Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzstörungen sekundärseitig


von Thomy (Gast)


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Guten Tag,

ich habe ein Problem mit der Spannungsversorgung meines Projekts. Ich 
habe hier mehrere Industrienetzteilmodule (TDK-Lambda SWS150-5 und 
LS25-5). Alle 5V. Wenn ich meine Weller Lötstation an- oder ausschalte, 
habe ich sekundärseitig extreme Störungen, die zu Fehlfunktionen der 
Digitalelektronik führen. Die Störungen werden über das Stromnetz 
übertragen, die sind nämlich auch in der 230V Spannung sehr deutlich 
messbar. Die angehängten Datei zeigen die Ausgangsspannung am Netzteil 
im Störmoment zwischen + und -. Gemessen im AC-Modus und mit 1:10 
Tastkopf (Faktor im Diagramm nicht berücksichtigt, d.h. die Spitzen sind 
+/-5V um den Sollwert!) 0.5ms/div. Wie kann ich die Filtern? Oder nach 
welchen Kriterien muss ich ein Netzteil aussuchen, das eine für diese 
Störungen wirksame Filterschaltung beinhaltet?

Vielen Dank und Grüsse
Thomy

von Kai K. (klaas)


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Zunächst ist mal zweifelhaft, ob das überhaupt eine reguläre Messung ist 
und nicht Artefakte durch falsche Masseführung, Erdung oder 
Mehrfacherdung, die du da siehst.

Dann ist es zweifelhaft, daß sich diese Störungen wirklich durch das 
Netzteil schummeln.

Und schließlich ist es zweifelthaft, ob deine digitale Elektronik 
wirklich wegen Störungen auf der 5V Leitung fehlerhaft arbeitet und 
nicht etwa wegen falscher Masseführung, Erdung oder Mehrfacherdung.

Man müßte den gesamten Aufbau sehen, mit allen Schaltplänen um wirklich 
etwas Vernünftiges sagen zu können. So eine Einzelmessung sagt dagegen 
nicht viel.

von oszi40 (Gast)


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> Lötstation an- oder ausschalte

Dann mache erst mal die Gegenprobe mit dem Staubsauger oder sonstwas ob 
dann Deine Netzteile dann auch so reagieren.

von Thomy (Gast)


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Die Messung wurde am Netzteil ohne mein angeschlossenes Projekt 
durchgeführt.
230V -> (in) Netzteil (out) -> Picoscope USB-Oszi -> Laptop Akkubetrieb
     -> Weller Lötstation

Übrigens sehe ich den Burst auch auf einem analogen Oszi. Nur kann ich 
mir ihn dort wegen fehlender Speicherung nicht so detailliert anschauen.

Ich habe auch mal versucht, Sekundär - mit PE zu verbinden. Ohne Effekt. 
Die Störungen sind ja "differential mode".

Ich hab's mit insgesamt 4 verschiedenen Weller Lötstationen ausprobiert. 
Das sind die einzigen Geräte in der Werkstatt, die so einen schön 
knackigen Schalter haben. Der Staubsauger hat einen Softstart, da wird 
vermutlich nichts passieren.

von Thomas S. (thom45)


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Thomy schrieb:
> ich habe ein Problem mit der Spannungsversorgung meines Projekts. Ich
> habe hier mehrere Industrienetzteilmodule (TDK-Lambda SWS150-5 und
> LS25-5). Alle 5V. Wenn ich meine Weller Lötstation an- oder ausschalte,
> habe ich sekundärseitig extreme Störungen, die zu Fehlfunktionen der
> Digitalelektronik führen.

Ergänzend zu den andern Antworten, folgende Frage:

Haben diese Netzteile primärseitig Eingangsfilter?

Wenn nein, dann wäre es vielleicht mit einem zusätzlichen Filter, die es 
in einbaubaren Apparatesteckern gibt, einen Versuch wert. Vielleicht 
kannst Du Dir das für einen Versuch von irgendwem ausleihen. Damit hatte 
ich jedenfalls sehr oft Erfolg.

http://www.schaffner.ch/de/produkte/emv.html
Siehe Bilder mit F9222.

