Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Umorientierung?


von E.T. (Gast)


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Hallo,

habe ein abgschlossenes Studium in Etech und schon knapp 2 Jahre BE.

Direkt nach dem Studium habe ich als SW Entwickler angefangen und das 
über ein Jahr gemacht. Dort musste ich mir aber jeden Tag anhören, dass 
ich nur Fehler mache.

Nun arbeite ich fast ein Jahr im Bereich der Produktion. Das Problem ist 
aber hier dasselbe. Alles was ich mache sei falsch und unbrauchbar.

Habe irgendwie das Gefühl als Ing. ungeignet zu sein. Habe es auch in 
den ersten Semestern des Studiums schon teilweise gemerkt, wollte aber 
nicht einfach aufgeben.
Denn: Man weiß nie was man in Stande ist zu leisten , wenn man es nicht 
einfach probiert. So habe ich also das Studium mit eisernen Willen 
abgeschlossen.

Aber es kann ja nicht sein, dass man beinahe nie irgendwelche 
Erfolgserlebnisse in seinem Berufsleben hat.

Ich weiß nicht ob mein (falscher) Ergeiz mir jetzt in den Arsch beißt, 
obwohl ich immer dachte, dass mir das Durchhaltevermögen als Plus 
angerechnet wird.
Denn: Ich habe das Gefühl, dass mir mit abgeschlossenem Studium viele 
Türen verschlossen sind. Für eine einfache Berufsausbildung werde ich 
wohl keinen Platz bekommen, weil die lieber Leute ohne erste Ausbildung 
eine Chance geben wollen. Bei einen Zweitstudium habe ich von vielen 
Seiten gehört, dass man dann auf der anderen Seite völlig 
überqualifiziert ist.

Bin als Ing. wirklich total gefrustet und such nach einem kompletten 
beruflichen Neuanfang. Bin zwar noch nicht so alt aber auch nicht mehr 
der jüngste (28 J.).

Ist hier jemand in einer ähnlichen Situation oder kennt jemanden und 
kann davon berichten?
Bin für jeglichen Ratschlag offen.

Vielen Dank.

von Otto (Gast)


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E.T. schrieb:
> Direkt nach dem Studium habe ich als SW Entwickler angefangen und das
> über ein Jahr gemacht. Dort musste ich mir aber jeden Tag anhören, dass
> ich nur Fehler mache.
>
> Nun arbeite ich fast ein Jahr im Bereich der Produktion. Das Problem ist
> aber hier dasselbe. Alles was ich mache sei falsch und unbrauchbar.

was ich mich dabei frage: wenn Du so unbrauchbar wärst, dann hättest Du 
doch jeweils die Probezeit nicht überstanden. Was wirft man Dir den 
genau vor? irgendwas musst Du doch gut können, sonst hätte man dich 
längst entlassen.

Was würdest Du den lieber tun? wo denkst Du selbst, wo das Problem 
liegt? zu hohe Komplexität? technisches Verständnis welches Du nicht mit 
bringst? oder wo genau?

von DrTech (Gast)


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Ich denke, dass bei dir ein anderes Problem vorliegt.

Gratuliere erst mal zum Abschluss.

Setzt du dich oft selbst unter Druck, stellst du dich gerne selbst unter 
dem Scheffel?

Als Ing. damals wurde mir gesagt, das Auftreten, möglichst 
selbstbewusst,  seie wichtig. Hab das immer unterschätzt.

Heute weiss ich es besser.

Was ist für dich eine erfolgreich abgeschlossene Arbeit?

von E.T. (Gast)


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Otto schrieb:
> E.T. schrieb:
>> Direkt nach dem Studium habe ich als SW Entwickler angefangen und das
>> über ein Jahr gemacht. Dort musste ich mir aber jeden Tag anhören, dass
>> ich nur Fehler mache.
>>
>> Nun arbeite ich fast ein Jahr im Bereich der Produktion. Das Problem ist
>> aber hier dasselbe. Alles was ich mache sei falsch und unbrauchbar.
>
> was ich mich dabei frage: wenn Du so unbrauchbar wärst, dann hättest Du
> doch jeweils die Probezeit nicht überstanden. Was wirft man Dir den
> genau vor? irgendwas musst Du doch gut können, sonst hätte man dich
> längst entlassen.
>
> Was würdest Du den lieber tun? wo denkst Du selbst, wo das Problem
> liegt? zu hohe Komplexität? technisches Verständnis welches Du nicht mit
> bringst? oder wo genau?

