Hallo! Wieso werden Ing. nicht zur Kreativbranche gezählt? Gibt es einen prinzipiellen Unterschied bzw. lässt sich das auch nicht-tradiert begründen? Gruss Herbert
Unter "Kreativbranche" versteht man sowas wie Design, Werbung, Medien. Hat also alles nichts mit Technik zu tun. Ingenieurwesen ist aber nun mal technikorientiert.
Es liegt daran, dass die Normalos da draußen gar nicht wissen, was ein Ing. denn so tut. Außerdem ist ein Großteil dessen was man heute auch in der Entwicklung abliefern muss nicht mehr besonders kreativ (80% dokumentieren).
Die 10 % Entwicklungsingenieure sind meist die wirklichen Kreativen, aber Produktmanager können sich halt besser in den Vordergrund drängen (Normalfall Firma). Ist aber z.B. in der Bauwirtschaft nicht anders: Das Gefasel und Geschwurbel der "kreativen" Architekten muss dann der Bauingenieur und der Statiker ausbaden; den Ruhm haben die, die am lautesten schreien können.
Ingenieurmäßíges Vorgehen lehnt Künstlertum per Definiton ab. Aber kreative (einfache) Lösungen zeichnen einen guten Ingenieur aus. Viele denken: Künstlertum <=> Kreativität Aber das ist falsch.
Ing. schrieb: > Aber das ist falsch. Genau. Künstlertum ist eher wie Mathematik. Man macht irgendetwas und dann wird es entsprechend definiert ;)
is klar schrieb: > Genau. Künstlertum ist eher wie Mathematik. Man macht irgendetwas und > dann wird es entsprechend definiert ;) Bei den Ingenieurswissenschaften spielen rein gedankliche Konstrukte keine Rolle. Es muss auch funktionieren und technisch umsetzbar sein. Es gibt nicht umsonst die großen 3 Bereiche der Mathematik: - Reine Hochschulmathematik (Definition, Satz, Beweis) - Ingenieursmathematik (Angewandte Mathe) - Schulmathematik (Rechnen) Die Mathe für Ings. ist kein Künstlertum.
Hi, Herbert,
> Wieso werden Ing. nicht zur Kreativbranche gezählt?
Weil wir originär die Innovativen sind.
Kreativität findest Du in jeder Kinderkrippe, wo die Kleinen gerade mit
Malfarbe malen.
Innovation ist dagegen, wo der Fachmann staunt und der Laie sich
wundert. Das kommt erst, wo eine Maschine oder so funktioniert, die es
in der Art bisher noch nicht gab. Das erfordert wesentlich mehr.
Wozu sollte sich ein Akademiker zum Grundschulniveau zählen lassen
wollen?
Ciao
Wolfgang Horn
Wolfgang Horn schrieb: > Weil wir originär die Innovativen sind. Ich glaube, das ist nicht der Grund. Viel eher fehlt es im Durchschnitt an Interesse und Kenntnis an technischen Problemstellungen. Innovationen in anderen Branchen (Medien, Kunst, Kultur, ..) werden eher als kreativ wahrgenommen. Ein schöner neuer Algorithmus, der einen neuen Weltrekord aufstellt, interessiert die Meisten vermutlich gar nicht. Eine innovative Art und Weise Filme zu machen, Geschichten zu erzählen, Bilder in Szene zu setzen usw. ist dafür greifbarer.
Ing. schrieb: > Ich glaube, das ist nicht der Grund. > > Viel eher fehlt es im Durchschnitt an Interesse und Kenntnis an > technischen Problemstellungen. > > Innovationen in anderen Branchen (Medien, Kunst, Kultur, ..) werden eher > als kreativ wahrgenommen. > > Ein schöner neuer Algorithmus, der einen neuen Weltrekord aufstellt, > interessiert die Meisten vermutlich gar nicht. > > Eine innovative Art und Weise Filme zu machen, Geschichten zu erzählen, > Bilder in Szene zu setzen usw. ist dafür greifbarer. Genau so ist es. Die Technologie, die hinter dem neusten Fernseher, dem neusten Hochhaus oder dem Smartphone in der eigenen Tasche steckt, wird von den meisten Menschen als selbstverständlich angenommen. Sie hinterfragen es nicht weiter, weil sie von der Technik nicht emotional berührt werden. Bei einem Film oder Buch oder Gemälde oder Musikstück oder einem gelungenen Foto ist dies anders. Hier werden Emotionen geweckt. Dementsprechend ist der Einfluss solcher Dinge auf den Durchschnittsmenschen viel größer.
