Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ausgangswiderstand Verstärker in Sim messen


von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hallo!

Zur Bestimmung des Ausgangswiderstands eines Verstärkers (Brauch man ja 
wenn z.B. nach dem Verstärker ein Filter was eine bestimmte 
Eingangsimpedanz sehen will, kommt) habe ich eine AC-Stromquelle mit 
deutlich kleinerem Quellenstrom als der Hauptausgangsstrom des 
Verstärkers parallel angehangen. Die Frequenz dieser Quelle ist die 
Nennfrequenz, wo mich das Verhalten des Verstärkers interessiert. Den 
Verstärkereingang fahre ich mit einer Rampe von der negativen Sättigung 
zur positiven Sättigung durch. Dazu wurde der Eingangs 
DC-Trennkondensator durch einen Widerstand mit equivalentem Wert des 
Kondis bei der Nennfrequenz des Verstärkers definiert, so daß man die 
Rampe durchfahren kann mit DC-Kopplung. Diese Rampe ist deutlich 
langsamer als das AC-Signal. Am Ausgang des Verstärkers hat man also 
dann ne Spannungsrampe mit einem kleinen AC-Ripple drauf. Den 
Ausgangswiderstand kann man nun an einer gewünschten Stelle so 
bestimmen: Vpp des AC-Signals teilen durch Ipp der Stromquelle. Der 
höchste momentane Ausgangswiderstand befindet sich dann bei der halben 
Betriebsspannung bzw. Nullpotential bei bipolarer Versorgung des 
Verstärkers. Für den Durchschnittswert nahm ich dann die Hälfte des 
berechneten Ausgangswiderstand.

Problem: SPICE kann das nicht automatisch berechnen, denn die Rampe 
überlagert das Nutzsignal deutlich. Ein probehalber angeschlossenes 
RC-Tiefpaßfilter entfernt zwar die Rampe erfolgreich, erzeugt leider 
aber auch ne Phasenverschiebung, die man nur noch händisch korrigieren 
kann. Also einfach U durch I funzt dort programmatisch nicht mehr. An 
der Stromquelle ein gleiches RC-Filter ranhängen, geht auch nicht, denn 
dort ist die Impedanz eine andere.


Gibt es ne einfachere Methode? Mir erscheint obiges Verfahren doch als 
sehr umständlich!
Der Ausgangswiderstand als frequenzabhängige Kurve wäre mir noch lieber. 
Da ich mit LTspice arbeite, kann es auch eine Methode sein, die nur mit 
diesem Programm geht.

Danke.

von ArnoR (Gast)


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Warum misst du nicht einfach mal die Ausgangsspannung im Leerlauf und 
einmal mit einem parametrisch variiertem, AC-gekoppeltem Lastwiderstand? 
Der Lastwiderstand, bei dem sich die Ausgangsspannung gegenüber dem 
Leerlauf halbiert hat, ist der Ausgangswiderstand des Verstärkers 
(einfacher Spannungsteiler mit 2 gleichen Widerständen). Aber wie so oft 
bei dir, bin ich mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hallo ArnoR!

Hat das einen speziellen Grund, daß zwei unterschiedliche 
Lastwiderstände durchlaufen werden? Geht es nicht mit {R=unendlich, Rx}?

Weiß nicht so recht. Brechen wir die Sache erstmal runter zu der Frage, 
wie man in einer AC-Analyse den Ausgangswiderstand frequenzabhängig 
gezeigt bekommt. Mit deinem Ansatz geht das wohl so nicht, da ich dann 
zwei unabhängige Kurven habe und die nicht mathematisch zusammenfassen 
kann. Zumindet LTspice kennt dafür kein Kommando.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich habe mal in der AC-Analyse am Ausgang die AC-Stromquelle auf 1 
gesetzt und laufen lassen. Wenn ich nun die Ausgangsspannung ploten 
lasse, bekomme ich eine Kurve die nach rechts abfällt. Bei der 
gewünschten Nennfrequenz kommt der richtige Wert raus (Spannungsangabe 
entspricht Widerstand, da V=R*I). Das für meine Schaltung.

Damit du es selber testen kannst, nehmen wir den NE5532 als Buffer 
(Minuseingang an Ausgang angeschlossen):
Wenn ich das mit einem NE5532 mache und mir den Ausgangswiderstand 
jenseits seiner Grenzfrequenz (Das ist laut TI-Modell bei ca. 100MHz 
beginnend) ansehe, dann zeigt die Simulation ca. 50 Ohm dort an. Ist das 
richtig? Kurve 2 ist das TI-Modell.
Links regelt der OpAmp vollständig aus. Rechts wirken nur noch die 
Serienwiderstände der Ausgangsstufe und die parasitären Kapazitäten 
dort. Die Transen arbeiten bei 100MHz ja nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> wie man in einer AC-Analyse den Ausgangswiderstand frequenzabhängig
> gezeigt bekommt.

