Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Aktive Frequenzweiche mit Digitalpotis


von Timo T. (tolki)


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Hallo,
Ich bin schon seit längerem dabei eine Lösung für eine verstellbare 
Frequnzweiche zu suchen.
Zuerst hatte ich an die Verwendung von DSP´s gedacht, aber das war mir 
noch zu hoch, habe auch kaum was zum lernen gefunden.
Also habe ich mich entschieden einfach eine Analoge Frequenzweiche zu 
bauen und dort die Widerstände durch digitale Potis zu ersetzen.
Habe schon irgendwo mal davon gelesen allerdings nirgendwo ein Projekt 
mit sowas gefunden.
Jetzt frage ich mich wieso, würde daran irgendwas nicht so funktionieren 
wie ich mir das denke, oder macht das ganze einfach generell keinen Sinn 
??
Und welche Digitalpotis wären dafür geeignet ?
Ich hatte an das MCP 4462 gedacht, binn nur nicht sicher ob das für 
Audio geeignet ist.
hier datenblatt 
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/22265a.pdf
Welche alternativen könntet ihr empfehlen möglichst mit I2C und DIL wäre 
schön aber muss nicht unbedingt.

Gruß Timo

von Stefan (Gast)


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Die meisten DigiPotis halten
nur wenige mA aus und nur eine kleine
Spannung aus. Glaube kaum das du damit
eine Weiche bauen kannst, nur wenn du die
Widerstände durch das Poti ersetzt.
Da wird wohl eine komplette Schaltung
dazu gehören.

von Max H. (hartl192)


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Stefan schrieb:
> Die meisten DigiPotis halten
> nur wenige mA aus und nur eine kleine
> Spannung aus.

Er muss die Frequenzweiche vor den Verstärker einbauen. Dass er zuerst 
an DSP gedacht hat lässt vermuten, dass er vorhatte die Frequenzweiche 
vor dem Verstärker einzubauen.

Ich würde Filterschaltungen mit OPV aufbauen und die Widerstände dann 
durch die Potis ersetzen.

von berndi (Gast)


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Hallo Timo, schau Dir doch mal die Weiche von Elektor an, 
"Subtraktivweiche".Da werden die Frequenzbereiche durch analoges 
Addieren/Subtrahieren erzeugt was die Phasengänge der Übernahmebereiche 
maßgeblich verbessert. Da hättest Du ein richtig gutes Grunddesign auf 
das Du dann entsprechend aufbauen resp. vergleichen kannst.
Bernd

von ArnoR (Gast)


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M. H. schrieb:
> Ich würde Filterschaltungen mit OPV aufbauen und die Widerstände dann
> durch die Potis ersetzen.

Und woher nimmst du die 6-fach oder 8-fach Potis mit gutem Gleichlauf? 
Man braucht so viele, weil man ja bei den Übernahmefrequenzen den 
Hochpass und den Tiefpass verändern muss (damit es keine Lücken bzw. 
Überlappungen) gibt und man normalerweise Filter 3. oder 4. Ordnung 
nimmt.

von Steffen W. (derwarze)


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>Habe schon irgendwo mal davon gelesen allerdings nirgendwo ein Projekt
>mit sowas gefunden.

Na ja weil die meissten das mit spannungsgesteuerten Filtern machen. So 
was ist seit Jahrzehnten in Synthesizern und auch Mischpulten drin.
Frag jetzt bitte nicht nach konkreten Schaltungen, hab keine Zeit zum 
suchen, im Netz gibt es reichlich davon.
Will man es digital einstellen kann man auch ein Widerstandsnetzwerk mit 
Analogschltern steuern. Auf jeden Fall billiger als mit den recht 
teueren Digipotis.
Es gibt auch fertige programmierbare Filter IC. Analogexperten wie AD, 
BurrBrown oder Maxim dürften da was haben.

@ Stefan
Er wird ja kaum eine passive Weiche zum Boxeneinbau gemeint haben.

von J. A. (gajk)


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berndi schrieb:
> Hallo Timo, schau Dir doch mal die Weiche von Elektor an,
> "Subtraktivweiche".Da werden die Frequenzbereiche durch analoges
> Addieren/Subtrahieren erzeugt was die Phasengänge der Übernahmebereiche
> maßgeblich verbessert. Da hättest Du ein richtig gutes Grunddesign auf
> das Du dann entsprechend aufbauen resp. vergleichen kannst.
> Bernd

In welchem Heft ist da was zu finden drüber?

von berndi (Gast)


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In welchem Heft ist da was zu finden drüber?

