Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Als Etechniker in die Prozessharmonisierung


von fuji (Gast)


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Hallo zusammen,

Schreibe gerade meine Bachelorarbeit und bin dabei über eine interne 
Stellenausschreibung gestolpert. Es geht um Prozessharmonisierung. Super 
interessant ist eine solche Stelle mit Sicherheit nicht, es reizt mich 
nur die Eingruppierung. EG12(NRW) zum Einstieg ist gut und 
Zieleinstufung EG14/AT ist ebenfalls ausgezeichnet wie ich finde.

Den Anforderungen werde ich durchaus gerecht, ich kenne den Betrieb 
schon seit 9 Jahren.

Meine Frage ist nur:
* Wieviel Zukunft hat eine solche Stelle? Nicht das die Abteilung in 
10-15 Jahren platt gemacht wird und ich als Etechniker ohne nennenswerte 
Berufserfahrung da stehe. Die Berufserfahrung die man hier sammelt ist 
doch sehr speziell.
* Hätte ich meinen Werdegang damit bereits festgelegt? Sprich nie wieder 
als Etechnik-Ingenieur arbeiten? Wenigstens Projektmanagement sollte mir 
noch offen bleiben!
* Würde ich damit einen Fehler machen? Ich bin schließlich nicht 
perspektivlos.


Danke und angenehmen Montag!
Thorsten.

von Marx W. (Gast)


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fuji schrieb:
> Prozessharmonisierung

Was soll das sein?

von Basti (Gast)


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Fassen wir zusammen... ohne das man die Stelle näher kennen kann...

Pro:
Das Geld ist gut und wird noch besser

Contra:
Alles andere macht dir Sorgen...

Eine Bewerbung auf eine interne Stelle, zeugt von Interesse und kann 
nicht verkehrt sein (außer wenns eine Geschäftsleiter Stelle ist ;) ).
Wenn du im Gespräch merkst, dass es wirklich nichts für dich ist. Dann 
kannst du es ja mit einer ordentlichen Begründung zurück ziehen... dann 
wissen die auch gleich in welche Richtung du willst!

Ansonsten hört sich das für mich komisch an: Hauptsache Geld stimmt... 
ob das auf Dauer glücklich macht... ?!

Grüße

Basti

von fuji (Gast)


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Basti schrieb:
> Hauptsache Geld stimmt...
> ob das auf Dauer glücklich macht... ?!

Nunja, das Problem ist sowieso, dass mir bei jeder Tätigkeit extrem 
schnell langweilig wird. Sobald nur ein Hauch von Routine spürbar wird, 
langweilt mich die Aufgabe. Deshalb habe ich aufgehört nach einem 
spannenden Job zu suchen (habe wirklich schon eine Menge gesehen) und 
weiß das ich mich privat verwirklichen muss. Wenn man das weiß, lässt 
sich damit leben und es zählt für mich nur: Sicherer Arbeitsplatz und 
Geld muss stimmen.

Zur Prozessharmonisierung im Allgemeinen (aus der Ausschreibung):
* Analyse/Optimierung von bereichsübergreifenden Arbeitsweisen/Prozessen
* Leiten/Unterstützen von Veränderungsprozessen
* Ausarbeitung von Entscheidungsvorschlägen für die Unternehmensleitung
* Aufbau eines Prozessmanagements

von Schwarzarbeiter (Gast)


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fuji schrieb:
> Zur Prozessharmonisierung im Allgemeinen (aus der Ausschreibung):
> * Analyse/Optimierung von bereichsübergreifenden Arbeitsweisen/Prozessen
> * Leiten/Unterstützen von Veränderungsprozessen
> * Ausarbeitung von Entscheidungsvorschlägen für die Unternehmensleitung
> * Aufbau eines Prozessmanagements

klingt nach typischem Excel Ingenieurjob. Wenn man keinen Bock mehr auf 
entwickeln bzw. Technik hat, warum nicht. Aufsteigen tut man in so einem 
Job auch eher statt ein Entwickler. Ganz nach Zuckerle, Geld wird nicht 
am Lötkolben verdient, sondern am Telefon bzw. in Meetings.

von Basti (Gast)


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Klingt für mich persönlich total langweilig...
Aber wenn du schon die Flinte ins Korn geworfen hast, dann ist ja eh 
alles egal, oder?

von Autor X. (m346)


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Leute es geht jetzt nicht darum ob der Job langweilig ist. Es will eben 
nicht jeder sein Leben Lang entwickeln.