Solche Produkte gibt es z.B. bei Distrelec.

Gruss
Thomas

von Kai K. (klaas)


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>Übrigens sehe ich den Burst auch auf einem analogen Oszi.

Ja, aber das ist oft nicht real. Was du siehst ist nicht eine real 
vorhandene Störspannung am Meßeingang, sondern wie ein unvollkommenes 
Oszi auf eine Störung in der Nachbarschaft reagiert. Oft siehst du auch 
etwas auf dem Scope, wenn du den Tastkopf mit dem Masseclip kurzschließt 
und beide Anschlüsse garnicht in der zu messenden Schaltung hängen. Das 
habe ich mit meinem Velleman PCS500 dauernd: Ich lege nach den Messungen 
den Tastkopf auf den Tisch, getrennt vom Meßobjekt, ziehe den 
Netzstecker vom Meßobjekt und schwupp die wupp triggert das PCS500 auf 
die Störung. Das ist völlig normal. Das hängt mit der unvollkommenen 
Unterdrückung von Gleichtaktstörungen in der Eingansgstufe des Scopes 
zusammen, die ja selten symmetrisch arbeitet. Und dann ist die 
Eingangsstufe des Scopes mit rund 1M natürlich auch noch sehr hochohmig.

Man sollte einem Scope immer mit einer gehörigen Portion Mißtrauen 
begegnen, diesen viel zu kompakt aufgebauten USB-Scopes erst recht. 
Früher hatte ich mal mit einem Hitachi Speicheroszi einen vermeintlichen 
Jitter meines Oszillators entdeckt. Am Ende war es der Jitter der 
Zeitablenkung des Oszi. Also, immer aufgepaßt!

von B e r n d W. (smiley46)


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Es sind im Prinzip 3 Probleme:

>> Übrigens sehe ich den Burst auch auf einem analogen Oszi.
> Ja, aber das ist oft nicht real. Was du siehst ist nicht eine
> real vorhandene Störspannung am Meßeingang

1. So entsteht eine Erdschleife:
Verbinde mal die Messspitze des Oszis mit dem GND-Clips und halte das 
dann an den GND des Netzteils. Ich behaupte, dass ein Großteil der 
Störung so schon angezeigt wird.

> Fehlfunktionen der Digitalelektronik
2. Eine Spannungsspitze sollte nicht zu einem Absturz führen. Dazu 
erstmal genügend Blockkondensatoren verbauen, die Anschlussdrähte so 
kurz als möglich. Das Problem kann aber unter Umständen vom 
Programmieradapter oder dem Oszi-Gnd erst eingeschleppt werden.

3. Der Schalter der Weller-Lötkolben sollte mit einem Snubber 
nachgerüstet werden. Mit einem älteren Weller habe ich selber einfache 
Precompliance-Tests durchgeführt. Da können schon ekelhafte Spitzen 
entstehen.

von Thomy (Gast)


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Vielen Dank an alle Schreiber!

Thomas Schaerer schrieb:
> Haben diese Netzteile primärseitig Eingangsfilter?
Ja, das macht sogar etwa 1/3 des ganzen Innenlebens aus. Hab das Ding 
gerade nicht vor mir, aber es sind mindestens 2 grosse Drosseln und 2 
Kondensatoren.

Kai Klaas schrieb:
> wenn du den Tastkopf mit dem Masseclip kurzschließt
B e r n d W. schrieb:
> Verbinde mal die Messspitze des Oszis mit dem GND-Clips und halte das
> dann an den GND des Netzteils. Ich behaupte, dass ein Großteil der
> Störung so schon angezeigt wird.
Guter Ansatz. Werde ich nächste Woche mal probieren.

