstraße ein Nachbar mit einem 450SL entgegen. 
Chicer Sportwagen aus den 1970-ern. Den roch man aber auch gleich, hat 
noch keinen KAT. Aber schön, auch der sehr leise Sound.

von Magic S. (magic_smoke)


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Yep das ist komisch. Früher hat es niemanden gestört wenn im 
Berufsverkehr Trabi an Trabi und zwischendrin mal ein Wartburg vor sich 
hin dampfte, heute riecht man die Dinger 10 Kilometer gegen den Wind. :)

Holzvergaser sind leider extrem wählerisch was den Brennstoff angeht. Da 
darf nichts aus Plastik oder sonstiger Dreck an dem Holz sein und das 
Holz muß auch sehr klein gesägt und vor allem trocken sein. Ansonsten 
gehen die Dinger aus, oder man bekommt das Gas nicht gereinigt bzw. 
alles versifft und verklebt mit Teer, die Gas-Zusammensetzung ist 
schlecht... Klingt immer alles so einfach, ist es aber nicht. Und beim 
Start mieft's halt gewaltig, weil das Holz nicht vollständig verbrannt 
wird.

von Timm T. (Gast)


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magic smoke schrieb:
> Holz muß auch sehr klein gesägt und vor allem trocken sein

Trocken ist wohl war, aber auch nicht zu trocken. Sonst entsteht mehr 
Holzgas, als verbrannt werden kann. Und bei zu klein hast Du das gleiche 
Problem, mein HV mag am liebsten Scheite mit 5-12cm Dicke, 50cm lang.

> gehen die Dinger aus, oder man bekommt das Gas nicht gereinigt bzw.
> alles versifft und verklebt mit Teer, die Gas-Zusammensetzung ist
> schlecht...

Teer im Vergaserraum ist völlig normal. Danach setzt sich Kondensat 
natürlich sofort ab, wenn es irgendwo kalt wird. Beim HV-Kessel kein 
Problem, da wird ja sofort danach verbrannt. Will man mit dem Holzgas 
einen Motor betreiben, muss man die Leitungen kurz halten und isolieren. 
Ging ja bei den HV-Autos nach dem Krieg auch irgendwie. Allerdings ist 
immer noch ein Unterschied zwischen einem Auto und einem dauerhaft 
laufenden BHKW.

Dann lieber doch Windstrom zu Methan wandeln und damit ein Gas-BHKW 
betreiben.

> Start mieft's halt gewaltig, weil das Holz nicht vollständig verbrannt
> wird.

Man bekommt einen HV ohne Qualm und Mief an. Zum Beispiel, indem man 
Holzkohle, die von der vorigen Verbrennung übrigbleibt, mit der Lötlampe 
oder dem Gasbrenner anglüht und darauf das Holz packt. Damit entsteht 
sofort eine Vergasung und eine saubere Verbrennung. Mit Pappe anzünden 
dagegen erzeugt erstmal recht viel Qualm.

von Magic S. (magic_smoke)


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Vergleich das nicht mit einem Holzvergaserkessel, wo Du Dir über die 
Gasreinigung keine Gedanken machen brauchst. Ein Motor mit seinen 
mechanisch eineinander reibenden Komponenten nimmt das schnell übel wenn 
er eine rußige Teerdampf-Wolke zu fressen bekommt, die gerade mal eben 
so brennt. :)

Ich würd das auch nicht mit irgendwelchen Motoren kurz nach dem 
Weltkrieg vergleichen. Die laufen ja mit so ziemlich allem was da ist 
und waren dermaßen robust aufgebaut, daß ihnen vermutlich auch 
angesaugte Lappen oder so nichts ausgemacht hätten. Sowas fliegt 
vermutlich gehäckselt wieder hinten raus und gut. Leider gab es da viel 
"Optimierungspotential" und viele fleißige BWLer haben dank 
millionenschwerer Boni dafür gesorgt, daß so ein Motor heute zuverlässig 
nach 150tkm verreckt. Sieht man besonders schön beim Smart. Schon 
komisch, daß die Dinger alle so um die 130-140tkm auf der Uhr haben wenn 
man sowas gebraucht kaufen möchte.

Naja mal sehen. Sowie ich vielleicht mal die Gelegenheit zur Erzeugung 
von so 5-6kWh täglich habe, komme ich damit aus und dann können mich die 
ganzen Konzerne mal am A*sch lecken.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Heute ist es ja soweit. Um das Thema zum Abschluss zu bringen: Ich werde 
dafür sein. Abgesehen von inhaltlichen Überlegungen auch deshalb:

Die CDU ist dagegen und ihr schwanzwedelndes Schoßhündchen in Gestalt 
der SPD-Obereren nach erfolgreicher Formatierung nun auch. Alleine das 
wäre schon Grund genug, dafür zu sein!