Danke für die Antwort.

Würde sagen, dass es mir manchmal am technischen Verständnis „fehlt”. 
Besser gesagt brauche für manche Dinge einfach zu lange. Denke auch das 
ist die Sache die mir am meisten vorgeworfen wird. Zu langsam = 
unbrauchbar.

Die Sache mit der Probezeit fand ich selbst auch verwirrend. Beim ersten 
mal glaube ich wollten sie das ich selber kündige, was ich dann auch 
getan habe.

Jetzt bei der zweiten Stelle bin ich so ungefähr 8 monate dabei.

von E.T. (Gast)


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DrTech schrieb:
> Ich denke, dass bei dir ein anderes Problem vorliegt.
>
> Gratuliere erst mal zum Abschluss.
>
> Setzt du dich oft selbst unter Druck, stellst du dich gerne selbst unter
> dem Scheffel?
>
> Als Ing. damals wurde mir gesagt, das Auftreten, möglichst
> selbstbewusst,  seie wichtig. Hab das immer unterschätzt.
>
> Heute weiss ich es besser.
>
> Was ist für dich eine erfolgreich abgeschlossene Arbeit?

Danke erstmal für die gratulation :-).

Glaube das ich eigentlich viel Selbstvertrauen habe, auch wenn selbiges 
in letzter Zeit ziemlich abgenommen hat.

Für mich ist eine erfolgreiche Arbeit eine wo man am Ende mit einem Lob 
dasteht. Bin aber natürlich kein kleines kind das für jede kleine 
pupsaufgabe einen Schulterklopfer braucht.

von Otto (Gast)


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E.T. schrieb:
> Für mich ist eine erfolgreiche Arbeit eine wo man am Ende mit einem Lob
> dasteht. Bin aber natürlich kein kleines kind das für jede kleine
> pupsaufgabe einen Schulterklopfer braucht.

es gibt auch Chefs die sagen "nicht geschumpfen ist schon gut gelobt"

was würdest Du den lieber machen? es gibt ja genügend Jobs für 
Ingenieure, wo man jetzt nicht so sehr das technische Verständnis 
braucht. Z.B. Vertrieb oder eben der klassische Excel Ingenieur im 
Konzern.

von E.T. (Gast)


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Otto schrieb:
> E.T. schrieb:
>> Für mich ist eine erfolgreiche Arbeit eine wo man am Ende mit einem Lob
>> dasteht. Bin aber natürlich kein kleines kind das für jede kleine
>> pupsaufgabe einen Schulterklopfer braucht.
>
> es gibt auch Chefs die sagen "nicht geschumpfen ist schon gut gelobt"
>
> was würdest Du den lieber machen? es gibt ja genügend Jobs für
> Ingenieure, wo man jetzt nicht so sehr das technische Verständnis
> braucht. Z.B. Vertrieb oder eben der klassische Excel Ingenieur im
> Konzern.

Na ja für Vertrieb braucht man auch einschlägige BE in diesem bereich, 
den ich nicht habe. Zudem bin ich nicht so der überkommunikative Typ.

Für den Konzern reicht glaub ich reicht mein eher durchschnittlicher 
abschluss nicht.

von Otto (Gast)


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E.T. schrieb:
> den ich nicht habe. Zudem bin ich nicht so der überkommunikative Typ.

also BE braucht man für Junior Stellen im Vertrieb nicht, aber 
kommunikativ sollte man schon sein. Was käme sonst noch in Frage? 
irgendeine ich sag mal "Verwalterstelle" vielleicht? technischer 
Einkäufer, Instandhaltungsmangement usw. es gibt an sich sehr viel 
anspruchsloses Zeugs, oder zur Not halt Webentwicklung oder so.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Merke:     Praxis ist durch nichts zu ersetzen.

von Müder Entwickler (Gast)


