Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktivitäten in Motoren


von Jan R. (Gast)



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Hi,

Die Spannung an einem DC Motor die üer den Komutator angelegt wird, ist 
ja mehr o minder Rechteckförmig.

Ein DC Motor hat doch auch eine Induktivität.

Eine Induktivität gibt ihre im Mangnetfeld gespeicherte Energie im 
Idealfall ja wider zurück an die Quelle dazu angehängtes Bild.

Nun habe ich einen Graupner Modellbaumotor "RS-380S" Mit einem 
Oszilloskop verbunden, welches parallel zu einem 1Ohm widerstand 
geschaltet war.
Spannungsquelle war ein Peaktech 6080 Labornetzgerät.
komischerweise fließt der Strom hier immer nur in die Positive Richtung 
was ist der Grund?
Warum kommt der Anker nicht in die Sättigung. Wie wird die Mangnetische 
Energie verbraucht, sodass sich der stromfluss bei umpolung des Motors 
ebenfalls drehen kann?
Gibt es keine Induktivität bzw. Ist diese vernachlässigbar?

An den Motor waren keine Entstördrosseln, Freilaufdioden oder ähnliches. 
Angeschlossen.

ca. 200mA/Div
Der Motor wurde bei 6V Betrieben.
Leichte Last wenige Ncm

Vielen Dank schonmal.

von Stefan F. (Gast)


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Ist dich klar, ein mit DC versorgter Verbraucher kann auch nur 
Gleichstrom aufnehmen.

Der Kommutator befindet IM Motor vor den Spulen. Die erhalten daher 
Wechselstrom. Aber da kannst Du kein Oszilloskop dran anschließen.

von Jan R. (Gast)


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und wo geht die magnetisierungsenergie hin, wo fließt dieser Strom hin?

Stimmt, die Stromspitzen beim Oszillograph sind quasi die Rückflüsse.

aber nochmal polt sich das Feld um sobald sich der Strom oder die 
Spannung in der Spule dreht?

Problem: Wenn es der Strom ist, gäbe es ja eine Verzögerung der Bewegung 
nach der Kommutierung).

von Roland .. (rowland)


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Jan R. schrieb:
> Warum kommt der Anker nicht in die Sättigung. Wie wird die Mangnetische
> Energie verbraucht, sodass sich der stromfluss bei umpolung des Motors
> ebenfalls drehen kann?

Die Ankerspule wird bei Rotation zyklisch umgepolt. Somit gibt es ein 
Wechselfeld im Anker und dieser sättigt nicht. Was passiert wohl mit 
magnetischen Energie im Motor? Sie verursacht eine Kraft und bewegt den 
Anken, verrichtet mechanische Arbeit. Stichwort gegen-EMK.

von Jan R. (Gast)


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Jan R. schrieb:
>
> aber nochmal polt sich das Feld um sobald sich der Strom oder die
> Spannung in der Spule dreht?
>

Sobald der Motor den kommutator überläuft, dreht sich der Strom in der 
spule ja nicht Schlagartig um sondern sink mehr oder weniger Linear 
herunter.
Was ist in dieser Zeit, warum stockt die Bewegung da nicht.
Die Pole dürften sich durch diese Verzögerung ja kurz abstoßen.

Hoffe ich habe verständlich geschrieben

Mit freundlichen Grüßen

von Roland .. (rowland)


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Jan R. schrieb:
> Was ist in dieser Zeit, warum stockt die Bewegung da nicht.

Wegen des Trägheitsmoments des Ankers? :-/

von Markus (Gast)


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von Jan R. (Gast)


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Markus schrieb:
> Relativ gute Erklärung zur Funktionsweise des Elektromotors:
> http://buchrain.educanet2.ch/move2/mo/g/elektromotor.htm
>
> 
http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/kraft-auf-stromleiter-e-motor/lb/kraft-auf-stromfuehrenden-leiter-elektromotor?back-button

Das bring mir nichts, das sind nur die öden Grundlagen.

Ich will nur wissen, ob sich das Magnetfeld bei Spannungsumpolung oder 
bei Stromumkehrung umpolt.

