Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitstag eines E-Ingenieurs


von Martin (Gast)


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Hallo,
hab mich auf eine Stelle als Werkstudent beworben und möchte mich auf 
das Bewerbungsgespräch vorbereiten. Da kommt auch die Frage auf, wie man 
sich denn so einen Tag vorstellt, was für Aufgaben anstehen etc.
Testen will man, ob ich weiß, was auf mich zukommt. In der Tat weiß ich 
das nicht wirklich, da ich die Projekte noch nicht kenne ?!


Hier einmal die Stellenbeschreibung: Entwicklungsingenieur 
Leisungselektronik (Automotive)

Ihre Tätigkeit ist die Entwicklung von Leistungselektronik und 
Regelungen für elektrische Antriebe mit folgenden Schwerpunkten:
•  Entwicklung von elektronischen Systemen und Komponenten zur 
Serienreife
•  Diskreter Aufbau von FET
•  Erstellung von Lastenheften, Bauteilauswahl und Entwicklung
•  Schaltplanerstellung
•  Erstellung von technischen Dokumentationen
•  Versuchsauswahl und Unterstützung bei der messtechnischen 
Untersuchung von Prototypen
•  Diskussion von technischen Fragestellungen, intern und extern beim 
Kunden

Wär euch echt dankbar, wenn ihr mir (unerfahrener Student ohne 
Berufserfahrung) ein paar Tipps für das Vorstellungsgespräch geben 
könntet.

Danke Dafür!

von Marx W. (Gast)


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Haste keinen "Insider" in der Firma?

Ansonsten kannste dich mal auf ein A-loch Gespräch auch gefaßt machen, 
dass ist besser als irgendein Vorbereitungskramm!

von Martin (Gast)


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Tja, nur wie mache ich mich auf einen A-Loch gefasst, ausser mit den 
Fragen, die regelmäßig in einer Bewerbung drannkommen^^ ... letztes mal 
wars ein A-L und hat aber so ziemlich die Fragen gestellt, die im 
Internet zu finden waren. Auf die Frage: Erzählen Sie ihren Werdegang 
hab ich ihm geantwortet, ob er nicht schon meinen Lebenslauf vorliegen 
habe :D ... war nicht so vorteilhaft :D

von Marx W. (Gast)


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Martin schrieb:
> Tja, nur wie mache ich mich auf einen A-Loch gefasst, ausser mit den
> Fragen, die regelmäßig in einer Bewerbung drannkommen^^ ... letztes mal
> wars ein A-L und hat aber so ziemlich die Fragen gestellt, die im
> Internet zu finden waren. Auf die Frage: Erzählen Sie ihren Werdegang
> hab ich ihm geantwortet, ob er nicht schon meinen Lebenslauf vorliegen
> habe :D ... war nicht so vorteilhaft :D


Genau die Sorte  Fragen meine ich!

von Horst (Gast)


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Weist du welche Leute beim Gespräch dabei waren?
War neulich bei 2 Mittelständlern und dort war nichtmal ein Personaler 
anwesend, was den Vorteil hatte das keine von den typischen Fragen die 
man im Internet so liest gestellt wurden.

Ansonsten hätte ich halt gesagt, dass man morgens in die Projektplanung 
schaut und guckt was noch so ansteht, evtl. Kollegen anspricht zu Dingen 
die dringend getätigt werden müssen um einen groben Plan für den 
Arbeitsabläufe des Tages zu bekommen und sich dann eben an die Arbeit 
macht.

Keine Ahnung ob das jetzt eine so gute Antwort ist aber ich nehme an das 
wär besser als keine Antwort :)

Viel Erfolg!

von Fred (Gast)


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Martin schrieb:
> Auf die Frage: Erzählen Sie ihren Werdegang
> hab ich ihm geantwortet, ob er nicht schon meinen Lebenslauf vorliegen
> habe :D ... war nicht so vorteilhaft :D

Eine völlig berechtigte Frage, und eine bestenfalls kindische Antwort.