Hab ein Buch,:"Audioschaltungen der Spitzenklasse" mein ich heißt es. 
Heft weiß ich nicht mehr.
Wg. Digital potis, das würde ich vermutich bleiben lassen wegen dem 
Eintrag an Rauschen dieser Teile das, da Aktivweiche, ja auch noch 
mitverstärkt wird.
Verschlechtert Rausch- / Nutzen Verhältnis.
Bernd

von vango (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> In welchem Heft ist da was zu finden drüber?

Nannte sich "Separator - Die aktive phasenkorrigierte Frequenzweiche" 
von T. Scherer und K. Oestreich. Muß irgendwann Mitte der 80er gewesen 
sein - genaue Heftnummer kann ich aber nicht sagen, da ich nur diesen 
Artikel aus einem Sonderheft "Audio-Elektronik" am PC habe.

von Harald W. (wilhelms)


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Timo Tolksdorf schrieb:

> die Widerstände durch digitale Potis zu ersetzen.

Ich denke, dafür reicht die Genauigkeit dieser Potis nicht aus.
Aber hast Du dich schon mal mit SC-Filtern beschäftigt?
Gruss
Harald

von Amateur (Gast)


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Schau' Dir mal das Konzept der multiplizierenden D/A-Wandler an.

von Timo T. (tolki)


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Erstmal vielen Dank an alle für die schelle Hilfe!!'
Werde mir morgen mal die verschiedenen Vorschläge genauer anschauen.
Die variante mit den Digitalpotis dürfte dann ja wohl vom Tisch sein, 
spricht ja doch vieles dagegen (Auflösung, Rauschen, u.s.w.).

von Ralph B. (rberres)


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Wie wäre es mit Variostate Filtern

Da bekommt man Tief und Hochpassfunktion gleichzeitig an verschiedene 
Abgriffe. Sie bestehen aus mehreren hintereinandergeschalteteten 
Integratoren.

Wenn man damit Filter vierter Ordnung aufbaut, bekommt man den selben 
Phasenverlauf wie bei LR-Filtern vierter Ordnung oder auch der in ich 
glaube 1976 in der Elektor beschriebenen Subtraktionsfilter.

Diese Topologie hat entgegen der Aussage von Elektor trotzdem nichts mit 
einer Vanderkoy Weiche zu tun. Diese benutzt nämlich als Verzögerung
Laufzeitglieder und keine Allpässe mit den gleichen Koeffizienten wie 
der zugehörige Tiefpass.

Der Unterschied ist dadurch folgende. Die Subtraktionsweiche hat zwar 
gleichlaufende Phasengänge zwischen den Kanälen, aber ein katastrophales 
Gruppenlaufzeitverhalten in der Summe. Bei der echten Vanderkoyweiche 
ist das genau umgekehrt.

Als Potis kann man die X9C103 benutzen.
Sie haben 100 Abgriffe einen eigenen Speicher, und wenn man den 
Schleifer in den Knotenpunkt eines Invertierenden Verstärker schaltet 
liegt der Klirrfaktor bei 0,005%.

Ralph Berres

von Klaus R. (klara)


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Ralph Berres schrieb:
> Die Subtraktionsweiche hat zwar
> gleichlaufende Phasengänge zwischen den Kanälen, aber ein katastrophales
> Gruppenlaufzeitverhalten in der Summe.

Ich habe 1985 auf einen Elektorvorschlag hin auch eine aktive Weiche mit 
TT, MT und HT nachgebaut. Der MT Bereich wurde dabei durch Subtraktion 
erzeugt. Leider standen mir damals noch keine Mittel zu Kontrolle des 
Ergebnisses zur Verfügung. Ich habe mal vor ca. 4 Jahren dies mit 
LTSpice nachgeholt.

Das Ergebnis: Katastrophal!

Bei analogen Filtern ist der Aufwand immer immens. Die 
Bauteil-Toleranzen sollten schon nicht über 1% gehen. Bei Widerständen 
ist das heute schon bezahlbar. Früher musste man ausmessen. Bei den 
Kondensatoren kann man bestenfalls 2,5% Toleranz kaufen. Das heisst, 
ausmessen ist angesagt. Nebenbei sollte das Messgerät von entsprechender 
Güte sein.