Wie lange dauert es bei Motoren durchschnittlich, bis der Strom in der 
Windung sich dreht?

von Peter R. (pnu)


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Am Kollektor wird immer nur eine Teilinduktivität der gesamten 
Ankerinduktivität umgeschaltet, halt die der gerade betroffenen Spule.
Bei höherer Spulen/Lamellenzahl ist also nur ein Bruchteil der Spulen 
und  des zum Anker gehörigen Feldes von dem Umschaltproblem betroffen.

Beim Lauf des Lamellenspalts über die Kohle wird für kurze Zeit die 
dazugehörige Ankerspule durch die Kohle kurzgeschlossen.

Wegen des Widerstands der Kohle klingt der Strom in der Ankerspule dann 
auf (möglichst) Null ab. Die in der Induktivität enthaltene Energie wird 
also in der Kohle "verbraten". Bei Großmotoren muss sogar die 
Leitfähigkeit der Kohle auf den betreffenden Motor angepasst sein.

Die Restenergie in der Spule beim Trennen von Kohle und Kollektorlamelle 
macht sich dann als Überspannung mit Bürstenfeuer bemerkbar, führt u.U. 
zu hohem Bürsten- und Kollektorverschleiß.

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


Angehängte Dateien:

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Hallo Peter,

hier noch die Zeichnung zu Deiner korrekten Erklärung. Ein Bild sagt 
mehr als 1000 Worte :-)

Peter R. schrieb:
> Am Kollektor wird immer nur eine Teilinduktivität der gesamten
> Ankerinduktivität umgeschaltet,
(...)

Grüßle,
Volker.

von Jan R. (Gast)


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und natürlich müsste Strom durch den Zuleiteter zurückfließen. der 
kommutator polt um --> Spule versucht den Stromfluss aufrecht zu 
erhalten polt also die Spannung --> Spannung wird betragsmäßig größer 
als die eingansspannung sodass der Strom halt durch den Leiter 
zurückfließen kann --> Bis Energie = 0 --> Jetzt polt sich auch der 
Magnetische Fluss um erst jetzt ist der umpolvorgang abgeschlossen. 
Meiner Meinung

Jetzt meine Frage warum ist das beim Realen Motor aber wohl nicht so der 
Strom und damit die Spannung am Messwiderstand polt sich nicht um hat 
ein Motor keine Wahrnehmbare induktivität?
Verhält sich dessen Wicklung durch das erregerfeld anders als eine 
Normale Spule? Wie sie bspw. In einem Abwärtswandler eingesetzt wird.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Jan R. schrieb:
(...)
> Jetzt meine Frage warum ist das beim Realen Motor aber wohl nicht so der
> Strom und damit die Spannung am Messwiderstand polt sich nicht um hat
> ein Motor keine Wahrnehmbare induktivität?
> Verhält sich dessen Wicklung durch das erregerfeld anders als eine
> Normale Spule? Wie sie bspw. In einem Abwärtswandler eingesetzt wird.

Au Weia. Du solltest endlich mal ein gutes Lehrbuch zum Thema lesen. Mit 
der Zeit, die Du mit dem Niederschreiben Deiner -- gelinde gesagt -- 
abstrusen Theorien verschwendet hast, wärst Du mit diesem Ansatz 
deutlich weiter gekommen...

Empfehlenswert für Einsteiger ist m.E. Rolf Fischer: Elektrische 
Maschinen, Hanser Verlag.

Grüßle,
Volker.

von Peter R. (pnu)


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Jan R. schrieb:
> Ich will nur wissen, ob sich das Magnetfeld bei Spannungsumpolung oder
> bei Stromumkehrung umpolt.

Das Magnetfeld wird durch den Strom erzeugt und ist über die 
Induktivität proportional zum Strom. Also bei konstantem L ist I exakt 
proportional zum Fluss des Magnetfeldes.

Die Spannung hat nur mit einer Änderung des Stroms bzw. des Magnetfeldes 
zu tun.