Ing. schrieb: > Ingenieurmäßíges Vorgehen lehnt Künstlertum per Definiton ab. Dann hast du aber noch nie mit einem Künstler (Maler, Musiker, Architekt, Grafiker, ...) zusammengearbeitet. Viele dieser Leute arbeiten genau so akribisch und analytisch an ihren Projekten wie ein Ingenieur oder Wissenschaftler. Ing. schrieb: > Innovationen in anderen Branchen (Medien, Kunst, Kultur, ..) werden eher > als kreativ wahrgenommen. Und genau das ist der Punkt, warum Ingenieure nicht als kreativ gelten: Die Wahrnehmung. Die breite Masse hat keinen Plan, was Ingenieure tun und sieht letztlich nur ein Endprodukt, das eine nicht-kreative Funktion hat.
Hi, Ing., > Ich glaube, das ist nicht der Grund. Oh. Wo steht geschrieben, dass es nur einen einzigen Grund gäbe und der zu suchen sei? > Viel eher fehlt es im Durchschnitt an Interesse und Kenntnis an > technischen Problemstellungen. Fehlt - in Bezug auf was? Vorschlag: Die Sicherheit unseres Einkommens hängt von der Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen ab - und für diese müssen wir schneller patentieren, als andere unsere Entwicklungen kopieren können. Nur einem Fahrzeug eine neue Karosserie zu verpassen, das ist keine Innovation. Weil kein Wettbewerbshindernis für die Konkurrenz. > Innovationen in anderen Branchen (Medien, Kunst, Kultur, ..) werden eher > als kreativ wahrgenommen. Das sind eben keine. Wohl hat die Ausrufung des Innovationsnotstandes durch die Bundesregierung die Gelder für Innovationen fließen lassen, worauf alle möglichen Leute ihr bisheriges Marketing nun Innovation nannten. Aber dieser Schwindel ist die Folge von Geschätemacherei und schlampiger Trennung der Innovation von Nicht-Innovation. > Eine innovative Art und Weise Filme zu machen, Ja, wo das Filmstudio ein Patent angemeldet hat oder er Hersteller für die Kamera - 3D beispielsweise. > Geschichten zu erzählen, Bilder in Szene zu setzen usw. ist dafür > greifbarer. Das ist vielleicht begreifbarer für Laien, aber was nicht klar definiert ist, das ist auch nicht greifbar. Ciao Wolfgang Horn
P. M. schrieb: > Dann hast du aber noch nie mit einem Künstler (Maler, Musiker, > Architekt, Grafiker, ...) zusammengearbeitet. Viele dieser Leute > arbeiten genau so akribisch und analytisch an ihren Projekten wie ein > Ingenieur oder Wissenschaftler. Das widerlegt nicht meine Aussage. Künstlertum definiert sich nicht durch Ingenieurmäßiges Vorgehen. Nur weil einige Künstler sich solchen Mitteln bedienen, heißt es nicht, dass es alle machen. Zudem: "Viele" ist deine Behauptung, das kannst du wahrscheinlich nicht belegen.
>Nur einem Fahrzeug eine neue Karosserie zu verpassen, das ist keine >Innovation. Warum nicht? Weil du keine Ahnung von Aerodynamik und/oder Design hast? Der Erfolg von Apple beruht zu einem nicht unerheblichen Anteil auf Design. >Ja, wo das Filmstudio ein Patent angemeldet Du bist also auch einer von den Erbsenzählern, der glaubt über die Anzahl von Patenten Innovationen messen zu können.