Also, wir sehen uns bei der Stimmabgabe!!!

von Christian R. (supachris)


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Frank Esselbach schrieb:
> Die CDU ist dagegen...

Klar, die glauben ja immer noch an die Selbstheilungskräfte des 
"Marktes" und würden ja indirekt eingestehen, durch die Privatisierung 
damals einen Fehler gemacht zu haben. Außerdem sind die dermaßen 
käuflich, da werden sicher die jetzigen Eigentümer mal ordentliche 
Bestech...äääh, Parteispenden meine ich, die natürlich nichts aber auch 
gar nichts damit zu tun haben, überwiesen haben.
Bin mal gespannt, wie das ausgeht, und wie dann der Kaufpreis aussieht. 
Dann suchen wir mal raus, was die Wirtschaft damals bezahlen musste.

von Peter D. (peda)


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Die Stadtwerke werden nur ein weiterer unnützer Wasserkopf sein, der 
kräftig die Stromkosten nach oben schrauben wird.
Die werden ja mindestens gehobene Managergehälter beziehen wollen,
also >1Mio/a und dafür absolut garnichts tun außer Phrasen dreschen.
Schürt schonmal den Gürtel enger und haltet die Geldbörse schön offen.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank Esselbach schrieb:
> Um das Thema zum Abschluss zu bringen:

Die Doppeldeutigkeit dahinter gefällt mir. ;-)

von Christian R. (supachris)


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Guck an, Volksentscheid gescheitert. Jetzt kann ja Vattenfall dafür an 
der Preisschraube drehen.

von G. C. (_agp_)


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Christian R. schrieb:
> Guck an, Volksentscheid gescheitert. Jetzt kann ja Vattenfall dafür an
> der Preisschraube drehen.

Da hat die Angstmachkampagne von Bild+Konsorten gefruchtet und der 
Vattenfall-Chef warnte ebenfalls und die "Wirtschaft bläst zum Sturm 
gegen Volksentscheid"

http://www.welt.de/wirtschaft/article121363261/Warum-der-Rueckkauf-der-Stromnetze-nichts-bringt.html

"der Staat ist ein schlechter Unternehmer" und "das kostet uns 
Milliarden" wohl seine Wirkung zielnenau erreicht. Die bisherigen 
positiven Erfahrungen von Rückkäufen andernorts werden gar nicht erst 
thematisiert und langfristiges Denken (in wessen Tasche wandern die 
Gewinne) wird geschickt umgelenkt in "langfristige Risiken .." und "bis 
daaa mal wirklich Gewinn anfällt ..", so als ob mit dem derzeitigen 
Zustand ja alles irgendwie in Ordnung ist und das Energiegeschäft ein 
permanentes finanzielles Zubuttern seitens der Konzerne ist.

Aufbruch ist halt nicht gewollt bei zementierten Strukturen. Hat mal 
irgend eine Zeitung entgegengestellt, was Mappus mit seinem EnBW-Deal in 
seiner Amtszeit seinem Land für Kosten hinterlassen hat? War das nicht 
etwas mehr als 1 Milliarde? Gab es da auch eine Angstkampagne oder nicht 
eher sowas wie "hoppala .. war halt ein bisschen riskant".

Wird die "Leck-Arsch-Stimmung" in der Bevölkerung verfestigen. 
Engagement ist sinnlos.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Was braucht es die faulen Berliner auch zu kümmern? 
Länderfinanzausgleich sei dank, dürfen andere eh die Zeche zahlen.

von Magic S. (magic_smoke)


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Was ist das denn für ein bescheuerter Beitrag? Seit wann bezahlt mir der 
Länderfinanzausgleich was von meinem Strom? Hallo?!?!!

von Ulrich S. (voodoofrei)


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magic smoke schrieb:
> Was ist das denn für ein bescheuerter Beitrag? Seit wann bezahlt mir der
> Länderfinanzausgleich was von meinem Strom? Hallo?!?!!

Und die öffentlichen Einrichtungen brauchen keinen Strom? Könnte man 
meinen, bei den Neandertalern! ;)

Aber typisch Berlin. Kein schritt weiter denken, als nötig.

von (prx) A. K. (prx)


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Ulrich S. schrieb:
> Aber typisch Berlin. Kein schritt weiter denken, als nötig.

