Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Heizstab/Pumpe low side switching?


von Peter T. (peterteilt)


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Ich möchte gerne in einem Gewächshaus per Mikrocontroller diverse 
Heizelemente (24V/3A), Pumpen (12V/2A) und LEDs (24V/2A) schalten. 
Spricht etwas dagegen, hier mit n-Mosfets GND zu schalten?

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

nein, aber besser wären smarte MOSFETs mit Kurzschluss- und 
Temperatur-Schutzschaltung. Ohne internen oder externen Schutz würde ich 
nichts schalten, was von draussen angeschlossen wird, und so ein 
intelligenter FET ist die einfachste Möglichkeit.

Gruss Reinhard

von Peter T. (peterteilt)


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Vielen Dank für den Hinweis! Mit solchen MOSFETs habe ich keine 
Erfahrung. Digikey führt das zumindest bei den FETs nicht als Feature 
auf. Hast du da einen Tip für genannte Spezifikation?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Sollen die nur geschaltet werden oder soll auch die Leistung per PWM 
gesteuert werden?

Da hier wenigstes 3 verschiedene Spannungen (12 V, 24 V und Versorgung 
des Controllers) bei einer Leistung von mehreren 100 Watt (diverse 
Heizelemente, Pumpen, Hochleistungs-LEDs) in einer nicht garantiert 
optimalen Umgebung (Gewächshaus) von einem Einsteiger geschaltet werden 
sollen, würde ich den Controller galvanisch abtrennen. Dann hat man es 
für den Einstieg mit der sauberen Versorgung des Mikrocontrollers 
leichter und er hängt sich nicht so leicht durch hohe Lastwchsel oder 
andere Störungen auf.

In dem Falle würde ich Relais (bevorzugt) verwenden oder Optokoppler 
zwischen Controller und FETs einbauen. Bei Motoren an die Freilausdioden 
denken, sonst gibt es unschöne Spannungsspitzen.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Reinhard meint solche Smart-Power-ICs wie z.B. den BTS555. Schau dich 
mal ein bisschen um, es gibt auch neuere und bessere.

von Reinhard Kern (Gast)


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Peter Teilt schrieb:
> Hast du da einen Tip für genannte Spezifikation?

Ich verwende z.B. den:
http://de.farnell.com/infineon/bts432e2/transistor-profet-42v-11a-to220/dp/743343?Ntt=bts432

Gruss Reinhard

von dolf (Gast)


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Carsten R. schrieb:
> Bei Motoren an die Freilausdioden
> denken, sonst gibt es unschöne Spannungsspitzen.

und es schadet nicht´s wenn man die motoren mittels drosseln und 
keramikkondensatoren entstört.
http://www.roboternetz.de/phpBB2/album_pic.php?pic_id=26

von Reinhard Kern (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Ich verwende z.B. den:

Sorry, Irrtum von mir, das ist HiSide. Verwenden kann man ihn natürlich 
schon, hat auch seine Vorteile - z.B. dass die externen Aktoren GND 
gemeinsam haben, selbst wenn sie verschiedene Spannungen brauchen.

Gruss Reinhard

von Helge A. (besupreme)


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Also mal ganz von vorne. Die Steuerung soll mit 24V betrieben werden. Es 
werden daraus auch 12V erzeugt. Die Versorgung des Controllers wird auch 
aus den 24V erzeugt. Alles sitzt in einem Gehäuse, das in einem 
Gewächshaus installiert ist. Korrekt?

Ich halte die Lösung mit einem Haufen low side Mosfets für praktikabel.

Notwendige Randbedingungen sind unkaputtbare kurze Masseverbindungen im 
Gehäuse, Verwendung passender Transistoren mit >5facher Sicherheit (z.B. 
alle ca. 15-20A), passende Sicherungen, Schutzdioden. Das dürfte 
einfacher zu realisieren sein als mit smart switches, denke ich. Obwohl 
die natürlich cool sind.

von avion23 (Gast)


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Ein bei mir haeufig auftretendes Problem ist die gemeinsame 
Versorgungsspannung und Kurzschluesse. Dann brennt alles ab.