Ing. schrieb: > Das widerlegt nicht meine Aussage. > > Künstlertum definiert sich nicht durch Ingenieurmäßiges Vorgehen. Ich will auch gar keine Aussage widerlegen. Da weder der Begriff "Künstlertum" noch "Ingenieursmässiges Vorgehen" genau definiert ist, kann man hier auch gar nichts widerlegen. > Nur weil einige Künstler sich solchen Mitteln bedienen, heißt es nicht, > dass es alle machen. > > Zudem: "Viele" ist deine Behauptung, das kannst du wahrscheinlich nicht > belegen. Viele heisst hier: Die meisten, die ich kenne oder mit denen ich mich auseinandergesetzt habe. Abschliessend: Wenn du es schon so genau nehmen willst, so würde ich nicht mit dermassen unscharfen Begriffen wie "Künstlertum" hantieren... ;-)
Ing. schrieb: > Ingenieurmäßíges Vorgehen lehnt Künstlertum per Definiton ab. ja das ist bei Konzern Spieseringenieuren so. Wo jede Email ausgedruckt und auf Rechtschreibfehler untersucht wird. Wehe da wird man "desweiteren" zusammen geschrieben, ist man unten durch. Meist sind das halt linke, alte Typen, die technisch längst abgehängt sind und sich so versuchen zu profilieren. Hat jemand mal einen guten innovativen Vorschlag, muss man dafür 5 Anträge stellen, und es muss erstmal ein Prozess dafür gefunden werden. Ebenso sind es meist linke Informatiker die völlig unnötig komplexe SW Schichten extrem lieben. Hauptsache noch eine SW Schicht eingezogen, auch wenn es um eine softwaretechnische Hundehütte geht. Linke brauchen das einfach, viel Bürokratie, ja keine Kreativität.
Gerhard schrieb: > Linke brauchen das einfach, viel Bürokratie, ja keine Kreativität. Sagen wir mal, angenommen, es gäbe Linke. Was machen Rechte besser? Wie müßte das Umfeld aus sehen?
Wilhelm F. schrieb: > Gerhard schrieb: > >> Linke brauchen das einfach, viel Bürokratie, ja keine Kreativität. > > Sagen wir mal, angenommen, es gäbe Linke. Was machen Rechte besser? Wie > müßte das Umfeld aus sehen? das einfache links-rechts Schema hat ausgedient. Auch muss man differenziern was ich mit Linke meine. Mit Linke meine ich nicht den klassischen Arbeitervertreter, der hart arbeitet und für gute Löhne kämpft. Mit Linke meine ich Ostalgiker und so überzwerche Links-Grüne Öko Großstädter und eben links-grüne-akademische Bürokraten. Das Gegenteil davon sind wirtschaftsliberale Konservative. Denen geht es darum, etwas aufzubauen, echte Werte zu schaffen und nicht ums verwalten, wie bei den Linken. Solche Pragmatiker bevorzugen daher schnelle, praktisch verwertbare Lösungen, die was für die Praxis taugen. Linke Bürokraten denken teilweise eher "lieber ein Projekt vergeigt, dafür haben wir es bürokratisch korrekt vergeigt und das Coding wurde doch echt schön", statt dass man hier und da mal etwas hemdsärmlig gearbeitet hat, dafür ist der Kunde zufrieden und das Produkt tut was es soll.
Gerhard schrieb: > Wilhelm F. schrieb: >> Gerhard schrieb: >> >>> Linke brauchen das einfach, viel Bürokratie, ja keine Kreativität. >> >> Sagen wir mal, angenommen, es gäbe Linke. Was machen Rechte besser? Wie >> müßte das Umfeld aus sehen? > > das einfache links-rechts Schema hat ausgedient. Auch muss man > differenziern was ich mit Linke meine. Mit Linke meine ich nicht den > klassischen Arbeitervertreter, der hart arbeitet und für gute Löhne > kämpft. Mit Linke meine ich Ostalgiker und so überzwerche Links-Grüne > Öko Großstädter und eben links-grüne-akademische Bürokraten. Ach dafür kannst du ja wählen gehen. Oder gibt es da noch 80 Millionen böse andere? > Das Gegenteil davon sind wirtschaftsliberale Konservative. Denen geht es > darum, etwas aufzubauen, echte Werte zu schaffen und nicht ums > verwalten, wie bei den Linken. Solche Pragmatiker bevorzugen daher > schnelle, praktisch verwertbare Lösungen, die was für die Praxis taugen. > Linke Bürokraten denken teilweise eher "lieber ein Projekt vergeigt, > dafür haben wir es bürokratisch korrekt vergeigt und das Coding wurde > doch echt schön", statt dass man hier und da mal etwas hemdsärmlig > gearbeitet hat, dafür ist der Kunde zufrieden und das Produkt tut was es > soll. Dann zeig denen mal, wie man es wirklich richtig macht. ;-)
Gerhard schrieb: > Solche Pragmatiker bevorzugen daher > schnelle, praktisch verwertbare Lösungen, die was für die Praxis taugen. Typische rechtspopulistische Aussage. Man ist "praxisnah", man ist ein Machertyp, man braucht nicht viel zu denken. Nur allzu oft sind die Prediger und Anhänger von solchen "einfachen Lösungen" aber schlicht und einfach nicht in der Lage oder nicht Willens, die komplexeren Zusammenhänge zu verstehen. Bürokratie und Verwaltungsaufwand sind sehr oft einfach nicht zu vermeiden. Ich erlebe es nur zu oft, dass man wegen angeblich "zu komplizierten" Lösungen angefeindet wird. Erklärt man den Leuten dann, warum das so sein muss, kommt dann Aha bei diesen Leuten. (Wobei das natürlich nicht heisst, dass es nicht viel zu viele Sesselfurzer gibt. Das hat aber nichts mit der politischen Richtung zu tun.)
