Hallo Zusammen, in der Lehre wird viel auf Kennlinienfeldern zur Bestimmung des DC-Arbeitspunktes rumgeklopft, allerdings findet man in kaum einem (keinem?) Datenblatt eines noch erhältlichen Transistors die dafür notwendigen Kennlinien. Bestenfalls noch die h-Parameter für die Kleinsignal-Analyse sowie thermische Daten. Insofern stellt sich die frage, weshalb in der Lehre Kennlinienfelder nachwievor ausgiebig behandelt werden, wenn man in der Realität keine Kennlinien gegeben hat. Liegt dies an der heute stark zurückgegangen Bedeutung von diskret aufgebauten Transistorschaltungen, mal von Extrembereichen wie sehr rauscharm, hohe Frequenzen/Spannungen/Ströme abgesehen? MfG, Lukas
Nein. Es hängt daran, dass die ganzen Arbeitsblätter und Unterrichtsinhalte noch aus den letzten Jahrtausend sind. Eines ist klar: diese einfache grafische Lösung mir einer KL ignoriert die Tatsache, dass die ganzen Parameter zum Teil extrem streuen. Aber es ist eben einfacher, sowas visuell zu erfassen, als sich aus Zahlen ein Bild zu machen...
Lukas K. schrieb: > in der Lehre wird viel auf Kennlinienfeldern zur Bestimmung des > DC-Arbeitspunktes rumgeklopft, allerdings findet man in kaum einem > (keinem?) Datenblatt eines noch erhältlichen Transistors die dafür > notwendigen Kennlinien. Weil man die dafuer auch eigentlich nicht braucht. Im grossen und ganzen verhalten sich die Transistoren alle gleich. Was man braucht ist die Minimumstromverstaerkung, den man sollte seine Schaltung so auslegen das es mit jedem Exemplar gleich gut funktioniert. Fuer die anderen Berechnung wie Eingangswiderstand etc. gibt es die Shockley Gleichung die das Uebertragungsverhalten von Ube nach Ic wiedergibt bzw. Ableitungen davon wo man die dynamischen Widerstaende im Arbeitspunkt berechnen kann. Bis sich sowas im Unterricht durchsetzt brauchst es halt ein paar Jahrzehnte. Lukas K. schrieb: > Liegt dies an der heute stark zurückgegangen Bedeutung von diskret > aufgebauten Transistorschaltungen, Diese Zusammenhaenge gelten auch in Integrierten Schaltungen.
Ich finde es sogar noch gut so, daß in der Lehre/Studium noch auf solchen Kennlinien herumgeklopft wird. Denn sowas vermittelt doch eher im bildlichen Sinne die Abhängigkeiten der Transistorparameter, und deren Wirkung in einer Schaltung. Man sieht doch hier im Forum, daß viele überhaupt kein "Transitorgefühl" entwickeln, nur noch allgemeines Blabla ohne größere Differenzierung kennen, und dann schon bei der einfachsten Aufgabe scheitern. Klar wird das heutzutage wohl kaum noch einer anwenden, aber für's Verständnis ist sowas allemal noch ziemlich gut.
> allerdings findet man in kaum einem (keinem?) Datenblatt eines noch > erhältlichen Transistors die dafür notwendigen Kennlinien. Du musst nur die Datenblätter der renommierten original Hersteller downloaden dann findest Du alle benötigten Angaben. In Datenblättern meist asiatischer "Raub"-Kopien sind diese Angaben mit Absicht nicht enthalten um sich diesen "Offenbarungseid" nicht stellen zu müssen. Du arbeitest also mit den falschen Datenblättern und/oder Herstellern. Grüße Löti
Lukas K. schrieb: > in der Lehre wird viel auf Kennlinienfeldern zur Bestimmung des > DC-Arbeitspunktes rumgeklopft, allerdings findet man in kaum einem > (keinem?) Datenblatt eines noch erhältlichen Transistors die dafür > notwendigen Kennlinien. Bestenfalls noch die h-Parameter für die > Kleinsignal-Analyse sowie thermische Daten. Sei froh, noch ein paar Jahre früher fing man in der Elektronik mit Löcherstrom an. Ungefähr so, das vor dem Taschenrechner es Rechenschieber gab. > Kleinsignal-Analyse sowie thermische Daten. Insofern stellt sich die > frage, weshalb in der Lehre Kennlinienfelder nachwievor ausgiebig > behandelt werden, wenn man in der Realität keine Kennlinien gegeben hat. Es hat sich etwas getan. Siehe Tietze/Schenk, da baut man seit einiger Zeit auch auf Spice. Gruss Klaus.
Lothar S. schrieb: > Du musst nur die Datenblätter der renommierten original Hersteller > downloaden dann findest Du alle benötigten Angaben. Beim Chinamann hab ich erst garnicht nachgesehen, zeig' mir ein Datenblatt, das das aus den Lehrbüchern bekannte 4-Quadranten-Kennlinienfeld enthält und ich bin zufrieden.
Heute kann man sich aber auch anhand von Spice-Parametersätzen die Kennlinien damit selbst malen. Wenn man sie detailliert braucht. Ich hatte damals an der FH das Glück, daß der Halbleiter-Prof. der beste Spice-Spezialist weit und breit war, und er auch bekundete, früher als Ingenieur bei Telefunken Transistor-Parametrierer gewesen zu sein. Der wußte schon, was er machte. Wir quälten damals in Vorlesungen und Laboren ausführlich den BCY58, in ziemlich allen möglichen Parametern und auch Grundschaltungen. Z.B. Ermittlung des Klirrfaktors über Spice für einen einfachen Eintaktverstärker. Heute sehe ich in Datenblättern ein paar Eckpunkte, und nähere die einfach etwas an, wie ich es brauche. Eine elektronische Schaltung mit mehreren Maschen und Transistoren lösen hatte ich mal in Elektronik. Das war dann auch nicht mehr simpel, und endete mal in einer transzendenten Gleichung, die nur noch numerisch auf einem modernsten Taschenrechner auflösbar war.
> das das aus den Lehrbüchern bekannte 4-Quadranten-Kennlinienfeld enthält > und ich bin zufrieden. Jedes vollständige Datenblatt enthält Das, in Einzelteilen. Sollte für einen halbwegs intelligenten Betrachter kein Problem sein die einzelnen Kurven zum gesuchten Kennlinienfeld zusammenzufügen. Grüße Löti
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