B e r n d W. schrieb:
> 2. Eine Spannungsspitze sollte nicht zu einem Absturz führen. Dazu
> erstmal genügend Blockkondensatoren verbauen, die Anschlussdrähte so
> kurz als möglich. Das Problem kann aber unter Umständen vom
> Programmieradapter oder dem Oszi-Gnd erst eingeschleppt werden.
Die Störungen wirken sich nur temporär aus, aber ich finde den Zustand 
trotzdem nicht haltbar (***). Ich habe mir viel Mühe bei dem 
Platinendesign gegeben. Ein Layer besteht zu ca. 95% aus Massefläche 
(75um), die jedoch nach Sektoren getrennt ist und nur an einem Punkt 
verbunden ist. Die Versorgungsspannung jedes ICs wird erst über einen 
100nF geführt. Ich hab sogar letzte Woche, noch einen 10nF SMD 
Kondensator direkt unter die Spannungszufuhr der Platine gelötet, sowie 
noch einen 100nF unter den 100uF Haupt Elko. Jeder Stabi hat insgesamt 3 
100nF und 1 3.3uF Tantal sowie ein 10nF an einem dafür vorgesehenen Pin. 
(siehe Ausschnitt aus dem Layout) Auch direkt am Netzteil hab ich mal 
testweise noch einen 220uF Polymer dran geklemmt.
Ich dachte auch, dass die Störungen von aussen eingeschleppt werden, 
aber auch ohne Programmieradapter, angeschlossene Messgeräte oder 
sonstige Peripherie sind die Auswirkungen der Störungen sichtbar.

B e r n d W. schrieb:
> Der Schalter der Weller-Lötkolben sollte mit einem Snubber
> nachgerüstet werden. Mit einem älteren Weller habe ich selber einfache
> Precompliance-Tests durchgeführt. Da können schon ekelhafte Spitzen
> entstehen.

Dass der Lötkolben stört, "stört" mich eigentlich nicht, sondern dass 
meine Schaltung dagegen nicht immun ist.

***: wobei ich anmerken muss, dass auch unbeteiligte Geräte, wie Radio, 
sowie Oszis an anderen Arbeitsplätzen kurz reagieren, selbst die FLs an 
der Decke z.T. ultrakurz flackern.

grüsse
Thomy

von Kai K. (klaas)


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>habe mir viel Mühe bei dem Platinendesign gegeben. Ein Layer besteht zu
>ca. 95% aus Massefläche (75um), die jedoch nach Sektoren getrennt ist und
>nur an einem Punkt verbunden ist.

Ja, aber das ist nicht gut! Sehe ich das richtig, daß da Portleitungen 
eines µC über den Gap laufen?? Das ist ganz schlecht! Portleitungen 
müssen über eine durchgehende Massefläche geführt werden, vor allem, 
wenn sie nicht tiefpaßgefiltert sind. Das allein kann schon Grund für 
deine Ausfälle sein!

Ein anderer gern gemachter Fehler ist, Leitungen, die die Platine 
betreten bzw. verlassen von allen Seiten auf die Platine zu führen. 
Störungen, die dann über das eine Kabel ankommen und über ein anderes 
Kabel abfließen wollen, müssen sich dann über die Platine quälen und 
werden garantiert den µC stören. Alle Leitungen dürfen daher auf die 
Platine an nur einer einzigen Stelle auftreffen. Störungen müssen über 
eine eigene "connector plane" zwischen den Kabeln fließen können, ohne 
daß die Hauptmassefläche davon beeinträchtigt wird. Mittels Filter 
zwingt man zusätzlich die Kabel-Störungen auf der "connector plane" zu 
bleiben und nicht in das Innere der Schaltung vorzudringen.

von Helmut S. (helmuts)


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Falls der Prozessor wegen der Störung einen Reset durchführt, dann 
könnte ein 10nF oder 100nF Kondensator an der Reset-Leitung helfen. 
Achtung, diese Maßnahme müsste eventuell per Lötbrücke trennbar sein, da 
die Programmierschnittstelle da wahrscheinlich keinen Kondensator 
verträgt.

von Thomy (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Störungen müssen über
> eine eigene "connector plane" zwischen den Kabeln fließen können, ohne
> daß die Hauptmassefläche davon beeinträchtigt wird.