Der Länderfinanzausgleich bestimmt sich nicht aus den Schulden und 
Ausgaben eines Landes, sondern aus dem Steueraufkommen. Inwieweit ist 
also der Finanzausgleich von dieser Entscheidung betroffen?

Die Stromkosten der Bundesbehörden dürften keine dominante Grösse 
ausmachen.

von G. C. (_agp_)


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Der LFA ist ein anderes Thema und gehört nicht hier rein. Im übrigen 
sind die Bayern mit ihrer Mauttreiberei und dem Beharren auf das 
saublöde Betreuungsgeld selber Kostentreiber und brauchen sich hier 
nicht als "Opfer" das LFA aufzuspielen.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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A. K. schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>> Aber typisch Berlin. Kein schritt weiter denken, als nötig.
>
> Der Länderfinanzausgleich bestimmt sich nicht aus den Schulden und
> Ausgaben eines Landes, sondern aus dem Steueraufkommen.

Und was kommt unterm Strich raus?

- Etwa 1000€/p.a. pro Berliner durch den LFA.

- 18000€ Schulden pro Kopf

- 20% H4-Bezieher

- Schulden versucht man sich per Klage von anderen bezahlen zu lassen.

- zu faul mal den A..... hoch zu bekommen um die Zustände zu ändern, 
egal ob Flughafen, Stadtautobahn, S-Bahn ect.

Wozu Steueraufkommen? Wovon Steueraufkommen?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Wer kommt eigentlich auf die saudumme Idee, dass ein "kommunaler" 
Versorger irgendwas besser oder preiswerter macht oder kann?
Irgendwie ist die Denke noch in vielen Köpfen, irgendwie als altes 
Staatsvertrauen. In Wirklichkeit ist es so, dass alles, was in 
kommunaler Hand ist, frei jeglichen Wettbewerbs ist. Die alberne 
Grundlage: es muss ledglich "kostendeckend" sein. Nur - wer kontrolliert 
die Kosten? Da wird Schindluder ohne Ende betrieben.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> In Wirklichkeit ist es so, dass alles, was in
> kommunaler Hand ist, frei jeglichen Wettbewerbs ist.

Du glaubst auch noch an die Selbstregulierung der Märkte?

Noch nichts von den Rohrkrepierern mit den privatisierten Wasserwerken 
gehört?

Wenigstens da hat Berlin noch die Kurve gekriegt:

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/berliner-wasserbetriebe-bwb-berlin-kauft-wasser-zurueck,10809148,24268444.html

von G. C. (_agp_)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Wer kommt eigentlich auf die saudumme Idee, dass ein "kommunaler"
> Versorger irgendwas besser oder preiswerter macht oder kann?
> Irgendwie ist die Denke noch in vielen Köpfen, irgendwie als altes
> Staatsvertrauen. In Wirklichkeit ist es so, dass alles, was in
> kommunaler Hand ist, frei jeglichen Wettbewerbs ist. Die alberne
> Grundlage: es muss ledglich "kostendeckend" sein. Nur - wer kontrolliert
> die Kosten? Da wird Schindluder ohne Ende betrieben.

Und wer kommt auf die saublöde Idee, dass Monopol-Stromkonzerne irgend 
etwas mit Wettbewerb zu tun hätten oder haben wollen? Das Vertrauen in 
den sog. "Markt" und seine Eigenregulation da wo der Bürger von 
Großkonzernen oder anglo-amerikanischen Finanzinvestoren abgezockt wird, 
ist bis in alle Zeiten zerdeppert, genauso wie das Vertrauen in das 
Bankensystem, das sich seit 2008 vom Steuerzahler retten lässt.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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g. c. schrieb:
> Und wer kommt auf die saublöde Idee, dass Monopol-Stromkonzerne irgend
> etwas mit Wettbewerb zu tun hätten oder haben wollen?

Irgend jemand muss ja die FDP wählen.

Wettbewerb ist da nur schädlich, das ist da nur hinderlich.

Der Nächste Punkt ist der Gewinn, der möglichst groß sein muss und somit 
ist ein Monopolistisches Unternehmen immer deutlich teurer, als eine 
öffentliche Einrichtung, die keinen Profit abwerfen muss.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Tja, betet weiter.
Der Strom kostet eigentlich nur 1/4 des aktuellen Endverbraucherpreises. 
Der Rest sind Segnungen von staatlicher und kommmunaler Seite.
Aber ist schon in Ordnung, ist ja für einen guten Zweck...

von Magic S. (magic_smoke)


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> Irgend jemand muss ja die FDP wählen.
ROFL. Was hat denn die FDP jetzt auch noch hier zu suchen? Und ganz 
offensichtlich mußte die auch niemand wählen, so wie die abgesoffen ist 
(Meiner Meinung nach richtig so!).