Etwas einfacher macht man es sich wenn man Sallen- Key - Filter 
einsetzt. Da können die Kondensatoren und Widerstände gleiche Werte 
aufweisen.

Analoge Filter sind eigentlich out, gerade wenn man experimentieren 
will. Hier ist DSP angesagt. Für Audio gibt es da z.B. den Mini-DSP.
http://www.minidsp.com/

Gruss Klaus.

von Berndi (Gast)


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Hallo, Timo,
noch ein Nachtrag, der Elektorartikel ist von Sept 87. Wenn ich nach 
Subtraktivweiche google ist das 3. Ergebnis ein PDF des ganzen Artikel 
mit Print.
Klaus Ra schrieb: "Bei analogen Filtern ist der Aufwand immer immens. 
Die
Bauteil-Toleranzen sollten schon nicht über 1% gehen. Bei Widerständen
ist das heute schon bezahlbar. Früher musste man ausmessen. Bei den
Kondensatoren kann man bestenfalls 2,5% Toleranz kaufen. Das heisst,
ausmessen ist angesagt. Nebenbei sollte das Messgerät von entsprechender
Güte sein."
Aus genau diesem Grund sind auf dem Elektor Print die 
Frequenzbestimmenden Bauteile in der Gegenkopplung der Filterschaltungen 
jeweils doppelt ausgeführt. Man selektiert und baut dann die Widerstände 
als Serienschaltung , die Kondensatoren als Parallelschaltung zusammen. 
Hier sind weniger die absoluten Werte wichtig sondern jeweils ZWEI 
GLEICHE Werte, so dass man mit einem guten Multimeter auskommen sollte.
Liegt das Eingangssignal als Digitalsignal vor wäre ein DSP eine 
Überlegung wert. Aber gehst Du analog in die Weiche glaube ich nicht 
dass der zusätzliche Schritt über Digitalisierung und zurück wirklich 
Vorteile bringt, es sei denn Du willst mit digitalen Endstufen arbeiten.
Den Verriss dieses Konzeptes aufgrund einer Simulation unbekannter 
Randbedingungen, ohne Berücksichtigung der weiteren Einflussgrößen wie 
z.B. die Lage der Lautsprechermembranen in der Box, finde ich, wird 
diesem Konzept wirklich nicht gerecht.
Viel Freude beim Experimentieren, Bernd

von Klaus R. (klara)


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Berndi schrieb:

> Liegt das Eingangssignal als Digitalsignal vor wäre ein DSP eine
> Überlegung wert. Aber gehst Du analog in die Weiche glaube ich nicht
> dass der zusätzliche Schritt über Digitalisierung und zurück wirklich
> Vorteile bringt, es sei denn Du willst mit digitalen Endstufen arbeiten.

So wie ich das sehe geht man beim miniDSP 2x4 analog hinein und analog 
heraus.
http://www.minidsp.com/images/documents/Product%20Brief-MiniDSP%202x4%20Box.pdf

> Aus genau diesem Grund sind auf dem Elektor Print die
> Frequenzbestimmenden Bauteile in der Gegenkopplung der Filterschaltungen
> jeweils doppelt ausgeführt. Man selektiert und baut dann die Widerstände
> als Serienschaltung , die Kondensatoren als Parallelschaltung zusammen.

Ja dann habe ich endlich die Filter auf Butterworth eingestellt. Jetzt 
möchte ich aber mal Bessel und dann noch Sallen Key testen. Ach ja, die 
Übergangsfrequenzen hätte ich auch noch gerne mal verändert. Und 
Laufzeitverzögerungen, die brauch ich ja auch noch.

Damit kann man ohne DSP sich schon mal während des Weihnachtsurlaubes 
gut beschäftigen.
Gruss Klaus.

von J. A. (gajk)


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Îch verfolge die Diskussion und die Tipps und Links mit großem 
Interesse. Mir ist vor einiger Zeit mal die Idee gekommen, einen 
5.1-AVR-Receiver quasi zweckzuentfremden.

Ich habe ein Modell mit separaten Eingängen für VL VR HL HR etc. so dass 
ich vor je zwei Eingänge die Ausgänge einer Zweiwege-Weiche setzen 
wollte. Da die Eingangsimpedanz aber viel größer ist, bin ich da auf 
eher unhandliche LC-Kombinationen gekommen.