Mich würde sein konkreter Fall auch interessieren. Ich denke es wird 
später schwerer wieder einen passenden Job zu finden. Solange man diesen 
allerdings hat ist alles Super!

von Rainer Brüderle (Gast)


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Schwarzarbeiter schrieb:
>> * Analyse/Optimierung von bereichsübergreifenden Arbeitsweisen/Prozessen

Erfordert Stärken im analytischen Denken, Neugier, ähnlich wie zum 
Beispiel beim Requirements Engineering

>> * Leiten/Unterstützen von Veränderungsprozessen

Change Management gibt's auch häufig. Nichts, wo man sich groß die 
Finger schmutzig macht, eher viel Meetings/Power-Point-Schlachten, 
Laber-Laber, Oft das Gleiche sagen/Wiederholen

>> * Ausarbeitung von Entscheidungsvorschlägen für die Unternehmensleitung

Excel-Gefuzel

>> * Aufbau eines Prozessmanagements

Projectmanagement



Hört sich nicht schlecht an der Job. Ist vielleicht nicht so nah an der 
Entwicklung, eher nahe Management, was ich aber eher positiv sehe.

von DrTech (Gast)


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Rotzarsch schrieb im Beitrag #3418679:

> Oder Inbetriebnahme von Samenspendeanlagen in Bangladesh, da klingelt
> die Kasse auch!

Ganz genau!  Beim Leiher bewegt sich noch was ;-)

Bei den Samenspendeanlagen klingelt aber dann was anderes auch noch ;-)

Nicht dass ich Erfahrung damit hätte, aber Samen gespendet wird nur für 
Frauen die es dirwkt bei mir frisch vom Hahn abzapfen können :-)

Hab mir so mein Studium finanziert - die Frauen zahlten um bei mir sein 
zu dürfen ;-)

von spok (Gast)


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Rainer Brüderle schrieb:
> Autor: Rainer Brüderle (Gast)
> Datum: 25.11.2013 20:18

Danke für deinen Beitrag!
Ich denke ich werde mich mal bewerben und werde schauen ob ich zum VG 
eingeladen werde. Da kann ich mir mal anhören, was die zu der Stelle zu 
sagen haben, zu verlieren habe ich nichts.

Bleibt nur noch die Frage ob sowas zukunftssicher ist und was ich 
außerhalb dieser Stelle mit der Berufserfahrung machen kann. Meinst du 
damit steht mir auch das Projektmanagement offen? Das hast du ja 
explizit erwähnt.

von Rainer Brüderle (Gast)


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spok schrieb:
> Bleibt nur noch die Frage ob sowas zukunftssicher ist und was ich
> außerhalb dieser Stelle mit der Berufserfahrung machen kann. Meinst du
> damit steht mir auch das Projektmanagement offen? Das hast du ja
> explizit erwähnt.

Ja, ich bin mir sicher, dass das zukunftssicher ist. Es geht nicht um 
die Tätigkeit an sich, sondern um die Skills/Fähigkeiten, welche Du 
dabei anwendest und ausbaust. Viel Kommunikation, Termine abstimmen usw. 
aber auch Prozesse/Workflows abklopfen. Das kann man ja immer brauchen, 
außer Du willst nur 40h/pro Woche auf den Bildschirm starren und coden 
(das können auch die Inder).

Und du hast die richtige Einstellung: Arbeite um zu Leben, und nicht 
Leben, um zu arbeiten. Von daher: Ja bewerbe Dich dort, lasse es auf 
Dich zu kommen, und schau mal was rauskommt.

von Marco (Gast)


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Rainer Brüderle schrieb:
> Und du hast die richtige Einstellung: Arbeite um zu Leben, und nicht
> Leben, um zu arbeiten.

Ich glaube, du hast ihn gehörig missverstanden. Seine Einstellung ist 
eine ganz andere, im Prinzip völlig resignierte: Mir ist schnell 
langweilig, also kann mich eh kein Job begeistern, also kann ich ja auch 
ruhig den langweiligsten Job der Welt annehmen, ist ja eh alles egal. 
Hauptsache die Kohle stimmt.

Ich finde solch eine Einstellung echt erbärmlich, vor allem aber wird 
sie sich irgendwann fürchterlich rächen...

von Rainer Brüderle (Gast)


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Marco schrieb:
> Ich finde solch eine Einstellung echt erbärmlich, vor allem aber wird
> sie sich irgendwann fürchterlich rächen...

Naja, da bin ich anderer Meinung. Die Einstellung ist vielleicht 
egoistisch. Und das ist zunächst nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Gibt 
Leute, die reißen sich den Hintern auf, und bekommen dadurch massive 
Probleme (Schlafstörungen, Magengeschwür, Durchfall, Burn out etc.). Das 
ist dann schon eine Verminderung der Lebensqualität - für manche ist 
genau das "erbärmlich". Ist wahrscheinlich Ansichtssache.

von Paul Baumann (Gast)


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Rainer Brüderle schrob:
>Gibt Leute, die reißen sich den Hintern auf, und bekommen dadurch massive
>Probleme (Schlafstörungen, Magengeschwür, Durchfall, Burn out etc.).