Jan R. schrieb:
> Wie lange dauert es bei Motoren durchschnittlich, bis der Strom in der
> Windung sich dreht?

Beim üblichen Kollektormotor mit zwei Bürsten in Kleingeräten entstehen 
Ankerfrequenzen von 400Hz und höher. (T also 2,5 ms)
Die Bürstenbreite beträgt dann etwa einen Lamellenschritt, entsprechend 
kurz muss die Abklingzeit des Stroms sein. (um die hundert µsec herum)

von Frank X. (flt)


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Peter R. schrieb:
> Beim Lauf des Lamellenspalts über die Kohle wird für kurze Zeit die
> dazugehörige Ankerspule durch die Kohle kurzgeschlossen.
>

Richtig.

> Wegen des Widerstands der Kohle klingt der Strom in der Ankerspule dann
> auf (möglichst) Null ab. Die in der Induktivität enthaltene Energie wird
> also in der Kohle "verbraten".

Nein.
Wenn die Bürste die Lamellen überbrückt sollte der Strom in der Spule 
schon auf Null gefallen sein. Wendepole und Kompensationswicklung wurden 
zu diesem Zweck erfunden.

mfg

von Frank X. (flt)


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Volker Bosch schrieb:
> Empfehlenswert für Einsteiger ist m.E. Rolf Fischer: Elektrische
> Maschinen, Hanser Verlag.

Volle Zustimmung, auch zum Rest des Beitrags.
Der "Fischer" ist ein sehr gutes Buch zum Thema Elektrische Maschinen.

mfg

von U. B. (Gast)


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> Ich will nur wissen, ob sich das Magnetfeld bei Spannungsumpolung oder
> bei Stromumkehrung umpolt.

Das Magnetfeld hängt nur vom Strom ab, bis zur Sättigung proportional.

----

> Wenn die Bürste die Lamellen überbrückt sollte der Strom in der Spule
> schon auf Null gefallen sein.

Geht nicht:
Solange nur die "vorherige" Lamelle mit der Bürste verbunden ist, 
fliesst der gesamte (fast) konstante Ankerstrom über diese.
Erst nachdem die nachfolgende Lamelle erreicht ist, kann der Strom auf 
diese kommutieren.
      ***********

> Wendepole und Kompensationswicklung wurden
> zu diesem Zweck erfunden.

Die gibt es fast nur bei "grossen" Motoren.

von Frank X. (flt)


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U. B. schrieb:

>
>> Wenn die Bürste die Lamellen überbrückt sollte der Strom in der Spule
>> schon auf Null gefallen sein.
>
> Geht nicht:
> Solange nur die "vorherige" Lamelle mit der Bürste verbunden ist,
> fliesst der gesamte (fast) konstante Ankerstrom über diese.
> Erst nachdem die nachfolgende Lamelle erreicht ist, kann der Strom auf
> diese kommutieren.
>       ***********
>
Nochmal im Fischer nachlesen.
Auch zu empfehlen:
Giersch/Harthus/Vogelsang
Elektrische Maschinen
B.G.Teubner/Stuttgart


>> Wendepole und Kompensationswicklung wurden
>> zu diesem Zweck erfunden.
>
> Die gibt es fast nur bei "grossen" Motoren.

Definiere "Gross".
Alles was grösser ist als Bohrmaschine/Flex usw.
ist mit Wendepolen ausgestattet. Kompensationswicklung habe ich
bei neueren Strassenbahnmotoren schon gesehen, bei älteren
wurde wohl der Aufwand gescheut.

mfg

von Peter R. (pnu)


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Tut mir leid, das ich mit dem Exkurs auf den Kohlewiderstand bei 
Großmotoren den thread auf Abwege gebracht habe.

Nicht vergessen:

Es ging los mit einem 6V-Modellbaumotor - und vielleicht beschränken wir 
uns auf den. Ansonsten gehts ins Uferlose.

Jan R. schrieb:
> Die Spannung an einem DC Motor die üer den Kommutator angelegt wird, ist
> ja mehr o minder Rechteckförmig.

