Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Vertrag ändern lassen


von zumm (Gast)


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Hallo,

wie geht man vor wenn man mit diversen Stellen im Vertrag nicht 
einverstanden ist. Z.B. dass ich aus betrieblichen Gründen versetzt 
(Deutschlandweit) werden darf oder ich andere Aufgaben die in den 
nächsten drei niedrigeren Stufen (bei gleichem Gehalt) wahrnehmen muss 
wenn gefordert.

Wie geht man vor und riskiert man damit eine Anstellung?

Danke für Aufklärung

von Stefan R. (srand)


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zumm schrieb:
> wie geht man vor wenn man mit diversen Stellen im Vertrag nicht
> einverstanden ist.

Nicht unterschreiben und weiterverhandeln.

Ist das eine Fangfrage?

von Martin S. (sirnails)


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zumm schrieb:
> Hallo,
>
> wie geht man vor wenn man mit diversen Stellen im Vertrag nicht
> einverstanden ist.

Vorher oder nachdem der Vertrag unterschrieben wurde?

> Z.B. dass ich aus betrieblichen Gründen versetzt
> (Deutschlandweit) werden darf oder ich andere Aufgaben die in den
> nächsten drei niedrigeren Stufen (bei gleichem Gehalt) wahrnehmen muss
> wenn gefordert.

Indem man mit dem Personaler bei den Verhandlungen diese Punkte 
anspricht. Man kann sich ja vorsichtig herantasten und sieht dann schon, 
ob Verhandlungsbereitschaft besteht, oder ob mit diesen Punkten der 
Vertrag steht und fällt.

> Wie geht man vor und riskiert man damit eine Anstellung?

Naja, also wenn Du sagst, dass das für Dich nicht in Frage kommt, und 
der Vertragspartner aber diese Punkte für besonders wichtig erachtet, 
dann riskiert man damit natürlich seine Anstellung.

von frank (Gast)


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>Vorher oder nachdem der Vertrag unterschrieben wurde?

macht fuer mich keinen unterschied. Ich unterschreib den wisch eh nur 
fuers protokoll. wenn mir wasa nicht passt, wirds geaendert oder ich bin 
weg.

von zumm (Gast)


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Ich spreche hier natürlich VOR der Unterschrift.
Ist denn so ein Passus seltsam? Es ist mein Erster Vertrag und ich kenne 
mich nicht sonderlich aus.

Ich finde den Passus aber gefährlich.

Wo kann ich gezielt Hilfe bekommen was das anbelangt. Ich hätte noch 
andere Fragen.

von Daniel F. (df311)


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anwalt (für arbeitsrecht) des geringsten misstrauens fragen...

von Martin S. (sirnails)


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zumm schrieb:
> Ich spreche hier natürlich VOR der Unterschrift.
> Ist denn so ein Passus seltsam? Es ist mein Erster Vertrag und ich kenne
> mich nicht sonderlich aus.
>
> Ich finde den Passus aber gefährlich.

Prinzipiell nicht, da von solchen Klauseln nur selten Gebraucht gemacht 
wird. Bei Amazon beispielsweise würde ich mit deren 
Osterweiterungsplänen sowas nicht unterschreiben.

> Wo kann ich gezielt Hilfe bekommen was das anbelangt. Ich hätte noch
> andere Fragen.

Anwalt für Arbeitsrecht.

von Claus M. (energy)


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zumm schrieb:
> Ich spreche hier natürlich VOR der Unterschrift.
> Ist denn so ein Passus seltsam? Es ist mein Erster Vertrag und ich kenne
> mich nicht sonderlich aus.
>
> Ich finde den Passus aber gefährlich.
>
> Wo kann ich gezielt Hilfe bekommen was das anbelangt. Ich hätte noch
> andere Fragen.

Ich hatte den Passus mit der Versetzung auch im Vertrag. Ist wohl 
Standard, ich habe es aber wegverhandelt. Es kam mir nämlich auch 
gefährlich vor. Wenn man mal 30 Jahre in dem Unternehmen ist und sie 
einen kaum noch kündigen könnten haben sie so die Möglichkeit einen 
mittels Wegversetzung einfach los zu werden.

von MaWin (Gast)


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Die Möglichkeit dich für geringer bewertete Aufgaben einzusetzen ist 
natürlich notwendige Flexibilität des Arbeitgebers und kann dir egal 
sein er zahlt ja drauf, das wird also nicht ewig währen.
Die Möglichkeit deinen Arbeitsort deutschlandweit frei wählen zu dürfen 
ist unbezahlbar wertvoll, man wäre blöd so was zuzulassen ohne 
wenigstens das dreifache Gehalt zu fordern.
Ständig Haus, Schule der Kinder, Job der Frau, aufgeben, alle 
Versicherungsverträge und Telefon/Strom/Gas neu abschliessen zu müssen 
und neue Kontakte knüpfen zu müssen und am neuen Ort erst nal nicht 
wissen wo was billig zu holen ist, haut dermassen rein, das macht dich 
arm wenn dein Sklavengalter dich tanzen lässt.

von zumm (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die Möglichkeit deinen Arbeitsort deutschlandweit frei wählen zu dürfen
> ist unbezahlbar wertvoll, man wäre blöd so was zuzulassen ohne
> wenigstens das dreifache Gehalt zu fordern.