Wer sich den Arsch aufreißt, kann sich über Durchfall nicht beklagen.
;-)
MfG Paul

von DrTech (Gast)


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Ganz genau ;)

von Rainer Brüderle (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Wer sich den Arsch aufreißt, kann sich über Durchfall nicht beklagen.
> ;-)
> MfG Paul

:-) LOL

von Dipl-Inf (Gast)


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Also wenn du >10-15 Jahre Prozesse harmonisieren willst machst du 
irgendwas verkehrt. Klingt eher nach einem Job der spätestens nach 2-3 
Jahren erledigt sein sollte...

von P. Enis (Gast)


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Was Richtung Prozesse zu machen, ist im Standort Deutschland sicher 
nicht verkehrt.

Es erfordert eine analytisch und systematische Denkweise (Hallo 
Ingenieur) und darüberhinaus auch Soft Skills (Hallo Ingenieur :P ).

Zudem kann soetwas durchaus intelltektuell fordern werden. So einen 
Herstellungsprozess zu durchblicken, zu koordinieren, optimieren, etc. 
ist nicht trivial.

Und ehrlich: In Deutschland sind solche Fähigkeiten inzwischen 
wichtiger, als selbst zu entwickeln. Davon kann man halten was man will.

Wer aber eh sagt: Ich will mich nicht mehr in der Entwicklung ärgern 
lassen, der machte im Bereich der Prozesse nicht so viel falsch.

Zumal dort Ingenieur/Informatiker gut hinpassen. BWLer sind da keine 
wirkliche Konkurrenz, sobald es systematisch etwas komplexer wird.

von P. Enis (Gast)


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Dipl-Inf schrieb:
> Also wenn du >10-15 Jahre Prozesse harmonisieren willst machst du
> irgendwas verkehrt. Klingt eher nach einem Job der spätestens nach 2-3
> Jahren erledigt sein sollte...

Völlig falsch.

Eher so:
Also wenn du >10-15 Jahre in Deutschland entwickeln willst machst du
irgendwas verkehrt. Klingt eher nach einem Job der spätestens nach 2-3
Jahren erledigt sein sollte...

;)

von Dipl-Inf (Gast)


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P. Enis schrieb:
> Also wenn du >10-15 Jahre in Deutschland entwickeln willst machst du
> irgendwas verkehrt. Klingt eher nach einem Job der spätestens nach 2-3
> Jahren erledigt sein sollte...

Nur dass es halt nach 2-3 Jahren auch ein neuen Produktzyklus gibt aber 
kein neuen Prozesszyklus...

von P. Enis (Gast)


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Dipl-Inf schrieb:
> Nur dass es halt nach 2-3 Jahren auch ein neuen Produktzyklus gibt aber
> kein neuen Prozesszyklus...

Epic Fail.

Prozess müssen dauernd angepasst/optimiert werden und das wird vor allem 
bei kritischen Prozesse nicht ausgelagert nach Indien, da hierfür u. a. 
viel breitere Kenntnisse/Fähigkeiten gefragt, die die 
Inder/Kinese/Afrikaner nicht mitbringt. Zudem ist die Kommunikation 
extrem wichtig, allein deshalb scheiden auch die meisten neuen 
"Gastakademiker" aus Südeuropa aus.

von Dipl.- G. (hipot)


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Schwarzarbeiter schrieb:
> fuji schrieb:
>> Zur Prozessharmonisierung im Allgemeinen (aus der Ausschreibung):
>> * Analyse/Optimierung von bereichsübergreifenden Arbeitsweisen/Prozessen
>> * Leiten/Unterstützen von Veränderungsprozessen
>> * Ausarbeitung von Entscheidungsvorschlägen für die Unternehmensleitung
>> * Aufbau eines Prozessmanagements
>
> klingt nach typischem Excel Ingenieurjob. Wenn man keinen Bock mehr auf
> entwickeln bzw. Technik hat, warum nicht. Aufsteigen tut man in so einem
> Job auch eher statt ein Entwickler.

Nein, das klingt wie der typische ferngesteuerte Blitzableiter wie man 
ihn von der Personalabteilung kennt. Einer, der selbst nichts zu sagen 
hat, der das Hündchen der Unternehmensleitung ist, der jede Anordnung 
mit eiserner Faust realisiert und gegen Widerstände der Belegschaft 
durchsetzt. Schwert und Schild des Managements. Wenn dann den Fachleuten 
realitätsfern in die Arbeit gepfuscht wird, schickt die 
Unternehmensleitung diesen Typen, der gleichzeitig Wut und Zorn der 
Angestellten abkriegt, während das Management im Hintergrund bleibt und 
sich nen Ast lacht.

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