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Ich bin derzeit in einer ähnlichen Situtation: Nach der Insolvenz meines 
vorherigen Arbeitgebers bin ich mit knapp 4 Jahren BE zu einem anderen 
Unternehmen gewechselt, um dort für und direkt beim Kunden Software zu 
entwickeln. Der alte Job fehlt mir schon, denn ich habe rein gar nichts 
zu tun und um die Einarbeitung muss ich mich selbst kümmern (was oft 
nicht leicht ist, wenn man keinen Zugang bekommt). Nach Aufgaben betteln 
-- , aber man bekommt dann nur so primitive Kleinigkeiten. Wie: "klickt 
dich durch die Anwendung und schau, ob die Buttons da sind. Sag uns dann 
Bescheid, aber nicht für jeden einzelnen." Dafür hätte ich nicht 
studieren müssen.... Dann gibt es wieder Tage, an denen ich rein gar 
nichts zu tun habe und irgendwie die Zeit rumbekommen muss. Probiere 
hier andere (Java) Frameworks aus und bilde mich in den technischen 
Grundlagen weiter. Abends bin ich deswegen dann deutlich müder als wenn 
ich richtig gearbeitet hätte. Keine Ahnung, wie das so weiter gehen 
soll. Muss extra langsam arbeiten, damit ich nach der Mittagspause noch 
was übrig habe, woran ich arbeiten könnte. Die Kollegen sind alle zu 
beschäftig und wollen keinen Smalltalk. Lieber Codieren.

Vielleicht müsste ich mich auch mal umorienieren. Weg von Java, hin zu 
Cis / C#? Irgendwie klingen node.js, knockout.js, angularjs gerade 
spanned - hab auch schon was damit gemacht. Aber keine Ahnung, ob ein 
Arbeitgeber an sowas interessiert sein könnte. Ich wäre es.

von Otto (Gast)


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Müder Entwickler schrieb:
> rameworks aus und bilde mich in den technischen
> Grundlagen weiter. Abends bin ich deswegen dann deutlich müder als wenn
> ich richtig gearbeitet hätte. Keine Ahnung, wie das so weiter gehen
> soll. Muss extra langsam arbeiten, damit ich nach der Mittagspause noch
> was übrig habe, woran ich arbeiten könnte. Die Kollegen sind alle zu
> beschäftig und wollen keinen Smalltalk. Lieber Codieren.
>
> Vielleicht müsste ich mich auch mal umorienieren. Weg von Java, hin zu
> Cis / C#? Irgendwie klingen node.js, knockout.js, angularjs gerade
> spanned - hab auch schon was damit gemacht. Aber keine Ahnung, ob ein
> Arbeitgeber an sowas interessiert sein könnte. Ich wäre es.

besser als Burn Out sag ich Dir. Nutze doch die Zeit, bilde dich zum 
super Java Crack weiter, die Zeit hast Du ja. Dann zeigst Du denen was 
Du kannst und kannst nach etwas BE mit einem deutlichen Plus an Gehalt 
und Verantwortung wechseln.

Und naja, Testen hasse ich persönlich auch (schauen ob alle Buttons da 
sind) aber gehört halt auch dazu.

von Seano L. (Gast)


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Müder Entwickler schrieb:
> Ich bin derzeit in einer ähnlichen Situtation: Nach der Insolvenz meines
> vorherigen Arbeitgebers bin ich mit knapp 4 Jahren BE zu einem anderen
> Unternehmen gewechselt, um dort für und direkt beim Kunden Software zu
> entwickeln.
Da haben wir es doch schon, beim Dienstleister als Knecht vor Ort. Der 
bekommt immer die langweiligen Idiotenaufgaben die keiner machen will. 
Such dir eine andere Stelle diesmal NICHT als Ausleihknecht oder mach 
dich selbstständig als freier Entwickler, letzteres habe ich gemacht, 
dann bekommst du auch anspruchsvolle Aufgaben weil die interne Truppe zu 
doof ist oder keine Zeit hat, musst dann halt auch was können, sonst 
wird das auch nix oder bist wieder mit Dödelaufgaben beschäftigt die 
zudem noch kein Geld bringen.

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