Nein ist sie nicht. Normalerweise liegt am Motor eine Gleichspannung an, 
erst der Kommutator macht daraus die Wechselspannung für den Anker. 
Dass an den Klemmen eine Wechselspannungskomponente sichtbar ist, 
entsteht durch die beim Drehen des Ankers erzeugte Gegenspannung, die 
wegen des ungleichmäßigen Luftspalts nicht konstant ist.

Jan R. schrieb:
> komischerweise fließt der Strom hier immer nur in die Positive Richtung
> was ist der Grund?

Das ist ja der Strom an den Klemmen, nicht innerhalb des Ankers. Im 
Anker fließt ein Wechselstrom, der durch das geschickte Umschalten des 
Kommutators zum Gleichstrom gemacht wird.

Jan R. schrieb:
> Warum kommt der Anker nicht in die Sättigung.

Der Strom im Motor ist durch seine drehzahl-abhängige Gegenspannung 
begrenzt. Bei geringer Belastung ist er relativ klein. Erst bei 
Blockierung könnte er Werte erreichen, die eine Sättigung hervorrufen. 
Normalerweise hat man den Motor ao ausgelegt, dass bei dem maximal wegen 
der Leistung möglichen Strom die Sättigung noch nicht erreicht wird.

Jan R. schrieb:
> Gibt es keine Induktivität bzw. Ist diese vernachlässigbar?

Es gibt sogar mehrere Induktivitäten am Motor, da da viele Einzelspulen 
in reihe geschaltet sind.
Die Gesamtinduktivität spielt eine Rolle bei der Speisung von außen. Bei 
einem Motor mit Dauermagnet muss man deshalb bei Reversierbetrieb 
Freilaufdioden anschließen. Allerdings überwiegt die im Motor als 
kinetische Energie gespeicherte Energie meistens die in der Induktivität 
gespeicherte.

Jede Teilwicklung hat ihre eigene Induktivität. Diese spielt bei dem 
offensichtlich so schwierig zu beschreibenden Kommutierungsvorgang eine 
Rolle. Ihre Energie wird zum Teil in der Kohlenbürste oder dem 
Kommutierungsfunken verbraten, größtenteils aber mit den Nachbarspulen 
(der Gesamtinduktivität) des Ankers ausgetauscht.

: Bearbeitet durch User
von Jan R. (Gast)


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Ich bin doch nicht blöd an den Klemmen,  liegt natürlich ne 
Gleichspannung an ich sprach aber von der SPANNUNG AN DER SPÜLE ÜBER DEN 
KOMMUTATOR.

Wie schafft man es, das das Strom in wenigen Mikro Sekunden abklingt?

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/49/Motor_DC_2Pole.png

Motor kommt auf neutrale Zone --> spannung polt sich wie in jeder Spule 
um und steigt an (Bürstenfeuer). ~~> Erreger Spannung an der spule wird 
umgepolt der Pluspol der Spule liegt am Pluspol der Quelle. --> 
magnetiesierungsenergie muss nun schon weg sein, sonst würde ein Strom 
zur Quelle und nicht von ihr weg fließen.  --> wie macht man es! dass 
die Energie so schnell verschwindet.

von Jan R. (Gast)


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??

von Christian S. (christianstr)


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Überleg mal selber: Was bestimmt den Strom durch eine Spule und dessen 
Anstiegs, bzw Abfallzeit?

Gruß Christian

von Jan R. (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Überleg mal selber: Was bestimmt den Strom durch eine Spule und dessen
> Anstiegs, bzw Abfallzeit?
>
> Gruß Christian

Der Strom durch die Änderung des Mangnetfelds die Abfallzeit durch die 
Last um so größer der Widerstand umso schneller. Worauf willst du 
hinaus?

von Christian S. (christianstr)


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Jan R. schrieb:
> Worauf willst du
> hinaus?

Jan R. schrieb:
> Wie schafft man es, das das Strom in wenigen Mikro Sekunden abklingt?

Darauf...

Gruß Christian

: Bearbeitet durch User
von Jan R. (Gast)


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