Mit so einer Op-Amp basierten Weiche sieht das doch schon ganz anders 
aus.
Am AVR kann man zudem die Entfernung zwischen Hörplatz und LS für jeden 
LS getrennt einstellen. Ich gehe davon aus, dass der AVR dann eine 
zeitliche Verzögerung einbaut - also noch ein Parameter, mit dem man 
spielen könnte.

Dann hätte auch das in voodo-Kreisen so gelobt Bi-Wiring plötzlich einen 
Sinn: Ein Paar für den Hochtöner, ein Paar für den Tieftöner.

von J. A. (gajk)


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p.s. die Links auf die minidsp-Seiten gehen bei mir nicht, er findet 
schlichtweg nix. Hab nur ich das Problem?

von Klaus R. (klara)


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J. Ad. schrieb:
> Hab nur ich das Problem?

Nö, ich auch. Zur Zeit ist selbst die Homepage des Mini-DSP nicht 
erreichbar.
Gruss Klaus.

von MaWin (Gast)


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Timo Tolksdorf schrieb:
> Ich bin schon seit längerem dabei eine Lösung für eine verstellbare
> Frequnzweiche zu suchen.

Man kann dafür durchaus digitale Potis verwenden, schlechter als 
manuelle Potis sind die auch nicht.
Allerdings taugt dein MCO4462 nur für Signale zwischen 0V und 5V, falls 
du also nicht zufällig so ein Niederspannungsverarbeitendes Filter bauen 
willst taugt es eher nichg.
Es gibt aber genug digitale Potis, due mehr vertragen, bis +15V..-15V, 
also line pegel Audio tauglich.
Störgeräusche bringen Digitalpotis nur wenn sie umprogrammiert werden, 
schlimmer ist die Kapazität die bri hohen Widerstandwerten und kleinrn 
Filterkondensatiren beachtet werden muss, und dass manche Digitalpotis 
beim einschalten erst mal rumspinnen, z.B. alle MOSFETs ein haben.
Aber Audioqualitäten im HiFi Bereich, also unter 1% Klirr sind mit ihnen 
schon möglich. Ob man nun eine Linkwitz-Riley oder subtraktive Filter 
baut, ist Geschmackssache.
Schon früher liessen sich mit multiplizierenden DACs wie AD7524 digital 
steuerbare Filter bauen, allerdings teilten due den Strom nach Masse und 
rigneten sich nur in invertierenden OpAmp Schaltungen.
VCA, Variostate und multiplying OpAmp wie OTA waren qualitativ 
jedenfalls schlechter.

von Timo T. (tolki)


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Wow hier herrscht ja wirklich rege Beteiligung!
es wurden ja jetzt schon einige Vorschläge genannt, deshalb versuche ich 
jetzt mal etwas genauer zu erklären was ich vor habe.
Ich will einen kompletten Preamp bauen.
Den möchte ich dann größtenteils mit einem AVR steuern, also dann mit 
Display.
Das programmieren des Controllers stellt für mich kein Problem da.
Ich hab schon einen IC bekommen mit dem ich Auswahl der Quelle, 
klangregelung und Lautstärke einstellen kann. Den TDA7439.
Das einzige Problem stellen für mich jetzt noch die Frequenzweichen da 
weil ich gerne die Grenzfrequenzen verstellen können möchte.
Habe mir jetzt schon ein paar der Vorschläge hier angeschaut.
Eigentlich bin ich doch sehr interessiert mit einem DSP zu arbeiten 
allerdings sind diese Teile ja nicht gerade billig...
Dann ich habe ich noch ICs mit Switched-Capacitor Filters gefunden.
z.B. den MAX7401, aber der kann auch nur mit Spannungen bis zu 5V 
umgehen, oder sehe ich das Falsch ??

von Ralph B. (rberres)


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Ich würde dir von Switched Capacitator Filter generell abraten.

Die haben éinen relativ schlechten Störabstand.

Die wohl eleganteste Möglichkeit wäre es wohl ein Variostate Filter zu 
bauen.  Eine 12db Weiche besteht aus 2 Integratoren und einen 
Invertierenden Verstärker. Sie haben den Charme, das für Hoch und 
Tiefpass

nicht eigene frequenzbestimmende Bauteile verwendet werden. Sie haben 
einen Abgriff für den Hochton und für den Tieftonkanal.