>dass man hier und da mal etwas hemdsärmlig gearbeitet hat,
Das ist die übliche Ausrede von Leuten um deren fachlich eher
unterdurchschnittliche Fähigkeiten zu kaschieren.
Ing. schrieb: > Bei den Ingenieurswissenschaften spielen rein gedankliche Konstrukte > keine Rolle. Es muss auch funktionieren und technisch umsetzbar sein. Ing. schrieb: > Ingenieurmäßíges Vorgehen lehnt Künstlertum per Definiton ab. > > Aber kreative (einfache) Lösungen zeichnen einen guten Ingenieur aus. > > Viele denken: Künstlertum <=> Kreativität Da zieht es mir den Boden unter füssen weg. Ist es nicht im ureigenen Sinn des ingenieures basierend auf einer Idee einem Traum einer Vision schöpferisch eine Umsetzung zu finden. Von wem kommt das bekannteste Gemälde der Welt? Wer wenn nicht ein traümer hätte den Störchen das Fliegen abgeguckt? Ich muss offline ich halts nicht mehr aus.
Andere Meinung schrieb: > Ist es nicht im ureigenen Sinn des ingenieures basierend auf einer Idee > einem Traum einer Vision schöpferisch eine Umsetzung zu finden. Dem habe ich nirgends widersprochen, im Gegenteil ich habe das in einem weitern Beitrag sogar ausdrücklich betont. Also lieber mal richtig lesen und verstehen. :P
Andere Meinung schrieb: > Ist es nicht im ureigenen Sinn des ingenieures basierend auf einer Idee > einem Traum einer Vision schöpferisch eine Umsetzung zu finden. In einem KMU, was am Rande krebste, und ich am Ende sogar raus flog, wurden aber auch mal alle Entwickler in den Zwang versetzt, neue Ideen schöpfen zu sollen. Es war ein Zwang, das wurde in zwei Wochen in einem Meeting von jedem präsentiert, was er fand. Und wehe, man fand nichts!
Wilhelm F. schrieb: > Andere Meinung schrieb: > >> Ist es nicht im ureigenen Sinn des ingenieures basierend auf einer Idee >> einem Traum einer Vision schöpferisch eine Umsetzung zu finden. > > In einem KMU, was am Rande krebste, und ich am Ende sogar raus flog, > wurden aber auch mal alle Entwickler in den Zwang versetzt, neue Ideen > schöpfen zu sollen. Es war ein Zwang, das wurde in zwei Wochen in einem > Meeting von jedem präsentiert, was er fand. Und wehe, man fand nichts! Natürlich das ist ja auch das tägl. Brot von Designern, Modeschöpfern unter Druck geht es häufig nicht. Bei mir ist es genau so wenn ich den Kopf frei habe ( Urlaub ) dann sprudeln die Ideen nur so.
Andere Meinung schrieb: > Bei mir ist es genau so wenn ich den Kopf frei habe ( Urlaub ) dann > sprudeln die Ideen nur so. Wolltest du nicht offline gehen? Hälst es offline wohl auch nicht aus, tolles Leben .. :P
Andere Meinung schrieb: > Natürlich das ist ja auch das tägl. Brot von Designern, Modeschöpfern > unter Druck geht es häufig nicht. Total falsch. Es gibt Hinweise, daß gute Phantasien beim Menschen unter Zwang verschwinden.
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