Bei mir wäre das Gespräch gedanklich hier auch zuende gewesen, auch wenn 
ich es noch pro forma zum normalen Abschluß gebracht hätte.

von Vanilla (Gast)


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Martin schrieb:
> Tja, nur wie mache ich mich auf einen A-Loch gefasst, ausser mit den
> Fragen, die regelmäßig in einer Bewerbung drannkommen^^ ... letztes mal
> wars ein A-L und hat aber so ziemlich die Fragen gestellt, die im
> Internet zu finden waren. Auf die Frage: Erzählen Sie ihren Werdegang
> hab ich ihm geantwortet, ob er nicht schon meinen Lebenslauf vorliegen
> habe :D ... war nicht so vorteilhaft :D

Hats Du auch falsch gemacht, die korrekte Einleitung wäre gewesen:

"Wie Sie sicherlich bei der sorgfältigen Vorbereitung zu diesem Gespräch 
in meinem Lebenslauf gelesen haben..." und danach beginnen die kommenden 
1,5Stunden das Gespräch selbst zu führen und die einem selbst 
interessierenden Fragen zur Firma und dem Arbeitsplatz zu erfragen...
Wenn Du deine Hausaufgaben gemacht hast und alle Dir zugänglichen 
Informationen über Firma und beworbene Stelle im Vorfeld erroiert hast 
und mit deinen Fragen genau an der Stelle anknüpfst (bzw. als Aufhänger 
startest) weiss dein Gegenüber dass Du Dich vorbereitet hast.

Und wenn dein Gegenüber die Segel streicht, dann kommst Du mit dem 
Hinweis doch jemanden von der Abteilung zuziehen welcher sich mit dem 
Arbeitsbereich auskennt oder alternativ einen weiteren Termin zu 
vereinbaren.

Nachteil: Ca. 70% der Gespräche enden wohl in einer Sackgasse
Vorteil: Bei den verbliebenen Stellen weisst Du was Sie von Dir wollen 
und ob Du dich in der beworbenen Stelle wohlfühlen kannst.

von Kopferter (Gast)


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Arbeitstag:

6.41  Ankommen, einstempeln, PC einschalten.
6.45 Kaffee kochen.
6.50 Käffchen trinken, mit den Kollegen Schwätzchen halten (Cheffe noch 
nicht da)
7.30 Emails checken, ggf. beantworten
8-9 im Netz surfen
9-9.15 offizielle Pause
9.15-9.30 Ka*ken
9.30 Cheffe trifft ein, ab jetzt wird gearbeitet
10.00 Meeting, Bullshit bingo
11.30-12 Nase popeln
12-12.30 Mittagspause
12.45 Arbeit wieder aufnehmen
13.30 Käffchen
14.00-15.00 Arbeiten
15.30 Feierabend (Chef guckt böse, dass man schon abhaut)

von DrTech (Gast)


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Kopferter schrieb:
> Arbeitstag:
>
> 6.41  Ankommen, einstempeln, PC einschalten.
> 6.45 Kaffee kochen.
> 6.50 Käffchen trinken, mit den Kollegen Schwätzchen halten (Cheffe noch
> nicht da)
> 7.30 Emails checken, ggf. beantworten
> 8-9 im Netz surfen
> 9-9.15 offizielle Pause
> 9.15-9.30 Ka*ken
> 9.30 Cheffe trifft ein, ab jetzt wird gearbeitet
> 10.00 Meeting, Bullshit bingo
> 11.30-12 Nase popeln
> 12-12.30 Mittagspause
> 12.45 Arbeit wieder aufnehmen
> 13.30 Käffchen
> 14.00-15.00 Arbeiten
> 15.30 Feierabend (Chef guckt böse, dass man schon abhaut)
Genau aus dem Grund habe ich die Wirtschaft schreiend verlassen - konnte 
mit dem Stumpfsinn in Konzernen und den Chaos bei den Mittelständern 
nichts anfangen. War permanent unterfordert oder verärgert.

Auf der Uni habe ich mich selbst verwirklicht,  promoviert,   machte 
Arbeiten die mir Spaß machten.

In der Wirtschaft gibt es sowas nicht. Entweder total Bekloppte die 
eigentlich in eine Anstalt gehören,  unmögliche Chefs ohne jede Bildung, 
Mitarbeiter.. wo es mir die Sprache verschlägt..

Bin des Geldes und des guten Angebots wegen wieder in einem Konzern. War 
trotzdem keine gute Idee. Wird es niemals sein!  Sitze jetzt wieder an 
nem total langweiligen Konzern-Excel, Excel Zahlenzauberer, PowerPoint 
Schlachten etc gibts auch hier genug.