Jetzt bin ich verwirrt. Was ratest Du/Ihr mir also? Den Passus also 
rausnehmen lassen?

von zumm (Gast)


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Wie ist es denn wenn ich von mir selbst aus wechseln wollte und den 
Passus NICHT in meinem Vertrag habe. Könnte ich dann gar nicht wechseln? 
Also kommt mir der Passus nicht eher zu Gute?

von frank (Gast)


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>Wie ist es denn wenn ich von mir selbst aus wechseln wollte und den
>Passus NICHT in meinem Vertrag habe. Könnte ich dann gar nicht wechseln?
>Also kommt mir der Passus nicht eher zu Gute?

der mist der da drin steht ist erst dann von bedeutung wenn die kacke am 
dampfen ist. Wenn du mit den Leuten per du bist und alles gut und toll 
ist, wird man sich schon einig.

Wenn du anfaengst dinge durch zuboxen mit verweis auf den vertrag, hast 
du ganz andere probleme am start als die arbeitsort wahl :P

von Backflow (Gast)


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>Also kommt mir der Passus nicht eher zu Gute?

Wie kommst du zu der Annahme, daß die Firma verflichtet ist, dich auf 
deinen Wunsch an andere Standorte zu versetzten?


Wenn du meinst diese Klausel zu streichen oder mehr Gehalt zu fordern, 
dann tu es. Daß die Firma dann evtl. auf deine Mitarbeit verzichtet, ist 
dein Risiko.

von Brazzo (Gast)


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Man kann auch kuenden well man man denn mal versetzt werden sollte und 
es einem dann nicht passt. Und zweitens sollte man sich eh nicht zu 
stark zu stark an einen Arbeitgeber binden. Weder emotional noch 
finanziell. Also nicht ein Haeuschen neben der Firma in der Pampa bauen.

von Ivica (Gast)


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Brazzo schrieb:
> Und zweitens sollte man sich eh nicht zu
> stark zu stark an einen Arbeitgeber binden. Weder emotional noch
> finanziell. Also nicht ein Haeuschen neben der Firma in der Pampa bauen.

Full ACK. Wer noch nicht entlassen wurde, hat es noch vor sich. Die 
Zeiten sind vorbei, in denen man 40 Jahre beim selben Arbeitgeber war.

Und das liegt nicht nur an den bösen Arbeitgebern, sondern auch an den 
bösen Arbeitnehmern. Wenn mir was nicht passt, dann wechsle ich zur Not 
den Arbeitgeber. Und wenn Du den Passus im Vertrag nicht drin haben 
willst, dann unterschreib den Vertrag nicht, solange der Passus drin 
steht. Geh zum Bäcker und frag nach einem Laib Brot und der Bäcker sagt, 
den Laib Brot gibt es nur, wenn Du kurz La Paloma vorpfeifst. Was machst 
Du in der Situation?

von Stefan M. (derwisch)


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Ich würde darauf hinweisen, dass ich eine Versetzung an einen anderen 
Standort nicht in Betracht ziehen könnte.
Wenn dann die Gesichter lang werden, weisst Du ja was die vor hatten...

Manchen Arbeitnehmern ist es ja egal wo sie ihren Wohnsitz haben.
Ich dagegen würde mir immer einen Arbeitgeber suchen der nahe meinem 
gewünschten (!) Wohnort ist.

Bevor ein Arbeitgeber mir meine Heimatverbundenen Wurzeln rausreisst, 
gehe ich lieber auf Harz 4...

von Axel (Gast)


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Je nach Situation kann das mit den Versetzungen auch positiv sein.

Bei betriebsbedingten Kündigungen kann man dann durchaus darauf 
verweisen, dass man z. B. eine freie Stelle in einer anderen Stadt haben 
will, im Extremfall kann man sich sogar bei der Sozialauswahl auf einen 
Vergleich mit anderen Standorten berufen. Sowas hat durchaus mal 
positive Auswirkungen bei der Abfindung.

Das geht aber nur, wenn Versetzungen im Arbeitsvertrag erlaubt sind, hat 
man die ausgeschlossen, geht das nicht.

Gruss
Axel

von Ups (Gast)


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zumm schrieb:
> Wie ist es denn wenn ich von mir selbst aus wechseln wollte und den
> Passus NICHT in meinem Vertrag habe.

Spielt so lange keine Rolle solange man einvernehmlich handelt.
Erst bei Uneinigkeit greift der Wisch dann.

> Könnte ich dann gar nicht wechseln?

Nur wenn die Gegenseite es akzeptiert.

> Also kommt mir der Passus nicht eher zu Gute?

Keine Klausel die dich bindet, tut das. Also würde ich die streichen,
eine aufhebende Mitbestimmungsklausel hinzufügen oder unter Vorbehalt
unterschreiben. Bei u.V. kann die Zumutbarkeit dann gerichtlich
geklärt werden, ist aber keine Garantie. Ohne Gewähr.

von MaWin (Gast)


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zumm schrieb:
> Den Passus also rausnehmen lassen?

Natürlich. Der ist lebensgefährlich. Bei Beamten gibt es da soziale 
Kontrolle. Bei normalem Umzug wegen Firmenneubau braucht man ihn nicht. 
Man braucht ihn nur um dich auszuquetschen.

von MaWin (Gast)


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Ups schrieb:
> Zumutbarkeit

Zumutbar ist viel. Schuften selbst wenn dir weniger als H4 bleibt und 
weniger als 8h Schlaf.

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