Das war eigentlich genau die Intention für die Trennung der Massefläche, 
die angesprochenen Leitungen führen zu einer Stiftleiste, und gehen dann 
zum Frontpanel. Also soll ich Ferrit Filter in diese Leiterbahnen 
integrieren? Oder was empfiehlst Du?

Helmut S. schrieb:
> Falls der Prozessor wegen der Störung einen Reset durchführt,

Nein, es läuft eigentlich alles weiter (erstaunlicherweise). Nur 
kurzzeitig falsch, bis die ganze Peripherie wieder vom Prozessor auf 
einen definierten Stand gebracht wurde.

grüsse
Thomy

von Kai K. (klaas)


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>Das war eigentlich genau die Intention für die Trennung der Massefläche,
>die angesprochenen Leitungen führen zu einer Stiftleiste, und gehen dann
>zum Frontpanel. Also soll ich Ferrit Filter in diese Leiterbahnen
>integrieren? Oder was empfiehlst Du?

Schwer zu sagen, wenn man die Schaltung nicht kennt. Auf jeden Fall erst 
mal die Portleitungen mit Filtern gegen die Masse des "connector plane" 
klemmen. Dann mußt du "common mode noise" zwischen der "connector plane" 
und der "ground plane" beim µC berücksichtigen. Also zumindest noch 
einmal Längsimpedanzen in den Portleitungen von der Stiftleiste zum µC 
vorsehen und die Portleitungen vor allem nicht quer über den Gap 
verlegen, sondern entlang des Flaschenhalses zwischen "connector plane" 
und "ground plane" des µC. Eventuell mit Filtern noch einmal gegen das 
Massepotential des Flaschenhalses klemmen.

Ferite würde ich nicht nehmen, wegen der Gefahr der Resonanz, sondern 
lieber RCR-Glieder als T-Filter, beispielsweise 1k/22p/1k. Hängt 
natürlich von deinen Signalen auf den Portleitungen ab, die ich nicht 
kenne.

Verlassen denn alle Kabel das Board an der selben Stelle?
(Programmierleitungen einmal ausgenommen, weil da ja nur sporadisch 
etwas angehängt wird.)

Entscheidend ist, daß sich keinerlei Störungen auf den Kabeln bis zum µC 
durchschummeln können. Stecker müssen deshalb notfalls "weit vom µC weg" 
plaziert werden. Ein Routen von Portleitungen über einen Gap geht aber 
garnicht, vor allem nicht für ungefilterte Portleitungen.

Aber auch der µC selbst darf keine Störungen bis zu den Steckern führen. 
Deshalb am besten konsequent auch beim µC die Portleitungen mit Filtern 
gegen die dortige "ground plane" klemmen. RCR-Glieder als T-Filter 
eignen sich wieder gut.

Nachteilig ist natürlich der Platzverbrauch dieser Filter. Deswegen mußt 
du sorgtfälitg überlegen, was wirklich nötig ist.

: Bearbeitet durch User
von Thomy (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Verlassen denn alle Kabel das Board an der selben Stelle?

Fast. L-Förmig an 2 der 4 Kanten. Ist aus Platzgründen nicht anders 
möglich.

Es scheint übrigens wirklich ein Messfehler zu sein... Mist, in dem Fall 
habe ich keine Chance, dem ganzen Messtechnisch auf die Schliche zu 
kommen.

Die anderen Kabel gehen alle über einen 74HCT245 als 3.3V->5V Konverter. 
Ich denke, dort wird die Filterei unnötig sein. Nur das Frontpanel ist 
direkt verbunden.

Vermutlich wird's einfacher sein, alles als eine Massefläche 
auszuführen. Ich kriege niemals alle Leitungen durch den Flaschenhals. 
Und wenn, dann würde der so gross, dass ich gleich eine Fläche machen 
kann.

von Kai K. (klaas)


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>Fast. L-Förmig an 2 der 4 Kanten. Ist aus Platzgründen nicht anders
>möglich.

Irrtum. Dann schaffe Platz dafür!

>Es scheint übrigens wirklich ein Messfehler zu sein... Mist, in dem Fall
>habe ich keine Chance, dem ganzen Messtechnisch auf die Schliche zu
>kommen.