Ihre Übertragungseigenschaften sind ähnlich der LR Weiche.

Wenn man eine 24db Weiche ( also 4 Integratoren ) realisiert, dann sind 
sogar die Ausgänge über den gesamten Bereich phasengleich.

Also mal nach Variostate Filtern oder Zustandsfiltern googeln.

Im Gegensatz zu den Sallen key Filtern sind sie gegenüber 
Gleichlauftoleranzen der Potis relativ gutmütig.

Ansonsten würde ich Sallen&Key Filter nutzen. Wenn man Butterworthfilter 
mit einer Dämpfung von 0,5 verwendet, hat man bei den 12db Weichen auch 
eine übereinstimmende Phasenlaufzeit der Ausgänge. es sind nämlich dann 
LR Filter.

Aber allen Filtern gemeinsam ist, das sie  fürchterliche 
Gruppenlaufzeitverzerrungen haben. Das heist, wenn man die Ausgänge 
aufsummiert, kommt zwar ein linearer Frequenzgang raus, aber ein 
Rechtecksignal am Eingang, erscheint am Ausgang fast bis zur 
Unkenntlichkeit verzerrt.

Wer darauf Wert legt, das sowohl die Phasengänge gleich laufen, als auch 
die Gruppenlaufzeit optimal ist, bleibt nichta snderes übrig , als mit 
einen digitalen Filter in FIR Struktur ( IIR ist hier nicht zielführend 
)
aufzubauen.

Die Subtraktionsweiche nach Elektor ist der Vanderkoyweiche angelehnt.

Bei Ihr wird das Tiefpassgefilterte Signal von dem ungefilterten Signal 
abgezogen, um so den Hochpass zu realisieren. Da der Hochpass aber dann 
prinziepbedingt nur 6db/ Oktave hätte (unabhängig davon,  wie steil der 
Tiefpass ist ) hat Elektor in den ungefilterten Zweig ein Allpassfilter 
mit den gleichen Koeffizienten wie den Tiefpass geschaltet. Als Ergebnis 
bekommt man dann auch im Hochpass 24db/ Oktaveraus , wie im Tiefpass 
auch , sogar mit gleichen Phasenverlauf, wie hier gewünscht. Das 
Gruppenlaufzeit ist katastrophal wie bei den meisten analogen Weichen.

Die echte Vanderkoyweiche verwendet laut Papier von Vanderkoy hier keine 
Allpassglieder, sondern echte Verzögerungsleitungen mit eine über den 
gesamten Hörbereich konstanten Verzögerungszeit, die man sinnvoll nur 
mit digitalen Filtern realisieren kann.

Das Ergebnis, ist dann eine konstante Gruppenlaufzeit. Am summierten 
Ausgang erscheint dann wieder ein Originalgetreues Rechtecksignal ( 
allerdings mit kleinen Überschwingern die von Gibbchen Phänomen stammen 
).

Die Phasengänge der Ausgänge laufen dann aber total auseinander, was 
meiner Meinung nach weniger wichtig ist, als eine konstante 
Gruppenlaufzeit,

Ich hoffe, das das jetzt nicht zu langatmig war.

Ralpüh Berres

von Bastelfuzzi (Gast)


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Den Beweis, dass DSP nicht kompliziert sein muss, liefert ADI mit dem 
ADAU1701.
Das Evalboard bekommt man bei ADI inkl der Software SIGMA STUDIO direkt 
für 199 USD.
Der Käfer liefert 4 analoge Kanäle, kann stand allone auch ohne µC 
arbeiten, bietet viele GPIOS für die externe Steuerung usw..
Ich finde das Teil spitze. Die Programmierung erfolgt graphisch, Es gibt 
massenhaft vordefinierte Filter, das Ergebnis kannst du direkt abhören.

von J. A. (gajk)


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Ralph Berres schrieb:

> auch , sogar mit gleichen Phasenverlauf, wie hier gewünscht. Das
> Gruppenlaufzeit ist katastrophal wie bei den meisten analogen Weichen.
>
> Die echte Vanderkoyweiche verwendet laut Papier von Vanderkoy hier keine
> Allpassglieder, sondern echte Verzögerungsleitungen mit eine über den
> gesamten Hörbereich konstanten Verzögerungszeit, die man sinnvoll nur
> mit digitalen Filtern realisieren kann.
>
> Das Ergebnis, ist dann eine konstante Gruppenlaufzeit. Am summierten
> Ausgang erscheint dann wieder ein Originalgetreues Rechtecksignal (
> allerdings mit kleinen Überschwingern die von Gibbchen Phänomen stammen
> ).