Aha, oben war zunächst nur von einer Frequenz die Rede:

> Die Frequenz dieser Quelle ist die
> Nennfrequenz, wo mich das Verhalten des Verstärkers interessiert.

OPVs haben ohne Gegenkopplung recht große Ausgangswiderstände von 
einigen Ohm bis in den kOhm-Bereich. Erst durch Gegenkopplung wird der 
auf brauchbar niedrige Werte verringert. Weil der Gegenkopplungsgrad 
aber mit der Frequenz abnimmt, steigt der Ausgangswiderstand von OPVs 
oberhalb der ersten Polfrequenz (Größenordnung 10Hz) proportional zur 
Frequenz. Es reicht also im Prinzip bei einer geeigneten Frequenz den 
Ausgangswiderstand zu messen und den dann für alle anderen Frequenzen 
einfach zu berechnen.

Wenn du breitbandig einen bestimmten Ausgangswiderstand brauchst, musst 
du einen geeigneten OPV nehmen, diesen entsprechend gegenkoppeln und 
einen Widerstand von der gewünschten Größe zum Ausgang in Reihe 
schalten. Oder eine Schaltung nehmen die das "von Hause aus" liefert 
(z.B. Emitterschaltung).

Aber vermutlich gehts wieder um irgendwelche geheimen Spezialschaltungen 
(CMOS-Gatter-Verstärker oder so), bei denen alles ganz anders ist.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ja, danke. Du kommst meiner Frage ziemlich nah. Nichts geheimes diesmal, 
schlicht Grundlagen (Aber hast ein gutes Gedächtnis, bravo!).

Die Frage ist ja wie muß der Verstärker aussehen, wenn hinter ihm ein 
Filter steckt das gerne einen bestimmten Abschlußwiderstand sieht. Nun 
gibts ja viele Verstärkeranwendungen, wo dieser mit Großsignalen 
betrieben wird. z.B. alle Audio-Endstufen, rein wegen dem Wirkungsgrad.
Dann schwankt der Rout drastisch je nach Punkt in der Periode des 
Eingangssignals. Das wiederum verändert die Anpassung an das Filter. 
Vermutlich steigen auch die Verzerrungen im Verstärker, wenn er keine 
konstante Last sieht!
Vor kurzem bin ich über Filter gestolpert, die passiv sind und trotzdem 
vollständig angepaßt sind, also nicht reflektiv arbeiten. Bislang war 
mir hier nur der Diplexer mit dieser Eigenschaft bekannt. Wobei wir hier 
über Wackelstrom reden, sagen wir mal bis 1MHz.

Interessant sind also die Effekte, die dann im Filter auftreten. Und 
prinzipiell Verstärkerschaltungen, die von sich aus einen halbwegs 
konstanten Ausgangswiderstand besitzen.

Einfach den Ausgangswiderstand möglichst niedrig zu designen und dann 
einen Anpaßwiderstand in Reihe folgen zu lassen, ist zwar strukturell 
sehr einfach zu verstehen, aber ineffektive Energieverbratung.
Da gibts auch so Trickschaltungen, wo dieser Anpaßwiderstand TEILS Teil 
der Rückkopplung wird. Damit steigt dann der Wirkungsgrad aufkosten der 
Stabilität.

Hm.

Wie kriegt man z.B. einen gewünschten impliziten Ausgangswiderstand 
eines Verstärkers designmäßig hin?
Anbei die Endstufe eines Funktionsgenerators, der großsignalmäßig 
betrieben wird. In der eingezeichneten Stellung des Ausgangsdämpfers 
hängt die Endstufe direkt am Ausgang und soll da 50 Ohm 
repräsentieren...


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von ArnoR (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Interessant sind also ...
> prinzipiell Verstärkerschaltungen, die von sich aus einen halbwegs
> konstanten Ausgangswiderstand besitzen.
> Wie kriegt man z.B. einen gewünschten impliziten Ausgangswiderstand
> eines Verstärkers designmäßig hin?

Hatte ich oben schon gesagt: entsprechende Schaltungen nehmen, wie 
Emitterschaltung. Da ist der Ausgangswiderstand geringfügig kleiner als 
der Kollektorwiderstand.

Abdul K. schrieb:
> In der eingezeichneten Stellung des Ausgangsdämpfers
> hängt die Endstufe direkt am Ausgang und soll da 50 Ohm
> repräsentieren...
>
> Meinung?

Stimmt nicht. Der Ausgang hängt über 39R+5,6R=45R am Ausgang die 
fehlenden 5R ist der Versärker-Innenwiderstand und C112 kompensiert in 
einem gewissen Frequenzbereich den Anstieg des Innenwiderstandes mit der 
Frequenz.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ah. Da hatte ich doch wirklich die 45R übersehen. Dann ist in dieser 
Schaltung der Innenwiderstand der beiden Ausgangstransen nahe Null.


Was gibt es noch für Möglichkeiten außer der erwähnten Emitterschaltung 
bzw. knackeharte Rückopplung? Wars das dann schon mit den Möglichkeiten?

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