Hintergrund: Mosfet schaltet z.B. die 24V durch. Auf der Lastseite ist 
ein Kurzschluss.
Dann bricht die Versorgungsspannung zusammen. So lange, bis die V_GS so 
niedrig ist, die Spannung ueber V_DS sich anpasst. Der Mosfet arbeitet 
dann im Konstantstrombetrieb. Es faellt Leistung nach P = U * I ab, was 
rasch zur Vernichtungs fuehrt.

Potentielle Loesung: Kurzsschlusserkennung, getrennte 
Versorgungsspannungen.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Und die Verorgungsspannung des Controllers muß auch in solchen Fällen 
noch stabil bleiben, damit dieser keinen Unsinn macht. Oder er es müssen 
andere Sicherheitsvorkehrungen greifen.

von Peter T. (peterteilt)


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Vielen Dank für die sehr kompetenten und hilfreichen Ratschläge.

Wäre ein BSP78 mit 3A zu klein dimensioniert?

http://www.digikey.de/product-detail/de/BSP78/BSP78CT-ND/2231061

Das ist immerhin ein bezahlbarer smartswitch.

Wäre eine Trennung per Optokoppler trotzdem ratsam oder kann ich die 
Dinger direkt an den uC hängen?

von Amateur (Gast)


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Ich würde auf jeden Fall die elektronischen Schalter so 
überdimensionieren, dass die zugehörige Sicherung schneller ist.
Die spätere Verdrahtung wird wahrscheinlich nicht als Vorzeigeobjekt 
dienen können.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Peter Teilt schrieb:
> Wäre ein BSP78 mit 3A zu klein dimensioniert?

Würde gehen, aber bei den Motoren kann es leicht daneben gehen, da deren 
Stromaufnahme nicht so leicht vorhersagbar ist. Abgesehen von der 
Anlaufstromproblematik ergibt sich ihre Dauerstromaufnahme maßgeblich 
durch die mechanische Last. Man kann einen Motor überlasten. Dann zieht 
er mehr Strom und wird warm. Wenn nur ein kleines Lüfterrad dran ist, 
braucht der Motor deutlich weniger Strom. Nun ist die Frage wieviel die 
Pumpe nun wirklich zieht (Förderhöhe, Gegendruck, Konstruktion). Kann 
die Pumpe in eine Überlastsituation kommen? Zur Sicherheit wäre für die 
Pumpen ein deutlich größeres Kaliber anzusetzen.

Peter Teilt schrieb:
> Wäre eine Trennung per Optokoppler trotzdem ratsam oder kann ich die
> Dinger direkt an den uC hängen?

Das ist keine entweder oder Frage. Ja, Du kannst sie auch direkt 
anhängen. Achte dann aber auf eine saubere Spannungsversorgung des 
Mikrocontrollers. Das muß man zwar so oder so, aber ich meine hiermit, 
daß sie sich nicht durch die 24 und 12 Volt schienen mit starken 
Lastschwankungen beeinflussen lassen darf. Sie muß unabhängig sein.

Bei den Fragen würde ich aber inzwischen dazu raten erst einmal Schritt 
für Schritt heranzugehen. Erst einmal nur Ports ein und ausschalten wie 
es geplant ist, mit kleinen Dioden um es sichtbar zu machen. Erst wenn 
alles läuft kommt die Anbindung der Motoren. Dazu gibt es hier eigene 
Artikel zu. Das Prinzip klingt zwar einfach, aber solche Lasten sind 
elektrischanspruchsvoll. Da sollte man wenigstens en bisschen eingelesen 
haben. Ein Motor verhält sich nicht wie ein Heizstab.

von Constantin Melzer (Gast)


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Wie soll er denn die saubere Stromversorgung des uCs sicherstellen wenn 
der am gleichen Netzteil hängt?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Beispielsweise indem er sie nicht ans gleiche Netzteil hängt. Ohne 
Optokoppler oder Relais muß er dann aber die Masse der Netzteile 
miteinander Verbinden.

Oder man legt den Spannungszweig für den µC entsprechend aus. 
Schließlich wurde ja schon erwähnt daß man es mit mehreren Spannungen zu 
tun hat. Es erfordert aber etwas mehr know-how ein Übersprechen zwischen 
den Schienen auch für den Störfall, wie z.B. Kurzschluß einer oder 
mehrerer Schienen, ausreichend zu dämpfen, je nach Bauart der 
Stromversorgung

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