Doch, natürlich. Du kannst mit einem Generator Störungen in die 
DC-Versorgun einkoppeln. Oder weniger drastische Störungen proudzieren 
als Netzstecker von Trafos ziehen. Schnelles An- und Ausschalten der 
Eingangsspannung des Netzteils ist beispielsweise eine übliche Methode. 
Und sei es nur, daß du ein Kabel schnell oder kurzzeitig abziehst.

>Vermutlich wird's einfacher sein, alles als eine Massefläche
>auszuführen.

Das ist oft von Vorteil, weil diese lästigen Gaps selbst wieder Probleme 
schaffen können.

>Ich kriege niemals alle Leitungen durch den Flaschenhals.
>Und wenn, dann würde der so gross, dass ich gleich eine Fläche machen
>kann.

Dann mach es seriell...

von Thomy (Gast)


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Hallo nochmals in die Runde und vielen Dank für die Tipps bisher :)

bevor ich neue Platinen machen lassen, bräuchte ich noch einen Kommentar 
zu der Verbindung der Platinen. Im Anhang habe ich ein 
Verkabelungsdiagramm. Wie mache ich das am saubersten mit der Masse? Die 
grauen Verbindungen beinhalten ebenfalls ein paar Masseleitungen, sind 
aber sehr dünn, die schwarzen und roten haben einen Querschnitt von 
2.5mm2. Muss ich mir da sorgen machen wegen den entstehenden 
Masseschleifen?

Vielen Dank
Thomy

von Kai K. (klaas)


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>Im Anhang habe ich ein Verkabelungsdiagramm.

Zeige lieber mal deine Schaltpläne.

>Muss ich mir da sorgen machen wegen den entstehenden Masseschleifen?

Ja!

von Thomy (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Zeige lieber mal deine Schaltpläne.

Eigentlich dachte ich eher an grundsätzliche Tipps, weil vor dem Problem 
stehe ich (und sicherlich auch andere) öfters. In den meisten Geräten 
sind doch Daten und Spannungsleitungen getrennt. Das beste Beispiel sind 
wahrscheinlich Computer. Ich hab mir gestern mal die Platine einer alten 
Harddisk genau angesehen, und konnte dort keine speziellen Massnahmen 
bzgl. Masseführung erkennen. Auch wechselt dort die Masse immer mal 
wieder den Layer. Scheint mir sehr platzoptimiert zu sein.
Trotzdem hab ich mal den relevanten Teil des Schemas angehängt. Beide 
Peripherieboards sind gleich und enthalten jeweils 4 von den 
abgebildeten Ausgangsstufen.
IC 7 und 5 sind nur dazu da, von 3.3V auf 5V zu konvertieren und den 
Controller davon zu entlasten, die Kabel (bzw. dessen Kapazitäten) 
treiben zu müssen. IC1 und IC2 sollen für ein sauberes Signal am Ausgang 
sorgen und Störungen davon abhalten, weiter in die Elektronik zu 
gelangen. Sie befinden sich darum ganz in der Nähe der 
Schraubanschlüsse.
Meine Idee wäre es im abgebildeten Schema in die Datenleitungen von Pin 
14 und 16 sowie den Masseleitungen 13 + 15 eine 3 Kanal CMR Drossel zu 
hängen und die Masseverbindung dann erst bei den IC 1 und 2 zu 
verbinden. Aber vielleicht gibt es einfachere Lösungen?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Thomy

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Theoretisch kann man diese Frage umfassend abklären. Praktisch sind es 
aber eher Kochrezepte, denn der Teufel steckt im Detail.
In modernen PCs wird alles differentiell (und seriell) übertragen.

Optokoppler, Trennübertrager, Common-Mode Chokes heißen die Zauberworte. 
Manchmal kann auch noch eine künstliche Verschlechterung der 
Masseverbindung helfen.
Es gibt auch integrierte Seriell/Parallel und zurück Wandler. Die erste 
Generation war wohl TAXI von AMD onder NSC. Die langsame Version ist SPI 
und i2c.

von Kai K. (klaas)


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>Eigentlich dachte ich eher an grundsätzliche Tipps, weil vor dem Problem
>stehe ich (und sicherlich auch andere) öfters.