Nur zum Überfluss muss man sich hier auch noch mt Weicheiern im 
Kaffeekraenzchen herumschlagen. Die waren noch nie auf ner IBN!

Sind alle froh wenn sie sonntags den Gottesdienst besuchen dürfen. 
Mamabesuch ist auch immer drin. Die Leute haben schon mit 30 Rentenpläne 
aufgestellt. Da kann man sich besser gleich einsargen lassen.

Besser: work hard, party hard!

von Hubert (Gast)


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Naja, ist immer noch nicht besonders intelligent, nicht zu verstehen, 
dass Menschen unterschiedlich sind.

Stattdessen weiter ethnozentristisch um sich hauen und wundern, dass die 
anderen doch alle dumm sind. :P

Naja, aber vllt wird "DrTech" eines Tages auch noch mal so weit sein.
Bis dahin wird er noch einige Kleine Braune trinken können.

von Bastler (Gast)


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Hallo,

da es mit der Mathematik nicht gereicht hatte konnte ich nie den Weg zum 
Ingenieur (oder ähnliches) einschlagen - na ja trotzdem einen 
interessanten Job gefunden (auch im Elektrobereich) selbst die Bezahlung 
stimmt.

Also ihr E-Ingenieure erzählt doch mal ohne Sakasmus wie ein echter 
Arbeitstag bei euch abläuft, aber bitte nicht nur solche 
Selbstverständlichkeiten wie Kaffee kochen, Toilettenbesuch und Rechner 
einschalten sondern den tatsächlichen Arbeitsinhalt - weil so wie 
beschrieben kann es wirklich nicht überall und immer sein - immerhin 
wird doch sehr viel High Tech in Deutschland entwickelt und auch zum 
teil auch produziert.

mfg

    Bastler

von Stephan (Gast)


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Bastler schrieb:
> Also ihr E-Ingenieure erzählt doch mal ohne Sakasmus wie ein echter
> Arbeitstag bei euch abläuft, aber bitte nicht nur solche
> Selbstverständlichkeiten wie Kaffee kochen, Toilettenbesuch und

Wie jetzt?
Der Beitrag von Kopferter (Gast) ist absolut realistisch und beschreibt 
das wesentlichste bei der überwiegenden Anzahl aller Ingenieure, aber 
auch Informatiker, etc. Das einzige, was mich dabei überrascht hat, war 
der frühe Arbeitsbeginn. Naja, jeder wie ers will. Übrigens, wenn von 
Arbeiten die Rede ist, ist das meist die Beschäftigung mit diversen 
"Werkzeugen", die uns bei der Einhaltung von "Prozessen unterstützen", 
im Dienste so großartiger Dinge wie "Traceability" (das ist sowieso das 
geilste).
Gruß
S.

von yummy (Gast)


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Stephan schrieb:
> Der Beitrag von Kopferter (Gast) ist absolut realistisch und beschreibt
> das wesentlichste bei der überwiegenden Anzahl aller Ingenieure, aber
> auch Informatiker, etc. Das einzige, was mich dabei überrascht hat, war
> der frühe Arbeitsbeginn. Naja, jeder wie ers will.

Treffer, versenkt. Ich kann mich dem Beitrag von Stephan uneingeschränkt 
anschließen.

Der angegebene frühe Arbeitsbeginn dient vermutlich dazu, sich der 
Kontrolle des Chefs besser zu entziehen. Man müsste auch noch eine 
Arbeitsstunde abziehen, denn 8h wären ja bereits täglich eine 
Überstunde.

Übrigens können meine Kollegen und ich sehr gut mit der Situation 
umgehen. Das ist alles sehr gut bezahlte Arbeitszeit und man hat nicht 
viel Stress. Ich "arbeite" gerne so.

von Jk (Gast)