Mir ist das mit der Gruppenlaufzeit nicht ganz klar. Bedeutet eine 
"katastrophale" Gruppenlaufzeit, dass der Tieftöner zu früh anfängt zu 
schwingen und der Hochtöner zu spät (oder umgekehrt)?

von Ralph B. (rberres)


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J. Ad. schrieb:
> Ralph Berres schrieb:
>
>> auch , sogar mit gleichen Phasenverlauf, wie hier gewünscht. Das
>> Gruppenlaufzeit ist katastrophal wie bei den meisten analogen Weichen.
>>
>> Die echte Vanderkoyweiche verwendet laut Papier von Vanderkoy hier keine
>> Allpassglieder, sondern echte Verzögerungsleitungen mit eine über den
>> gesamten Hörbereich konstanten Verzögerungszeit, die man sinnvoll nur
>> mit digitalen Filtern realisieren kann.
>>
>> Das Ergebnis, ist dann eine konstante Gruppenlaufzeit. Am summierten
>> Ausgang erscheint dann wieder ein Originalgetreues Rechtecksignal (
>> allerdings mit kleinen Überschwingern die von Gibbchen Phänomen stammen
>> ).
>
> Mir ist das mit der Gruppenlaufzeit nicht ganz klar. Bedeutet eine
> "katastrophale" Gruppenlaufzeit, dass der Tieftöner zu früh anfängt zu
> schwingen und der Hochtöner zu spät (oder umgekehrt)?

Das bedeutet das wenn man am Eingang der Weiche ein Rechtecksignal 
anlegt,
die summierten Ausgänge kein Rechteck mehr rauskommt.

Oder anders ausgedrückt. Die verschiedene Frequenzen haben verschiedene 
Laufzeiten durch die Weiche.

So gesehen ist deine Vermutung nicht ganz falsch.

Ralph

von J. A. (gajk)


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Ralph Berres schrieb:

> Das bedeutet das wenn man am Eingang der Weiche ein Rechtecksignal
> anlegt,
> die summierten Ausgänge kein Rechteck mehr rauskommt.
>
> Oder anders ausgedrückt. Die verschiedene Frequenzen haben verschiedene
> Laufzeiten durch die Weiche.
>
> So gesehen ist deine Vermutung nicht ganz falsch.
>
> Ralph

O je! Da gab es mal einen Elektronik-Fritzen namens Pfleid, der hat eine 
Frequenzweiche konstruier, die irgendwie Einschwingvorgänge erkennt und 
durch entsprechend stärkere Ströme kompensieren wollte.

Er hatte auch beobachtet, dass ein Rechtecksignal nicht als 
Rechtecksignal aus dem Lautsprecher kommt, wenn man ein Mikro 
davorstellt und ne Messung macht. So wie ich dieses TPS-Prinzip von 
Pfleid verstanden habe, war allerdings die Vermutung, dass die Chassis 
der Lautsprecher für die Verformung des Rechtecks sind und nicht die 
Frequenzweichen.

...die Sache wird immer interessanter.

von Timo T. (tolki)


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Hab mir jetzt mal den miniDSP genauer angeschaut sieht alles recht 
einfach auch und das 2x4 Board gibt es ja für 80USD nicht unbedingt 
super billig aber evtl. gerade noch vertretbar.
Allerdings habe ich da jetzt keine Möglichkeit gefunden das ich die 
Grenzfrequenzen nachher mit einem AVR verändern kann, oder hab ich was 
übersehen ??
Hab mir dann mal überlegt erstmal einen probeaufbau mit einem VCF zu 
Machen,
so wie den hier http://yusynth.net/Modular/index_en.html.
habe auch ein VCF IC gefunden den HM2040, aber hab den nirgendwo zu 
kaufen gefunden.
Naja werde erstmal nen versuchsaufbau machen und mich dann nochmal 
Melden.
Aber schonmal vielen dank für die Hilfe !

von Ralph B. (rberres)


Angehängte Dateien:

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J. Ad. schrieb:
>
> O je! Da gab es mal einen Elektronik-Fritzen namens Pfleid, der hat eine
> Frequenzweiche konstruier, die irgendwie Einschwingvorgänge erkennt und
> durch entsprechend stärkere Ströme kompensieren wollte.
>
Den Namen habe ich schon mal irgendwo gehört, kann ihn aber nicht 
zuordnen.