Habe ich doch schon oben gegeben: Schaffe eine "connector plane" gegen 
die du die Signale sauber entkoppelst. Übertrage ein serielles Signal, 
wenn du nicht genügend Platz hast. Dazu sind drei Leitungen nötig, 
"data", "clock" und "strobe". Begrenze die Bandbreite der digitalen 
Signale mit RC-Gliedern auf das absolute Minimum und steile im Empfänger 
die Signale mit Schmitt-Triggern wieder auf.

Denke daran, daß Mehrfach-Erdungen genauso Murks sind, wie Signale, bei 
denen der Rückleiter nicht in unmittelbarem Abstand verlegt wird. Schon 
die kleinsten solcher Schleifenflächen lassen dich mit Pauken und 
Trompeten durch den CE-Test fliegen. Mit Gleichtaktdrosseln kann man die 
parasitären Abstrahlungen ein wenig verkleinern, aber keine 
Masseschleifen beheben. Im Gegenteil, damit schaffst du teilweise völlig 
unberechenbare Resonanzen.

Du mußt dein Konzept völlig überarbeiten. Die Probleme, die du ganz am 
Anfang schilderst, belegen das. Es ist mit einer Gleichtaktdrossel hier 
und da nicht getan. Du mußt verhindern, daß Störungen über dein Board 
fließen. Das schaffst du nur mit dem oben geschilderten Konzept der 
"connector plane": Alle Leitungen dürfen die Platine an nur einer 
einzigen Stelle betreten oder verlassen.

von Thomy (Gast)


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Hi Kai,

Kai Klaas schrieb:
> Habe ich doch schon oben gegeben:

Ja, Vielen Dank auch dafür. Ich meinte zum Thema, mehrere Platinen mit 
Spannung versorgen und untereinander verbinden.
Ich sollte vielleicht noch erwähnen: Die Signale die das Main-PCB in 
Richtung  Peri-PCB verlassen sind 4 Clock/Daten Paare mit einer 
Datenrate von jeweils ca 3,5MBit/s

Kai Klaas schrieb:
> Denke daran, daß Mehrfach-Erdungen genauso Murks sind, wie Signale, bei
> denen der Rückleiter nicht in unmittelbarem Abstand verlegt wird.
Ja das hab ich bemerkt. :) Ich habe mal testhalber die Masseleitungen am 
Peri-Board Flachbandkabel gekappt (d.h. sie waren nur noch auf Main PCB 
Seite verbunden). Ergebnis: Katastrophe. Ich möchte auf jeden Fall 
verhindern, dass Störungen, die über den Anschluss X1 in meine Schaltung 
eindringen, ihren Weg auf das Main PCB finden.

Abdul K. schrieb:
> Optokoppler, Trennübertrager, Common-Mode Chokes heißen die Zauberworte.
Sind also Optokoppler der einzige Weg? Übertrager fallen weg, weil die 
Signale nicht DC-neutral sind.

Abdul K. schrieb:
> Manchmal kann auch noch eine künstliche Verschlechterung der
> Masseverbindung helfen.

Kannst du das näher erläutern?

von Kai K. (klaas)


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>Ich sollte vielleicht noch erwähnen: Die Signale die das Main-PCB in
>Richtung  Peri-PCB verlassen sind 4 Clock/Daten Paare mit einer
>Datenrate von jeweils ca 3,5MBit/s

Da bieten sich Optokoppler an. Oder gleich eine rein optische 
Übertragung mittels POF.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Thomy schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Manchmal kann auch noch eine künstliche Verschlechterung der
>> Masseverbindung helfen.
>
> Kannst du das näher erläutern?

Das wird nichts hier bringen, da dir die Grundlagen fehlen. Man kann 
damit Signale symmetrischer machen und in den Widerständen Störleistung 
absorbieren lassen.

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