> - zu faul mal den A..... hoch zu bekommen um die Zustände zu ändern,
> egal ob Flughafen, Stadtautobahn, S-Bahn ect.
Na dann los - mach doch mal, oder biste selbst zu faul dazu?

von Helge A. (besupreme)


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Naja. Also ich versteh die Berliner.

Wenn die Stromversorgung genau so gemanagt würde wie BER, kostet die kWh 
irgendwann einen Euro, und bis 2020 ist erstmal der Strom abgestellt ;)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Die Frage war doch lediglich, ob sich da noch eine Instanz dazwischen 
befinden soll, nicht, ob sich Berlin um einen Rückkauf der Vattenfall 
Sächelchen bewirbt - das haben sie sowieso schon getan. Beim 
'Energietisch' wurde mir deswegen unwohl, weil sich da 'bewährte 
Führungskräfte' einsetzen, und das klingt mal wieder nach utopischen 
Gehältern:
http://www.berliner-zeitung.de/energietisch/volksentscheid-zum-energietisch-die-strom-revolte,24736472,24879246.html

Und mir reicht schon die EEG Umlage, ich kann mir im Moment einfach 
keine Bauxit Verhüttung leisten, um diese zu umgehen. Ein 'Umbau auf 
ökologische Energie' jedenfalls bedeutet für mich nur, das mir wieder 
jemand tief in die Tasche greifen will.
Als Kind der 'Insel' West-Berlin jedenfalls war ich mit der damaligen 
BEWAG recht zufrieden. Das Kunststück, über fast 40 Jahre Berlin 
zuverlässig mit Strom zu versorgen, haben die Jungs prima gemacht. Seit 
Vattenfall den Kram gekauft hat, sind plötzlich Stromausfälle die Regel.
26.03.2013: Tempelhof wg. Ratte im 10kV Verteiler
30.04.2013: Kreuzberg
16.08.2013: Spandau und Charlottenburg
25.08.2013: Tempelhof
30.08.2013 : Bayrischer Platz

Einige alte Kraftwerksmeister der BEWAG meinten zu mir, das komme eben 
daher, das Vattenfall auf 'Verschleiss' fährt. Da wird nicht vorsorglich 
getauscht und gewartet, sondern auf den Ausfall gewartet.

von (prx) A. K. (prx)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Wer kommt eigentlich auf die saudumme Idee, dass ein "kommunaler"
> Versorger irgendwas besser oder preiswerter macht oder kann?

Privatisiert gehören Anbieter, die in Konkurrenz stehen. Nicht aber 
Monopole in einem harten Markt (*), also einem, in dem der Kunde nicht 
nur nicht den Anbieter wählen, sondern auch nicht darauf verzichten 
kann. Stromerzeuger stehen in Konkurrenz, regionale Stromnetzbetreiber 
und Wasserversorger (**) nicht.

Ein solcher privatisierter Monopolist kann kein Interesse haben, mehr zu 
tun als unabdingbar nötig, weil sich eine heutige Investition erst 
Jahrzehnte später rentiert und das nicht gut mit Quartalsberichten 
harmoniert. Es ist wesentlich rentabler, von der Substanz zu leben. Der 
Kunde wird auch für eine schlechte Leistung gut zahlen, einfach weil er 
muss.

*: harter vs weicher Markt: Der Drogenmarkt ist überwiegend ein harter 
Markt. Die Nachfrage ist weitgehend unabhängig vom Preis, weil der Kunde 
nicht verzichten kann. In einem weichen Markt reduziert der Kunde den 
Bedarf, wenn der Preis zu hoch ist, und erst damit entsteht ein 
Regeleffekt.

**: Ein Wasserversorger hat hohe Fixkosten, die auf verbrauchsabhängige 
Preise umgelegt werden. Reduzieren viele Kunden den Bedarf (z.B. durch 
EU-Toiletten), dann muss der Versorger den Preis pro m³ entsprechend 
erhöhen. Unterm Strich...

von Uhu U. (uhu)


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Ulrich S. schrieb:
> Kein schritt weiter denken, als nötig.

Das ist doch immerhin was... Andere denken überhaupt nicht.

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