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Office-Tag (heute)
8:00, Arbeitsbeginn, Kaffee mit Kollegen, dann Ruhe nutzen und proggen
9:00, Werkstudent kommt. Mentoring/Entwicklung/Helfen, unterbrochen von 
4 Anrufen am Handy: 2 Statusmeldungen, 1 technische Frage von Kollegen, 
1 Frage vom Vertriebler
9:30, CFO kommt rein und will 3 Seiten Poewerpoint. 10Minuten, dann 
Dokumentenarbeit..
11:00-12:30 Techn. Ansprechpartner in einem Meeting mit pot. Kunden
12:30-13:20, Mittagessen
13:20-13:30, Emails
13:30-15:00, Kollegen Architektur näherbringen, dabei Kaffee trinken und 
nebenbei zwischen einem Sps-Programmierer und einem Windows-GUI-Mensch 
übersetzen. Buntes Bildchen für,Boss malen.
15:00-15:30, Spezl aus anderer Abteilung mit Konstruktion helfen, Kaffee 
trinken
15:30-17:00, selber an meinem Kram arbeiten,unterbrochen vom Bruder des 
Bosses ("hack meinen Windows-Pc") und Kollegen, die was brauchen und 
anrufen..
17:00-open end: Handy aus, in Ruhe Termin vorbereiten..

Mo (Tag beim Kunden)
6:00 Anfahrt
7:00 nicht Schichtbeginn, aber Limit für mich..
7:00-8:00, Werker auf offene Themen befragen, Überblick über Situation 
gewinnen
8:00-12:00, Probleme techn. Lösen, sofern möglich, Arbeit der Kollegen 
koordinieren, Chefs antriggern
12:00-12:35, Kantine
12:35-13:00, Kaffee mit Baustellenleiter = informelles Meeting
13:00-14:00, halbherzig arbeiten: Email schreiben + Kollegen antreiben, 
Status einfordern
14:00-15:30, Meeting mit Kunden. todoliste runterrattern, Dokumente 
antriggern, blabla.
15:30-16:00, Status  kommunizieren, Woche planen
16:00-18:00, Programmieren, telefonieren

von Klaus auffa Arbeit (Gast)


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als Ingenieur nicht selber löten, sondern die errechneten, verbesserten 
Bauteilwerte tauschen lassen!

von W.S. (Gast)


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Klaus auffa Arbeit schrieb:
> als Ingenieur nicht selber löten, sondern...

Zitat aus einem alten Film:
Durchlaucht sagt zu seinem Adjutanten "Raddaradda komdirn ramdiram 
diramdamm!"
Anwesender General versteht nix, Adjutant übersetzt: "Lassense mal den 
General kommandieren, daß die ganze Truppe nen Rechtsschwenk machen 
soll.."

Also lassense mal den Fertigungsleiter dem Löter kommandieren, den R41 
gegen nen 2.2973 kOhm zu ersetzen.

Die Praxis sieht anders aus, ganz anders.

W.S.

von Wilhelm F. (Gast)


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Klaus auffa Arbeit schrieb:

> als Ingenieur nicht selber löten, sondern die errechneten, verbesserten
> Bauteilwerte tauschen lassen!

Und in einer Stunde zurück haben?

So ein Auftrag Änderung am Prototyp an die Produktionsabteilung dauerte 
in meinem letzten Betrieb schon mal drei oder vier Tage, und wenn man es 
eigentlich sofort brauchte. Dann machte man es oft doch selbst.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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"Du da, Du kehrst jetzt den Hof"
"Aber ich bin doch Inscheniör !"
"Macht nix, ich zeig's Dir"

von Claus M. (energy)


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Joachim Drechsel schrieb:
> "Du da, Du kehrst jetzt den Hof"
> "Aber ich bin doch Inscheniör !"
> "Macht nix, ich zeig's Dir"

Höhö.

Wenn mein Arbeitgeber meint, dass ich den Hof fegen soll, dann mache ich 
das. Natürlich nur, solange er weiter mein fettes Ingenieursgehalt 
zahlt.

von Heiner das Wiesel (Gast)


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Joachim Drechsel schrieb:
> "Du da, Du kehrst jetzt den Hof"
> "Aber ich bin doch Inscheniör !"
> "Macht nix, ich zeig's Dir"

Das Weltbild des von Minderwertigkeitskomplexen zerfressenen Technikers, 
der sich selbst als schlauer als der Ing. ansieht. In wirklich merkt er 
seine Borniertheit nicht.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Heiner das Wiesel schrieb:
> Das Weltbild des von Minderwertigkeitskomplexen zerfressenen Technikers,
> der sich selbst als schlauer als der Ing. ansieht. In wirklich merkt er
> seine Borniertheit nicht.

Ich erklär's Dir  ;)

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