> Er hatte auch beobachtet, dass ein Rechtecksignal nicht als
> Rechtecksignal aus dem Lautsprecher kommt, wenn man ein Mikro
> davorstellt und ne Messung macht. So wie ich dieses TPS-Prinzip von
> Pfleid verstanden habe, war allerdings die Vermutung, dass die Chassis
> der Lautsprecher für die Verformung des Rechtecks sind und nicht die
> Frequenzweichen.
>
> ...die Sache wird immer interessanter.

Na dann schaue mal die Zeitsignale meiner Box einmal mit analoger LR 
Weiche
und einmal mit einer digitalen IIR Weiche an.
Hier siehst du die Auswirkungen der Gruppenlaufzeitverzerrungen in der 
analogen Weiche deutlich.

Es ist übrigens eine vollgeregelte Aktivbox
Beides mit dem Mikrofon in 1m Abstand aufgenommen.

Ralph

PS jetzt hat mein Rechner eine Datei doch 2mal runtergeladen. Sysop 
bitte doppelte Datei löschen.

: Bearbeitet durch User
von jibi (Gast)


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>Aber schonmal vielen dank für die Hilfe !

Bau auf jeden Fall den Mimimoog VCF :), den hab ich. Musst du aber 
transis matchen...

Gruß jibi.

von Timo T. (tolki)


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Ich werde wohl leider erst nächste Woche zeit zum bauen finden...
Wie mache ich das am besten mit den Transistoren, also wie kann ich das 
messen?

von Jobst M. (jobstens-de)


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Natürlich geht das nur vor dem Verstärker - aber das hat der TO ja auch 
schon in der Überschrift angedeutet.

Von der Weiche mit dem Subtraktiv-Verfahren würde ich nicht nur wegen 
des Phasengangs Abstand nehmen, sondern in Deinem speziellen Fall auch, 
weil Du den Filter und den Allpass immer matchen musst. Um damit zu 
experimentieren nicht unbedingt die beste Idee.

Wenn es analog sein soll, schnapp Dir ein paar Sallen-Key Filter und 
ersetz die Widerstände durch Digitalpotis. Eventuell kannst Du auch noch 
die Kondensatoren mit cmos-Schaltern in der Kapazität schrittweise 
schaltbar machen.

Digital gibt es z.B. den DSP AD1940 / AD1941
Dazu gibt es von AD ein Designtool, mit dem man die Filter wie gewünscht 
einstellen kann.


Gruß

Jobst

von J. A. (gajk)


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Ralph Berres schrieb:

> Na dann schaue mal die Zeitsignale meiner Box einmal mit analoger LR
> Weiche
> und einmal mit einer digitalen IIR Weiche an.
> Hier siehst du die Auswirkungen der Gruppenlaufzeitverzerrungen in der
> analogen Weiche deutlich.

Danke für die Bilder, die den Erläuterungen vom Pfleid sehr ähnlich 
sind. Im "Normalfall" kommt vom Rechteck nicht viel durch, dein zweites 
Bild ist fft-mäßíg natürlich auch noch ne Katastrophe, aber man kann 
wenigens erahnen, worum es sich handeln sollte.

Nur so nebenbei: Bei den Verstärkern erhofft man sich 
Klangverbesserungen durch handgedrehte Alu-Regler, während man die Boxen 
bisher wohl total vernachlässigt hat.

>
> Es ist übrigens eine vollgeregelte Aktivbox
> Beides mit dem Mikrofon in 1m Abstand aufgenommen.

Ne Backes&Müller?

von J. A. (gajk)


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Ralph Berres schrieb:

> Den Namen habe ich schon mal irgendwo gehört, kann ihn aber nicht
> zuordnen.
>
guggst du:

http://www.pfleid.de/tps-pi.html

von J. A. (gajk)


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Der Typ heißt übrigens Pfleiderer, nicht Pfleid. Sorry für die 
Verkürzung.

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